Supernatural
Originaltitel: Supernatural
Episode: Pilot
Produktionsjahr: 2005
Herstellungsland: USA
Regie: David Nutter
Darsteller: Jared Padalecki, Jensen Ackles, Sarah Shahi, Adrianne Palicki, Samantha Smith, Steve Railsback u.a.
Offizielle Webseite
Kansas vor 22 Jahren. Eine junge Frau wird von seltsamen Geräuschen aus dem Babyfon geweckt. Sie steht auf, um sich zu vergewissern, dass mit ihrem Baby alles in Ordnung ist. Als sie bei den Räumlichkeiten ihres Babys angelangt ist, steht da schon eine Gestalt an dem Babybettchen. Sie erkennt in der Gestalt ihren Mann und ist auch nicht sonderlich verwundert, als dieser auf ihre Ansprache nicht weiter reagiert. Es ist halt spät abends und er wurde ja wie sie geweckt. Da hört die Frau ein Geräusch aus dem Erdgeschoss. Sie läuft die Stufen herunter in Richtung ihrer Wohnstube. Der Fernseher läuft noch und davor schläft ... ihr Mann!!! Schnell rennt die Frau zurück zu ihrem Baby, um zu checken, dass mit ihm alles in Ordnung ist ... Ein Schrei weckt ihren Mann. Er geht ebenfalls ins Zimmer des Babys. Es ist wach. Er legt behutsam seine Hand auf das Gesicht des Kindes, da tropft Blut auf seinen Handrücken. Entsetzt blickt der Mann gen Decke. Dort hängt seine Frau, hinter ihr bricht in der Decke ein gigantisches Feuer aus, das sie komplett verzehrt. Bevor das Feuer auf den Rest des Raumes übergreifen kann, schnappt sich der Mann das Baby, drückt es seinem älteren Sohn Dean in die Hand und fordert ihn auf zu fliehen. Die beiden Kinder können so ebenso wie der kurz darauf folgende Vater entkommen.
Nach dem Tod seiner Frau hat sich der Mann geschworen, herauszufinden, was seine Frau getötet hat. Er geht von paranormalen Geschehnissen aus (wer das Feuer gesehen hat, wird das nie im Leben anzweifeln) und so bereist er als Geisterjäger das ganze Land und nimmt sich diverser Phänomene an. Eines Tages verschwindet er spurlos! Dean, sein mittlerweile 26 jähriger ältester Sohn, hatte ihn die ganze Zeit begleitet, am Abend, als der Vater verschwand, war er aber wegen einem anderen Auftrag unpässlich. Dean weiß, dass er, um seinen Vater zu finden, Hilfe brauchen wird. Also wendet er sich an seinen jüngeren Bruder Sam, der sich vor Jahren von der "Jagd" zurückgezogen hat, eine Freundin gefunden hat und ein Jurastudium anstrebt. So ist er nicht gerade begeistert, als ihn sein Bruder um Hilfe bittet, doch immerhin geht es um ein Familienmitglied. Gemeinsam bricht man auf, den Vater zu finden und gerät an dessen letzten Aufenthaltsort an eine Frau in Weiß, die schon der Vater gejagt hatte, als er plötzlich verschwand. Die Frau in Weiß ist ein Geist, der einst als Mensch betrogen wurde, daraufhin seine Kinder tötete, sich danach selbst richtete und nun alle Männer umbringt, die wie ihr einstiger Ehemann untreu sind. Ihren Vater finden die beiden Brüder zwar nicht, dafür sitzt auf einmal die Frau in Weiß neben Sam auf dem Beifahrersitz ...
Wow, was für ein absolut genialer Serienopener ist das denn bitte schön? Der Prolog um den Tod der Mutter von Dean und Sam ist wohl so ziemlich das Gelungenste, was ich seit langem im TV bewundern durfte. Wenn die Frau an der dunklen Gestalt vorbeigeht und in ihr ihren Mann vermutet, nur um kurz darauf festzustellen, dass es garantiert nicht ihr Mann war, ist das ein Hammerschock, der dank trefflicher Sounduntermalung durch Mark und Bein geht. Das kompromisslos harte Ende der jungen Frau schnürt dem Zuschauer dann die Luft ab und gerät dank brillanter Spezialeffekte zu einem kleinen Wunderwerk. Und der Rest der Folge steht dem in Nichts nach. Die Charaktere Sam und Dean werden kurz aber prägnant verortet. Sam ist der ruhigere Kopfmensch, der lieber hinterfragt, als blind drauf los zu stürmen, während Dean genau das viel lieber macht: Immer mit dem Kopf durch die Wand. Die beiden Darsteller Jensen Ackles (Dark Angel) als Dean und Jared Padalecki (House of Wax) als Sam hauchen ihren Figuren ordentlich Leben ein, was insbesondere in Bezug auf Ackles eine echte Überraschung darstellt, da mir der Mime bisher eben in Dark Angel und auch Smallville eher als talentfreie Zone in Erinnerung geblieben ist. Ihre wirklich gelungenen Darstellungen gehen dann mit der hervorragenden Inszenierung der Folge eine herrliche Symbiose ein.
Die konsequent düstere und mit netten Schocks angereicherte Inszenierung übernahm Akte X Urgestein David Nutter, der hier wieder eindrucksvoll beweist, dass er Horror und Mystery im Pantoffelkino bis ins allerkleinste Detail beherrscht! Und man kann nur hoffen, dass er als einer der Produzenten hinter der Serie (zumindest hat er schonmal den Piloten produziert! und einer der weiteren Produzenten ist sein Akte X Buddy Kim Manners!!) selbiger durch die ganze Season hindurch seinen Stempel wird aufdrücken können. Diese konsequente Ausrichtung auf Nutters düstere Themenvorlieben ist aber vor allem dahingehend SEHR interessant und überraschend, da ein gewisser McG (Drei Engel für Charlie, Fastlane) ebenfalls als Produzent der Serie fungiert und in dessen Filmographie fällt ein solcher Nachtmahr doch ziemlich aus dem Rahmen! Man erkennt seine Handschrift eigentlich nur in dem ausschließlich extrem jung gehaltenen Cast und einigen humorigeren Einlagen wieder, die aus flapsigen Kommentaren seiner Helden bestehen und dabei sicher nicht einmal zu hundert Prozent auf seinem Mist gewachsen sind, denn wenn Dean zwei männliche FBI Agenten als Agent Mulder und Agent Scully verunglimpft, dürfte klar sein, aus welcher Richtung dieser Gag kam. (Btw. Hat auch Steve Railsbeck einen Gastauftritt abbekommen - wahren X-Philes aus Folgen wie Seilbahn zu den Sternen sicher sehr gut in Erinnerung geblieben) So wird wohl der Herr G 😉 überwiegend für ein ordentliches Produktionsvolumen gesorgt haben, was dem Piloten schon einmal hervorragend steht! So setzt es eben die brillante Düsteroptik von David Nutter, unglaublich coole Effekte (Verbrennung der Mutter, die herrlich verstörenden Phasenverschiebungen der Frau in Weiß, ihr absolut genial getrickstes Ende, auftauchende und verschwindende Handabdrücke usw.),- ein herrlich creepiges Sounddesign und einen netten Score inklusive Songs von AC/DC und Motörhead ... Heidewitzka!
Im übrigen endet die Folge genauso krass verstörend und knallhart kompromisslos, wie sie begonnen hat und macht den Weg frei für eine Serie, die, wenn sie die im Piloten angedeuteten Qualitäten auch nur annähernd beibehalten kann, ein echter Knaller im Akte X Fahrwasser werden könnte. Denn mit dieser Serie wird sie wohl sehr viel gemeinsam haben, insbesondere das Konzept des Monsters of the Week und eben einen handlungsübergreifenden Story Arc, der schon jetzt sehr vielversprechend anmutet, denn dass die Brüder den Vater in der folgenden Episode finden werden, halte ich für sehr unwahrscheinlich! Kracherding!
Hoffentlich taucht diese Serie schnellstmöglich im Free TV auf. Als oller Bonze isses mir aber insgesamt recht egal, denn auf Premiere läuft das gute Stück ja jetzt schon und ich werde versuchen, euch an dieser Stelle auf dem laufenden zu halten!
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Wendigo
Sam und Dean folgen den Hinweisen im Tagebuch ihres verschwundenen Vaters in ein dicht bewaldetes Gebiet irgendwo im Nirgendwo. Hier verschwinden in regelmäßigen Abständen Menschen und werden nie wieder gesehen. Sam und Dean schließen sich einem Rettungstrupp an, der den Verbleib einer Gruppe von Campern aufklären will. Schon in der ersten Nacht wird eines unumstößlich klar: Das Geheimnis in den Wäldern ist ganz sicher kein Bär.
Was es ist, verrät der Titel der Folge ja bereits überdeutlich, wodurch leider ein wenig an Spannung verloren geht. Dafür wird das Thema Wendigo hier dann deutlich interessanter und ausführlicher angegangen als in der eher misslungenen Akte X Aufarbeitung dieser Thematik von anno dazumal. Und Akte X ist wieder das Stichwort, denn dieser Serie ähnelt Supernatural immer mehr. Den größten Verdienst dahingehend hat erneut David Nutter als Regisseur dieser Folge, der wieder einen konsequent dunklen Nachtmahr inszeniert hat, der gar nicht erst vorgibt, so etwas wie eine lichtdurchflutete Waldidylle abbilden zu wollen. In Punkto Düsternis und Arbeit mit extrem harten Kontrasten schlägt diese Folge sogar den Piloten und auch die effektiv inszenierten Wendigoangriffe stehen der Frau in Weiß Attacken aus Teil I in nichts nach, insgesamt kann diese Folge aber das hohe Niveau des Piloten nicht ganz halten. Sie ist nah dran, nur es fehlt ein wenig an Spannung, was eben auch zu Lasten des dummen Episodentitels geht, der dem Zuschauer von Minute eins an klar macht, worum es geht, während es Sam und Dean erst nach 30 Minuten wissen. Auch der einzige echte CGI Effekt um den Wendigo will nicht so recht funktionieren, während das ansonsten nur schemenhaft präsentierte Wendigowesen absolut genial funktioniert. Dennoch bleibt die Serie nach wie vor eine der interessantesten Neuerscheinungen der letzten Zeit und wird in dieser Episode mit einem Gastauftritt von Callum Keith Rennie geadelt, den ich seit seinem Mitwirken in Due South (Ein Mountie in Chicago) immer sehr gerne sehe.
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Tod im Wasser
Auf der Suche nach ihrem Vater hören Sam und Dean von seltsamen Vorgängen an dem See Lake Manitoc in Wisconsin. Innerhalb kürzester Zeit sind hier drei Menschen ertrunken und man konnte keinerlei sterbliche Überreste finden. Vor Ort lernen sie eine junge Frau namens Andrea und deren Sohn Lukas kennen. Der kleine Lukas war dabei, als sein Vater verschwand und hat seitdem kein Wort mehr gesprochen. Dean sieht in ihm den Schlüssel zur Lösung des Falles. Als einer der Anwohner des Sees in seiner Spüle ertrinkt!!! wissen Dean und Sam, dass sie es nicht mit einem Seeungeheuer oder dergleichen zu tun haben. Nur, was ist es dann?
Kim Manners hatte nach Akte X eigentlich vorgehabt, dem Fernsehen und dem Produktionsbusiness den Rücken zu kehren und sich auf sein Altenteil zurückzuziehen. Als man ihm den Piloten zu Supernatural vorführte, wußte er, dass er hier etwas ganz Einzigartiges vor sich hatte und distanzierte sich von seinen Rentenplänen. Er stieg als Produzent bei Supernatural ein UND ließ sich obendrein dazu überreden, auch als Regisseur zu reüssieren. Dies ist nun seine erste Episode für sein neues Serienbaby und sie atmet - wie die Folgen vorher - erneut mit jeder Pore Akte X Feeling pur. Dabei lieferte Manners mit seinem Akte X Buddy John Shiban als Produzent im Rücken in erster Linie eine Charakterepisode ab, die den bisher recht ungestüm agierenden Dean etwas aufbricht. Dieser sieht nämlich in dem verstummten Lukas sich selbst vor einigen Jahren, als auch er mit erleben musste, wie seine Mutter von etwas Widernatürlichem getötet wurde. So kann er sich extrem gut in den Jungen einfühlen und ihm die Informationen entlocken, die er braucht, um den Fall um Jugendsünden und Vertuschungsversuche zu lösen. Dabei fährt Manners das gesamte Akte X Panoptikum an Optik auf: Die Szenen in und um den See wirken, als hätte man einen schwarz-weiß Film drehen wollen. Mittlerweile hat man fast das Gefühl, man entzieht der Serie mit jeder Folge eine Farbe 😉. Die Angriffe des "Wesens" auf die Anwohner des Sees sind erneut extrem druckvoll inszeniert und verschärfen das Tempo für kurze Zeit enorm. Im Grundtenor ist diese Folge allerdings bisher die Langsamste, weil eben Charakterfixierteste und setzt die bisher hohe Qualität der Serie mühelos fort. Chris Carter hätte an dieser Serie hundertprozentig seinen Spaß. Als Gaststar konnte man übrigens die süße Freddarstellerin aus Angel Amy Acker gewinnen, die auch hier an Niedlichkeit kaum zu überbieten ist und durchaus intensiv aufzuspielen versteht.
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Phantom - Reisende
Auf einem Airport kurz vor dem Start. Ein Passagier steht in der Flughafentoilette und schwitzt aufgrund seiner Flugangst Blut und Wasser. Plötzlich formiert sich hinter ihm eine Partikelwolke und dringt über seine Augen in den Passagier ein. Er besteigt daraufhin locker und gelöst das Flugzeug, reißt ein paar flockige One Liner und genießt den Flug. Genau 40 Minuten nach dem Start steht er auf, geht zur Notausstiegsluke und ... öffnet sie. Das Flugzeug stürzt ab und nur 7 von 100 Passagieren überleben. Kurz nach dem Absturz werden Dean und Sam von einem Freund ihres Vaters kontaktiert. Dieser arbeitet als Flugzeugkonstrukteur und ist über diverse dunkle Kanäle in den Besitz der Black Box des abgestürzten Flugzeuges gekommen. Und er hat etwas Seltsames gehört. Sam und Dean analysieren das Band und filtern ein "Keine Überlebenden" heraus. Kurz darauf stürzt wieder ein Flugzeug ab. An Bord: Einer der Überlebenden des ersten Flugzeugabsturzes. Die Stimme scheint ihr Versprechen ernst machen zu wollen ...
Die Grundidee um den Flugzeugabsturz und die Macht, die ihre angebrochene Arbeit zu Ende bringen will, erinnert freilich extrem an den Film Final Destination, dessen Grundidee man in Phantom - Reisende mit Elementen von Dämonenbesessenheit anreicherte. Dabei schlagen die Akte X Parallelen wieder einmal Purzelbaum: Die Grundidee - also das Final Destination Element - stammt ja bekanntlich von Glen Morgan und James Wong, ihrerseits echte Akte X Urgesteine, die freilich auch zu Akte X Zeiten an den Episoden beteiligt waren, in denen sich die außerirdische Bedrohung in Form einer öligen Substanz und schwarzverfärbten Augen manifestierte. Beide Elemente findet man nun in der aktuellen Supernatural Episode vor und fühlt sich als X-Phile wieder von Beginn an heimisch in diesem immer besser werdenden Serienuniversum. Nach der eher charakterorientierten und ruhigen Vorgängerepisode drückt man diesmal auch wieder deutlich mehr auf die Tube und vor allem im Showdown generiert man gleich mehrere Spannungsspitzen, die sich irgendwann sogar gegenseitig im Weg zu stehen scheinen, denn eine Dämonenaustreibung, die extreme Flugangst von Sam, ein Gewitter und ein abstürzendes Flugzeug wollen erst einmal in den Griff bekommen werden, vor allem, wenn man nur 40 Minuten Zeit hat, um all das zu managen. Und so präsentiert sich Supernatural erneut von seiner allerbesten, weil extrem spannenden Seite, hat viel und wirklich gelungenen Humor an Bord und setzt das bisher eingeschlagene optische Konzept der Serie hervorragend fort. Supernatural ist zu diesem - zugegeben recht frühen (4. Episode) - Zeitpunkt eine der gelungensten Mystery-/Horrorserien der letzten Zeit.
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Bloody Mary
Toledo Ohio. Ein paar weibliche Teens spielen Wahrheit oder Pflicht. Eine soll im Zuge dessen im heimischen Badezimmer vor einem Spiegel stehend drei mal "Bloody Mary" sagen. Freilich erscheint keine Bloody Mary, jedenfalls nicht ihr. Denn eine Etage höher beginnen sich die Augen des Vaters von einem der Mädchen komplett zu verflüssigen, woran er stirbt! Aus der Zeitung erfahren Sam und Dean von dem seltsamen Ableben des Familienoberhauptes und beschließen der Sache nachzugehen. Sie erfahren beim Leichenbeschauer, dass sich der Schädelinhalt des Vaters mehr oder weniger komplett verflüssigt habe. Im Gespräch mit der Tochter des Verstorbenen erfahren die Jungs von der Bloody Mary Einlage. Als die Bloody Mary wenig später scheinbar ihr nächstes Opfer fordert, stoßen Sam und Dean am Tatort auf einen Namen: Gary Bryman - ein Junge, der bei einem Unfall mit Fahrerflucht verstarb. Das aktuelle Opfer saß am Steuer! Ist der Killer somit wirklich eine Bloody Mary und damit ein Wesen, dass die dunkelsten Geheimnisse der Menschen ans Licht bringt und die jeweiligen Opfer rächt?
In Bloody Mary verarbeiteten die Supernatural Macher diesmal den Bloody Mary Mythos. In diesem erscheint Bloody Mary jedem, der vor einem Spiegel dreimal ihren Namen ausruft. Eine ähnliche Variante bot ja schon der Streifen Candyman, allerdings geht Eric Kripke, Schöpfer von Supernatural und Storylieferant dieser Episode, das Thema etwas diffiziler und weniger effektheischend an, ist diese Episode doch mehr eine Charakterepisode, denn eine Actionfolge. So greift er besonders häufig den Tod von Sams Freundin in diversen Alpträumen auf. Beispielsweise erfahren wir, dass sich Sam für Jessicas Tod verantwortlich fühlt, weshalb er sich in Bloody Mary für die weiteren bedrohten jungen Frauen einsetzt und sogar bereit ist, sich für sie zu opfern. Außerdem offenbart er Dean, dass seine Liebe zu Jessica und seine Schuldgefühle bezüglich ihres Todes von düsteren Geheimnissen umgeben ist. Dies verleiht der Serie neuen Zündstoff und das Verhältnis der Brüder wird etwas komplizierter, immerhin will Sam partout nicht sagen, was das für ein Geheimnis sein könnte. Vom Tempo her ist diese Episode - wie Deans Charakterepisode - eher langsamer und ruhig. Selbst die Attacken der Bloody Mary sind diesmal eher subtil als krachledern ausgefallen. Die megadüstere Optik tut dahingehend ihr Übriges, denn zumeist kann man maximal die Umrisse der Bloody Mary erahnen. Diese wird im übrigen sehr japanophil dargestellt, ist also das Mädchen mit den schwarzen, ins Gesicht hängenden Haaren und ein "Ring"ähnlicher Endauftritt rundet diesen Eindruck trefflich ab und beschert der Folge einen herrlichen "Creepy Moment".
Bloody Mary ist eine stark an den aktuellen japanophilen Horror angelehnte Episode, die deutlich ruhiger und atmosphärischer daherkommt, als die Folgen zuvor.
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Haut
St Louis: Eine Spezialeinheit der Polzei stürmt ein Haus. Keine Minute zu spät, ist doch gerade ein Mann dabei, eine gefesselte und geknebelte Frau mit einem Messer zu traktieren. Die Polizei kann den Mann stellen, dieser dreht sich in die Kamera und es ist ... DEAN!
Eine Woche zuvor erhält Sam von einer Freundin, namens Rebecca, eine E-Mail, laut der Rebeccas Bruder wegen eines Mordes angezeigt sei, den dieser aber nicht begangen habe. Sam und Dean reißen nach St. Louis, um den Vorgängen auf den Grund zu gehen. Bei ihren Nachforschungen finden sie heraus, dass Rebeccas Bruder den Mord nur begangen haben kann, wenn er sich zur gleichen Zeit an zwei verschiedenen Plätzen aufgehalten hat. Kurz darauf kommt ein asiatischer Geschäftsmann nach Hause. Er findet seine Frau an einen Stuhl gefesselt vor. Er will sie befreien. Da hört er ein Geräusch. Als er sich umdreht, sieht er dem Täter ins Angesicht. Es ist das Seine ...
Der Kniff, eine bekannte und im jeweiligen Serienuniversum vertraute Figur in eine Situation zu versetzen, die man ihr niemals zugetraut hätte, um dann die Geschichte, die zu diesem Punkt geführt hat, aufzurollen und zu einem möglichst interessanten und serienintern logischen Ende zu bringen, ist wahrlich nicht neu, wird aber immer wieder gern im TV Geschäft verwendet. Auch in Supernatural erfüllt der Aufbau der Episode "Haut" nach diesem Konstruktionsschema eindeutig ihren Zweck. Ziel schien es zu sein, nach der charakterorientierteren letzten Folge wieder ein wenig aufs Gas zu drücken und das funktiniert hervorragend. So setzt es in "Haut" düsterste Sets, eklige Details, Tempo, Spannung und Humor satt. Die Fähigkeit des Monsters of the Week ist dabei bei Weitem nichts Neues und war auch schon Thema in Akte X. Das verwundert dann aber auch nicht sehr, wenn man bedenkt, dass Akte X Urgestein John Shiban das Drehbuch zu "Haut" schrieb. Leider verzettelt er sich zum Ende hin ein wenig in seiner Geschichte, wird zu sprunghaft in der Erzählung und hebelt in den letzten 5 Minuten leider auch noch die Logik seiner Story zu sehr aus. Da "Haut" genau in dieser Phase extreme Action- und Tempokapriolen schlägt, fällt das glücklicherweise gar nicht so sehr ins Gewicht! Vielmehr stört in dieser Episode das uncharismatische, weil ausdruckslose Spiel der Nebendarstellerin, die Rebecca verkörpert und in ihrer blassierten Oberflächlichkeit als langjährige Freundin des bodenständigen Sam arg unglaubwürdig daherkommt. Hier hätte man wahrlich jemand anderen casten sollen. Viel mehr zu bekriteln gibt es eigentlich nicht, zumal es Shiban serienübergreifend auch noch gelingt, Deans Charakter deutlichere Konturen zu verleihen, was die Episode trefflich abrundet. Highlight der Episode "Haut" ist eindeutig eine Szene, in der das Monster of the Week seine Spezialfähigkeit ausgiebig zelebrieren darf ... zu den Klängen von Filters: Hey Man, nice Shot ... Rock on Supernatural ... rock on ...
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Hakenmann
Die Eastern Iowa University wird zum Schauplatz eines brutalen Mordes an einem Studenten. Dean und Sam nehmen sich der Vorgänge an, heißt es doch laut einer Zeugenaussage, der Angreifer sei unsichtbar gewesen. Schnell stoßen sie bei ihren Ermittlungen auf die verbürgte Geschichte eines Pfarrers, der sich vor einem guten Jahrhundert über den Rotlichtbezirk seiner Stadt so sehr erboste, dass er mehrere Prostituierte mit einem - an seinem Arm angebrachten - Haken tötete. Ist es der Geist dieses Pfarrers, den Dean und Sam verfolgen?
John Shiban moppst sich diesmal als Drehbuchautor durch die düsteren Legenden (Urban Legends). Der Hakenmann hat es ihm dabei besonders angetan. Und im Grunde genommen stimmt eigentlich auch alles an dieser Episode. Die Auftritte des Hakenmannes sind absolut cool, das Tempo hoch, das Kunstblut bildet ganze Seen und dank der Tatsache, dass der bodenständige Dean einmal Einblicke in das Hochschulleben bekommt, die ihm enorm gefallen, passt auch der Humor zu einhundert Prozent. Und dennoch ist der Hakenmann bisher die schwächste Episode. Zu abgeschmackt sind die Storyingredienzien. Obendrein kopiert Shiban sogar zwei Szenen aus dem Streifen Düstere Legenden 1:1 was der Episode nicht wirklich gut tut. Die restliche Handlung und vor allem die Elemente um die Handlungshintergründe des Hakenmannes bedienen sich nur aus den gängigsten Teenslasherklischees, was irgendwann sogar langweilt. Schade. Zwar findet Shiban noch einen kleinen Kniff dahingehend, was den Hakenmann antreibt, das kann diese Episode dann aber nicht mehr wirklich auf das Niveau der vorhergehenden Episoden anheben ...
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Insekten
Auf einem Stück Bauland, auf dem eine exklusive Wohnanlage entstehen soll, fällt ein Mitarbeiter der Gaswerke in ein Loch und steckt fest. Während sein Mitarbeiter versucht, ein Seil zu finden, um den Kollegen aus seiner misslichen Lage zu befreien, greift ein riesiger Schwarm Käfer den im Loch gefangenen Arbeiter an und tötet ihn binnen Sekunden. Sein Kollege findet nur noch den leblosen Körper seines Kumpels vor. Die Behörden sind ratlos und vermuten, eine beschleunigte Form von BSE habe den Gaswerkmitarbeiter getötet. Dies weckt das Interesse von Dean und Sam. Sie reißen nach Oasis Plains in Oklahoma, wo die Wohnsiedlung entstehen soll, und forschen nach. Sam findet in dem Loch, in dem der Arbeiter gestorben ist, eine handvoll Käfer, was neue Fragen aufwirft. Wenig später erfahren sie, dass vor nicht allzu langer Zeit bereits ein anderer Bauarbeiter an Bienenstichen gestorben ist! Am folgenden Abend findet eine Maklerin durch Spinnenbisse ihr unrühmliches Ende ... Was geht vor in Oasis Plains?
Jawohl!!! Da ist sie, die Folge für die Krabbeltierphobiker und es gibt eigentlich all das zu sehen, was so allgemein in der Natur herumdillert. Fette Spinnen, matschig nasse Würmer, Bienen, Kakerlaken, Käfer ... alles was einen Indiana Jones nicht schocken würde, den Otto Normal Verbraucher aber ziemlich schnell die Flucht ergreifen lässt. Inszeniert wurde der Krabbelkram von Kim Manners, der hier im Grunde eine recht simple Akte X Geschichte im Supernatural Universum inszenierte und sie auch mit vielen Ingredienzien seiner Erfolgsserie anreicherte (Wir erinnern uns: Manners war fleißiger Regisseur des Chris Carter Babys). Vor allem fallen sofort die eingewobenen Indianerelemente ins Auge, die in Verbindung mit dem Bauland sofort an Poltergeist denken lassen. Und soooo wahnsinnig falsch liegt man damit auch nicht. Ansonsten erinnern diese Szenen im Indianerreservat vor allem an die Anasazi Folgen innerhalb des wichtigsten Akte X Storyarcs um die große Verschwörung. Hieraus hat man auch den wichtigsten Indianerdarsteller übernommen. Ansonsten dominiert natürlich das Thema um die Attacken der Krabbelviechers, die auch sehr gut funktionieren. Highlight ist freilich der Großangriff im Showdown, der wiederum hervorragend getrickst wurde und auch wirklich hübsch spannend daherkommt. Was gefällt, ist, dass diesmal nicht von Anfang an klar ist, wer oder was für die Attacken verantwortlich zeichnet. Auch innerhalb des Storyarcs funktioniert die Folge sehr gut, da sie die Beziehung der Brüder Sam und Dean zu ihrem verschwundenen Vater thematisiert und einige interessante Details auffährt. Auch kleinere humorvolle Spitzen bleiben wie immer bei Supernatural nicht aus. So werden Dean und Sam in der neuen Wohnsiedlung permanent für ein schwules Pärchen gehalten, was natürlich vor allem Dean zu dem einen oder anderen Kommentar verleitet.
Wirklich nette Episode um killende Krabbelviechers, die auch den Storyarc ein wenig vorantreiben kann. Es wird allerdings langsam Zeit, dass man diesen Storyarc ein wenig intensiviert, da zur Zeit das Monster of the Week Schema alles dominiert und sich ein wenig abnutzt ...
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