“Edison”
Technische Daten:
Regionalcode: … 2
Vertrieb: … Kinowelt
Laufzeit: … 95 Minuten (PAL)
Bildformat: … 2,35:1 (anamorph / 16:9)
Sprachen: … Deutsch (Dolby Digital 5.1 & DTS 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: … Deutsch
Freigabe: … 16
Regie: David J. Burke
Darsteller:
Justin Timberlake
LL Cool J
Dylan McDermott
Kevin Spacey
Morgan Freeman
John Heard
Cary Elwes
Piper Perabo
Roselyn Sanchez
Trailer:
http://www.edison-movie.com/flash.htm
Film-Kritik:
Der Thriller „Edison“ vereint auf seiner Besetzungsliste ein interessantes sowie recht beeindruckendes Ensemble bekannter Namen und talentierter Schauspieler: Neben Branchen-Newcomer Justin Timberlake („Alpha Dog“) agieren vertraute Gesichter wie Kevin Spacey („se7en“), Morgan Freeman („Deep Impact“), LL Cool J („Deep Blue Sea“), Roselyn Sanchez („Basic“), Dylan McDermott („Hardware“), Piper Perabo („the Cave“), John Heard („187“) oder Cary Elwes („Saw“) unter der Regie von David J.Burke (TV`s“Crime Story“). Wow, denkt man sich sofort, warum hab ich von dem Streifen noch nie etwas gehört? Vermutlich, weil er weltweit nur in ganz seltenen Fällen das Licht der großen Leinwand erblickte (z.B. auf dem Festival in Toronto). Wie jetzt? Eine Produktion mit derartiger Besetzung wird nur „Direct to Video“ veröffentlicht? Da muss es aber einen riesigen Haken geben, zumal die Handlung nicht gerade sperrig oder eigen klingt – objektiv lassen sich jedoch auf den ersten Blick keine Hinweise dafür finden, warum man gerade in diesem Fall auf eine Kinoauswertung verzichtete, während eine solche selbst Werken wie der „Ashlee Simpson“-Katastrophe „Undiscovered“ gewährt wird. Bei genauerer Betrachtung fällt allerdings ins Auge, dass „Millennium Films“, der „gehobenere“ Firmen-Ableger der kostengünstigen B-Film-Schmiede „Nu Image“, hinter dem Projekt steckt. Zwar haben die Produzenten (u.a. Boaz Davidson und Avi Lerner) allem Anschein nach mit ihren „DTV“-Titeln á la „Ticker“ oder „Dead Awake“ genügend Kapital angehäuft, um auch größere Projekte auf die Beine stellen zu können (demnächst folgen beispielsweise noch „Lonely Hearts“ mit Travolta, das „Wicker Man“-Remake und Richard Donners „16 Blocks“), doch, wie jüngst bereits bei „Control“, ist es letztendlich nicht ausreichend, große Namen für die Umsetzung zu verpflichten, wenn das Skript eher zweitklassig daherkommt. Um das finanzielle Risiko nach anfänglichen Häufungen von Negativstimmen zu minimieren, entschied man sich wohl, die erste richtige (Kino-) Bewährungsprobe des Studios wiederum zu verschieben und doch lieber noch einmal den gewohnten Gang zu gehen…
Einst regierte in der Metropole Edison das organisierte Verbrechen, aber in den vergangenen Jahren führte ein Umdenken der örtlichen Politiker dazu, dass man der Polizei mehr Unterstützung und Freiheiten gewährte, um mit dem Problem fertig zu werden – mit Erfolg: Heute ist die Stadt um ein Vielfaches sicherer, kann im Landesvergleich auf gute Statistikwerte blicken und wirkt aufgrund verlockender Standortvorteile stark anziehend auf Unternehmen. Hauptverdienst dafür gebührt der Sondereinheit „F.R.A.T.“ (First Response Assault and Tactical), welche sich unter der Führung des erfahrenen Beamten Tilman (Heard) maßgeblich für die „von oben“ abgesegneten „Säuberungsaktionen“ verantwortlich zeichnet. Alle Behörden und Organe arbeiten inzwischen eng miteinander und profitieren gemeinsam: Das Team kümmert sich um die Verbrecher, die sichergestellten Gelder fließen in die lokalen Kassen und werden im Rahmen einer Stiftung zur Verbesserung der allgemeinen Lebensqualität und Infrastruktur eingesetzt. Ein blendend funktionierender Kreislauf hat sich auf diese Weise gebildet, welcher jedoch leider, wie so oft angesichts derartiger finanzieller Verlockungen, hochgradig von Korruption durchsetzt ist, welche das Department, die ansässige Wirtschaft, Politiker, Gerichte sowie weitere einflussreiche Stellen umfasst.
Bei einer Razzia stürmt der „F.R.A.T“-Rookie Deed (LL Cool J) zusammen mit seinem direkten Vorgesetzten Lazarov (McDermott) ein Haus, in welchem sich zwei Dealer aufhalten – zum ersten Mal sieht sich ersterer dabei mit der Vorgehensweise seiner neuen Einheit konfrontiert: Man nimmt den Männern ihre Drogen- und Bargeldvorräte ab, ohne offiziell Meldung zu machen – und als einer von ihnen damit droht, das Verhalten der Cops publik zu machen, erhält Deed den Befehl, ihn zu erschießen. Da er sich angesichts seines Gewissens aber nicht in der Lage sieht, dem nachzukommen, führt Lazarov die Exekution selbst durch und weist den verbliebenen Zeugen an, auszusagen, dass jener seinen Komplizen im Streit erschossen hat. Ebenfalls um sein Leben fürchtend, lässt sich dieser darauf ein, und später bestätigt Deed diese Version unter Eid im Zeugenstand. Beim Verlassen des Prozess-Saals überhört der als Beobachter anwesende Jungreporter Joshua Pollack (Timberlake) zufällig, wie der Angeklagte zu dem Polizisten „thank you“ sagt – das macht ihn stutzig, wie auch die anschließende vehemente Weigerung der betreffenden Beamten, eine Stellungnahme abzugeben. Statt einen Zweizeiler über das Urteil zu verfassen, bastelt Josh aus seiner Vermutung einen Artikel, welcher direkte Vertuschungs-Anschuldigungen beinhaltet, was seinem Chef, dem erfahrenen Berichterstatter Ashford (Freeman), angesichts der unbelegten Vorwürfe so sehr missfällt, dass er ihn im Streit gar feuert. Als ihm daheim seine Freundin Willow (Perabo) die Schwächen des Textes ebenfalls vor Augen führt, stellt er, dank des nun erst recht geweckten Ehrgeizes, eigene Ermittlungen an und fördert weitere Ungereimtheiten zutage, die tatsächlich das Potential zu einer großen Geschichte aufweisen.
Die neuen Informationen erwecken selbst Ashfords Interesse, der früher mal den Pulitzer gewonnen hat, sich aber inzwischen lieber als Verleger einer belanglosen Zeitung ruhig im Hintergrund hält, und trotz des Bewusstseins, aller Wahrscheinlichkeit nach in ein Wespennest zu stechen, unterstützt er Josh bei dessen Recherchen innerhalb der Machtverstrickungen hinter der sauberen Fassade, welche bis in einflussreiche Kreise (u.a. vertreten durch C.Elwes) zu reichen scheinen. Eines Abends beobachtet Josh in einer Disco zufällig, wie Deed seiner Freundin (Sanchez) einen Heiratsantrag macht, was gegen ein ungeschriebenes „F.R.A.T.“-Gesetz verstößt – auf dem Heimweg wird er jedoch kurz darauf von maskierten Personen überfallen und zusammengeschlagen, Willow gar ins Coma geprügelt. Deed, der Zeuge des Vorfalls wurde, kommt schnell dahinter, dass seine eigenen Leute die Täter waren, worauf er Josh wenig später im Verlauf einer sich zufällig entfaltenden Situation (erneut) das Leben rettet. Gemeinsam mit dem Ermittler Wallace (Spacey) versuchen die beiden Journalisten nun, die Wahrheit zutage zu fördern, was natürlich das entstandene System/Gefüge der Stadt bedroht, da nahezu alle Stellen direkt oder indirekt beteiligt sind bzw von der gelebten Politik profitieren – Deed als „Insider“ und Kooperationspartner zu gewinnen, würde den entscheidenden Schlüssel bilden. Das Entlarven der „F.R.A.T.“-Machenschaften soll die reinigende Kettenreaktion in Gang setzen, was natürlich nicht nur Lazarov und Tilman unter Nutzung der gesamten zur Verfügung stehenden Mittel verhindern wollen – und so wird die Story für alle Beteiligten schon bald extrem lebensgefährlich…
Würde man die Handlung von „Edison“ wohlwollend umschreiben, könnte man durchaus den Begriff „klassisch“ verwenden – leider kommen dem Zuschauer beim Sichten aber eher Attribute wie „abgegriffen“ oder „innovationslos“ in den Sinn, denn das Skript kombiniert eine Unmenge bekannter Motive ohne neue Impulse zu einer weitestgehend unselbständigen Abwandlung des Stoffes. Die Idee einer Polizei-Spezialabteilung, welche ihren Auftrag konsequent, effektiv sowie mit allen nötigen Mitteln (nicht nur zum Wohle der Allgemeinheit, sondern auch zur persönlichen Bereicherung) ausführt, wobei Verbindungen bis nach „ganz oben“ ihr Vorgehen schützen, ist keinesfalls neu und wurde bereits in einer Vielzahl Produktionen (von „Extreme Justice“ bis „Exit Wounds“) auf ähnliche Weise behandelt – zuletzt etwa in „Training Day“, „Direct Action“ oder TV´s „the Shield“. Natürlich übt die „korruptes System“-Thematik hier ebenfalls einen nicht von der Hand zu weisenden Reiz aus, doch wenn einem dabei öfters Gedanken an ähnliche (und vor allem: bessere) Werke in den Sinn kommen (z.B. „L.A. Confidential“, unabhängig der Spacey-Verbindung), ist das kein gutes Zeichen. Ja, der journalistische Ansatz ist nicht so verbraucht wie jener der internen Aufdeckung (vgl. u.a.“Dark Blue“), weckt seinerseits jedoch zusätzliche Erinnerungen an Klassiker wie Pakula´s „All the President´s Men“.
Regisseur und Drehbuchautor David J.Burke war im Verlauf seiner Karriere als Reporter tätig, hat politische Öffentlichkeitsarbeit betrieben sowie eine Reihe von Dokumentationen inszeniert – eigentlich hervorragende Voraussetzungen für einen Film dieser Art, was die Frage umso dringender zulässt, warum am Ende doch nur eine oberflächliche „Spar-Variante“ großer Vorbilder entstand. Eine solch komplexe Geschichte kann man einfach nicht in 90 Minuten erzählen. Die ganze Struktur der kriminellen Machenschaften wird als stark verzweigt und fest verwurzelt dargestellt, was der Vorstellung, dass ein unerfahrener Schreiberling dieses Konstrukt binnen kürzester Zeit zum Einsturz bringt, in der präsentierten Form kaum Glaubwürdigkeit verleiht, zumal gegen Ende alles sehr zügig von statten geht. Rund 30 Minuten mehr Substanz hätte ich mir gewünscht, was eventuell dann zwar auf Kosten des Kurzweil-Faktors gegangen wäre, dafür wenigstens (mit den richtigen Inhalten) auch anspruchsvollere Zuschauer zufrieden gestellt hätte, welche sich so (zurecht) fragen müssen, weshalb die Macher tiefergehende Aspekte ihrer Story derart konsequent ignorierten. Wenn man sich den Trailer so anschaut, welcher äußerst rasant und Action-lastig zusammengestellt wurde, könnte man auf die Idee kommen, dass die Verantwortlichen die Lauflänge bewusst reduziert haben, um verstärkt Erwartungen jener Zielgruppe anzusprechen, welche Justin und LL im Kino nicht unbedingt zwei Stunden lang hauptsächlich beim Reden zusehen möchte – dem jüngeren Publikum dürfte das gebotene Endergebnis dementsprechend besser zusagen. Die zentralen Verfehlungen des Projekts entspringen fast ausschließlich des Skripts, welches den Verlauf konstant auf vorhersehbaren Pfaden hält und nicht eine überraschende Wendung aufweisen kann. Pollack kommt mit seinen Ermittlungen der Wahrheit zu nahe, also gerät er ins Visier der Hintermänner, worauf man ihm eine schmerzhafte „Warnung“ zukommen lässt, der einzige Augenzeuge wird im Knast zum Schweigen gebracht, der Cop mit Gewissen entscheidet sich zur Zusammenarbeit – genau so einfallslos wird die Story abgespult, bis hin zum Happy End, inklusive des privaten Glücks sowie dem Pulitzer-Preis für die Mühe. Auf dem Weg dorthin gerät Willow in ihrem Koma übrigens vollkommen in Vergessenheit, bis man nach dem Showdown flüchtig aufgezeigt bekommt, dass sie inzwischen erwacht und wieder gesund ist. Was Freeman an dem Material gereizt hat, kann ich nur schwerlich erahnen (vermutlich locker verdientes Geld zwischen zwei fordernden Projekten), Spacey hingegen hat schon früh in seiner Karriere mal mit Burke zusammengearbeitet (im Rahmen der Serie „Wiseguy“), weshalb seine Beteiligung vermutlich einem Freundschaftsdienst gleicht.
Es ist immer eine berechtigte Portion Skepsis angebracht, wenn zwei Musiker die Hauptrollen eines ernsten Dramas/Thrillers bekleiden – in diesem Fall kann ich jedoch Entwarnung verkünden, denn ihre Auftritte fallen keineswegs negativ ins Gewicht. Der inzwischen vom „N'Sync“-Sänger zum gefeierten Solo-Künstler emporgestiegene Justin Timberlake („Longshot“) hat hier seine erste richtige mimische Leistungsprüfung abzulegen. Für Jungschauspieler scheinen Journalisten-Parts in diesem Zusammenhang einen gewissen Reiz auszuüben, da unlängst sogar der ständig blasse Hayden Christensen („Star Wars: EP 2&3“) in „Shattered Glass“ als ein Vertreter jener Zunft bewies, dass in ihm tatsächlich ein kleiner Funke Können steckt. In seinen Einzelszenen hinterlässt Justin hier einen recht positiven Eindruck, wobei dieser bei Interaktionen mit seinen gestandeneren Filmpartnern aufgrund des direkten Vergleichs etwas abgewertet wird. Ich würde ihm eine „Befriedigend (plus)“ bescheinigen, was in Anbetracht seiner geringen Schauspiel-Erfahrung sowie der Rollengröße durchaus besser ist, als es vielleicht klingen mag. Viel beachtlicher schlägt sich hingegen LL Cool J (aka James Todd Smith), dessen Performance anstandslos überzeugt. In den letzten Jahren hat er sich mit Werken wie „Any given Sunday“ oder „Mindhunters“ auch in diesem Medium bewährt und etabliert, was seine anfänglichen Missgriffe (man denke da nur an „Toys“ oder „the Hard Way“) inzwischen erfolgreich überstrahlt. Die beiden Oscar-Preisträger Morgan Freeman („Million $ Baby“) und Kevin Spacey („American Beauty“) halten Pollack/Timberlake mit ihren kleineren, zurückhaltenderen Rollen den Rücken frei, deklassieren ihn dabei allerdings (unfreiwillig) in allen gemeinsamen Szenen. Es macht einfach Spaß, den beiden beim Agieren zuzusehen, und sie holen eine Menge aus dem nicht gerade hochklassigen Material heraus, das ihnen das Drehbuch bietet – unter diesem Problem hat Piper Perabo („Coyote Ugly“), übrigens bezaubernd wie immer, ebenfalls arg zu leiden, denn sie wird fast völlig verschenkt. Dylan McDermott (TV´s“the Practice“) geht nach „Wonderland“ sein „Saubermann“-Image (als vom Job aufgeriebener Lazarov) erneut direkt an: Er ist gut, übertreibt es jedoch leicht, knapp bis an die Grenze des „Overactings“ heran – zudem ist seine Figur wie eine reine Kopie jener Denzel Washingtons in „Training Day“ konzipiert worden (in fast allen Belangen, bis hin zum überheblichen Wutausbruch), was schade sowie ärgerlich ist. Die restliche Besetzung macht ihre Sache durchweg ordentlich, ohne auffällige bzw erwähnenswerte positive oder negative Ausprägungen.
Die moderne Optik (Farbfilter, Zeitlupe etc) sowie saubere und solide Umsetzung erfüllt alle Kriterien, die man als Zuschauer an einen Großstadt-Thriller mit gelegentlichen Actioneinlagen stellt. Die allgemeine Stimmung ist recht düster – bis auf die Szenen zwischen Willow und Pollack, denn nur in ihrer Gegenwart fühlt er sich wirklich geborgen. Leider versucht der Regisseur dieses Gefühl arg aufdringlich zu vermitteln, nämlich mit vielen Kerzen in der Wohnung sowie von einem seichten Pop-Soundtrack begleitet, was zuviel des Guten ist. Merkwürdig auch, dass an nur einer Stelle (bei Recherchen) „Split Screen“ zum Einsatz kommt, was zwar zu dem Moment passt, aber für sich allein im ganzen Film deplaziert wirkt – und ach ja, wann wird man endlich lernen, dass Flashbacks in Schwarzweiß nicht gerade originell sind? Langeweile kommt zu keiner Zeit auf, Hochspannung allerdings ebenfalls nicht. Als reine Unterhaltung (inklusive netter Moral- und Korruptions-Geschichte) funktioniert „Edison“, für Ansprüche darüber hinaus fehlt die nötige Tiefe. Teilweise hat man das Gefühl, als konnten sich die Macher nicht spezifisch darauf einigen, ob es nun ein Drama, Thriller oder gar Actionfilm werden sollte: 80 Minuten lang erhält man erstere beiden Genres geboten – und dann entbrennt plötzlich ein Showdown mit Auto-Verfolgungsjagden sowie einer Schießerei, dessen Bleigehalt dem Shoot-Out in „Heat“ annähernd Konkurrenz macht. Von da an ist der letzte Ansatz Glaubwürdigkeit dahin: Deed und Pollack (ja, unser „unerfahrener Reporter“) schalten gemeinsam (mit Hilfe diverser automatischer/halbautomatischer Waffen, Granatwerfer inklusive!) die gesamte Spezialeinheit aus – als „Höhepunkt“ zückt LL schließlich einen Flammenwerfer (!) und fackelt so zusätzlich diverse Angreifer ab! Man glaubt sich plötzlich inmitten einer „Lethal Weapon“-Fortsetzung und kann kaum fassen, was sich da vor seinen Augen entfaltet. Ja, das alles ist verdammt cool inszeniert worden – es passt nur nicht! Bemerkung am Rande: Die Gewalt wird insgesamt äußerst hart, roh und direkt präsentiert, was den Taten zusätzliche Wirkung verleiht (Highlight: eine Prügelei zwischen Deed und Lazarov). Betrachtet man zudem den Trailer, das „Making Of“ sowie bestimmte Promo-Fotos genauer (Dylan mit Sniper-Gewehr), fragt man sich, wo jene dort angekündigte große Schießerei in der Innenstadt abgeblieben ist – sie fehlt komplett. Eventuell wollte man den Action-Anteil herunterschrauben (vergaß es nur scheinbar gegen Ende), doch jene Sequenz scheint klasse zu sein, weshalb ich sie sträflich vermisst habe! Die vorliegende Fassung lässt das Budget von ca.35 Millionen jedenfalls nicht (mehr) erkennen. Schade, dass man darüber hinaus auch nicht den Mut besaß, die Handlung in einer realen Stadt anzusiedeln, zumal New York sich da ideal angeboten hätte (gedreht wurde in Vancouver) – andererseits passt gar das zum allgemeinen Eindruck, eine letztendlich nicht vollkommen ausgegorene Produktion vorgesetzt bekommen zu haben.
Screenshots:
Bild & Ton:
Hier greife ich mal auf die Kritik der „Movieman.de“-Seite für eine „professionellere Einschätzung“ zurück, die ich so nicht bieten kann:
Bildqualität: Die Farbwerte sind hervorragend und von herausragender Klarheit. Auch der vielleicht etwas seltene Einsatz von Farbfiltern vermag, interessante Stimmungen zu erzeugen (Krankenbett 00:25:06), selbst wenn die Auflösung sehr darunter leidet. Der Umgang mit Licht und Schatten wird gekonnt beherrscht. Unschärfen in den Gesichtern entpuppen sich schnell als ein raffiniertes Spiel mit verschiedenen Fokussierungstechniken (Autoinsassen durch Frontscheibe, 00:52:11). Partielle Unschärfen (Schrift rechts, 00:21:53) wechseln sich mit schön belichteten Details ab, deren Schärfe ganz unvermutet plötzlich hochgezogen wird (Gesichter, 00:25:54). Die Schärfewerte bleiben häufig außergewöhnlich brillant (Spacey im Vordergrund, 00:30:50), auch wenn sich im Raum weiter hinten etwas tut. Leichte Pixel im Disconebel (00:34:45) sind verzeihbar.
Tonqualität: Der Raumklang entpuppt sich in der DTS-Version zwar etwas gedrungener als auf den anderen Spuren, gleichermaßen fällt er dadurch aber auch subtiler aus. Während der Flashbacks und Actionszenen (Überfall der Cops auf Drogendealer, 00:03:22) grollt und knallt es ordentlich aus allen Boxen, hier wird das Volumen ausgereizt, an Dynamik fehlt es allerdings. Die Soundkulisse ist vielschichtig, so entwickeln sich in der Gleichzeitigkeit verschiedener Effekte, Sprache und Musik keinerlei störende Überlagerungen. Ganz im Gegenteil fällt auf, wie fein der Sound abgemischt ist. Das Orchester summt und wiegt harmonisch zwischen den Lautsprechern hin und her, wobei das Surround nicht an seine Grenzen zu gehen wagt, sondern irgendwo im Mittelfeld versiegt. Einzelne Geräusche sind überdeutlich und sehr ausfüllend gestaltet (Geräusch der einrastenden Chipkarte, 01:06:56). Die Sprache ist in der Originalversion wesentlich authentischer mit der Kulisse verwoben. Die deutschen Spuren sind dementsprechend besser zu verstehen, allerdings wirkt die Sprache aufgesetzter und nicht so motiviert wie das Original.
Menüs:
Nach einem kurzen Intro (u.a. mit der Ansage „Willkommen in Edison“) erscheint das Hauptmenü, in welchem diverse Szenen des Films (inklusive des passenden Tons) im Hintergrund abgespielt werden, während ein „Wellen“-Effekt die Schrift der Auswahlmaske im Vordergrund regelmäßig ein- und ausgeblendet. Die gewählten Farben sind (dem Gesamtbild angepasst) düster, eine kräftige (Instrumental-) Musikuntermalung ist vorhanden, die Übergänge zwischen den verschiedenen Menüs vollziehen sich in animierter Form. Alles wirkt stimmig und optisch ansprechend – bis auf zwei minimale Faktoren: Die Möglichkeit, den Trailer von „Mr.&Ms.Smith“ im Hauptmenü anzuwählen (statt unter „Extras“), gefällt mir gar nicht, zudem sind im Kapitelanwahl-Bereich nur Screenshots vorhanden.
Extras:
Neben dem erwähnten „Mr.&Ms.Smith“-Trailer sind noch 8 weitere auf der DVD vorhanden (u.a.“Sharkman“,“Toolbox Murders“ und „Submerged“) sowie jener von „Edison“ (wahlweise deutsch/englisch). Ansonsten lässt sich noch ein übliches „Making Of“ finden, welches den Titel „Absolute Power“ trägt, knapp 12 Minuten lang läuft und die gängige Mischung aus Interviews und „Behind the Scenes“-Aufnahmen bietet.
Fazit:
Film: Selbst der soliden Inszenierung sowie guten Besetzung ist es nicht möglich, die Schwächen des oberflächlichen und uneigenständigen Drehbuchs aufzuwiegen, wodurch „Edison“ letztendlich zu einem klassischen Beispiel verschenkten Potentials verkommt, bei dem sich der Gesamteindruck leider nicht genügend vom filmischen Durchschnitt abzuheben vermag … knappe „6/10“ aus meiner Sicht.
DVD: Insgesamt haben wir es hier erneut mir einer (sowohl technisch als auch von der Gestaltung her) guten Veröffentlichung von „Kinowelt“ zutun, bei welcher das Bonusmaterial allerdings ruhig noch etwas üppiger hätte ausfallen dürfen (zumindest einige „Deleted Scenes“ wären wünschenswert gewesen).
Film:
DVD: ,5