Haunted Hill - Die Rückkehr in das Haus des Schreckens
Originaltitel: Return to House on Haunted Hill
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2007
Regie: Victor García
Darsteller: Cerina Vincent, Jeffrey Combs, Andrew Pleavin, Amanda Righetti, Erik Palladino, Andrew Lee Potts, Tom Riley, Chucky Venice, Steven Pacey, Clyta Rainford, Laia Gonzàlez, Gil Kolirin
Ganz schön frech, einfach eine Indiana Jones-mäßige Filmarchitektur zu missbrauchen, um noch etwas Knete aus dem “House on Haunted Hill” zu ziehen, mit dem Dark Castle einst seine qualitativ mäßige Gruselreihe ganz ansehnlich begann. Also, ihr Recken, die ihr bald dahingemeuchelt werdet: ein güld’ner Götze ist es, der euch, angetrieben von einem besessenen Geschichtsprofessor und Hobby-Abenteurer, diesmal ins Hügelhaus zieht. Die sogenannte “Statue des Baphomet”. Keine Partyliste mehr. Boah! Das Bestreben, sich storytechnisch vom ersten Teil zu lösen und nicht ein bloß das Essen vom Vortag aufzuwärmen, ergießt sich darin, dass es mal wieder einem MacGuffin nachzujagen gilt. Welch Geniestreich.
Haben wir uns in dem sehr kurzen Film endlich durch eine viel zu lange Aufwärmphase gequält, die nur so nach dtv stinkt in ihrer spiegelglatten und doch latent billigen Designerästhetik, so kommen die Räder langsam ins Rollen, als eine erste Geistererscheinung in der Wohnung einer jüngst Verstorbenen erscheint - mit halb weggefetztem Schädel, dessen Lücken “Hollow Man”-like, nur noch wesentlich schlechter animiert als in dessen zweitem Teil, wegrationalisiert wurden.
Und als dann die Außenansicht des Hauses auf dem Hügel in 180 Grad-Kamerafahrt bei Regen auftaucht, darf die etwa 50-minütige Vergewaltigung der Atmosphäre des ersten Teils endlich beginnen.
Denn wo William Malones Vorgabe den ironischen Achterbahnschrecken William Castles mit gewitzten Dialogen, spritzigen Darstellern und viel Morbidität nachzuzeichnen wusste, nimmt sich die billigst geschriebene Truppe aus Abenteurern, Gaunern und Unschuldigen, die diesmal das Haus bezieht, waaaaaay to serious. Ein dezenter Ansatz der Kopie der zynischen Dialoge zwischen Geoffrey Rush und Famke Janssen schwindet dahin in beispielloser Erbärmlichkeit. Daraufhin lässt man’s gleich ganz mit dem Humor und konzentriert sich auf das bewährte Negerlein-Spiel.
Dass die Kulisse sowie der Score gleichermaßen ihres einstmalig wohligen Schauers beraubt werden, scheint Victor García kaum zu stören - alles zieht ihn hin zu seinen persönlichen Höhepunkten, den Momenten, in denen es den Holzpfeilern von Schauspielern gütigerweise an den Kragen geht. Das Vorgehen folgt einem fast systematischen Schema: alle teilen sich auf und einer nach dem anderen wird entweder alleine oder im Beisein eines Kollegen von einer gequälten Seele gepackt und dahingerafft. Per Handauflegen erfährt das Opfer noch mal eben in Schwarzweiß-Flashbacks von jenen Qualen (keine Sünde ohne Beichte, Pater) und dann gibt’s ordentlich Mettgut. Und das ist gar köstlich, mit Verlaub - da wird ein Wrestler im Foyer gevierteilt, eine Kampflesbe von zwei Zombiefrauen geknuddelt und die glühenden Kindermonster aus Christophe Gans’ “Silent Hill” sollten ruhig mal Mr. und Mrs. Glühmonster auf Haunted Hill besuchen, denn die sind ob der Abwesenheit der lieben Kleinen arg garstig und werfen deswegen mit Vorliebe lebende Menschlein ins Krematorium. Nicht zu vergessen Dr. Vannacutt höchstpersönlich, der sein Skalpell die ganze Nacht lang spazieren führt. Selbstredend ist Jeffrey Combs dabei neben den netten Splatter-Spitzen der einzige Grund, sich lebensmüde auf die “Rückkehr in das Haus des Schreckens” zu begeben - so unvariabel sein Spiel ist (seinem Gesicht entnimmt man, dass der arme Kerl seit “Sharkman” immer noch keine Toilette gefunden hat, um seinem Darm endlich Durchzug zu verschaffen), so übel die Projekte auch sind, für die er sich hergibt, diesem Mann, dieser Reinkarnation des klassischen Mad Scientists kann man einfach nie böse sein.
Den Einsatz von im Zeitraffer wackelnden Gestalten und deformierten Kreaturen hat García selbstredend nicht mal für 50 Cent verstanden, aus welchem Grund hätte man das auch annehmen sollen. Versiffte Krankenschwestern tauchen willkürlich mal in irgendwelchen Gängen auf, um gestisch ganzganzganzschnell “Nein” zu sagen. Aber einfach nochmal “Jacob’s Ladder” gucken, irgendwann klappt’s dann auch mit den Schreckgespenstern.
Am schlimmsten ist aber die unnachgiebige Systematik, als wenn der Welt das Chaos verloren gegangen wäre. Für einen Horrorfilm, der sich nicht gerade dem Slasher-Subgenre zuschreibt, ist das ziemlich übel. Dann noch die einst so einprägsame Location so verschandelt zu sehen, das macht schon traurig. Doch im Grunde hat man das ja schon vorher gewusst. Warum also meckern.
Und zur Hidden Scene möchte ich nur ein Wort verlieren: Jumanji.