Mr. Erpel
EDEN LAKE
UK 2008 / REGIE James Watkins
Die Kindergärtnerin Jenny und ihr Freund Steve fahren übers Wochenende zum Zelten an den Eden Lake, jenes idyllische Fleckchen Erde, an dessen Ufern bald eine Wohnsiedlung für Wohlhabende entstehen soll. Als Steve und Jenny von der Straße abbiegen, den Waldweg zum See hinunter, erscheint dieses Schild wie der letzte Gruß aus der Zivilisation – auf die Rückseite hat jemand die Worte „Fuck off, yuppie cunts!“ gesprüht, und die Warnung erscheint wie ein böses Omen für die Dinge, die noch kommen. Am nächsten Morgen ist das Auto verschwunden. Als das Pärchen die Kids zur Rede stellen will, blitzt ein Messer auf – und damit beginnt ein Tag, der die Ufer des Sees blutrot färben wird. Nichts wird jemals wieder gut. Nie mehr ...
Ein gar nicht so schrecklicher Terrorfilm von der Insel, der mir persönlich zwar besser gefiel als Genrekollegen wie "Timber Falls" oder "Storm Warning", aber nichts desto Trotz von seiner gehaltslosen Story kaum ablenken kann.
Das Motiv der Täter und die Hintergrundgeschehnisse, die hier als Gründe angegeben werden, dem Pärchen reinsten Terror auszusetzen, sind ähnlich wie bei Rob Zombies Neuinterpretation des John Carpenter Klassikers "Halloween" einfältig, unbefriedigend und auch in diesem Fall macht es sich Regisseur James Watkins in seinem Debütfilm so ziemlich einfach. Wie gewohnt finden wir im Hinterland schlichtweg soziale Missstände vor, die Ortsfremden das Leben rasch kosten können. Watkins versucht Sozialdrama und Terrorfilm miteinander in Gleichklang zu bringen, scheitert aber in seiner Einfachheit. Vielmehr wird beim Zuschauer der Eindruck erweckt, dass diese Ausgangslage, Problemkinder aus der britischen Provinz auf ein glückliches Paar losgehen zu lassen, als Vorwand, um auch einmal Kinder als überaus gewaltbereit zu stilisieren.
Der Film ist zwar hart und konsequent in seiner visuellen Darstellung, Gorehounds werden die blutigen Einlagen sicherlich gefallen, aber um dem Zuschauer einen herben Schlag in die Magengrube zu verpassen, fällt die Charakterisierung sicherlich zu mau und schwach aus
Somit gibt es hier und da brachiale Gewalt und Brutalität zu sehen, die auf Grund der lahmen Charakterzeichnung für wenig Aufsehen sorgen sollte. Die Schauspieler agieren hingegen sehr passabel und können in ihren Rollen wie z.B., Kelly Reilly, die ihrer „Jenny“ viel Leben einhaucht, überzeugen. Die gelungenen Effekte und die annehmbare Inszenierung, solide in seiner Ausführung mit gewohnten Schockern, trösten über die lückenvolle Geschichte hinweg und somit ist die erste Regiearbeit des Briten kein absoluter Reinfall.
So kommt der Zuschauer zugegebenermaßen in den Genuss des ansehnlichen Gebiets um Eden Lake, wenn auch in einer zackigen Erkundungstour mit viel Blut und Folter. Insgesamt akzeptabler Terror auf der Leinwand ohne Nachdruck mit mehr Schein als Sein.
dÆmonicus
Ich seh den ja besser, denn er ist was er ist: ein Backwood Slasher. Und handwerklich macht er alles richtig. Von daher wäre ne 4 auch von meiner Seite zu wenig, bin bei ner knappen 7. Näheres dazu übrigens auch im Podcast # 9.
Wir sind zu nett und du wohl zu kritisch. 😉