24 Season 5 UK-Box
Technische Daten:
Vertrieb: 20th Century Fox
Regionalcode: 2
Laufzeit: 1003 Minuten
Regie: Jon Cassar u.a.
Darsteller: Kiefer Sutherland, Kim Raver, James, Morrison, Dennis Haysbert, William Devane, Peter Weller, Elisha Cuthbert, Carlos Bernhard, Reiko Aylesworth
Bildformat: 1,78:1
Sprachen: Englisch DD5.1
Untertitel: EfH
Freigabe: „Suitable only for persons of 15 years and over“
Film:
Die Review beinhaltet keine Spoiler!
Nachdem die 4. Staffeln der Erfolgsserie „24“ mit leichten Abnutzungserscheinungen zu kämpfen hatte, bot sie wenigstens ein Ende, dass Großes erwarten ließ. Alle waren sich sicher, dass in der nächsten Staffel alles anders werden würde…
Samir schriebDas Ende war auch genial gemacht, da fragt man sich wie es in Season 5 weitergeht, aber eins ist klar es wird nicht so wie bis jetzt sein.
Vince schriebZuletzt verspricht der Ausgang für die fünfte Staffel eine noch stärker abweichende Ausgangskonstellation und viel frischen Wind. Ich bin sehr gespannt.
Der 5. längste Tag im Leben von Ex-Federal Agent Jack Bauer startet mit gleich mehreren dramatischen Ereignissen. Konsequent wie eh und je wird dem Zuschauer gleich zu Beginn der 5. Staffel klar gemacht, dass sie anders sein wird, radikaler, brutaler, konsequenter! Nach dem erfrischenden Ende der 4. Staffel schwebt der untergetauchte Jack nun in Gefahr und angesichts der grausamen Ereignisse will er rauskriegen, wer und was dahinter steckt und so findet er sich überraschend schnell wieder in den Räumlichkeiten der CTU ein und alles nimmt seinen gewohnten Lauf. Die gezeigten Ereignisse sind selbstverständlich mal wieder nur die Spitze des Eisberges, es gibt Maulwürfe, es gibt Kompetenzgerangel und Unmengen an verschiedenen Bösewichtern…
Die Begeisterung über die soeben zum Abschluss gebrachte 5. Staffel von „24“ hält sich bei mir offenbar in Grenzen, dabei bot das Ende von Season 4 soviel Potenzial. Was hätte man aus der Ausgangssituation machen können? Ein komplett neues Szenario wäre möglich gewesen, zeigte doch Staffel 4 schon recht deutliche Abnutzungserscheinungen. Die Drehbuchautoren ignorierten aber die Hand, die sie sich sozusagen selbst gereicht hatten. Geradezu ärgerlich plump wirft man diesen Trumpf über Bord und beginnt das aus den 4 Vorgängerstaffeln bekannte Prozedere wieder von vorne aufzurollen, als hätte es nie die 18 Monate Pause gegeben, über die uns ein Schriftzug nach dem Intro informiert.
So macht die 5. Staffel zunächst mal alles falsch, was sie falsch machen kann. Nach einem guten Einstieg folgen bis zur Staffelhalbzeit unerwartet viele Durchschnittsfolgen, wobei man auf die Definition einer „24“-Durchschnittsfolge vielleicht näher eingehen sollte, denn sowohl der Cast, als auch die Produktion an sich geben sich zu keiner Zeit die Blöße. Angesichts dieser konstant hohen Qualität steigt und fällt „24“ mit der Geschichte. In der ersten Staffelhälfte dümpelt diese in derart vielen dutzendfach gesehenen Situationen herum, dass selbst oder vor allen den Fans die Lust am Weiterschauen vergeht. Kopfschüttelnd darf man mit erleben, wie zum x-ten mal ein vermeintlicher Maulwurf die Abläufe in der CTU manipuliert, wie neues Personal von der Division oder anderen Organisationen durch Kompetenzgerangel die Arbeit der CTU erschwert, oder wie Jack hinter einem Verdächtigen nach dem anderen hinterherjagt und sich nach dessen zufälligen Tod wieder an die nächste Spur klammert. Betrachtet man das grobe Storygerüst beschränkt sich Jack’s Arbeit nur noch auf eine simple Suchen & Finde-Mission in ständiger Wiederholungsschleife. Darüber können auch nicht mehr diverse Überraschungen hinwegtäuschen, die sich fast alle schon im Vorhinein erahnen lassen. Lediglich eine Enthüllung funktioniert so, wie sie es soll und sorgt dafür, dass ein Großteil der 2. Hälfte einiges an Auftrieb gewinnt.

Äußerst ungewöhnlich für die Serie ist auch der beinahe schon abfällige Umgang mit Todesszenen bekannterer Charaktere. In der 5. Staffel wird viel gestorben, aber es kratzt den Zuschauer nicht mehr, wenn liebgewonnene Charaktere das Zeitliche segnen. Im Gegensatz zu den fantastisch intensiven Todesszenen von George Mason (Season 2) oder Ryan Chapelle (Season 3) wird einem hier eine Sterbesequenz nach der anderen um die Ohren gehauen, ohne auch nur ansatzweise auf die emotionale Komponente einzugehen. So haben wichtige Nebendarsteller kurz vor ihrem Abgang emotional für den Zuschauer keinen anderen Stellenwert, als ein x-beliebiger Bad Guy, der als Kanonenfutter für Jack dient. Dies gilt sogar für eine Opferungsszene, die so gut wie gar nicht mitreißen kann. Auch wenn Jack Selbstjustiz anwendet, lässt das völlig kalt. Regelrecht exekutiert werden Personen, die z.B. jemanden getötet haben, wozu man als Zuschauer aber keine Verbindung herstellen kann. Es besteht keine Möglichkeit sich in diesen Situationen in Jack’s Perspektive einzufühlen, wie das bspw. bei Nina Meyers der Fall war, wo man über eine Laufzeit von beinahe 3 Staffeln regelrechten Hass aufbauen konnte. In Staffel 5 wird die Selbstjustiz ohne jede Regung sowohl bei Jack, als auch beim Zuschauer auf den Bildschirm gebracht, wodurch die Exekutionen moralisch mehr als fraglich sind. Szenen, auf die in den Vorgängerstaffeln über mehrere Folgen oder gar Staffeln hingearbeitet wurde, werden hier quasi wie am Fließband verbraten, ohne jemals die faszinierende Intensität von einst zu erreichen. In diesen Momenten scheint es fast so, als hätten die Macher das Filme-machen verlernt.
Nach einer tollen Spannungsspitze zur Staffelhalbzeit fällt das Story-Konstrukt zunächst wieder vollkommen in sich zusammen, um sich nach einigen Folgen dann wieder zu fangen und dank des großen Twists wieder das Niveau zu erreichen, was man von „24“ bisher gewöhnt war. So geht’s ab Folge 15 konstant bergauf. Auch hier verzichtet man nicht auf bereits bekannte Szenarien, aber der Zuschauer hat nun ein festes Ziel vor Augen, in welches er emotional eingegliedert ist. Vorbei sind die immer gleichen stupiden Abläufe in Jack’s Arbeit, die Bedrohung für ihn und für ganz Amerika scheint größer denn je zu sein. Auch erzählerisch wirken die verschiedenen Ebenen mit ihren unterschiedlichen Charakteren plötzlich stimmig, alles scheint nun auf ein perfekt funktionierendes Finale hinauszulaufen. Durch die regelrecht spürbare Bedrohung kann man ab hier auch über kleinere Kritikpunkte und Logiklöcher hinwegsehen und sich auf einen unglaublich spannenden Showdown freuen. Die finale Folge der 5. Staffel ist enorm spannend, äußerst abwechslungsreich und bietet mehrere Überraschungen. Hier schafft man wie schon in einigen anderen Folgen der 2. Staffelhälfte die Emotionen endlich noch mal so hochkochen zu lassen, wie in den alten Tagen. Regelrecht zähnefletschend verfolgt man als Zuschauer das Geschehen, würde am liebsten eingreifen und das Happy End erscheint ferner denn je. Die letzten Minuten von Season 5 haben es dann wieder in sich und präsentieren dem angespannten Zuschauer den wohl größten Cliffhanger in der Geschichte von „24“…und wenn der Abschluss der Vorgängerstaffel Hoffnung auf Innovation & Veränderung machte, dann dürfte das nach diesem Finale eigentlich unmöglich zu umgehen sein. Wer das bis zur DVD-Veröffentlichung von Season 6 glauben will, schaut sich bitte nicht den Trailer zum 6. Tag an…

Die Produktionsqualität der Serie ist nach wie vor grandios und die 5. Staffel setzt in diesem Punkt wieder neue Maßstäbe. Die Explosion eines Gas-Verteiler-Werkes zaubert bildschirmgroße Feuerbälle auf den Bildschirm, Auto-Crashs wirken dynamischer und kraftvoller denn je. Der Großteil der Actionszenen übertrifft alles, was es zur Zeit im Bereich der TV-Serien zu Sehen gibt. Wie beinahe in jeder „24“-Staffel gibt es auch diesmal wieder einen CGI-Aussetzer, der gerade aufgrund der hohen Produktionsqualität ein wenig negativ ins Auge fällt, zumal man die Szene mit nur ein wenig digitalem Feinschliff noch aus der regelrecht trashigen Optik hätte befreien können.
Kiefer Sutherland liefert mal wieder eine gewohnt gute Leistung in seiner Paraderolle ab. Er scheint den Jack Bauer mittlerweile im Schlaf zu beherrschen, so wirkt sein Schauspiel zu keinem Zeitpunkt unecht oder aufgesetzt, eher schon vielleicht einen Tick zu perfekt und dadurch ein bisschen uninspiriert. Die Geschichte lässt ihm diesmal leider so gut wie gar keinen Freiraum für bewegende Szenen, so dass er sein übliches Programm routiniert abspult und kaum mehr schauspielerische Akzente setzen kann.
Wie immer stimmt auch der Rest des Casts. James Morrison überzeugt als neuer Leiter der CTU und darf in seiner Rolle endlich aus dem Bild des stets kritischen CTU-Chefs ausbrechen. Mary Lynn Rajskub hat sich als Chloe O’Brian mittlerweile mitten ins Herz des Zuschauers gespielt und lockert das ernste Geschehen immer wieder mit angenehm sarkastischen Bemerkungen auf. Hervorheben sollte man an dieser Stelle auch Gregory Itzin, der den leicht seltsamen Presidenten Charles Logan klasse und in jeder Lebenslage überzeugend spielt. Auch Glenn Morshower als Aaron Pierce und Jude Ciccolella als Mike Novick sind wieder mit von der Partie und machen ihre Sache gewohnt gut. Verschenkt wirkt „Herr der Ringe“-Hobbit Sean Astin, welcher eher ein Störfaktor als eine Bereicherung ist. Übrigens taucht auch wieder Elisha Cuthbert als Kim Bauer auf, diesmal sogar ganz ohne nervenden Erzählstrang.
Auf der Seite der Bad Guys setzt vor allem „Robocop“ Peter Weller Akzente. Er schafft es einen beeindruckend emotionslosen und eiskalten Gegenpol zum Über-Agenten Bauer zu kreieren.
Auch bei der Inszenierung kann man der hochwertigen Serie nichts ankreiden. Gewohnt routiniert wird das Geschehen in der CTU eingefangen, mit hektischer Handkamera geht’s in die Actionszenen, wobei man sich hier nun auch schon mal Perspektiven vom Format großer Actionfilme zutraut, was den Look der Serie spektakulärer und abwechslungsreicher erscheinen lässt, ohne die typischen Stilmittel aufzugeben. Der Großraum L.A. wird erneut mit dezentem Farbfiltereinsatz mit einem leicht warmen Orange-Ton auf den heimischen Fernseher gebracht, während in den CTU-Szenen kältere Grau- und Blautöne dominieren.
Musikalisch drückt erneut ein druckvoller Orchester und elektronisch unterstützter Trommel-Soundtrack das Geschehen nach vorn.

„24“ scheint ein sinkendes Schiff zu sein. Das Wasser dringt nur langsam ein und es wird sicher noch eine Weile dauern, bis dieser Dampfer unter der Wasseroberfläche verschwunden ist, aber es scheint dennoch unaufhaltsam bergab zu gehen. Größtes Problem ist, dass den Autoren nichts neues einzufallen scheint bzw. sie sich nichts neues einfallen lassen dürfen, um auf Nummer sicher zu gehen. So verliert die Serie ihre Unberechenbarkeit, ihre Überraschungen, ihre Schocks und letztendlich auch ihre Spannung, denn irgendwann verliert man als Zuschauer bei den immer gleichen auftauchenden Problemen das Interesse. Das letzte Drittel der 5. Staffel schafft es mit einem ganz vernünftigem Twist das Ruder noch mal ein wenig herumzureißen und so ist man nach dem Ende doch halbwegs versöhnt…aber „24“ hat seine Kracherwirkung verloren und sie wird sie weiter verlieren, wenn die Autoren sich nicht schnellstmöglich Gedanken machen, wie sie das Konzept noch mal auffrischen oder gar revolutionieren können. Innovation muss her bevor es zu spät ist und für im Sumpf der Mittelmäßigkeit zu versinken ist die Serie eigentlich zu gut…
Als Querschnitt aller Folgen komme ich auf eine Wertung von 79,16was dann doch noch einer guten Wertung entspricht…mal sehen, wie es weitergeht…
Bild:
Das Bild der UK-Box ist allererste Sahne und zeigt selbst im Zoom kaum Schwächen. Der Transfer kommt knackig scharf daher, bringt die Farben glasklar auf den Bildschirm und rauscht so gut wie gar nicht!
,5
Sound:
Die 5.1-Spur schafft ein vernünftiges räumliches Gesamtbild. In den Actionsequenzen werden die Surround-Speaker dezent aktiv, bei der musikalischen Untermalung erzeugen sie einen treibenden räumlichen Klangteppich. Der Subwoofer arbeitet mit, wo er kann, die Dialoge kommen klar über den Center.
Extras:
Wie schon die 4. Staffel kommt auch diese im aufklappbaren Case im Stil der Erstauflage der „Alien Quadrilogy“, verpackt in einem ordentlichen Schuber, dessen Coverdesign diesmal nicht ganz so ansprechend ist, wie bei der Vorgängerseason.
Die 5. Staffel bietet dem Fan so einiges auf der 7. Disc. Neben zahlreichen Deleted Scenes und Audiokommentaren, gibt es eine Dokumentation „100 Episodes of 24: A look back“, sowie 4 Behind-the-scenes-Featurettes, die sich mit dem Enstehungsprozess (Musik, Design, Cast, Kamera) der Serie beschäftigen.
Fazit:
Als “24”-Fan wird man auch bei dieser Staffel blind zu greifen und im Prinzip macht man auch noch immer nichts falsch. Die Serie bietet nach wie vor gute Unterhaltung, hat aber zunehmend mit Abnutzungserscheinungen zu kämpfen. Wer darüber hinwegsehen kann, wird über 1003 Minuten bestens mit Action, Spannung und einer hochwertigen Produktion versorgt. Die UK-DVD-Box an sich ist jedem ans Herz zu legen, spielt sie wie schon die Vorgängerstaffeln technisch in der oberen Liga mit und kann auch Ausstattungs-technisch überzeugen.