Entstehungsdaten:
USA 2007
Regie:
Kate Hudson
Darsteller:
Virginia Madsen
Kristen Stewart
Dakota Fanning
Kurt Russell
Sarah Roemer
Chevy Chase
Steve Jones
Brian Hooks
Ethan Suplee
Dax Shepard
„Cutlass“ (2007) ist ein charmant-unterhaltsamer Kurzfilm, der im Rahmen eines „Reel Moments“ genannten Projekts der amerikanischen Mode- und Frauenzeitschrift „Glamour“ entstand. Angesichts der Tatsache, dass nur zirka sieben Prozent der „Directors Guild of America“-Mitglieder weiblich sind, lautete der zentrale Gedanke, gestandene Schauspielerinnen zu dem betreffenden Schritt zu ermutigen sowie fortan entlang des eingeschlagenen Weges unterstützend zu begleiten. Im dritten Jahr der 2005 ins Leben gerufenen Aktion wurden die Leser/-innen des Magazins dazu aufgerufen, persönliche Essays unter dem Leitmotiv
„the Essence of Happiness“ zu verfassen und diese anschließend der Redaktion zuzusenden bzw. zur Verfügung zu stellen. Aus allen eingegangenen Texten wurde infolge dessen erst einmal eine Vorauswahl getroffen, welche man daraufhin an die sich mit von der Partie befindlichen Aktricen Kirsten Dunst, Rita Wilson und Kate Hudson weiterleitete. Im Zuge dieses Prozesses entschied sich letztere für den Beitrag einer Dame namens Rosie Hartman, deren Geschichte sie im nächsten Schritt dann sowohl selbständig adaptierte als auch in Gestalt des hier nun zur Besprechung vorliegenden „Shorts“ in Szene setzte…
Lacy (Dakota Fanning) ist ein junger, Musik-liebender Teenager, der eines Tages (zu ihrer großen Begeisterung) in einem Laden eine seltene 1979er „Vintage Gibson Hummingbird“-Gitarre entdeckt. Leider aber betragen ihre Ersparnisse nur knapp 400 Dollar – während das Instrument dagegen rund das Dreifache jener Summe kostet. Aufgeregt bittet sie daher ihre Mutter Robin (Virginia Madsen) um den restlichen Betrag, deren klare Antwort allerdings
„Absolutly not.“ lautet – aller Überzeugungsversuche zum Trotz. Wenig später fällt Robin´s Blick jedoch auf ihren in der Einfahrt stehenden Wagen: Ein roter 1976er „Oldsmobile Cutlass“, welchen sie im jugendlichen Alter (Kristen Stewart) selbst unbedingt haben wollte, sich zu jener Zeit aber ebenfalls (allein) nicht leisten konnte. Seit Ewigkeiten waren ihr die Gedanken daran schon nicht mehr in den Sinn gekommen – und je deutlicher ihre Erinnerungen nun zurückkehren, wie leidenschaftlich ihr Wunsch nach genau diesem Fahrzeug in jenem Sommer eigentlich war und wie innig sie ihren Vater (Kurt Russell) damals um die nötige finanzielle Unterstützung gebeten hatte, desto bewusster werden ihr die Parallelen zur Gegenwart…
„Cutlass“ ist ein in vielerlei Hinsicht ansprechender Kurzfilm, der hauptsächlich von seiner erstklassigen Besetzung und der im Verlauf seiner nicht einmal 14-minütigen Spieldauer vermittelten (einnehmend-sympathischen) Grundstimmung lebt. Dass es Kate Hudson („Almost Famous“) möglich war, ein derart prominentes Ensemble für ein Projekt wie dieses versammeln zu können, dürfte wohl auf ihre allgemeine Beliebtheit sowie (insbesondere) auf die weitreichenden Verbindungen ihres Business- und Familien-Umfelds innerhalb der Branche zurückzuführen sein. Kate, die übrigens ausschließlich „hinter der Kamera“ zu Werke ging, ist bekanntermaßen ja die Tochter von Bill Hudson und Goldie Hawn – wurde aber von letzterer und Kurt Russell („Death Proof“) aufgezogen, welchen sie inzwischen gar als ihren „wahren Dad“ bezeichnet. Er ist es dann auch, der die insgesamt wohl beste Performance abliefert – denn seine Auftritte als Robin´s liebevoll-schrulliger Vater, der sich aktuell gerade auf der Suche nach einer „zu seinem Alter passenden“ Freizeitbeschäftigung befindet und seiner Tochter obendrein noch einige wertvolle Lektionen mit auf ihren Lebensweg zu geben gedenkt, sind schlichtweg köstlich beizuwohnen…
Lange Zeit war Bill Hudson ein passionierter Profi-Musiker, während Kate jenem „Milieu“ ebenfalls auf gleich mehreren Ebenen verbunden ist – u.a. war sie mit dem „Black Crowes“-Frontmann Chris Robinson verheiratet und zählen Leute wie Keith Richards und Steven Tyler mit zu ihrem Freundeskreis – weshalb es kaum verwundert, dass der Musikladen-Besitzer beispielsweise von jemandem wie „Sex Pistol“ Steve Jones gemimt wird. Unterdessen leistet Kate´s damaliger Lover Dax Shepard („Without a Paddle“) ein Cameo ab, tritt Chevy Chase („Fletch“) – welcher seit jeher ja ein alter Freund ihrer Mom ist – als Verkäufer des begehrten Oldsmobiles auf und lassen sich in Nebenrollen außerdem noch Sarah Roemer („Disturbia“), Brian Hooks („Soul Plane“) und Ethan Suplee („Evolution“) entdecken. Im Zentrum der Betrachtung stehen allerdings ganz eindeutig Robin und Lacy: Virginia Madsen („Sideways“) verkörpert ihren Part ebenso anstandslos wie Hollywood´s „Wunderkind“ Dakota Fanning (Russell´s Screen-Partnerin aus „Dreamer“) ihren – etwas, das in identischer Weise auch auf die fabelhafte Kristen Stewart (kurz vor ihrem Durchbruch als Bella in der „Twilight“-Saga) zutrifft, welche hier u.a. mit einer ungewohnten blonden Haarpracht zu sehen ist…
In nahezu jedem Moment merkt man „Cutlass“ an, dass Kate die komplette Angelegenheit fest im Griff hatte: Von der Schauspielerführung und inspirierten Song-Auswahl bis hin zur gewählten Rückblenden-Struktur, den Locations und vor Ort gefundenen Bildmotiven, welche Cinematographer Daniel Mindel („Domino“) in Gestalt schön anzusehender, seitens angepasster Farbfilter und Editing-Arbeit später zusätzlich akzentuierter Einstellungen einfing, kann man von einem handwerklich rundum hochwertigen Ergebnis sprechen. Da eine ausgeprägte „inhaltliche Reichhaltigkeit“ bei solch einer kurzen Lauflänge bestenfalls bedingt nur zu erwarten war, verwundert es im Grunde wenig, dass die Handlung eher simpler Natur ist. Nichtsdestotrotz wird dem Publikum eine herzerwärmende, mit einem beseelten, unaufdringlich eingebundenen Sinn für Humor, spritzigen Dialogzeilen und einem Hauch purer Nostalgie aufwartende Geschichte präsentiert, die sich um große „kindliche“ Wünsche und die damit oftmals unweigerlich verknüpften Entscheidungen der Eltern rankt, welche in solchen Situationen gelegentlich aber tatsächlich auch mal (z.B. aus Liebe heraus) „eher untypisch“ reagieren…
Alles in allem werden einem die verschiedenen Situationen überaus charmant sowie inklusive eines tollen Soundtracks und einiger netter „Überraschungen“ dargereicht. Wer aus irgendwelchen Gründen dennoch unbedingt „Nitpicking“ betreiben will, der könnte durchaus anführen, die Story würde (indirekt) die Botschaft vermitteln, dass man Glück quasi erkaufen könne sowie dass spezielle materielle Geschenke das Entstehen einer „heilsamen Verbindung“ zwischen den Generationen unterstützen würden – und das sogar relativ leicht, wenn man etwa Aussagen á la
„Whatever makes you happy, makes me happyer. And money is no object – if you´re buying.“ aus eben jener Perspektive heraus betrachtet. Angesichts der ansonsten doch sehr stimmigen Beschaffenheit dieses in jedem Moment anständig unterhaltenden Kurzfilms bin ich allerdings klar der Meinung, dass dieser Punkt letzten Endes definitiv zu vernachlässigen ist. Im Prinzip geht es insgesamt einfach nur darum, niemals zu vergessen, wie genau man „früher“ eigentlich selbst so gedacht, reagiert bzw. bestimmte Dinge gesehen und empfunden hat…
knappe