Also gleich vorweg. Hier gibt es nicht viel mehr zu lesen, als auch in diversen Printmedien usw.. Also wenn es spoilert, dann nicht wirklich richtig. Ihr seid gewarnt 😉
The Village
The Sixth Sense: ein Meisterwerk des gepflegten Grusels.
Unbreakable: der meiner Meinung nach beste Shyamalan Film, aber soweit mir bekannt auch einer der umstrittensten.
Signs: der schlechteste Shyamalan mit einem unglaublich starken Einstieg und Spannungsaufbau, was er beides einem hanebüchenen Ende opferte.
Und jetzt,
The Village, der neue Film des Hitchcocks aus Indien hat die deutschen Kinos erreicht und mich fast schon magisch angezogen 😉
Alles beginnt in einem kleinen Dorf, das ringsum von dichten Wald umgeben ist. Alles geht seinen geordneten Gang und wir werden Zeuge des beschaulichen Dorflebens. Plötzlich erfahren wir etwas von den Unaussprechlichen, die in den Wäldern hausen sollen und in Frieden mit den Dorfbewohnern leben, solange diese nicht in ihren Wald vordringen. Einer der Dorfbewohner tut es dann trotzdem und prompt wird man von den Wesen aus dem Wald besucht. Man erneuert den Eid niemals in den Wald zu gehen, opfert ein paar Tiere für die fremden Wesen und alles geht wieder seinen beschaulichen Gang. Als aber eine Liebe zwischen zwei Dorfbewohnern in einer Katastrophe endet, muss man für geeignete Medikamente einfach das Dorf verlassen ...
Wir haben es bei diesem Film wieder einmal mit einem typischen Shyamalan Film zu tun. Ein Prädikat, das für mich für den verkörperten Anachronismus auf die modernen Hollywood Blockbusterproduktionen steht. Denn wie Shyamalan seinen Film unglaublich langsam, atmosphärisch und keine Minute langweilig aufbaut und dabei ohne Schnittkanonaden auskommt ist wahrlich meisterhaft und weiß immer wieder aufs neue zu überzeugen. Doch auch ich gebe zu am Anfang wieder ein wenig gebraucht zu haben, bis ich mich auf das Shyamalan Universum, seine Langsamkeit und die auf Tranquilizer befindlichen Schauspieler eingestellt hatte. Leider war ich damit in dem Kino wiedermal einer der wenigen. Denn eigentlich sind bei Shyamalan Filmen im Kino nicht die Filme der blanke Horror, sondern das Publikum. Und auch heute verschönerten diverse Teenies mit Dummgeschwalle und dämlichen Kommentaren den Film. Ich denke allerdings nicht dass PISA im allgemeinen recht hat, und das Verhalten mit Dummheit zusammenhängt, sondern ich denke, dass die Teenies mittlerweile dank MTV und VIVA alle an ADS leiden. Dieses Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom schlug wieder nach ca 10 Minuten in denen „nichts“ geschah gnadenlos zu ... leider.
So verpassten die nervigen kleinen Säcke vor allem die Liebesgeschichte, die unheimlich zart und gefühlvoll daherkam. Gerade dieser Storyaspekt hat mich wahrlich überrascht, da es ja die erste Liebesgeschichte war, die der Regisseur bisher in seine Filme eingebunden hat. Und auf dem Höhepunkt dieser Liebesgeschichte ist auch Shyamalan mit seinen teils traumvollen Bildkompositionen absolut auf dem Höhepunkt seines Könnens. Auch der Rest des Filmes erstrahlt in wundervollen Bildern und Bildkompositionen. Einfach schön.
Die Geschichte selber ist natürlich erneut auf den Shyamalan typischen Knalleffekt am Ende ausgerichtet und hat auf dem Weg dahin nicht wirklich viel zu erzählen. Durststrecken kommen trotzdem nicht wirklich auf, da sich Shymalan auf sein Schauspielensemble voll und ganz verlassen kann. Besonders hervorheben muss man hier die Leistungen von Joaquin Phoenix, einen unglaublich starken William Hurt und die Neuentdeckung Bryce Dallas Howard, die die blinde Hauptfigur verkörpert. Ein wenig deplaziert wirkt Oscarpreisträger Adrien Brody, dessen exaltiertes Schauspiel sich zunächst nicht so richtig in die Ensembleleistung einfügen will, was sich aber mit der Zeit bessert. Auch eine weitere Insignie Shymalans darf nicht fehlen: Sein obligatorischer Gastauftritt in dem Film, der diesmal nicht allzu offensichtlich ausfällt.
Ein besonderes Lob will ich noch James Newton Howard für seien mehr als gelungenen Score aussprechen. Insbesondere das Geigenthema hängt sich in den Hirnwendungen fest und will da gar nicht weggehen 😉
Von daher spreche ich dem Film eine eindeutige Empfehlung aus, verweise aber darauf, dass dieser Film genauso aufgebaut ist wie zum Beispiel The Sixth Sense oder Unbreakable und daher eindeutig Geschmackssache ist.
Von mir gibt es trotz der überschwenglichen Kritik nur:
weil sich Shyamalans Masche allmählich abnutzt.
Die offizielle Webseite gibt’s hier:
http://thevillage.movies.go.com/
In diesem Sinne:
freeman