Entstehungsdaten:
USA 2007
Regie:
Phil Mucci
Darsteller:
Carly Turnbull
Jake Suffian
Merritt Choate
Ein Jahr nach seinem Festival-Hit „the Listening Dead“ – einer sich ehrfürchtig vor alten Schwarzweiß-Stummfilmen verbeugenden „Gothic Fable“ – meldete sich Phil Mucci mit seinem Nachfolgewerk „Far Out“ (2007) nahezu ebenbürtig auf der „cineastischen Bildfläche“ zurück. Inhaltlich wie stilistisch in erster Linie als ein Tribut an „Low-Budget-Independent-Drive-In-Flicks“ der späten '60er und frühen '70er konzipiert und realisiert, entfaltet sich der eine Laufzeit von nicht einmal fünf Minuten aufweisende „Short“ innerhalb einer dem Hollywood-Produzenten Mal (Jake Suffian) gehörenden Villa, in welcher dieser gerade ein mit diversen „Sex, Drugs, Alcohol and funkadelic Music”-Anteilen angereichertes „Happening“ abhält. Als Fresno (Merritt Choate) unmittelbar nach Sonnenuntergang auf eben jener Party seines Kumpels eintrifft, ist diese schon seit geraumer Zeit in vollem Gange – doch hat er eine junge Frau mitgebracht, die er kurz zuvor erst kennen lernte sowie nun unweigerlich die Blicke und Aufmerksamkeit so manch eines Gasts auf sich zieht. Während sich Fresno und Mal zum Führen eines „Männer-Gesprächs“ zügig in einen ruhigeren Randbereich zurückziehen, mischt sich die eingangs einen eher reservierten, angrenzend schüchternen Eindruck heraufbeschwörende Carmilla (Carly Turnbull) unterdessen „für sich allein“ unter die Anwesenden – welche ihrerseits der hübschen Dame wenig später (nicht nur aufgrund ihres überwiegend „ziemlich berauschten Zustands“) kaum etwas entgegensetzen können, als jene plötzlich ihr „wahres Gesicht“ offenbart sowie der Reihe nach genüsslich über sie herzufallen beginnt…
Mucci macht keinerlei Hehl daraus, dass ihm für „Far Out“ (von der Story, dem Soundtrack und der zur Schau gestellten Bildersprache her) solch markante Werke wie Roger Corman´s „the Trip“ (1967), Richard Rush´s „Psych-Out“ (1968), Russ Meyer´s „Beyond the Valley of the Dolls“ (1970) und Mario Bava´s „Five Dolls for an August Moon“ (1970) als „reichhaltige Quellen der Inspiration“ dienten – und „trotzdem“ ist ihm (erneut) das beachtlich-erfreuliche „Kunststück“ gelungen, ein durchaus originell und rundum stimmig anmutendes Ergebnis zu präsentieren, das nicht einmal im Ansatz den Anschein einer „bemühten Kopie“ (oder so) erweckt. Wie bereits „the Listening Dead“ zuvor, mit welchem sich dieser Kurzfilm im Übrigen so einige (deutlich über die Mitwirkung von Leuten wie Special Effects Profi und Production Designer Michael Houk oder Cinematographer Predrag Dubravcic hinaus reichende) Gemeinsamkeiten teilt, wird auch dieses Mal in Gestalt einer gleichermaßen anregend anzusehenden wie feinen Gebrauch einer Modell-Landschaft (samt der klassischen „Stop-Motion“-Technik) machenden Anfangs-Sequenz eröffnet, bevor es hinein in Mal´s Domizil bzw. mitten ins massiv von etlichen „bewusstseinserweiternden Substanzen“ geprägte Geschehen geht…
Nahezu auf Anhieb wird Carmilla – der innigen Begrüßung ihres wohlsituierten sowie von Jake Suffian („Header“) amüsant gespielten Gastgebers folgend – den anderen Versammelten gewahr: Quasi „wie ein Licht im Dunstschleier ihrer vernebelten Sinne“ – und das nicht bloß in Anbetracht ihres ins Auge fallenden hellgelben Kleidchens. Während sie sich durch die Reihen der sich ihrem Rausch hingebenden Leute bewegt – beobachtend sowie die visuellen und „gefühlten“ Impressionen ihrer Umgebung in sich aufnehmend – wird einem rasch (untrüglich) klar, dass sie aller Wahrscheinlichkeit nach weit weniger „unschuldig“ als auf den ersten Blick (eventuell) gewähnt ist. Die Gegebenheit, dass es sowohl ihr als auch dem Zuschauer dabei möglich ist, die Gedanken der Anwesenden zu hören, reichert die grundlegende Stimmung (nicht nur in diesen Momenten) auf eine zusätzliche Weise an – bis sich die geheimnisvolle Schönheit schließlich (gemäß der Art und Natur ihres Wesens, welche ich an dieser Stelle beileibe nicht verraten möchte) selbst (auf eine überaus individuelle Weise) ziemlich ungeniert „gehen lässt“. Prima verkörpert von der attraktiven Carly Turnbull („Cold & Dark“), erhält man am Ende darüber hinaus gar noch eine interessante Info hinsichtlich des Orts geboten, an dem Fresno ihr zuvor erstmalig begegnet war: Eine Aussage, die ihn plötzlich selbst „in einem veränderten Licht“ dastehen lässt…
Anderthalb Wochen benötigte Mucci für sein Skript, bevor (später) für nur fünf Tage eine Lagerhalle angemietet wurde, in der das Set dann innerhalb von achtundvierzig Stunden errichtet sowie der eigentliche Dreh in noch einmal derselben Zeit „über die Bühne gebracht“ wurde – worauf es im Folgenden ans Schneiden und Nachvertonen des Materials ging, u.a. weil die Location nicht gerade die beste Akustik besaß. Im Zuge dieser „Bearbeitungsschritte“ verpasste man dem Soundschema einen beabsichtigten „Mono-Klang“ und legte die gesprochenen (ihres Zeichens wunderbar affektiert-gekünstelten) Dialogzeilen obendrein bewusst ein minimales Stück weit „Lippen-unsynchron“ über die betreffenden Szenen. Mitunter ergänzt seitens verschiedener „Bild- und Ton-Verunreinigungen“ – welche die ganze Sache auf dieser speziellen Ebene dienlich „abrunden“ – ist Mucci und seiner Crew so im Prinzip das Arrangieren des Eindrucks eines alten „Grindhouse-Flicks“ gelungen. Von den bunten Farben, der als „trippy“ zu charakterisierenden Ausleuchtung, den gewählten Zooms, Perspektiven und Kamera-Bewegungen, der lässig-coolen Musik-Untermalung sowie dem an den Tag gelegten Auftreten und Verhalten der Mal´s „psychedelischer Zusammenkunft“ beiwohnen Protagonisten bis hin zu dem '70er-Jahre Design, den Klamotten und Frisuren: Jedes Element Schrägstrich Detail fügt sich passgenau ineinander – und das zu einem ungemein atmosphärischen „Gesamtwerk“, bei dessen Betrachten man überdies weder auf so einige humoristische, blutige noch erotische Komponenten verzichten muss. Einzig den finalen Abschluss empfand ich nicht unbedingt als umfassend optimal geglückt – was allerdings (so denke und behaupte ich jetzt einfach mal) durchaus der Rubrik „Geschmacksache“ zugeordnet werden kann…
gute