Medium: UMD
Genre: Action
Multiplayer / Online: ja/nein
Kopierschutz: Laut Cover ja , keine genaue Angabe welcher
Altersfreigabe: ab 16 Jahre (entschärfte Deutsche Fassung)
Spiel
Vice City – irgendwann in den 80igern. Vic Vance ist ein junger Soldat & wird nach Vice City versetzt. Sein Vorgesetzter ist ein recht lockerer Vogel & dieser schickt Vic erst einmal los um Drogen zu transportieren oder Nutten in die Kaserne zu bringen. Dieses Treiben fliegt jedoch bald auf & Vic wird entlassen. Um Geld für seine kranke Mutter & Bruder zu besorgen schlägt Vic eine Karriere als Kleinkrimineller in Vice City ein.
Gameplay
Die GTA Reihe wird seit den dritten Teil für die PS2 recht heftig diskutiert. Da ist zum einen das freie Gameplay mit seiner großen Stadt , in der man sich von Anfang an (relativ) frei bewegen kann. Zum anderen ist da ein hoher Gewaltlevel – man kann von Anfang an jeden Passanten auf der Straße verprügeln oder gar erschießen oder auch wenn man will mit einem geklauten Auto munter die gesamte Passantenschar einfach überfahren. Die Jugend findet so etwas natürlich cool & so kam es das diese Spielereihe schnell zu einem must-have wurde & sogar als Klassiker gilt.
Doch was ist GTA nun ? Ein dummes Spiel mit Sinnloser Gewalt ? Oder tatsächlich ein richtiger Klassiker ? Die Antwort ist nicht einfach – lustigerweise haben beide Seiten Recht.

Hat man das Spiel in die kleine PSP eingelegt ist man von Anfang an recht erstaunt darüber das so ein Spiel mit solch einem riesigen Spielareal tatsächlich ohne Probleme auf solch einer kleinen Handheld Konsole läuft. Man kann tatsächlich ohne spürbare Nachladezeiten durch die gesamte Stadt fahren (oder auch zu Fuß laufen – ganz wie man möchte). Vorbei die Zeiten wo man nur in begrenzten Teilen umherging & wenn man an einen Übergangspunkt kam sich der Bildschirm schwarz färbte & mühsam nachgeladen wurde. Dies hier ist um Klassen besser , das macht richtig Spaß – auch in der Weitsicht in den Horizont.
Spaß machen auch die Radiosender , die man sich in jedem fahrbaren Untersatz (also nicht nur Auto , sondern auch Motorrad , Buggy oder LKW) einschalten kann. Man hat 110 Original Musiktitel aus den 80igern lizensiert & man kann dann diese in verschiedenen Thematisch recht unterschiedlichen Sendern anhören. Dazu gibt es typisch Amerikanische Moderation (= es wird über die Musiktitel gesprochen) & noch einige ganz witzige Werbespots. Es ist tatsächlich der größte Spaß einfach mit dem Auto durch die Stadt zu fahren & sich die gute Musik , die wirklich sehr kompetent zusammengestellt wurde , anzuhören.
Doch leider ist der Rest des Gameplays nicht ganz so toll. Da ist zunächst mal der Held Vic Vance – eine Mischung aus Naivling & Depp. Warum er recht schnell auf die schiefe Bahn kommt bzw sich so einfach von einem Vorgesetzten (der zudem bei Militär ist) dahin treiben lässt ist nicht ganz nachvollziehbar. Zwar wird Geldnot angegeben – aber diese könnte man ja auch mit ehrlicher Arbeit bekämpfen. Doch diese Option gibt es bei GTA gar nicht. Einzig die Verbrecher Karriere steht offen.

Auch die restlichen Figuren sind unsymphatisch ohne Ende. Die Kerle sind Prolls die nur mit Kraftausdrücken um sich werfen , die (wenigen) Frauen werden als dumme Schlampen dargestellt. Der Humor ist eher infantil (wer lacht noch über Furzwitze ?) & überhaupt ist das gesamte Szenario eher unfreundlich – obwohl Vice City (was natürlich Miami ist) ein sehr freundlicher & heller Ort ist.
Der Spielverlauf wird im Laufe der Spielzeit immer offener – ist der Anfang noch extrem gradlinig wird mit fortschreitender Spielzeit die Optionen zur Alternativen Handlungen immer offener. Die einzelnen Spielabschnitte sind diverse Aufträge die man dann auszuführen hat. Das kann das klauen bestimmter Autos sein oder auch mal ein Buggyrennen nur so zum Spaß (das man allerdings gewinnen muß). Einen ganz freien Modus gibt es nicht – außer man gibt sich damit zufrieden mit einem geklauten Auto durch die Stadt zu fahren oder zu Fuß umherzulaufen. Interaktion mit den Passanten oder Geschäftsleuten ist nicht möglich – außer man verprügelt diese oder fährt sie über den Haufen.
Und genau hier liegt die Krux des Spiels – man wird förmlich dazu gezwungen eine Verbrecherkarriere zu machen , damit das Spiel weitergeht - die Option es mit einem normalen Job es zu was zu bringen ist nicht gegeben. Dies wäre ja nicht ganz so schlimm wenn das Gameplay als solches gut wäre.
Doch da macht einen die recht schwammige Steuerung & der recht knackige Schwierigkeitsgrad die Erfüllung der Aufträge zum lieben Geduldsspiel. Beispiel: Man soll für einen „Geschäftsmann“ ein paar Schulden bei Leuten eintreiben & deren Autos klauen. Bei den ersten beiden ist dies noch recht einfach aber beim LKW wird es schon Problematisch. Kaum aus dem Auto gestiegen rennen die beiden Besitzer auf einen zu & verprügeln einen. Schafft man es dann auf den LKW & will man losfahren steht direkt die Polizei vor einem & blockiert die Straße. Fährt man nun los merkt man , das der LKW sehr empfindlich auf Lenkbewegungen reagiert – geht man etwas zu scharf in eine Kurve fliegt der LKW einfach um , die heftig um einen rumfahrende Polizei macht die Sache nicht einfacher – Game over.
„Try – Error – Next try“ ist hier an der Tagesordnung & wer keine Geduld hat der wird schnell verzweifeln. Teilweise ist man noch mit dem lesen der Bildschirmanweisung beschäftigt da wird man schon munter von hinten attackiert. Zwar gibt es kein direktes Game over sondern man landet entweder im Krankenhaus oder im Polizeirevier & man kann dann den Auftrag von neuen beginnen (speichern während der Auftragsphase um Teilerfolge zu sichern ist nicht möglich) aber mit der Zeit steigt schon der Frustlevel. Hier regiert sehr stark der Zufall & nicht das Können. Der Schwierigkeitsgrad ist hoch – Anfänger sollten lieber die Finger von diesem Spiel lassen.

Eher Ärgerlich ist die Doofheit der Passanten & der Autofahrer in Vice City. Es kann durchaus sein das ein Fußgänger so mir nix dir nix einem vor das Auto läuft oder das ein Auto auf der Nebenspur einem einfach ins Auto kracht. Wenn dann noch die Polizei in der Nähe ist (was sie in gut 50% alles Fälle auch ist) dann hat man recht schnell ohne eigenes Zutun ein paar Fahndungssterne an der Backe.
Nun zum Thema Gewalt: Ja , das Spiel ist brutal. Und ja , es wurde entschärft. Blut gibt es keines mehr , man kann auf den Boden liegende Personen nicht mehr mit dem Fuß nachtreten & Körperteile kann man auch nicht mehr abschießen oder abschneiden. Ob das Spiel ohne Zensur nun besser wäre sei mal dahingestellt (ich sage mal: Nein , tut es nicht) – in Kinderhände gehört das Spiel trotzdem immer noch nicht. Und ob es tatsächlich eine so coole Idee war das Spiel so zu programmieren das man jeden Menschen so einfach verprügeln kann ist auch diskussionswürdig. Denn eine böse Strafe hat man kaum zu befürchten – im schlimmsten Falle kommt man kurz in den Knast , zahlt Schmiergeld (!?!) & ist wieder draußen. Wie man das finden soll kann jeder selber entscheiden.
Somit bleibt ein technisch durchaus gutes Spiel mit Defiziten in der Steuerung sowie einer blöden Story.
Grafik
Für eine PSP sicherlich beeindruckend aber mit Luft nach oben. Die Stadt Vice City ist recht gut gelungen & auch mit einigen netten Details gemacht worden. Schön der Wechsel zwischen Tag & Nacht wo sich sogar das Farbschema ändert.
Die Videosequenzen sind schlicht & im Vergleich zu anderen Top Titel sogar eher schlecht (was man unten im Trailer auch sehen kann). Die Bewegungen wirken recht künstlich & alles ist recht grob gestaltet – Details sind hier eher weniger zu finden.
Sound
Die Musik musste Speicherplatztechnisch vom Soundumfang etwas beschnitten werden , klingt aber immer noch ganz gut & besser als manches Handy. Die Umgebungsgeräusche sind ganz gut gelungen & klingen sehr natürlich. Die Sprecher sind auch ganz gut was die Stimme als solches angeht. Gesprochen wird Englisch mit festen Deutschen UTs. Die Übersetzung der UTs ist auch sehr gut gelungen.
Steuerung
Wie schon gesagt manches mal recht schwammig. Lobenswert das die diversen Fahrzeuge auch alle verschiedene Fahrverhalten haben. Ich empfehle ausdrücklich immer Deutsch aussehende Autos zu klauen – die US Autos sind schlechter zu fahren. Allen gleich ist es aber das stures Geradeaus Fahren nicht gerade zu den Stärken gehört. Mit etwas Übung wird das fahren aber immer besser , 90° Kurven sind aber auch mit der größten Übung nicht sauber zu fahren
.
Multiplayer
Ist möglich wurde von mir aber nicht getestet.
Verpackung
PSP übliche Amaray. Beiliegend ein Booklet das wie eine Zeitschrift daher kommt. Auf 2 Seiten wird die Steuerung erklärt sowie eine Liste über die Musikrechte – der Rest sind Quatschartikel aus der Welt von Vice City Stories. Des weiteren liegt eine auseinanderfaltbare Straßenkarte bei um bei der Orientierung zu helfen.
Große Erklärungen sollte man nicht erwarten – das meiste wird direkt im Spiel erklärt (wenn man Pech hat während man gerade verprügelt oder gar auf einem geschossen wird)
Fazit
GTA polarisiert – auch wenn die große Freiheit in der Stadt sehr beeindruckend & auch die Idee mit den verschiedenen Radiosendern eine der genialsten der letzten Jahre ist so bleibt doch mehr Schatten als Licht übrig. Das Gameplay ist eher durch König Zufall als durch Können oder Tricks entscheidend , die Handlung ist schlichtweg dumm & fast alle Charaktere durchweg unsymphatisch. Der Gewaltpegel ist auch nicht zu verachten & nur Teenager werden dies als cool bezeichnen – dabei gehört dieses Spiel ganz sicher nicht in Kinderhände.
Zwar kein Totalausfall aber trotz allem nüchtern betrachtet mehr Hype als Substanz. Für Zwischendurch ganz nett aber es hat nicht die Chance bei mir auf die Liste der Lieblingsspiele zu kommen.
Und hier noch der Trailer