Maelström Tipp🏆🏅
Der Maelström oder auch Mahlstrom ist ein Gezeitenstrom zwischen den Lofoten-Inseln Moskenesøy und Værøy in Norwegen und für seinen Fischreichtum bekannt. Ob seiner starken Wasserstrudel ist er als Namensgeber vieler Geschichten und Legenden bekannt geworden. Auch in der Edda findet er seine Entsprechung, dort mahlen zwei Riesinnen riesige Mühlsteine mit denen sich alles herbei mahlen lässt. Die Steine mahlen noch heute am Grund das Meer salzig.
So kommt es nicht von ungefähr, dass Wasser und Fische eine nicht unerhebliche Rolle in dem im Jahr 2000 erstellten Drama "Maelström" spielen. Denis Villeneuve, der danach mit seinem Kurzfilm "Next Floor" (lief 2009 in der Kurzfilmsammlung "Get Shorty" auf dem Fantasy Filmfest) sowie dem Film über einen Amoklauf an einer Uni in Kanada ("Polytechnique", ebenfalls auf dem FFF 2009) grössere Bekanntheit erlangte, begann wie viele seiner Kollegen der letzten Jahre mit Musikvideos. Ein hässlicher Fisch, kurz vor dem Tod auf einer Schlachtbank in einer undefinierbaren Umgebung (das Innere eines alten Schiffes?) beginnt zu sprechen, er möchte uns, solange er noch Atem hat, eine "jolie histoire", also eine schöne Geschichte erzählen. Und wir lernen schon in der nächsten Einstellung, dass diese Geschichte auch ihre dunklen Seiten haben wird, denn Bibiane Champagne lässt ihr Kind abtreiben. Als Tochter einer erfolgreichen Familie ist sie nicht nur beruflich und familiär unter Druck, sondern bekommt auch ihr Leben immer weniger in den Griff. Als sie nach einer Party nach Hause will, überfährt sie besoffen einen alten norwegischen Fischer. Gefangen in der Schuld nun zwei Leben auf dem Gewissen zu haben, möchte sie sich zuerst mit Party, Drogen und One-Night-Stand taub machen. In den wachen Phasen versucht sie ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Sie besucht die Einäscherung des alten Mannes und trifft dort auf dessen Sohn, der eigentlich nur einen Tag für die Beerdigung bleiben wollte. Sie hilft ihm die persönlichen Habseligkeiten des Vaters zu sortieren und langsam entsteht Zuneigung. Kann es trotz aller Schuld auch für Bibiane Erlösung geben?
Sehr surreal, mit einer wunderbaren Kameraarbeit von André Turpin, einer ganz tollen Marie-Josée Croze ("Tell no one") schafft es Denis Villeneuve trotz aller Traurigkeit tatsächlich eine "jolie histoire" zu erzählen. Man spürt trotz den Schicksalsschlägen, eine gewisse Leichtigkeit, die Bilder lassen einen in gleicher Weise Tod als auch Leben erkennen und man weiss instinktiv, dass es ein gutes Ende nehmen wird. Auch wenn man immer wieder kurz eingebremst wird, schafft es die Hauptdarstellerin im wahrsten Sinne des Wortes mit Sprints sich wieder auf den richtigen Weg zu bringen.
Leider ist die DVD sehr schwer zu bekommen, aber ein
Prädikat Geheimtip bekommt der Film von mir.