Originaltitel: Secret défense
Frankreich 2008
Regie: Philippe Haïm
Darsteller: Gérard Lanvin , Vahina Giocante , Nicolas Duvauchelle , Mehdi Nebbou u.v.a.m.
Laufzeit: circa 96 Minuten
FSK: ab 16 Jahre
Handlung
Diane studiert Arabische Sprachen & träumt davon später einmal als Dolmetscherin zu arbeiten. Um ihr Studium zu finanzieren arbeitet sie nebenher als Prostituiert was sie erpressbar macht – und was der Französische Geheimdienst auch tut um sie als neue Geheimagentin zu rekrutieren.
Pierre ist ein kleiner Straßendealer & wird eines Tages beim Geschäftemachen von der Polizei erwischt. Er landet im Gefängnis wo er direkt die Aufmerksamkeit von einer Gruppe Arabern erregt die ihm Schutz vor den brutalen Mitgefangenen versprechen – gleichzeitig wird er für den Islam begeistert. Im Gefängnis konvertiert Pierre dann auch zum neuen Glauben.
Während Diane im Nahen Osten auf Anweisung von Geheimdienstchef Alex eine Liebschaft mit dem Terroristenführer Al Bahrad anfängt bekommt Pierre eine Kämpferausbildung in der Wüste. Al Bahrad plant einen Giftgasanschlag in Paris. Pierre soll als Selbstmordattentäter die Tat ausführen – und Diane muß das verhindern....
Kritik
Das Genre des Politthrillers starb mit dem Ende des kalten Krieges Anfang der 90iger Jahre. Erst seit dem 11. September , wo es durch den Nahen Osten ein neues Feindbild gab erwachte das Genre zu neuen Leben. Seit dieser Zeit gab es Unmengen von diversen Filmen über das Thema – von Hurra Patriotismus bis hin zur Kritischen Auseinandersetzung. In den dicken Strauß vornehmlich Amerikanischer Werke kommt mit „Secret Defense“ nun ein Beitrag aus Frankreich..
Der sehr Temporeiche & flott erzählte Film erzählt die Geschichte von zwei unterschiedlich gescheiterten Existenzen die jeweils für eine neue Sache begeistert werden (mehr oder weniger freiwillig) & gleichzeitig zweier Männer die im Hintergrund die Fäden ziehen & denen Menscheleben egal sind („Agenten sind keine Menschen , Agenten sind Waffen“ sagt z.B. Geheimdienstchef Alex einmal). Filmemacher Philippe Haïm , der bis dato nur durch die misslungene Lucky Luke Realverfilmung aufgefallen ist , zieht alle Register des modernen Erzählkinos. Schnelle Schnitte , hohes Tempo , unterlegt mit einem treibenden Soundtrack aus Technobeats – „Secret Defense“ wirkt im Vergleich zu ähnlichen Werken aus Hollywood wie eine moderne Frischzellenkur.
Bei dem hohen Tempo die der Film von der ersten Minute an angeht muß man allerdings Abstriche bei der Figuren & Charakterzeichnung machen. Wer die handelen Personen sind , was sie antreibt , wodurch sie so wurden wie sie in dem Moment sind wo der Zuschauer sie kennen lernt – all das bleibt im dunklen. Auch die Entwicklung der beiden Hauptcharaktere von der Studentin zur Agentin bzw dem Straßendealer zum Gotteskrieger wird Oberflächlich & ohne große Erklärung erzählt.
Doch das ist gar nicht mal so schlimm , denn durch das hohe Tempo & der vielen Ereignisse die in diesem Film passieren hat man als Zuschauer gar nicht mal die Zeit darüber nachzudenken. Der Film fordert sowieso die gesamte Aufmerksamkeit des Zuschauers – jede kleine Unaufmerksamkeit hat fatale Folgen beim Verständnis des Films. Man muß sich durch eine Unmenge von Arabischen Namen wühlen , es gibt vor allen am Anfang eine Menge Schauplatzwechsel , dazu jede Menge Untertitel in Szenen wo Arabisch gesprochen wird plus Randpersonen die auf einmal auftauchen , eine kurze wichtige Rolle einnehmen nur um dann plötzlich wieder zu verschwinden (und manchmal sogar zum Ende hin noch mal auftauchen). Kurzum: kurze Pausen für Toilette oder Nachschub von Getränken erledigt man am besten mit dem drücken der Pause Taste.
Das klingt jetzt sicherlich etwas abschreckend für den ein oder anderen , aber „Secret Defense“ erzählt seine Geschichte sehr Gradlinig , so das dieser Umstand gar nicht so sehr ins Gewicht fällt.
Die Darsteller sind allesamt unbekannte Gesichter & Namen die aber durch die Bank weg einen guten Job machen. Irgendeinen der Hauptdarsteller jetzt gesondert rauszugreifen wäre unfair , zumal auch die Typenbesetzung hier perfekt gelungen ist. Auch in Sachen Schnitt , Kameraführung & vor allen Spannung muß sich „Secret Defense“ zu keinem Zeitpunkt vor den Produkten aus Hollywood verstecken. Mehr noch: Durch die relativ kurze Laufzeit von nur 96 Minuten kommt der Film sogar wesentlich schneller auf den Punkt , Langeweile gibt es hier nicht , Spannung dafür umso mehr.
Fazit
„Secret Defense“ ist eine flotte Frischzellenkur im Genre des Politthrillers. Der Film ist straff in Szene gesetzt worden , hat ordentliches Tempo & ist Spannend von Anfang an & ist vor allen Dingen keine Sinnlose Actionorgie sondern erzählt seine Geschichte Glaubhaft ohne Patriotismus oder einfacher Schwarz/Weiß Malerei die er bis zum Schluß durchhält.
Wer also Filme aus dem Genre mag der sollte sich diesen Film auf jeden Fall mal näher ansehen – und sich halt nicht daran stören das die Figurenzeichnung etwas dünn ist.
Tipp🏆🏅
Die DVD – die technischen Details
Menü , Bild und Ton
Menü animiert mit Musikuntermalung
Das bunte & sehr Kontrastreiche Bild ist die gesamte Laufzeit über scharf wie eine Rasierklinge – absolut Top.
Die Deutsche 5.1 Tonspur ist sehr Druckvoll abgemischt , mit sehr viel Bass , sehr Räumlich mit vielen kleinen aber feinen Toneffekten. Lob auch an die Deutsche Syncro mit sehr passenden Sprecher die ihren Job verdammt gut gemacht haben.
Menü:
Bild & Ton:
Extras
Standartprogramm: Making of , Teaser , Trailer , Entfallende Szenen , Alternatives Ende , Bildergalerie
Die DVD von Capelight ist FSK 16 uncut & kommt in der Erstauflage im schicken Hochglanzsteelbook daher. Der FSK Aufkleber auf der Frontseite lässt sich ohne Probleme & Rückstände abziehen – allerdings ist das Steelbook bereits OOP.
Der Trailer bei YouTube
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