Entstehungsdaten:
USA 2011
Regie:
Jason Hewitt
Darsteller:
Luke Goss
Tamer Hassan
AnnaLynne McCord
Ed Quinn
Val Kilmer
Vinnie Jones
Curtis '50 Cent' Jackson
Trailer
Nach den beiden eher mauen Genre-Vertretern „Streets of Blood“ und „Gun“ markierte der 2011er Action-Streifen „Blood Out“ das bis dato dritte gemeinsame Film-Projekt von Curtis "50 Cent" Jackson und Val Kilmer: Verfasst und in Szene gesetzt von Regie-Debütant Jason Hewitt, welcher sich im Vorhinein u.a. als Produzent solcher Werke wie „Deadline“ (
R.I.P., Brittany Murphy), „Cabin Fever 2“ (
naja), „Wrong Side of Town“ (
autsch) und „Burning Palms“ (
interessant) seinen Lebensunterhalt verdiente, sind „Fiffy“ und der „Iceman“ in dem besagten, hier fortan nun im Fokus stehenden B-Movie allerdings bloß in Nebenparts mit von der Partie, während das einschlägig erfahrene Ex-Boyband-Mitglied Luke Goss („Death Race 2&3“) die eigentliche Hauptrolle bekleidet. Aller guten Dinge sind drei? Leider nicht immer…
Michael Spencer (Goss) ist ein engagierter Vorstadt-Deputy-Sheriff, der eines Tages von seinem kriminellen Bruder David (Ryan Donowho) um Hilfe gebeten wird: Jener gibt an, seine Gang verlassen zu wollen, um seine schwangere Freundin Gloria (Stephanie Honore) zu heiraten sowie ihr künftig ein anständiges Leben bieten zu können. Noch ehe Michael ihm die versprochene Unterstützung zukommen lassen kann, wird David allerdings in eine Falle gelockt und von einem der Bandenchefs (Vinnie Jones als Zed) ermordet – getreu des
„Blood in, Blood out“-Credos jener Gruppierung. Als Michael daraufhin zudem feststellen muss, dass die für den Fall zuständige Polizei-Einheit kein echtes Interesse am Fassen des Täters besitzt und ihn der leitende Detective (Jackson) aufgrund seiner „Einmischung“ sogar mitten auf dem Revier zusammenschlägt, entschließt er sich kurzerhand dazu, die Sache „in die eigenen Hände“ zu nehmen: Ein Tattoo-Studio-Besuch später, nach welchem er etliche neue Motive auf bzw. unter der Haut trägt, legt er seine Dienstmarke ab, reist in die unweit gelegene Großstadt und sucht aktiv die Aufmerksamkeit der betreffenden Individuen – und zwar per Präsentieren einer ausgeprägten
Tough-Guy-Attitüde sowie dem Verprügeln bestimmter Leute…
Zügig gelingt es ihm auf diesem Wege, in die Reihen der lokalen Sparte der weitläufig verzweigten Organisation aufgenommen zu werden – wo er sich schon bald bis in die Position eines „Generals“ des örtlichen Anführers (Tamer Hassan als Elias) emporarbeitet. Eine Begegnung mit Gloria, die inzwischen erneut wieder Drogen konsumiert und überdies die Schwester einer seiner jetzigen Kameraden (Ed Quinn) ist, macht ihm allerdings klar, dass er bei seinem Vorgehen deutlich mehr beachten muss als nur eine Befriedigung der eigenen Rachegelüste. Alle „Fäden“ scheinen letztlich in einer einzigen Nacht zusammenzulaufen, in der eine zentrale Entscheidung über die Vorherrschaft auf dem nord- und südamerikanischen Rauschgiftmarkt gefällt werden soll. „Unsicherheitsfaktoren“ bei der Umsetzung seines Plans markieren dabei u.a. die vielen bewaffneten Vertreter aller Parteien, die Anwesenheit des extra angereisten Crime-Bosses Arturo (Kilmer) sowie die „verborgene Agenda“ von Elias´ Gespielin Anya (AnnaLynne McCord). Als dann auch noch festgelegt wird, den Territorialstreit in Gestalt eines „Gladiatorenfights“ auszufechten, bei dem Michael gegen Arturo´s besten Kombattanten (Bobby Lashley) antreten soll, erhöht sich das Risiko prompt ein neuerliches Stück weit…
„Blood Out“ eröffnet in einer für den Gesamteindruck geradezu symptomatischen Weise – nämlich irgendwie „holprig“ und nicht sonderlich gut durchdacht anmutend: Ein keineswegs unüblicher Eindruck für das Werk eines Newcomers im Bereich des Drehbuchschreibens und Filmemachens, welcher sich im Zuge dessen als nicht übermäßig talentiert entpuppt. Man erhält jedenfalls aufgezeigt, wie Michael zusammen mit einem Einsatzteam eine Razzia durchführt, die recht schnell zu einer wüsten Schießerei hin ausartet – worauf er einen Flüchtigen zu Fuß durch einige Gärten und Hinterhöfe verfolgt, bis der Gejagte an einem Straßenrand schließlich auf ein Mädchen sowie einige nahebei positionierte Cops stößt und daher jäh in seiner Bewegung verharrt. Ohne die Situation umfassend überblicken zu können, rutscht Michael (parallel dazu) hinter ihm (unter einem zum Trocknen aufgehängten Laken hindurch) über den Rasen an ihn heran und feuert ihm dabei zwei Kugeln in den Körper – wobei sich unglücklicherweise aber noch ein Schuss aus der Waffe des Getroffenen löst, der die Kleine (aus nächster Nähe) mitten in die Brust trifft. In der nächsten Szene erklärt der Gruppenführer die Aktion zu einem Erfolg und bezeichnet die Getötete als
„Collateral Damage“ – wonach der Vorfall im restlichen Verlauf keinerlei Erwähnung mehr findet und sich demnach weder auf Michael´s Taten noch Gemütslage auswirkt. Abgesehen davon wurde der Sequenz an sich eine Menge ihrer „Wucht“ geraubt, indem man sie komplett in Zeitlupe darreichte – inklusive einer Einstellung in einer Art „Bullet Time“! Und von der Gegebenheit, dass es sich bei der jungen Aktrice um die Tochter des Regisseurs handelt, will ich gar nicht erst anfangen…
Weiter geht es (in meiner beispielhaften Aufzählung) mit dem ersten Auftritt von Detective Hardwick, welchen Michael kurz nach dem brutalen Ableben Davids aufsucht: Jener ist Chef der sogenannten
„G-Unit“-Sondereinheit (eine müde Anspielung auf das gleichnamige Label bzw. Franchise-Unternehmen Jacksons) und wird mit folgendem Dialog (zwischen ihm und einem seiner Männer) in die Geschichte eingeführt:
„The broad was dumb enough to offer me a blowjob to let her go.“ – „Well, what did you do?“ – „I let her suck my dick. Then I busted her for attempting to bribe an officer.“ – „That´s ballsy!” – „Why? She swallowed the evidence…” – Allgemeines Gelächter. Da verwundert es kaum, dass er sich flugs als ein „echtes Arschloch“ herausstellt sowie Michael für dessen „drängende Ader“ sogleich (direkt im Polizeigebäude) verprügelt und an ein Waschbecken fesselt – so unglaubhaft dieses Szenario auch sein mag. Angesichts fehlender Unterstützung seitens des Gesetzes fasst jener anschließend dann also (fixer als man
V-i-g-i-l-a-n-t-e buchstabieren kann) den Entschluss, auf eigene Faust „Genugtuung“ zu suchen: Ausgestattet mit diversen neuen Tätowierungen, dem wahnsinnig kreativen Gang-Namen „Snake“ sowie einer selbst fabrizierten Hintergrund-Story, verschafft er sich rasch (u.a. dank akuter Gewaltbereitschaft und einem konsequenten Vorgehen) die Anerkennung der Bande, in welcher er geschwind bis in die örtliche Spitze hinein aufsteigt – ohne dass sich Elias (oder wer auch immer) überhaupt mal die Mühe macht, seinen Background vernünftig abzuchecken! Das Skript reiht dabei ein altbekanntes Plot-Versatzstück ans nächste – wobei die gebotenen aber nicht nur arg typisch für das klassische „Infiltrieren einer Organisation“-Subgenre sind, sondern generell auffällig oberflächlich und einfallslos zusammengestrickt wurden…
Beinahe vollständig setzt sich das Werk aus Klischees und unoriginellen Set-Pieces zusammen – plus so einige „inhaltliche Elemente“, die eine etwas eigenwillige Impression heraufbeschwören und demnach ebenfalls ihren Teil zum eher „unrunden“ Eindruck des Streifens beitragen. Das fängt bei dem provokanten, jedoch frei von Nachhaltigkeit verbleibenden Einstieg (mit dem Kind) an, erstreckt sich über so manche eingestreute Momente, in denen halbnackte Mädels (unter ihnen Anya) zur Schau gestellt werden, wie diese unterschiedliche S/M-Praktiken ausüben, und mündet letztlich in einem finalen Akt, der allem die sprichwörtliche „Krone“ aufsetzt: In einem Lagergebäude soll über die Zukunft Schrägstrich Kontrolle des gesamten amerikanischen Drogenmarkts entschieden werden – und zwar per „Bloodmatch“ zwischen je einem Vertreter beider Gruppierungen, deren Anführer extra zu diesem Zweck zusammengekommen sind. Allein die Vorstellung, dass diese Leute über derart viel Einfluss verfügen (sollen), ist schon ein ungläubiges Schmunzeln wert – doch entwickelt sich selbst das noch hin zu purem Gelächter, als Aturo´s Kandidat („WWE“- und „MME“-Fighter Bobby Lashley) kurz darauf in einem unfreiwillig komischen „Gladiatoren-Outfit“ die Kampffläche betritt. Der anknüpfende Showdown fördert dann (erwartungsgemäß) u.a. Michael´s wahre Identität zutage und macht aus Gloria eine Geisel – allerdings es ist der Ausgang einer daraus hervorgehenden Verfolgungsjagd, die am Ende gar wiederum noch einmal alles toppt: Michael wird dabei vom Dach eines durch die Straßen rasenden Wagens abgeworfen, als sich dieser an einem Punkt gleich mehrfach überschlägt – wobei es dank der „unvorteilhaften Präsentationsweise“ tatsächlich aber so aussieht, als würde er das Fahrzeug quasi „über seine Schulter hinweg“ schleudern bzw. werfen! Der komplette, mit lachhaft miesen CGIs arrangierte und von allen Beteiligten obendrein ohne größere Verletzungen überstandene Crash ist derart haarsträubend mitzuerleben, dass einen der wenig später einsetzende Abspann geradezu „baff“ zurücklässt…
Hauptdarsteller Luke Goss weist alle für seinen Part notwendigen physischen Eigenschaften auf und verkörpert Michael (den Anforderungen entsprechend) relativ solide – was gleichermaßen auf Tamer Hassan („Layer Cake“) als sein Widersacher Elias zutrifft. Tamer´s und Luke´s britischer Landsmann Vinnie Jones („Hell Ride“) taucht derweil ausschließlich im Rahmen zweier Szenen auf und spult im Zuge dessen nichts weiter als seine inzwischen ziemlich langweilige „Routine“ ab – während Curtis "50 Cent" Jackson maximal fünf Minuten im Film vertreten ist und dabei eine recht „hölzerne“ Performance zum Besten gibt. Dagegen gefiel mir Ed Quinn (TV´s „Eureka“) als Gang-Mitglied und Bruder Glorias (okay: Stephanie Honore aus „Mirrors 2“) überraschend gut – schlichtweg weil er ein gewisses Maß an Charisma mit in die Rolle einzubringen vermochte. Sah AnnaLynne McCord („Excision“) im vorherigen „Iceman&Fiffy“-Vehikel „Gun“ noch absolut umwerfend aus, beschränkt sich das im Vorliegenden weitestgehend auf ihren (tollen) Body „vom Hals an abwärts“ – denn „im Kopf-Bereich“ haben die Stylisten dieses Mal leider nicht so lobenswerte Arbeit geleistet. Abgesehen davon nimmt man ihr die Figur der Anya (sprich:
Badass-Chick mit Hang zu Sadomaso-Spielchen) alles in allem nicht wirklich ab. Kommen wir nun aber zu Mr. Kilmer, der nicht sehr lange mit von der Partie ist und in dieser Zeit in etwa so agiert, als würde er seine eigentliche Gelangweiltheit mit einer in Richtung
over-the-Top tendierenden Herangehensweise zu kaschieren bzw. rege zu bekämpfen versuchen – was ihm nicht so ganz geglückt ist und einen irgendwie an Marlon Brando zu „the Island of Dr. Moreau“-Zeiten erinnert. Die verbliebenen Akteure – unter ihnen Sam Medina („Locked Down“) und Ryan Donowho („Altitude“) – sind indes nicht weiter der Rede wert...
Reich an überwiegend ärmlichen Dialogen und Charakterzeichnungen, verärgert einen „Blood Out“ in nahezu allen Belangen. Hewitt hat nie eine Filmschule besucht – was unschwer zu glauben ist, wenn man das unbeholfen-uninspirierte, tumbe und vorhersehbare Abgelieferte so betrachtet. Überdies wird die Bestrebung, eine möglichst „gritty“ anmutende Atmosphäre zu kreieren (grimmige Typen, die keinerlei Spaß verstehen und einen knallharten Ruf zu verteidigen haben, rohe Gewalt, trostlose urbane Locations in und um Baton Rouge etc.) seitens der Wahl der „ergänzenden Stilmittel“ ein Stück weit konterkariert – u.a. da solche Dinge wie eine inkonstante Farbgebung, einzelne (eher ungeschickt eingebundene) Splitscreen-Shots sowie ein aufdringlicher Soundtrack (prall gefüllt mit bestenfalls mäßigen Rap-, Rock- und Hip-Hop-Tracks) nur arg bedingt ein Feeling von „Authentizität“ fördern. Ferner griff Cinematographer Christian Herrera („Zombie Farm“) regelmäßig auf den Einsatz von Nahaufnahmen sowie der inzwischen ja weit verbreiteten „Shaky Cam“-Technik zurück – ohne dem Ergebnis damit einen Gefallen getan zu haben. Selbiges gilt ebenso für verschiedene „Editing-Mätzchen“ und unnötige Zeitlupen-Einstellungen – worüber hinaus es sporadisch auch noch digital eingefügtes Mündungsfeuer zu erspähen gibt, was „unterm Strich“ allerdings noch zu den minder gravierenden Kritikpunkten gezählt werden kann. Vom Einstieg und Showdown mal abgesehen, fährt der Streifen in Sachen Action übrigens hauptsächlich diverse brutale Schlägereien auf – und zwar alle paar Minuten eine neue, was ich weder als sonderlich abwechslungsreich noch aufregend empfand. Natürlich werden einige Zuschauer selbst an einem derart qualitätsschwachen Flick wie diesem hier ihren Spaß haben: Schön für sie – Pech für alle anderen...
knappe