
Entstehungsdaten:
UK-Kanada-Island-USA-Australien 2005
Regie:
Sturla Gunnarsson
Darsteller:
Gerard Butler
Ingvar Eggert Sigurðsson
Sarah Polley
Stellan Skarsgård
Trailer
Die 2005er britisch-kanadisch-isländisch-amerikanisch-australische Co-Produktion „Beowulf & Grendel“ basiert auf dem bedeutsamen skandinavischen Heldenlied Beowulf – einem epischen Gedicht in Stabreimen anonymer Quelle, dessen exaktes Entstehungs-Datum bis heute umstritten ist. Aufgrund der verwendeten Sprache – einer Kombination aus Spätwestsächsisch und anderen angelsächsischen Dialekten – geht man von einem Ursprung der mündlichen Überlieferung irgendwann zwischen 700 und 1000 nach Christus aus – während das einzig existierende Original-Manuskript paläographischen Untersuchungen nach um der ersten Millenniums-Wende herum angefertigt wurde. Es war im Jahr 1999, dass sowohl eine neu-englische Übersetzung des Literatur-Nobelpreisträgers Seamus Heaney als auch die erste konkret diesen berühmten Namen tragende Verfilmung (mit Christopher Lambert als Lead) erschien – welche die Story jedoch stark abwandelte und sie obendrein in ein post-apokalyptisches Setting verlegte…
Zur selben Zeit entstand zudem „the 13th Warrior“ von John McTiernan – der zwar auf Michael Crichton's Roman „Eaters of the Dead“ beruht, nichtsdestotrotz viele Elemente der klassischen Materie aufweist. Selbst J.R.R. Tolkien hatte bestimmte Motive für seine Werke übernommen – sowie 1936 sogar die anschließend in Textform veröffentlichte Vorlesung „Beowulf: The Monsters and the Critics“ gehalten. Das hier nun zur Besprechung vorliegende Projekt thematisiert indes bloß die erste Hälfte des Gedichts und ignoriert die zweite (sich u.a. dem Kampf des Helden gegen einen mächtigen Drachen widmende) weitestgehend. Generell ist in diesem Fall wichtig zu erwähnen, dass Drehbuchautor Andrew Rai Berzins und Regisseur Sturla Gunnarson bei ihrer Interpretation den Stoff um nahezu alle Fantasy-Motive erleichtert sowie als tendenziell nüchterne Nordmann-Saga konzipiert und realisiert hatten – man also kein Epos etwa im Stile von „the Lord of the Rings“ oder der 2007er Robert Zemeckis Adaption erwarten darf…
Der den Titel „A Hate is born“ tragende Prolog setzt 500 A.D. ein: Ein hoch-gewachsener Troll (Spencer Wilding), der sich in Begleitung seines Sohnes (Hringur Ingvarsson) befindet, wird von dem dänischen König Hrothgar (Stellan Skarsgård) und dessen Männer bis an den Rand einer Steilküste gehetzt, da man ihn des Fisch-Diebstahls bezichtigt. Es kommt zu einer Auseinandersetzung, im Zuge derer Hrothgar den Gejagten töten lässt – er dessen Kind allerdings verschont. Voller Trauer und Wut sucht letzterer nach dem Abziehen der Reiter die Leiche seines Vaters auf, schlägt dieser den Kopf ab und verschwindet damit in eine Höhle des bergigen Umlands – wo er im Folgenden (im Beisein des inzwischen mumifizierten Schädels) zu dem Hünen Grendel (Ingvar Eggert Sigurdsson) heranwächst. Ein zentraler Antrieb prägt dabei sein tristes Dasein: Das Verlangen nach Rache! Dank seiner großen Kraft und Geschicklichkeit gelingt es ihm regelmäßig, Krieger des Königs nahezu ohne effektive Gegenwehr zu töten…
Nach einem besonders blutigen Überfall, bei dem Grendel eines Nachts zwanzig von Hrothgar's besten Leuten innerhalb der eigentlich als sicher geltenden Mauern der großen Mead Hall tötet, scheint der Dänen-Führer nicht mehr wirklich weiter zu wissen und wendet sich fortan demoralisiert dem Alkohol zu – doch naht Hilfe in Gestalt des sagenumwobenen Helden Beowulf (Gerard Butler), der sogleich nach Kenntnisnahme der Situation gemeinsam mit einer Gruppe Kameraden von Geatland (dem heutigen Süd-Schweden) aus aufbricht, um das „Problem“ des befreundeten Königs (bei dem er seine Kindheit verbrachte) ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen. Schnell stellt sich für die erfolgsverwöhnten Kämpfer jedoch heraus, dass das zur Strecke bringen des Schrecken-verbreitenden Trolls weit weniger einfach als gedacht ist – nicht bloß wegen der unwegsamen Landschaft und den versierten Ortskenntnissen des Gegners...
Die Beobachtung, dass Grendel keine Personen attackiert, die ihm kein direktes Leid beschert haben, lässt Beowulf stutzig werden – bis er von der verstoßenen „Hexe“ Selma (Sarah Polley) schließlich die Hintergründe dessen Vendetta erfährt. Unsicher, was er darüber denken soll, wartet er erst einmal ab und beobachtet abschätzend-interessiert die sich entfaltenden Ereignisse – wie z.B. dass sich die Bewohner der Gegend aufgrund ihrer Furcht inzwischen sogar der christlichen Religion zuwenden, da der herumreisende Priester Brendan (Eddie Marsan) bei einem Angriff auf eine Siedlung verschont worden war und das nun als „Beweis der Kraft seines Glaubens“ propagiert. Die Lage eskaliert allerdings, als Beowulf's Begleiter Grendel's Höhle entdecken und die Überreste des Schädels seines Vaters zerstören. Darüber hinaus kommt Beowulf hinter ein gewichtiges Geheimnis von Selma, zu der er sich zunehmend hingezogen fühlt…
„Beowulf & Grendel“ ist keine aufwändige, von Hollywood im Fahrwasser von Peter Jackson's Blockbuster-Trilogie in Auftrag gegebene Studio-Produktion – sondern ein (nicht nur im unmittelbaren Vergleich) recht kleiner Film mit einem konstant spürbaren „europäischen Feeling“. Ansprechend, diese Herangehensweise – denn so konnte man es sich etwa erlauben, „Ecken und Kanten“ nicht zugunsten einer möglichst breiten Zuschauer-Kompatibilität abfeilen zu müssen. Verfasser Berzins („Blood & Donuts“) hat keine „große Saga“ konzipiert – was bei der literarischen Vorlage leicht machbar gewesen wäre: Stattdessen strich er beinahe alle übernatürlichen Elemente aus der Handlung, bewahrte nichtsdestotrotz das „Grundgerüst“ der Legende als Basis und wählte eine mehrdeutige Interpretationsweise – welche zwar den Mainstream-Appeal extrem schmälert, Freunden des Independent-Kinos dagegen umso stärker zusagen dürfte…
Regisseur Gunnarsson („Rare Birds“) hatte schon im Vorfeld Mühe damit, die Finanzierung zu sichern – und bestand zudem darauf, alles „on Location“ in Island zu drehen sowie kein CGI einzusetzen: Eine willkommene Abwechslung gegenüber sonst gängiger „Green Screen“-lastiger Werke. Die stilistischen Entscheidungen harmonieren hervorragend miteinander – primär weil man den Look ebenfalls nicht „auf Hochglanz“ trimmte: Alles verbindet sich zu einem rauen, altmodischen, kalten Eindruck, der perfekt zu der Landschaft passt, in der sich die Geschehnisse entfalten. Nebel, Regengüsse, starke Winde, kaum Sonne, steile Klippen, eisige Gewässer, felsiges Terrain, Gletscher und weite Grasflächen bilden dabei optisch wundervoll eingefangene, die dichte Atmosphäre komplettierende Backgrounds. Zumindest in der Hinsicht haben sich die Strapazen des Drehs, bei dem u.a. Stürme von bedrohlicher Intensität über die Camps und Sets hinwegfegten und diese zum Teil gar verwüsteten, vollends gelohnt…
Einige von Cinematographer Jan Kiesser („Fido“) eingefangene Einstellungen sind geradezu atemberaubend imposant – darunter der Anblick eines Wikinger-Boots, das zwischen Eisbergen hindurch navigiert. Überdies werden jene nie vom stimmig-angepasst komponierten Score Hilmar Örn Hilmarssons („Reykjavik Whale Watching Massacre“) übertüncht. Bereits der immense Umfang sowie die altertümliche Sprache des Ursprungs-Gedichts machten Aktualisierungen und Straffungen des Materials unausweichlich – weshalb Berzins im Zuge seiner Herangehensweise auf den beinahe kompletten zweiten Teil verzichtete und sich nicht nur beim Ausarbeiten der Dialoge von eigenen Ideen leiten ließ: Mitzuberücksichtigen ist nämlich auch, dass selbst die moderne Variante Heaneys noch den Stabreim-Aufbau nutzt. Eine gewöhnungsbedürftige Addition stellt ganz sicher die Hinzugabe eines gewissen „dunklen Humors“ dar, in welchen man sich erst einmal hineinfinden muss…
In Anbetracht u.a. Grendel's üppiger Gesichts-Behaarung im Kindesalter, seiner grunzenden Laute, einer Selbst-Geißelung, bei der er sich des Öfteren einen Stein gegen den Kopf schlägt, übel riechendem Urinieren gegen die Tür der Mead Hall sowie Kegeln mit abgeschlagenen Köpfen kam bei mir eine Weile nach Beginn die Befürchtung auf, es mit einem ungewollten „Schmunzel-Debakel“ á la „Vercingétorix“ (2001) zu tun zu haben – doch allmählich gewöhnt man sich beim Ansehen an den gewählten Stil und beginnt zu verstehen, wie diese eigenwillige Wahl der Ausrichtung ein spezielles Gesamtbild ergibt: Schließlich bestand keine Absicht, eine „deprimierende Tragödie“ zu erschaffen – sondern diese Eigenheiten zu einer samt ein paar „auflockernden Momenten“ daherkommenden dramatischen Geschichte zu kombinieren. Unabhängig dessen, dass ich persönlich nicht so vorgegangen wäre, vermag ich mit diesem Gedankengang im Sinn mit jener getroffenen Entscheidung allerdings zu leben…
Eine andere Sache stieß mir indes mehr auf: Weitestgehend reden die Personen in älterem Englisch – doch beim Bestreben, bestimmten verbalen Ausbrüchen einen „individuellen Klang“ zu verleihen, hat man auf moderne Flüche und Beschimpfungen zurückgegriffen, die mich stets aus den jeweiligen Situationen herausrissen. Bspw. traute ich meinen Ohren kaum, als Hrothgar Grendel im Verlauf erstmals als einen „fucking Troll“ bezeichnet. Obendrein erachte ich es als ungünstig, dass man die Schauspieler „ganz natürlich“ sprechen ließ, anstatt ihnen angeglichene, passende Akzente abzuverlangen – denn die in der Hinsicht somit herauszuhörende „Vielfalt“ (Butler ist Schotte, Mardsan Engländer, Sigurdsson Isländer, Skarsgård Schwede, Polley Kanadierin und so weiter) löst das Geschehen so nun im Ansatz geradezu von der Verwurzelung in jener Epoche sowie geographischen Lage. Eventuell mögen manche das ja als „universell“ ansehen – ich in diesem Fall allerdings nicht…
Auch in weiteren Bereichen ist es schnell ersichtlich, dass bewusst „eine unkonventionellere Richtung“ eingeschlagen wurde. Dass es sich bei dieser Version des Stoffes nicht um ein mystisches „Creature Feature“ handelt, wird besonders deutlich bei der Gestaltung Grendels – denn statt eines „Monsters“ handelt es sich bei ihm hier um einen großen, haarigen, kräftigen Mann, der aufgrund fehlender Bildung bloß primitive Sprachlaute von sich gibt und allein den Clan der Mörder seines Vaters malträtiert, ohne Unschuldige zu schädigen: So wird ihm unsentimentale Sympathie zuteil. Diese Vermenschlichung dient klar der Intention, dem Publikum (zum Nachdenken anregend) „zwei Seiten der Medaille“ aufzuzeigen. Mit dem Schriftzug „From the Sea – a Hero“ lernen wir derweil den ruhmreichen Krieger Beowulf kennen, wie er als Schiffbrüchiger in voller Kampfmontur dem Meer entsteigt. Aber warum eigentlich ist er der Held dieser Geschichte – und nicht der arme Troll, dem man solch ungerechtes Leid zugefügt hat?
Beowulf reist nach Dänemark, um seinem Ziehvater zu Hilfe zu kommen – doch wird mit dem Erfahren der Hintergründe vor Ort aus einer „einfachen Mission“ ein moralisches Dilemma; schließlich besitzen beide Kontrahenten an sich überhaupt keinen Grund, verfeindet zu sein. Von Natur aus ist er ein loyaler Mensch – zugleich allerdings mit starken Überzeugungen behaftet; weshalb das Ganze für ihn „problematisch“ wird, da es keine gerechte Angelegenheit ist, für die er sich einsetzen soll. Die Idee ist gut – doch mit zwei Veränderungen hätte man sie in meinen Augen effektiver gestalten können: Statt ihn ungewöhnlich ruhig einzuführen, wäre z.B. ein Sieg bei einer Auseinandersetzung vorteilhafter gewesen, um so den späteren „Erkenntnis-Prozess“ mit mehr Gewicht zu versehen (Stichwort: Fallhöhe). Ferner hätte ich den Prolog weggelassen und ihn eher als Rückblende parallel zu Beowulf's Bewusstwerden der Motive Grendels eingefügt, um dem Betrachter auf diese Weise gleichwohl ein „Aha-Erlebnis“ zu bescheren…
In einigen Bereichen hat Berzins die Legende um gewisse Motive und Inhalte erleichtert – in anderen fügte er neue Ansätze und Passagen hinzu, um seine Interpretation mit mehr Substanz zu unterfüttern: Neu sind etwa Figuren wie Grendel's Vater (Spencer Wilding aus „Star Wars: Rogue One“), Father Brendan (Eddie Marsdan aus „Operation Fortune: Ruse de Guerre“) sowie die ausgestoßene, bewanderte „gottlose Hexe“ Selma – welche „die Zukunft voraussagen“ kann und deshalb (trotz ihrer Güte) von den Bewohnern gemieden wird. Sie ist es, die Beowulf Grendel's Motive näherbringt und letztlich verstehen lässt. So clever dieser konzeptionelle Schachzug auch sein mag – vor allem weil er im Kontext prima funktioniert – stört wiederum die zu moderne Beschaffenheit der Rolle, denn sie erscheint einem vielmehr wie eine emanzipierte Frau späterer Ären und wirkt daher leicht deplatziert innerhalb des zeitlichen Settings…
Neben der durch Selma thematisierten Intoleranz der Menschen werden noch weitere Punkte angesprochen, die sich problemlos auf die heutigen Jahre übertragen lassen – á la die Auswirkungen einer Humanisierung des Gegners, religiöse Einflüsse auf Gesellschaften oder das in Frage stellen von Leitsätzen bzw. politischen Entscheidungen. Brendan „verkauft“ das Christentum als einzige Chance auf Rettung – worauf sich viele Dänen aus Furcht taufen lassen: Und trotzdem nützt es ihnen letzten Endes nichts. In diesen Szenen spiegelt sich erneut der humoristische, fast satirische Touch des Skripts wieder: Verängstigt, sind sie ziemlich zügig dazu bereit, eine komplett neue Konfession anzunehmen. Moralische Fragen werden genauso aufgeworfen wie einige über den Sinn militärischer Interventionen – doch verbleiben sie in ihrer Fülle beinahe allesamt oberflächlich, ohne genügend in die „Tiefe“ vorzustoßen. Hätte man diese Aspekte inspirierter ausgearbeitet, wäre das Werk überzeugender geraten…
„Beowulf & Grendel“ lebt überwiegend von seinen markigen Charakteren und profitiert von seiner kompetenten Besetzung. Der unter einer üppigen Perücke kaum zu erkennende Stellan Skarsgard (Denis Villeneuve's „Dune“) meistert seinen Part als gebrochener, ehemals stolzer König superb: Hrothgar verfällt im Verlauf zunehmend dem Alkohol, während er hilflos mit ansehen muss, wie seine Leute Mann für Mann getötet werden – aufgrund einer von ihm begangenen Tat, welche er mit einem gnädig gemeinten Akt abschloss; nur dass das verschonte Kind nun feindselig zurückgekehrt ist. Ingvar Eggert Sigurdsson („the Northman“) gelingt es auch ohne einer verständlichen Zeile an Text, Grendel die nötigen Emotionen zu verleihen, so dass man durchaus ein Maß an Mitgefühl für ihn entwickelt. Grundsätzlich nimmt man den Gecasteten – zu denen „in der zweiten Reihe“ u.a. auch noch Rory McCann („the Damned“) und Tony Curran („Underworld: Evolution“) gehören – ihre an den Tag gelegten Gebarensweisen ordentlich ab…
Beowulf wird von Gerard Butler („Olympus has fallen“) gewohnt „kernig“ gespielt: Nicht nur von seinem Äußeren her markierte er eine treffende Wahl als charismatischer nordischer Krieger und trifft ebenfalls die „ruhigeren Töne“ – vor allem beim Aufzeigen des inneren Konflikts sowie im Zusammenspiel mit Sarah Polley („Splice“), die dank ihrer wilden rötlichen Mähne hier (ihr mimisches Talent in gewohnter Weise präsentierend) gar noch einen Zacken attraktiver als sonst ohnehin schon ausschaut. Selma bildet den „Schlüssel“ zu allem und leitet den Umdenk-Prozess des Helden in Form von Warnungen wie „Be careful with what you don't understand.“ erst ein. Trotz Misshandlungen in der Vergangenheit ist sie simultan stolz, eigenständig und einfühlsam sowie sich ihrer Sexualität bewusst. Außerdem kennt nur sie allein alle Zusammenhänge. Polley portraitiert die Außenseiterin ansprechend sinnlich – mutet im selben Moment so aber noch stärker wie ein „Fremdkörper“ in jener kalten, kargen Welt an…
Aufgrund der gewählten Rollen-Konzeptionen und Schauspieler-Führung wirken einige Performances in bestimmten Situationen unweigerlich „uneben“: Manche Gefühle werden zu theatralisch dargeboten – andere kommen einem im Ganzen zu anachronistisch-unzeitgemäß vor. Genau das „beißt“ sich zugleich ein Stück weit mit der eher nüchternen, realitätsnahen Erzählweise, via derer unaufdringlich bedeutsame Botschaften (u.a. über die Auswirkungen von Vorurteilen und Verantwortung) vermittelt werden. Anstelle von „Hollywood-typischem Spektakel“ und CGIs griff man auf altmodisch-kreative Tricks zurück, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen – darunter die Verwendung spezieller Kamerawinkel, um Grendel größer als seine Mitmenschen erscheinen zu lassen. Zudem wurden echte pittoreske Landschafts-Panoramen genutzt – keine künstlichen, digital eingefügten. Natur-Pracht hat Island – im Vorliegenden sozusagen „Dänemark's Double“ – bekanntlich ja reichlich zu bieten…
Die Kostüme und errichteten Sets tragen dienlich zu dem Eindruck von Authentizität bei – nur halt nicht die Dialoge; was insofern einen meiner maßgeblichen Kritikpunkte bildet. Da die Inszenierung ruhig, arm an Action und dafür reicher an Unterredungen ist, fällt das besonders deutlich auf. Es ist offensichtlich, was die Macher erreichen wollten – nur fügen sich einzelne Ideen und Elemente nicht homogen zusammen. Darüber hinaus hätte man vielleicht weniger an der Vorlage verändern sollen, denn ohne Vorkenntnisse kommen einem gewisse Ereignisse (gerade im Schlussdrittel) zu unausgewogen vor – darunter die Art von Grendel's Schicksal oder eine daraufhin plötzlich auftauchende Figur, welche man definitiv besser hätte einführen können. Was „unterm Strich“ also bleibt, ist ein mehrschichtiges, gut besetztes und inszeniertes, mit gelegentlichen Brutalitäten (allerdings kaum Kampf-Sequenzen) aufwartendes Period Piece, das leider an einigen im Rahmen der Adaption herausgenommenen „Freiheiten“ krankt… schade.
knappe
