Valhalla Rising
Ein namenloser, stummer Wikinger (Mads Mikkelsen) wird vom Anführer eines Clans als "Kampfmaschine" gefangen gehalten. Er muss für sein Essen kämpfen und die Gruppe verdient Geld mit Wetten auf die Kämpfer. Sein einziger Kontakt ist der kleine Sklavenjunge Are der ihm sein Essen bringt. Als der von dem Jungen One-Eye genannte Wikinger verkauft wird, gelingt ihm die Flucht. Are folgt ihm und nach einer Weile treffen sie einen Clan christianisierter Wikinger. Diese sind auf dem Weg ihn das gelobte Land. Are und One-Eye schliessen sich an und man macht sich per Boot auf den Weg. Doch schnell gerät man in einen dichten Nebel der nicht mehr weichen will. Hunger und Durst nähren das Mistrauen und bald wird die Schuld auf Are geschoben. Doch One-Eye beschützt ihn und schlussendlich erreicht man Land. Doch die Verwunderung ist gross, als man merkwürdige Holzgerüste mit Leichen entdeckt und auch die Vegetation ist ihnen unbekannt. Das gelobte Land hatten sich alle anders vorgestellt und als der erste Wikinger durch einen nahezu unsichtbaren Feind ums Leben kommt, sind sich die restlichen Clanmitglieder sicher: One-Eye hat sie geradewegs in die Hölle gelockt.
Angesiedelt vor rund tausend Jahren beginnt der Film von Nicolas Winding Refn (Pusher, Bronson) wie er besser nicht beginnen kann. Es wird kein Wort gesprochen, lediglich der rauhe Wind und ein unheimlicher Ton vibrieren aus den Boxen als One-Eye (Mads Mikkelsen, der dänische Superstar, bekannt u.a. als Le Chiffre aus "Casino Royale") zu einem Kampf geführt wird. Diesen gewinnt er ebenso schnell wie brutal. Und diese Rauheit und Brutalität dominiert die erste Hälfte des Filmes. Eingefangen durch tolle Bilder der kargen Landschaft und begleitet durch ein extrem gutes Sounddesign, schafft Refn dieses wilde Tier Mensch als Produkt seiner Umwelt einzuführen. Und bis dahin dachte ich echt das geht Richtung 10 Narrenkappen. Leider wird dieses Bild in der zweiten Hälfte etwas verwässert, da die Zeitspanne auf dem Schiff zu lange dauert. Obwohl es die Trostlosigkeit untermauert, fördert es ein leichtes Durchhängen, des bis dahin extrem ruhigen, aber doch straffen Erzähltempos. Auch die Ankunft im "gelobten Land" schafft es nicht, an die erste Hälfte anzuschliessen. Aufgeteilt in verschiedene Akte (u.a. Hell, Sacrifice) erkennt man an den Titel und dem dünnen, aber völlig ausreichenden Plot, das es natürlich um Religion geht. One-Eye kann nicht nur als König unter den Blinden verstanden werden, sondern natürlich auch als Inkarnation eines der zentralen Figuren der nordischen Göttersage. Interpretationen sind da natürlich viele möglich, und das macht den Film neben den tollen Aufnahmen, dem super Sounddesign und der überraschenden Brutalität in meinen Augen sehenswert. Auch verliert sich Refn im Gegensatz zu "Bronson" nicht zu sehr in unnötige Spielereien.
Wer also Lust auf einen brutalen, meditativen, rauhen, stillen Wikingerfilm mit religiösem Thema hat, in dem kaum gesprochen, aber umso mehr gestorben wird, darf mal einen Blick riskieren. Trotz der Mängel hat es für mich noch zu 8/10 Punkten gereicht, da ich so Filme auch einfach mag.