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Eragon
Originaltitel: Eragon
Produktionsjahr: 2006
Herstellungsland: USA
Regie: Stefen Fangmeier
Darsteller: Edward Speleers, Sienna Guillory, Djimon Hounsou, Jeremy Irons u.a.[/align]
[align=justify]Eragon findet eines Tages bei einem Jagdausflug einen seltsamen Gegenstand, von dem er vermutet, es sei ein Stein. Noch am selben Tag schlüpft aus dem "Stein" ein Drache. Saphira ist der Name des Drachenweibchens und es ist der Beginn der Wiederauferstehung der Drachenreiter. Diese hatten einst mit ihren Drachen die Erde in ein friedliches Gleichgewicht gebracht, bis sie zu bequem und auch überheblich wurden, was in Streit und Krieg endete und das Schicksal aller Drachenreiter besiegelte. Der am Ende siegreiche Drachenreiter beherrscht nun das Land mit eiserner Hand und er weiß, dass ihm der neue Drachenreiter Eragon wahrlich gefährlich werden kann ...
Man merkt dem Eragonuniversum von "Mastermind" Christopher Paolini an allen Ecken und Enden an, dass sein Schöpfer ein 15jähriger Teenie ist, der in seine Eragonwelt wirklich alle Versatzstücke einbaute, die ihm in den Fantasystreifen und -büchern der letzten Zeit gefallen haben. Die Chroniken von Narnia liefern die jungen Helden, Harry Potter das Magieelement, Dragonheart den Drachen und Herr der Ringe besorgt dann den gesamten Rest. Dieser Raubbau bei diesen jüngeren "Klassikern" ist es dann auch, der Eragon das Genick bricht. Es gibt so gut wie keine eigenständigen Elemente, die dem Streifen eine gewisse Originalität oder eine Art Alleinstellungsmerkmal besorgen würden, sieht man mal von dem Storystrang um die Drachenreiter ab. Dieser ist auf kindlich naive Weise sicher sehr interessant, mich ließ er allerdings recht ratlos und vor allem gelangweilt zurück. Das liegt auch und vor allem an der nicht vorhandenen Charakterzeichnung, die sich auf Informationen beschränkt wie "Eragon gut, Rest böse" und dabei auch keinerlei interessante Antriebe und Motivationen für die handelnden Figuren bereit hält. Zudem wirkt die ganze Geschichte seltsam unstrukturiert und wandelt von A nach B nach D zurück zu C und vor zu Z ..., das hat ein paar seltsame Sprünge in der Geschichte zur Folge, die auch nicht sonderlich erklärt werden. Und keine zwei Sekunden später darf man den Showdown bestaunen. Das ist zwar irgendwo recht kurzweilig und lässt keine Langeweile aufkommen, weil beständig etwas passiert, bedenkt man aber, dass dieser Film eine Art Einleitung für eine Trilogie und mehr darstellen soll, ist der Film ein echter Schuss in den Ofen, da er als "Pilot" hinsichtlich der Verortung seiner Figuren einfach grandios scheitert.
Darstellerisch sieht es hier auch alles andere als gut aus. John Malkovich wird grandios verheizt und agiert dementsprechend auch gleich mal so gelangweilt wie so mancher Wiederholungstäter beim Nasepopeln. Robert Carlyle hat als Grimma Schlangenzunge ääääääh Schattenzauberer vollstes Potential um richtig vom Leder zu ziehen und ... macht es nicht. Edward Speleers als Aragorn äääh Eragon wird sicher in den nächsten Bravos als voll süßer Posterboy herhalten dürfen, wirkt allerdings wie einer dieser x-beliebigen Milchbubis und man sieht ihm die mangelnde Erfahrung im Filmbereich (Eragon ist meines Wissens sein Debüt) häufiger an! Sienna Guillory sieht geil aus ... Punkt. Djimon Hounsou steht auch mal im Bild rum. Einzig Jeremy Irons verleiht dem Film so etwas wie Würde und sein Auftritt mutet an wie eine Entschuldigung für seinen letzten Drachenvollflop Dungeons und Dragons. Er spielt wirklich sehr gut und wird zu einer Art emotionalen Rückgrat des Filmes, das man ihm dann vollkommen unverständlich ruckartig bricht. Ich denke, es wird klar, worauf ich hinauswill: Die Besetzung ist auf dem Papier hui, im Film eher pfui. Hätte man allen Figuren ihre Screentime zugestanden und den Mut gehabt, den ohnehin für ein Fantasyepos arg kurzen Film (der ewig lange Abspann lässt von den veranschlagten knapp 105 Minuten nicht viel übrig) deutlich zu strecken, wäre hier sicher einiges an Potential drin gewesen.
Kommen wir zur eigentlichen Hauptfigur: Saphira ... Ja ... also sie ist schon gut animiert ... keine Frage ... nur ... die Dinos aus Spielbergs Jurassic Park stecken die Echse hier genauso leicht in die Tasche wie Dragonheart oder Herrschaft des Feuers. Saphira wirkt gegen diese Meilensteine der Animationsgeschichte einfach arm - vor allem in Hinblick auf die Details. Ich kann es gar nicht richtig ausdrücken. Ich war einfach nur enttäuscht. Schon der erste Auftritt ist auf Süßheit pur getrimmt, was extrem enttäuscht. Ich meine, ist das ein Drache oder ein Kuscheltier? Dann wächst Saphira innerhalb von EINER FLUGEINLAGE vom Kleindrachen zum ausgewachsenen Tier ... warum auch immer. Und das wird umgesetzt mittels Lichtblitzen und sich veränderndem Drachen ... äääärm ja. Gut fand ich die Idee, dass man Saphira ausschließlich mit Eragon kommunizieren lässt und das ausschließlich über Telepathie veranstaltet. Warum ausgerechnet die enervierend hohe deutsche Stimme von Halle Berry diesen Sprechpart bekommen hat, weiß ich nicht, kann es aber nur als absoluten Fehlgriff umschreiben. Und wie eben die Effekte um den Drachen enttäuscht auch der Rest des Filmes in allen groß angelegten Schauwertszenen. Der Showdown erreicht in seinen Ausmaßen nicht einmal annähernd Herr der Ringe Format. Der Schauplatz wirkt so seltsam steril und künstlich, dass man nur vermuten kann, dass diese Szenen in einem Studio bewältigt wurden. Die Kämpfe während dieses Showdowns (im Vorfeld gibt es kaum Action und Handgreiflichkeiten!!!) sind dann so druck- und einfallslos inszeniert, dass man sich mehr als einmal fragt, wo denn die FSK 12 herkommt. Da ist jedes Reise nach Jerusalem Spiel im Kindergarten gewalttätiger ... Das wirklich einzige Element, in dem dann auch die Animatoren endlich einmal richtig klotzen durften, ist der Endkampf zwischen Saphira/Eragon und einem Schwarze-Magie-Drachen. Hier bekommt man eine Ahnung davon, wie der Film hätte sein können, hätte man die Handbremse mal gelöst. In diesen Szenen funktioniert dann auch die Interaktion Mensch - Drache, der man vorher wirklich in JEDER Szene feige aus dem Weg geht und beide schön getrennt im Schnitt Gegenschnitt Verfahren präsentiert. Pfui Deibel!
Das Ergebnis ist ein in allen Belangen enttäuschendes, zusammengestückeltes, langweiliges und hinter allen Möglichkeiten zurückbleibendes Eventmovie, dem man den Event ordentlich ausgetrieben hat. Allerdings - und das zur Einschränkung und Verortung meiner harschen Worte - dürften Narnia Fans hier durchaus ein El Dorado des Spaßes finden ... wobei auch diese drucklose und langweilige Kiddiechose wesentlich epischer und breiter daherkommt und dabei seine Zuschauer wenigstens grundlegend involvieren kann. Und wie zur Bestätigung war in meiner Vorstellung bei dem neuen Simpsons the Movie (nur in 2 D 😁 ) Trailer mehr Highlife als im ganzen Drachenschmuh ...
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In diesem Sinne:
freeman, der ne dicke Kritik stemmen wollte und übelst motiviert war und dann irgendwie so enttäuscht war, dass die Reviewlust gleich dahin war ... Menno ...[/align]