Ghost Machine
Regisseur Chris Hartwills erster abendfüllender Film (er drehte zuvor nur einen TV-Film und Episoden von "Numb3rs" sowie "The Hunger") hat eine etwas dämliche Grundidee, die trotzdem Raum für einen netten Film bietet. Bedenkt man das limitierte Budget ist ihm das auch in Ansätzen gelungen. Tom (Sean Faris - "Never back down") hat ein militärisches Simulationsprogramm der nächsten Generation mitentwickelt. Und was kann man besseres tun, als sich eben dieses Programm für einen netten Männerabend auszuleihen und mit ein paar Kumpels einen etwas weiter entwickelten Ego-Shooter in echten Räumen spielen? Sehr gelegen kommt dabei Iain (Sam Corry), der die Aufsicht über ein verlassenes Gefängnis hat. Zusammen mit Vic (Luke Ford - "The Mummy: Tomb of the Dragon Emperor") wird die Anlage aufgebaut und schon steht der ersten Runde nichts mehr im Wege. Allerdings beschleicht die Jungs schnell das Gefühl nicht allein zu sein. Als Vics Schwarm Jess (Rachael Taylor - "Transformers", "Shutter"), die ihrem harten Alltag als Soldatin und einem sadistischen Vorgesetzten entfliehen will, auftaucht und einer der Spieler im virtuellen Raum nicht mehr zu entdecken ist, steigt die Spannung in der Gruppe rapide an. Um den Verschollenen nicht zu gefährden (Maschine abschalten = Gehirn brutzeln), machen sich Jess und Vic auf um ihn in der VR zu suchen. Die Gewalt über das Programm hat aber schon lange "etwas" übernommen und es gibt nur ein Achievement: Rache.
Die Optik in dem Gefängnis ist gut gelungen, die klaustrophobische Atmosphäre kommt gut rüber und auch die Darsteller gehen für einen B-Movie in Ordnung. Lediglich Sean Faris wirkt mehr als einmal wie eine lächerliche Kopie eines lächerlichen Tom Cruise. Lächerlich! Einen optischen Kontrast zur düsteren Umgebung bietet sicher Rachael Tayler, die zwar nicht umwerfend aber doch nett anzusehen ist. Die Action wirkt unterhaltsam, die Kampfszenen sind aber eher nach dem Prinzip "Kanonenfutter abknallen" konzipiert und eigentlich nur durch etwas CGI-Blut gepimpt ist. Die SFX sind insgesamt recht solide (hauptsächlich sich ändernde Wände sowie das erwähnte Blut) und die Waffe des unheimlichen Gegners nicht innovativ aber effektiv. Wo etwas Licht ist aber auch leider viel Schatten, die Erklärung der unheimlichen Begegnung ist nicht unbedingt neu und wirkt komischerweise auch etwas unpassend. Trotz der recht kurzen Laufzeit wirkt der Film auch nicht durchgängig homogen, was aber für ein B-Movie und ein Film-Debut in meinen Augen nicht allzu schwer ins Gewicht fallen darf. Der obligatorische VR Twist kurz vor Schluss darf auch nicht fehlen und die letzte Einstellung war auch schon absehbar, trotzdem funktioniert sie noch recht gut.
Wer einer Mischung aus Ego-Shooter, B-Movie und Ghost Story nicht abgeneigt ist kann sicher mal einen Blick riskieren.