E-Ring
Produktionsjahr: 2005
Herstellungsland: USA
Produktion: Jerry Bruckheimer
Regie: Taylor Hackford, David Barrett, Michael Robison, John Showalter u.a.
Darsteller: Dennis Hopper, Benjamin Bratt, Aunjanue Ellis, Kelly Rutherford, Andrew McCarthy, Kerr Smith u.a.
Das Pentagon ist der Sitz des US-Verteidigungsministeriums (heute wird der Begriff Pentagon auch synonym für das Ministerium selbst verwendet), das seinen Namen der charakteristischen Gebäudeform verdankt, die einem Fünfeck nachempfunden ist. Das Gebäude liegt am Potomac River in Arlington (Virginia) an der Grenze zu Washington (D.C.). Gebaut wurde es einst, weil das Verteidigungsministerium im Zuge des zweiten Weltkrieges zu einem unglaublichen Personalapparat angewachsen war, den DIE alten Ministeriumsgebäude nicht mehr fassen konnten. Um diesem Platzproblem Herr zu werden und um die Kompetenzen an einem Ort zu bündeln und somit für einen eventuellen Kriegseintritt der USA gerüstet zu sein, ging das Pentagon am 14.8.1941 in den Bau.
Die charakteristische Form verdankt es den Plänen, es an dem Standort Arlington Farms zu errichten. Dort hätte die Straßenführung genau diese Form vorgegeben. Die angedachte Form behielt man aber auch dann bei, als Präsident Roosevelt gegen den anvisierten Bauplatz intervenierte, immerhin hätte das Gebäude an diesem Ort die Sicht von dem Nationalfriedhof Arlington auf Washington versperrt! Darum ließ er einen neuen Bauplatz suchen und man verlagerte als Ergebnis dieser Suche den Bauplatz um 1,2 km an den heutigen Standort. Des weiteren verlangte Roosevelt, dass beim Bau des Gebäudes KEIN Baumaterial von an dem Krieg beteiligten Parteien verwendet werden sollte, was beispielsweise die Verwendung des üblichen Marmors verhinderte, so dass man auf Beton ausweichen musste.
Nach dem Bau, der im Januar 1943 abgeschlossen war, bestand und besteht jede Seite des Pentagons ihrerseits aus jeweils fünf parallelen Gebäudereihen, die man auch als Ringe bezeichnet. Die fünf Ringe repräsentieren dabei die verschiedenen Sektionen des amerikanischen Militärs: "Army", "Navy", "Marines", "Air Force" und die "Defense Intelligence Agency".
Im äußersten der fünf Ringe hat nun Jerry Bruckheimer mit den eigentlichen kreativen Köpfen hinter der Show, David McKenna & Ken Robinson, sein neuestes Serienbaby angesiedelt. Dieser Ring wird auch Ring der Macht genannt und beherbergt unter anderem den Verteidigungsminister und die Kommandeure der Army, der Navy, der Air Force usw..
"Die Sicherheit der Nation hängt von den Männern und Frauen ab, die in den 5 Ringen des Pentagon dienen. Bevor irgendwo auf der Welt eine militärische Aktion unternommen werden kann, muss sie im äußersten und wichtigsten Ring geplant und gebilligt werden ... im E-Ring." (J.T. aus dem Off vor jeder Folge)
Die Grundidee hinter "E-Ring" ist der Versuch, einen Blick hinter die Kulissen des Verteidigungsministeriums der USA zu werfen und zwar eben auf Bruckheimer Art. Jerry Bruckheimer hat sich mit der Produktion von Serien wie "CSI" oder "Without a Trace" binnen kürzester Zeit einen hervorragenden Namen hinsichtlich bester Unterhaltung fürs Pantoffelkino geschaffen. Dabei übertrug er einfach nur wichtige Elemente seiner Kinoproduktionen auf eine Serie: grandiose Optik, hochwertige Effekte, Storys, die jedem Blockbuster zur Ehre gereichen würden, und eine immer spannende Inszenierung inklusive teils hervorragender Darsteller und hochklassiger Gastdarsteller. Und nichts anderes macht er nun in "E-Ring". So gelang es ihm die beiden Hauptrollen in "E-Ring" recht prominent zu besetzen. Benjamin Bratt gibt Maj. Jim Tisnewski (J.T.) und Dennis Hopper seinen mentorartigen Vorgesetzten Col. Eli McNulty. Beide harmonieren prächtig und geben ein knuffiges Pärchen ab. Bratt ("Traffic", "Demolition Man") agiert als Heißsporn, der nach einem mehrmonatigen, verdeckten Einsatz in Afghanistan neu zu einem eingespielten Team stößt und sich hier erst behaupten muss, was freilich auch Fehler zur Folge hat. Dabei scheint er sich zunächst an seinen neuen "Feinden" wie CIA und Politikern die Zähne auszubeißen. Glücklicherweise erkennt sein Vorgesetzter Hopper ("Easy Rider", "Speed") als Col. Eli McNulty schnell, dass J.T.'s Herz an der rechten Stelle sitzt, so dass er permanent versucht, ihn aus dem Gröbsten herauszuhalten.
Auch der Rest der Besetzung rekrutiert sich aus gestandenen Darstellern wie Andrew McCarthy ("Night of the Running Man"), Kerr Smith ("Dawsons Creek") oder Kelly Rutherford ("Scream 3"), was zur Qualität der Serie definitiv beiträgt.
E-Ring ist dabei alleine schon von der Thematik her viel mehr Bruckheimer als jedes seiner anderen Serienbabys. Und es funktioniert auch absolut auf den Punkt. Gemeinsam mit einem grandiosen Score, toller Optik und spannender Inszenierung ist "E-Ring" so Bruckheimerisch geraten, dass man nur darauf wartet, dass Michael Bay einmal in den Regie Credits auftaucht und ganze Hubschrauberarmadas in Zeitlupe am Pentagon vorbeischwirren 😉. Erfolgstechnisch wird man noch abwarten müssen, lief doch "E-Ring" in den USA zunächst - dank harter Konkurrenz - äußerst schwach an und wurde dann auf einen anderen Sendetermin umprogrammiert, wo die Serie dann etwas besser lief. Ob es über Staffel I hinaus allerdings weitergehen wird, wird sich zeigen müssen. Zu wünschen wäre es, denn:
DIESE SERIE IST BRUCKHEIMER PUR!!!
Als kleines Leckerli hier einmal meine Review zu der Pilotfolge:
Pilot (E-Ring - Pilot)
Major Jim Tisnewski (J.T.) ist gerade von einem 14monatigen Afghanistanaufenthalt zurückgekehrt und genießt seine Freizeit. Da klingelt eines Morgens sein Telefon. Sein neuer Chef - Col. Eli McNulty - ist am Apparat und bestellt ihn an einem Sonntag ins Pentagon. J.T. weiß, dass dies eine Art Feuertaufe werden wird und er bricht umgehend auf ins Pentagon. Hier sollte er eigentlich erst in ein paar Tagen seinen Job antreten, der ihn als Mitglied der Special Operations Division vorsieht, wo er dafür verantwortlich zeichnet, militärische Aktionen der USA an allen Orten der Welt vorzubereiten und zu planen. Und gleich sein erster Einsatz ist ein harter Brocken: In China ist eine CIA Agentin aufgeflogen und bittet darum, aus dem Land evakuiert zu werden. Überhastet leitet J.T. auf eigene Faust eine Rettungsmaßnahme per Nuklear U-Boot ein, wird allerdings recht schnell von seinem neuen Chef eingebremst, denn im Pentagon tobt ein ganz anderer Krieg als in Afghanistan: Der Papierkrieg. Und da man die Chinesen nicht provozieren will und auch kein U-Boot mit Nuklearwaffen an Bord verlieren möchte, wird die Rettung der jungen Agentin von den höchsten Stellen abgelehnt. J.T. fährt frustriert heim und berichtet seiner Lebensgefährtin Angie von dem miesen ersten Tag. Diese ist CIA Agentin und wird sofort hellhörig, als J.T. berichtet, wer sich besonders für die Rettung der Agentin eingesetzt hat. Sie ahnt, dass es hier um etwas ganz Großes gehen muss. J.T. weiß nun, was zu tun ist ...
Der Pilot zu E-Ring wurde von niemand geringerem als Mitproduzent Taylor Hackford ("Ray", "The Devil's Advocate") inszeniert und präsentiert vor allem in den letzten 15 Monaten Spannungs"kino" vom Feinsten. Die ersten 30 Minuten sind dabei pilotmäßig der ersten Verortung der wichtigsten Personen vorbehalten, was zügig und noch sehr oberflächlich vonstatten geht. In den letzten Minuten präsentiert Hackford dann eine "Stunde der Patrioten"-artige Landungs- und Rettungsmission. Das heißt, alle Verantwortlichen (inklusive J.T.) sind dazu "verdammt", das Treiben nur auf Satellitenbildern anzuschauen, ohne selbst aktiv eingreifen zu können. Sie können nur Befehle abgeben und ihre Teams vor Problemen warnen, die sich auf den Satellitenbildern ankündigen. Ansonsten können sie nur nervös der Aktion beiwohnen. So werden wir als Zuschauer ganz unbewusst Zeuge eines ganz besonders sauberen Krieges, in dem gelbe "Punkte" gegeneinander "kämpfen". Wie in "Stunde der Patrioten" verfehlt diese Sequenz ihre Wirkung nicht und wird durch schnelle Schnitte in die wirkliche Rettungsmission immer weiter intensiviert.
Optisch ist das Ganze auf höchstem Niveau. Jump Cuts, schnelle Schnitte, edle Kamerabilder und ein cooles Musikthema von Trevor Rabin und die daran angelehnte Musik von Trevor Norris tun ihr übriges, um das Tempo konstant hoch zu halten. Leider, und daran ist dann wohl das Produktionsvolumen einer TV Serie verantwortlich, setzt es sehr viel Stock Footage Kram vom Pentagon und U-Booten oder Flugzeugträgern, die sich leider auch qualitätstechnisch enorm vom Rest der Folge abheben. Dafür kommt auch der Humor (ich sage nur Fahrrad) nicht zu kurz und ein Fly Bird hörender Dennis Hopper macht immer Spaß 😉. Das interessante Abwägen der Pros und Contras der Rettungsmission rundet den Piloten trefflich ab und man kann E-Ring nur einen guten Start bescheinigen!
Im übrigen nahm diese Folge tatsächliche politische Ereignisse voraus! Im Januar geschrieben und inszeniert, wurde das zugrundeliegende Thema um eine neuartige chinesische U-Boottechnologie im August 2005 wirklich akut und führte zu einer Aufnahme intensiverer diplomatischer Beziehungen zwischen USA und China! Diese Aktualität und Ereignisnähe wird die gesamte Staffel aufweisen, da es ein erklärtes Ziel der Macher ist, die politischen Situationen genau zu analysieren und diversen Trends akribisch nachzugehen.
Die Serie läuft derzeit ganz frisch auf Premiere und es dürfte wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis Vox, Pro 7 oder RTL II bei dieser neuen Bruckheimerproduktion zuschlagen wird. Bis dahin (und freilich bis zum Ende der Staffel) werde ich die Serie auf der männlichsten Seite im Internet Folge für Folge weiter reviewen!
Season 01
01x01 Pilot (E-Ring - Pilot)
01x02 Snatch and Grab (Alte Bekannte)
01x03 Escape and Evade (Hart an der Grenze)
01x04 Tribes (Stammesfehden)
01x05 Weekend Pass (Semper Fi)
01x06 Toy Soldiers (Zinnsoldaten)
01x07 Cemetary Wind: Part 1 (Schatten der Vergangenheit-Teil 1)
01x08 Cemetary Wind: Part 2 (Schatten der Vergangenheit-Teil 2)
01x09 Delta Does Detroit (Kreuzritter in Not)
01x10 The Forgotten (Der Vergessene)
01x11 Christmas Story (Ein Wintermärchen)
01x12 Breath of Allah
01x13 War Crimes
01x14 Five Pillars
01x15 The General The General
01x16 Friends and Enemies
01x17 The Two Princes
01x18 Brothers In Arms
01x19 Hard Cell
01x20 Isolation
01x21 Acceptable Losses
In diesem Sinne:
freeman