The Amazing Spider-Man [2012] knappe
Dank eines aktuellen Strohwitwerdaseins kann ich auch wieder mal ins Kino. Ich habe die Gelegenheit genutzt und [nur für KaPe: den erstaunlichen Spinnenmann beim Neustart angesehen, umgesetzt von Markus Netz] [für alle anderen: The Amazing Spiderman als Reboot von Marc Webb realisiert]. Es ist ein Film mit den heute üblichen Zutaten: Junger Held mit Problemen, sein Love Interest und ein Bösewicht. Erstes Problem: der Held. Andrew Garfield ist okay, leider mangelt es seinem Spiderman an Substanz. Er wird gebissen, soll aber auch ein kleiner Einstein sein, ein Wissenschafts-Spidey. Toll! Seine Background-Story ist nicht neu, sondern nur minimal abgewandelt und dadurch für jeden, der schon mal Spiderman gesehen hat, ziemlich öde. Die Szenen an der High School sind nett, aber eben auch so schon tausendmal gesehen (ich sag nur: Basketball). Lichtblick und absolutes Highlight: Emma Stone. Sie ist einfach anbetungswürdig, auch wenn ihre Rolle nicht viel hergibt, wirkt sie immer unverkrampft und erfrischend. Zweites Problem: der Bösewicht. Sein Hauptmanko: er ist nicht mal richtig böse. Das Ganze wird dann auf ein absolut absurdes, grenzdebiles Niveau gehoben, als der Showdown zu Ende geht. Auch hier zeigt sich, was sich schon früher im Film abgezeichnet hat: In New York gibt's nicht mehr viele Bösewichte und selbst der Hauptgegner hat doch ein weiches Herz. Nicht zu vergessen die ganzen Gutmenschen von New York, die ihm in einer ziemlich dämlichen Szene helfen. Eigentlich ist es eine Gutmenschenadaption von Spiderman für die Gutmenschen da draußen. Niemand ist richtig böse. Sein Onkel wird auch aus Versehen erschossen und den schlimmsten Verbrecher, den Spiderman in der restlichen Zeit hops nehmen darf, ist ein Autodieb. Und der hat auch noch für die Polizei gearbeitet, um an die Hintermänner zu kommen. Eigentlich haben nur noch ein Regenbogen und bunte Ponys gefehlt. Drittes Problem: die Special Effekts. Es gibt gute, aber auch sehr mangelhafte. Das Design des Hauptgegner ist ein Witz. Man wollte wohl die Kinder nicht zu sehr erschrecken (bei uns ist der ab 12), deshalb ist das Gesicht noch einigermassen "nett" und menschlich gehalten. Fail! Viertes Manko: er ist zu lang. 136 Minuten und davon hätte man sich die Einführung schenken können (die kennt schon jeder) und die ein oder andere Szene kürzen oder ganz unter den Tisch fallen lassen. Fünftes Manko: die Love Story. Gibt mir nix, brauch ich nicht. Erst recht nicht, wenn man sowieso weiss, wie es sich entwickelt. Auch wenn Emma Stone's Charakter hier Gwen Stacy heisst, ist es doch nur Mary Jane Watson mit anderem Namen. Oh, nicht ganz. Eine suuuper Änderung gegenüber Mary Jane haben sie dann doch eingebaut, die natürlich alles, aber wirklich alles ändert... oder auch nicht. Es gibt noch ein paar nette Actionszenen die den Film noch knapp übers Mittelmaß heben. Das wars dann aber schon (fast). Der übliche Happen im Abspann darf nicht fehlen, wirkte ziemlich unspektakulär und langweilig. Wie üblich kommt noch ein größerer, böserer (?) Gegner. Wer hätte das nur für möglich gehalten? Fazit: Vielleicht sollte man Titanic rebooten, ich bin sicher, das wäre ähnlich abwechslungsreich.