Entstehungsdaten:
USA 2007
Regie:
Art Camacho
Darsteller:
Bill Goldberg
Kurupt
Angell Conwell
Robert Madrid
Alona Tal
Jack Conley
Tony Plana
„Half Past Dead“ markierte 2002 die letzte Kino-Veröffentlichung des ehemaligen Action-„Schwergewichts“ Steven Seagal, bevor dessen Karriere vollends in solche Regionen abglitt, aus denen sich kein Film mehr auf die Leinwände dieser Welt verirrt. Fünf Jahre später brachte „Sony Pictures“ schließlich dieses kostengünstig produzierte DTV-Sequel heraus, welches inhaltlich lose an seinen Vorgänger anknüpft sowie mit dem ehemaligen Football-Spieler und Profi-Wrestler Bill Goldberg in der Hauptrolle aufwartet…
Die Handlung des Streifens, so dünn und fadenscheinig sie auch sein mag, setzt erneut am zentralen Schauplatz des ersten Teils ein – nämlich innerhalb der Mauern von New Alcatraz, jenem wiedereröffneten Hochsicherheitsgefängnis vor der Küste San Franciscos, in dem Twitch (Kurupt), ein kleiner Gauner mit großer Klappe, unter den wachsamen Augen des knallharten Wardens „El Fuego“ (Tony Plana) seine Haftzeit abbüßt. Es dauert aber nicht lange, da leitet er selbst (auf der Basis eines angezettelten Streits) in die Wege, dass man ihn in eine noch weitaus üblere Besserungsanstalt „strafversetzt“ – und zwar deshalb, weil jene näher an dem Wohnort seiner Freundin Cherise (Angell Conwell) liegt, zugleich allerdings ebenso unweit des Verstecks einer millionenschweren Ladung Goldbarren, welche er unbedingt auf die eine oder andere Weise abgreifen möchte, bevor ihm irgendein anderer in dieser Hinsicht zuvorkommt…
In jener gottverlassenen Institution befeinden sich die einflussreichen Gangs von Cortez (Robert Madrid) und Angel (Stogie Kenyatta), denen sich alle Insassen unterzuordnen bzw anzuschließen haben, sofern ihnen etwas an ihrer jeweiligen Gesundheit liegt. Nur einer widersetzt sich diesem internen System: Burke (Goldberg), ein schweigsamer Hüne, der in erster Linie für sich allein sein will und für ein Verbrechen verurteilt wurde, das er (natürlich) nicht begangen hat. Kurzerhand versucht Twitch, Burke´s Beispiel zu folgen, worauf er sich zu diesem Zweck andauernd in dessen Nähe aufhält – nur klappt das nicht ganz so wie gedacht, denn dieses Verhalten erntet ihm noch stärkeren Unmut seitens der Leute um ihn herum ein…
Genau an dem Tag, an welchem sowohl Cherise als auch Burke´s Töchterchen Ellie (Alona Tal) zu Besuch in den Knast kommen, eskaliert jedoch plötzlich der Bandenkrieg zwischen den hispanischen und afroamerikanischen Gefangenen: Cortez erschießt seinen direkten Kontrahenten und dreht die Tat in der ganzen Aufregung so hin, als hätte Einzelgänger Burke den Abzug gedrückt, worauf der Ausbruch einer brutalen Revolte folgt, welche den zuständigen Direktor (Jack Conley) dazu veranlasst, umgehend den gesamten Komplex abzuriegeln – unglücklicherweise aber mit den zwei Frauen noch inmitten der Sicherheitszone. Die sich entfaltenden Umstände zwingen Burke und Twitch nun also dazu, sich zusammenzuraufen und gemeinsam die Rettung ihrer inzwischen zu Geiseln gewordenen Liebsten anzugehen, während ihnen die Gangs nach dem Leben trachten und sie zugleich ins Visier der mit aller Härte vorgehenden Wärter geraten…
Vom Zugpferd des Vorgängers, dem „unvergleichlichen“ Steven Seagal, bzw von seiner damals verkörperten Filmfigur ist in „Half Past Dead 2“ weder jemals die Rede noch irgendeine sichtbare Spur auszumachen – selbst nicht im Rahmen einiger eingefügter Flashback-Sequenzen, welche die Zuschauer per Holzhammer daran erinnern sollen, dass es sich bei diesem Werk tatsächlich um eine Fortsetzung des Don Michael Paul Böllers handelt. Wiederum mit von der Partie sind Kurupt und Tony Plana – ersterer nun in einer wesentlich größeren Rolle (statt eines Nebenparts vermag er vorliegend sogar die meiste Screen-Time für sich zu verbuchen), letzterer noch stärker in den Hintergrund gedrängt, mit nur zwei kurzen Auftritten am Anfang und am Ende. Ferner wäre da noch Art Camacho als „Wiederkehrer“ zu nennen, der in beiden Fällen als Action-/Stunt-Koordinator fungierte und sich jeweils ein Cameo vor der Kamera genehmigte – er stieg seinerseits vom Second Unit Director zum Zepter-führenden Regisseur auf, was angesichts der überwältigenden Mehrheit seines bisherigen Schaffens in jener Position (vgl. „Sci-Fighter“, „13 Dead Men“ oder „Gangland“) nicht gerade einen echten Grund zur Freude markiert. Und nun die wirklich schlechte Nachricht: Jene genannten (ihres Zeichens bereits echt schwache) Regiearbeiten muten im Vergleich zu dieser Veröffentlichung (teils) geradezu passabel an – denn was Camacho seinem Genre-treuen Publikum hier vorsetzt, lässt sich recht treffend als ein „umfassendes wie homogenes Ärgernis“ umschreiben, welches angesichts seiner tumben wie öden Beschaffenheit im Prinzip keinerlei ernsthafte Daseinsberechtigung besitzt.
In der Hauptrolle ist nun also der sich seit etlichen Jahren im Filmgeschäft versuchende Bill Goldberg („Santa´s Slay“/„Universal Soldier: the Return“) zu sehen – eine Art zweitklassiger Verschnitt des selbst beileibe nicht erstklassigen „Stone Cold“ Steve Austin (Bill kann mehr Körpermasse, dafür hingegen noch weniger Ausdruckskraft vorweisen). Wie schon Austin´s Part in „the Condemned“, übrigens einer der stattlichen Kino-Flops 2007, führt man auch Burke als bedrohliche Gestalt ein, was aber zugunsten seiner Funktion als unfreiwilliger Held der Geschichte (unschuldig im Knast, raue Schale, weicher Kern etc) schnell über Bord geworfen wird – übrig bleibt quasi ein wandelndes, eindimensionales, platte One-Liner und/oder abgenutzte Dialoge vortragendes Klischee. Goldberg´s physische Präsenz ist unbestritten eindrucksvoll, bloß reicht das selbstverständlich nicht aus – zumal er nicht einmal im Rahmen der zahlreichen Kämpfe ausnehmend effektiv in Szene gesetzt wurde. Ihm zur Seite steht der Rapper bzw Hip-Hop-Künstler Kurupt („Hollywood Homicide“/„Cut Off“), dem man deutlich zuviel Raum innerhalb des Verlaufs zugestand – sein überzogenes Auftreten verärgert nahezu genauso stark wie seine weder lässigen noch witzigen Sprüche. Als Twitch´s Geliebte nervt Angell Conwell („Soul Plane“/„Frankenhood“) gar noch eine Stufe intensiver, Robert Madrid („Moscow Heat“/„Black Thunder“) verleiht dem Villain ein ausdrucksloses Gesicht und Tony Plana (TV´s „Ugly Betty“/„187“) wird, wie zuvor ja angedeutet, relativ sang- und klanglos verheizt. Einzig die hübsche, Burke´s Tochter verkörpernde Alona Tal (TV´s „Veronica Mars“/„Taking 5“) kann einigermaßen überzeugen.
„Half Past Dead 2“ ist auf so vielen Ebenen dermaßen schlecht – da weiß man gar nicht, wo man mit einer Aufzählung der Kritikpunkte beginnen soll. Die Luftaufnahmen von (New) Alcatraz sind (erwartungsgemäß) aus „the Rock“ stammende „Stock Footage“-Filmschnipsel, der Innenhof jener Besserungsanstalt sieht aus wie die Hinterseite eines typischen urbanen Lagerhauses, und allein die im Background zu sehenden Bäume und Stromleitungen zerstören umgehend jegliche Erfolgschancen der beabsichtigten „cineastischen Illusionen“, dass sich der präsentierte Ort ja eigentlich auf jener berühmt-berüchtigten Gefängnisinsel befinden soll. Die nach Twitch´s Verlegung neue Location, großspurig als „fiesester Knast des Landes“ angekündigt, erinnert (aus der Luft betrachtet) eher an eine High School (von den erwähnten „unüberwindlichen Mauern“ ist auf jeden Fall nichts zu erkennen) – innen bieten sich dem Auge dafür überwiegend die leider inzwischen gewohnten abwechslungslosen „Keller-Kulissen“. Einige unterdurchschnittliche Rap-Tracks später bricht dann die ja ach so gar nicht vorhersehbare Revolte aus, was umgehend Logiklöcher von der Größe Neptuns offenbart, u.a. weil jeder Burke für den Killer hält, obgleich es eigentlich zig Zeugen gibt, welche die Tat genau hätten erblicken müssen. Ein lahmes, von einigen Prügeleien gelegentlich mal unterbrochenes Dauer-Herumlaufen durch irgendwelche stets nahezu identisch ausschauende Korridore setzt nun ein – der winzige Inhalts-Funke, den die Story überhaupt je vorzuweisen vermochte, ist an dem Punkt ohnehin im Grunde lang erloschen…
Diese unoriginelle Aneinanderreihung weitestgehend belangloser, mit Klischees und kläglichen Dialogzeilen gefüllter Sequenzen haben die zwei Schreiberlinge D.Kyle Johnson („Connor´s War“) und Andrew Stevens („Night Eyes“) zu verantworten. Die Beteiligung letzterer Person, seines Zeichens auch einer der Produzenten des Werks, dürfte für Fachkundige ohnehin an sich bereits eine (weitere) aussagekräftige Warnung darstellen – wer es nicht besser weiß bzw wusste, hat bislang augenfällig Glück gehabt. Neben dem furchtbaren Skript krankt der Streifen zudem an seiner billig-trostlosen Erscheinung und der schwach inszenierten Action, welche primär aus kurzen, unaufregend choreographierten, uninspiriert geschnittenen Fist-Fights besteht, bei denen Burke aber zumindest auch eine ganze Menge einstecken muss. Bot der Vorgänger noch vernünftig arrangierte Schießereien, Explosionen, Stunts, ein zügiges Tempo, einen stylischen Look sowie einigermaßen netten Unterhaltungsgrad, wirkt dieses Sequel in allen Belangen nur billig und lahm. Sicher – mit einem Budget deutlich unterhalb der 2-Millionen-Dollar-Marke lässt sich kein Wunder vollbringen, bloß habe ich schon diverse noch günstiger produzierte Filme gesehen, die hochwertiger anmuten oder wenigstens jene Defizite (z.B. mit Einfallsreichtum) zu kaschieren versuchten, egal ob nun erfolgreich oder nicht. Die beim Sichten rasch erkeimende und bis zum Ende verbleibende Langeweile kann man, insbesondere innerhalb dieses Genres, keinesfalls entschuldigen oder irgendwie unter den Tisch kehren, weshalb ich meinen alles andere als begeisterten Eindruck mal so zusammenfassen möchte: „Half Past Dead 2“ ist eine unheimlich öde, einen Rapper und einen Wrestler in den Hauptrollen aufweisende Low-Budget-DTV-Fortsetzung eines Steven-Seagal-Flicks…
'nuff said!