Lose auf gewissen wahren Begebenheiten beruhend, die sich vornehmlich in den 1960ern zutrugen, sorgte Dwayne 'the Rock' Johnson 2004 als "auf eigene Faust" agierender Gesetzeshüter in dem gleichnamigen Remake von Phil Karlson´s 1972er "Walking Tall" für Recht und Ordnung – worauf die Verantwortlichen bei "MGM" und "Sony Pictures Home Entertainment" beschlossen, auch jene Neuverfilmung (wie schon wie im Falle des Originals) im Nachhinein zu einer mehrteiligen Filmreihe auszubauen. Im Zuge dessen erschien 2007 zuerst "Walking Tall: the Payback" – ein bis auf den Namen von seinem Vorgänger unabhängiges "Direct-to-Video"-Sequel – bevor einige Monate später dann eine unmittelbar an jenen Streifen anknüpfende sowie im Vorhinein "Rücken an Rücken" mit abgedrehte Fortsetzung veröffentlicht wurde, welche den Titelzusatz "Lone Justice" trägt und hier im Folgenden nun ihre Besprechung erfährt…
Nachdem Nick Prescott (Kevin Sorbo) in seiner texanischen Heimatstadt eine Bande Baddies zur Strecke gebracht hat, die zuvor seinen Vater ermordet sowie das gesamte Örtchen terrorisiert hatte, will er nun "ein neues Kapitel seines Lebens" aufschlagen und mit seiner Freundin, der FBI-Agentin Kate (Yvette Nipar), sowie deren Tochter, der zwölfjährigen Samantha (Haley Ramm), in Dallas sesshaft werden. Die eher ablehnende Haltung letzterer, zusätzlich zu der Umstellung von einem Soldaten und Cop hin zu einem "Hausmann", macht ihm merklich zu schaffen – allerdings gibt er sich redlich Mühe, was natürlich löblich ist und langsam gar kleinere "Erfolgserlebnisse" hervorbringt. Parallel dazu steht aktuell gerade der einflussreiche Drogendealer Octavio Perez (Rodrigo de la Rosa) wegen einer Vielzahl ihm zur Last gelegter Verbrechen vor Gericht: Für die Staatsanwaltschaft sieht die ganze Angelegenheit vielversprechend aus – bis es Perez´s Schergen gelingt, zwei Kronzeugen ausfindig zu machen und diese ins Jenseits zu befördern. Damit der Prozess nicht platzt, liegt es nun an vier Agenten, die ihrerzeit die Ermittlungen führten und zu denen auch Kate zählt, Perez mit ihren Aussagen "hinter Gitter" zu bringen …
Die Tage vor dem umgehend angesetzten Termin wird das Quartett zur Sicherheit in einem "Safe House" untergebracht. Wie es aber leider des Öfteren bei schlecht bezahlten Regierungsbeamten traurige Realität ist, stellt sich einer von ihnen als korrupt heraus: Nach Erhalt der brisanten Information wird noch in derselben Nacht die Zeugenschutz-Location angegriffen. Alle Anwesenden werden brutal niedergeschossen – und obgleich Kate den Anschlag schwer verletzt überlebt, belässt man Perez erst einmal in dem Glauben, er hätte sein Ziel erreicht. Als selbst jener Sachverhalt kurz darauf jedoch ebenfalls bis zu ihm durchsickert, setzt er fortan umso emsiger alles daran, sie "aus dem Weg zu räumen". Nick ist sich bewusst, dass er offenbar keinem in Dallas wirklich vertrauen kann sowie dass er in der City kaum eine Chance gegen seine ortskundigen Widersacher hat: Aus diesem Grund fährt er kurzerhand raus "aufs Land", wo er sich mit Kate, Sam und einigen "Weggefährten" in seinem alten Farmhaus verschanzt sowie schwer bewaffnet entweder dem Eintreffen ihrer Verfolger oder Kate´s Chance entgegensieht, ihr Statement endlich offiziell zu Protokoll geben zu können...
Da "Walking Tall: the Payback" und "Walking Tall: Lone Justice" hintereinanderweg gedreht wurden, teilen sich beide so manches Cast&Crew-Mitglied: Bspw. stammt das Drehbuch erneut aus der Feder Joe Halpins und Brian Strasmanns, während Tripp Reed ("Manticore") die Position des Regisseurs beibehielt und etliche Darsteller erneut in ihre zuvor verkörperten Rollen schlüpften. Unabhängig dieser Gegebenheit weist der Film über weite Strecken hinweg jedoch ein anderes "Feeling" als sein Vorgänger auf – in erster Linie dank seines urbanen Settings (zumindest in der ersten Hälfte) sowie einer veränderten "visuellen Präsentation": Den Einsatz verschiedener Stilmittel, welche von schnellen Schnittfolgen und "flashy" Überblendungen über Zooms und diversen anderen "Kamera-Spielereien" bis hin zu variierenden Abspiel-Geschwindigkeiten reichen, erachtete man wohl als besser zu der Thematik und Umgebung passend. Statt allem jedoch einen "kantigeren Eindruck" zu verleihen, verkommen diese "Mätzchen" angesichts ihrer uninspirierten sowie häufig schlichtweg überflüssigen Verwendung rasch zu einem (je nach persönlicher Vorliebe: mehr oder minder stark ausgeprägten) Ärgernis. In dieser Hinsicht vermisst man das nötige "Feingefühl" und wünscht sich unweigerlich die gediegenere, ruhigere Inszenierung zurück, welche Reed dem Publikum bei seiner ersten Arbeit im Rahmen dieser Reihe noch so ansprechend bot…
Kevin Sorbo ("Boone: the Bounty Hunter") eignet sich sowohl für den Part des Nick Prescott als auch generell als B-Movie-Actionheld prima: Er wirkt sympathisch, "kernig" und schreckt zudem auch nicht vor selbstironischen Momenten zurück. Nur seine "mimische Bandbreite" ist doch recht eingeschränkt – was bei einem Projekt wie diesem aber ohnehin eher nebensächlich ist. Rodrigo de la Rosa (TV´s "El Alma Herida") verleiht seinem Widersacher ein eisig dreinblickendes, bedauerlicherweise aber bloß ziemlich ausdrucksarmes "Gesicht" und scheitert dementsprechend als Nachfolger AJ Buckleys, der als Villain immerhin ein gewisses Maß an Charisma vorwies. Yvette Nipar ("Vampire Clan") vermag sich als Kate dieses Mal wiederum wenig zu profilieren – u.a. weil sie den Großteil ihrer Szenen bewusstlos verbringen muss: Schade, denn als toughe FBI-Beamtin gibt sie an sich eine echt passable Figur ab. Die Jugendliche Haley Ramm ("Red State") agiert okay – doch (wie so oft) lässt das Skript sie als Kind ständig irgendwelche Anweisungen missachten und sich selbst in Gefahr begeben, was nicht nur arg vorhersehbar, sondern auf Dauer überdies tendenziell nervig ist. Während Elizabeth Barondes ("Bad Ass 2: Bad Asses") eine FBI-Teamleiterin indes noch rundum kompetent portraitiert, sind die übrigen Beteiligten ihrerseits kaum der Rede wert…
Was mir an dem Einstieg von "Walking Tall: Lone Justice" gefiel, war dass er mit einem überraschend präsenten, die "trockene" Story dienlich auflockernden Humor aufwartet: Um nicht mit leeren Händen bei Kate auftauchen zu müssen, will Nick noch schnell Blumen und etwas Eis besorgen. Seine Shop-Wahl fällt bloß ausgerechnet auf den Mini-Mart einer Tankstelle, wo man ihm prompt den Tipp gibt, dass man eine kostenlose Rose erhält, wenn man eine Packung Kondome kauft. Während sich unser "Romeo" vorerst unsicher dem Tiefkühlfach zuwendet, stürmen plötzlich zwei bewaffnete Männer in den Laden, worauf er sie mit dem beherzten Wurf einer Konservendose auszuschalten versucht – diese ihr Ziel jedoch verfehlt und dem Angestellten hinterm Tresen stattdessen aus Versehen die Nase zertrümmert. Die folgende (obligatorische) Auseinandersetzung entfaltet sich nun gar mit einer "unernsten" Musik unterlegt – wonach sich alle drei, also Nick plus die Räuber, erst einmal im Knast wiederfinden. Bis zu Kate´s Verwundung behalten einige Sequenzen diesen erfreulichen "Unterton" bei. Ab dato ist allerdings rigoros "Schluss mit lustig": Ohne jenem "Augenzwinkern" werden einem die Klischees prompt umso deutlicher gewahr – denn aus mehr als einem belanglosen "08/15-Plotkonstrukt", für das man zig Genre-Versatzstücke unoriginell aneinandergefügt hat, besteht das gesamte Drehbuch leider nicht…
Letzteren Eindruck kann auch die handwerkliche Umsetzung nicht kaschieren – unabhängig einiger Highlights: Unter ihnen ein spannendes "Katz&Maus-Spiel" im Krankenhaus, vereinzelte bündig gehaltene Scharmützel, eine brutale "Folter-Session" oder das in der zweiten Hälfte vollzogene Verlagern der Handlung hinaus "in die Provinz" – was am Ende in einem unterhaltsamen Finale mündet, bei dem die Western-Motive der Reihe abermals positiv in den Vordergrund treten. Bei der Beschreibung des Inhalts – sowie erst recht beim Sichten – fällt schon deutlich auf, dass nicht mehr viel an die auf Sheriff Buford Pusser zurückgehende authentische Ausgangsbegebenheit erinnert: Nick greift vorwiegend auf die Unterstützung anderer zurück, agiert nur in den seltensten Fällen allein sowie eher passiv als aktiv (die "Latino-Gang" ist hinter ihm und Kate her, nicht umgekehrt). Vielleicht sind das einige der Gründe dafür, warum sich Buford´s Tochter Dwana angeblich mit der Weiterentwicklung der Franchise unzufrieden äußerte. Nichtsdestotrotz ist der Streifen zumindest besser als so einige im Ostblock realisierte "DtV"-Vertreter, von denen Produzent Andrew Stevens (welcher hier übrigens ebenfalls in einer Nebenrolle als Anwalt mit von der Partie ist) diverse zu verantworten hat. Das mag "unterm Strich" zwar nicht gerade viel sein – aber immerhin etwas…
Fazit: Obgleich solide inszeniert und einigermaßen unterhaltsam, ist "Lone Justice" dennoch der bislang schwächste "Walking Tall"-Flick – was hauptsächlich das Resultat einer mauen Skriptvorlage sowie des unbeseelten Bestrebens ist, dem Ganzen unbedingt einen "trendigen" Look verpassen zu wollen…
knappe
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