Originaltitel: Age 13
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1955
Regie: Arthur Swerdloff
Darsteller: Michael Keslin
Anmerkung: Diese Kritik bezieht sich auf eine modifizierte Version des Films. Im Rahmen der Bearbeitung durch "Chroma Key"-Mastermind Kevin Moore ist der Film hier in halber Geschwindigkeit abgespielt; zudem wurde die ursprüngliche Tonspur gegen einen Soundtrack vom "Graveyard Mountain Home"-Soundtrack ausgetauscht. Aus diesem Grund sehe ich von einer Bewertung ab.
Eine Kritik zur zugehörigen CD findet ihr in der CD-Review-Abteilung.
Der 50er-Jahre-Zeitgeist paust sich mit Hochdruck durch die verschlüsselten Bilder des streckenweise surreal anmutenden Kurzfilms von Sid Davis ab. Muss er, denn Gegenstand von “Age 13" ist eine Sozialstudie. In dessen Zentrum ein 13-jähriger Junge, umringt von primären und sekundären sozialen Institutionen, aus der Ordnung gerissen durch ein tragisches Ereignis (den Tod der Mutter). Nun werden die Institutionen erstmalig wahrgenommen und in einem Atemzug hinterfragt: was ist Andrews Stiefvater eigentlich für ein Mensch, was hat Andrew überhaupt mit seinen Klassenkameraden gemeinsam?
In realistischen Bildern, die immer wieder schleichend von psychedelischen Montagesequenzen durchkreuzt werden, wird die Perspektive der Jugend aufgearbeitet, die im Zuge der immensen Konzentration auf externe, sprich: außenpolitische Dinge selbst als interne “Dinge†immer wieder vergessen und auf sich alleine gestellt wird. Inmitten von Schuluniformen und Rorschachtests bleibt kein Platz für Individualismus - Psychologisches und Soziologisches wird massendeckend mit einem Kamm abgefertigt.
Stichwort Masse: Dass der Junge ausgerechnet mit Hilfe des Massenmediums Radio glaubt, seine Mutter zurückbringen zu können, ist ein Statement versus Einwegkommunikation, das die Hauptthese mit Nachdruck untermauert.
Der Film zeigt beobachtend, aber auch vorausblickend auf, worin der McCarthyismus zu jenem Zeitpunkt zu münden droht. Konzipiert als exemplarisches Muster mit dem Anspruch der Verallgemeinerung, endet die Geschichte immerhin mit einem Hoffnungsschimmer, wo sie bisweilen noch zu eskalieren drohte; der Zeigefinger wird nicht allzu weit erhoben. So kann man sich auf die durch Subtilität punktenden Surrealismen konzentrieren, die von einigen Ausnahmen abgesehen (Montage des Kopfes des Stiefvaters in das Muster des Rorschachtests) sehr organisch in den Plot eingebunden sind, der ansonsten seine Höhepunkte bereithält (Schulhofszene), aber auch die notwendigen Momente der Bedächtigkeit generiert.
Screenshots