Entstehungsdaten:
USA 2011
Regie:
Scott Spiegel
Darsteller:
Brian Hallisay
Kip Pardue
John Hensley
Sarah Habel
Skyler Stone
Thomas Kretschmann
Zulay Henao
Chris Coy
Kelly Thiebaud
Trailer
What happens in Vegas, stays in Vegas...
Bereits mit seinem 2002er Spielfilmdebüt, der spaßig-unterhaltsamen Exploitation-Splatter-Comedy "Cabin Fever", sorgte Regisseur und Drehbuchautor Eli Roth in entsprechenden Genre-Kreisen auf Anhieb für ein beachtliches Maß an Aufmerksamkeit und Anerkennung – doch stellte sich das alles rund drei Jahre später im Prinzip nur als ein "Vorgeschmack" auf die Wirkung seines zweiten veröffentlichten Werks heraus: "Hostel". Rasch avancierte der gewalttätige Horror-Streifen, der hinter seiner "düsteren Fassade" (innerhalb seines konzeptionellen Rahmens) zudem auch Elemente wie Xenophobie und kulturelle Differenzen mit anderen politischen und sozialkritischen Subtexten vereinte, zu einem weltweit hitzig diskutierten Kino-Hit und prägte fortan (gemeinsam mit der "Saw"-Franchise) den plötzlich geradezu überall zu vernehmenden Begriff "Torture Porn". 2007 legte Roth dann eine Fortsetzung nach, welche dieselbe Materie noch einmal "aufarbeitete" – allerdings auf eine inhaltlich wie stilistisch kompetentere Weise sowie mit einem stärkerem Fokus auf die betreffenden Täter, bei denen es sich (quasi als "Sinnbild unserer Gesellschaft") vorrangig um reiche Geschäftsmänner handelte, die im "gesetzlosen Osten" hohe Summen dafür zahlen, aus Neugier, Fun und/oder Langeweile andere Menschen zu Tode quälen zu können. Ein weiteres Sequel schien im Grunde nur noch Frage der Zeit – bloß büßten die sogenannten "Folter-Pornos" im Folgenden (nicht nur dank einer "Übersättigung" auf Seiten des Publikums) eine Menge ihres einstigen (obgleich schon von Beginn an unstreitig zweifelhaften) "Reizes" ein. Nichtsdestotrotz erschien 2011 der hier nun zur Besprechung vorliegende "Hostel 3" – seines Zeichens ein ohne der Beteiligung Roths von dessen Kumpel Scott Spiegel ("Intruder") kostengünstig direkt für den "Home-Entertainment-Sektor" realisierter, u.a. einen neuen Schauplatz aufweisender Nachfolger: Statt in der "gräulich-kühlen" Slowakei entfalten sich die Geschehnisse dieses Mal "auf heimischem US-Boden" – und zwar in eben jener "Glitzer-/Neon-/Wüsten-Metropole" Nevadas, die im Volksmund des Öfteren auch "Sin City" genannt wird...
Da Scott (Brian Hallisay) unmittelbar davor steht, das Mädel seiner Träume (Kelly Thiebaud) zu heiraten, holt ihn sein bester Freund Carter (Kip Pardue) eines Tages ab, um mit ihm für einige Runden Golf und ein paar Drinks nach Palm Springs zu fliegen – also etwas in der Art eines "gesitteten Junggesellenabschieds". Schnell wird jenem auf der Fahrt zum Flughafen allerdings klar, dass das wohl nur "die offizielle Geschichte" ist – und dass es anstelle dessen nach Las Vegas geht, wo es sich bekanntermaßen ja deutlich besser feiern lässt. Vor Ort werden sie schon von ihren anderen beiden Buddys erwartet – dem nicht unbedingt zufrieden verheirateten Mike (Skyler Stone) sowie dem eher zurückhaltenden Justin (John Hensley) – worauf man prompt mit dem Alkoholkonsum loslegt, Karten spielt und einigen Stripperinnen beim gekonnten Ausüben ihrer Profession zuschaut. Im Laufe des Abends lernen sie obendrein die beiden hübschen Escorts Kendra (Sarah Habel) und Nikki (Zulay Henao) kennen, denen es nicht allzu schwer fällt, die Männer davon zu überzeugen, sie in einen coolen "Underground Club" zu begleiten: Es folgt eine "feucht-fröhliche" Party-Nacht, in der es Mike mal wieder "so richtig krachen" lässt – während Scott seiner Verlobten indes vorbildlich treu zu bleiben vermag. Als sie nach dem Aufstehen am nächsten Morgen feststellen müssen, dass Mike bislang nicht ins Hotel zurückgekehrt ist, machen sie sich eingangs noch keine größeren Gedanken darüber – schließlich war er ja mit Nikki "auf der Piste" und ist gewiss nur irgendwie/irgendwo "mit ihr versackt" – bloß keimen einige Stunden später dann doch allmählich gewisse Sorgen auf; besonders als sie durch Kendra erfahren, dass seine "nächtliche Begleitung" ebenfalls weder zu erreichen noch aufzufinden ist. Erst nach Anbruch der Dunkelheit erhalten sie (endlich) eine "entwarnende SMS" übermittelt: Die gesamte Zeit hätte er mit Nikki "auf 'nem Zimmer" verbracht – und nun würde er sich darüber freuen, von ihnen abgeholt zu werden. Dieser Bitte nachkommend, gerät die kleine Gruppe im Zuge dessen aber geradewegs in eine Falle, hinter der die von einem Geschäftsmann namens Flemming (Thomas Kretschmann) geleitete lokale Sparte des berüchtigten "Elite Hunting Clubs" steckt...
"Hostel 3" eröffnet angenehm inspiriert: In einer Jugendherberge bezieht ein recht verhaltener Amerikaner (Chris Coy) ein Zimmer, in welchem er stracks auf die freizügige Blondine Anka (Evelina Oboza) und ihren nicht übermäßig geheuer anmutenden Boyfriend Victor (Nickola Shreli) trifft. Wie es im Anschluss mit ihm und dem ukrainischen Pärchen weiter geht, spielt geschickt mit der Erwartungshaltung des Publikums, "bürstet" die gewähnte inhaltliche Abfolge erquicklich "gegen den Strich" und endet letztlich u.a. in Gestalt der Offenbarung, dass sich das Gezeigte keineswegs in der geographischen Umgebung von Bratislava (oder so) entfaltet – sondern inmitten einer Großstadt der Vereinigten Staaten! Skriptautor Michael D. Weiss ("U.S. Seals 2") schien sich darüber gewahr gewesen zu sein, dass der Betrachter (als Resultat der vielen ähnlich gestrickten Streifen) inzwischen mit dem "üblichen Schema" vertraut ist – weshalb er diverse Momente in die Handlung mit eingeflochten hat, die sich regelmäßig (auf teils vergnügliche Weise) als anders als ursprünglich gedacht entpuppen. Dass wir uns dabei aber nicht falsch verstehen: Originell oder gar innovativ ist die ganze Angelegenheit absolut nicht – wohl aber minder "tumb" als im Vorfeld eigentlich befürchtet. Die Verlegung des Schauplatzes nach Las Vegas ist in meinen Augen positiv zu werten – nicht bloß aufgrund der dadurch gebotenen Abwechslung: Hier entstammt die Bedrohung nicht mehr den Machenschaften einiger "Finsterlinge" in einem "fernen, fremden Land" – nein, im Vorliegenden lauert die Gefahr "direkt vor der eigenen Haustür" bzw. "nur knapp unter der Oberfläche" einer für ihre Vergnügungs-Angebote und "sündhaften Versuchungen" bekannten City, was einen entsprechenden Kontrast zwischen der schillernden Location und den garstigen Verbrechen bildet. Überdies ist die Stadt an sich ja (nicht nur unter vermögenden Businessleuten) ein überaus reizvolles, beliebtes "Fleckchen Erde" – und bieten von überall auf der Welt her anreisende "Glücksritter", Touristen und "Spaß-Willige" den lauernden Tätern obendrein einen stetigen "Nachschub" an potentiellen Opfern...
Der Gedanke, dass "normale Menschen" Geld dafür zahlen, ihnen unbekannte Personen des Thrills wegen zu peinigen und zu ermorden, war schon immer ein ziemlich beunruhigender. In den Vegas-Räumlichkeiten der "E.H.C."-Organisation (ein riesiges, nahezu leeres Hotel im entlegen-kargen Umland) geht es aber fast gar noch verwerflicher zu: Statt in dreckigen Folterkellern werden die Grausamkeiten dort in einem modernen, sterilen, mit verschiedenen Waffen und Werkzeugen ausgestatten Raum ausgeübt, der außerdem eine riesige Glasfront aufweist, auf deren anderen Seite diverse Mitglieder jeweils in schicker Abendgarderobe sitzen und dem Präsentierten (voyeuristisch) zusehen, während spärlich bekleidete Hostessen ihnen Drinks und Odeuvres servieren. Parallel dazu schließen sie hochdotierte Wetten ab – bspw. darauf, welches Argument der jeweilige Unglückselige im Rahmen des Flehens voraussichtlich zuerst vorbringen wird oder wie viele abgefeuerte Pfeile bis zum Eintreten des Todes insgesamt wohl "notwendig" sind: Eine zwar nicht sonderlich weit "ausgelotete", dennoch glaubwürdige Ergänzung des dekadent-verächtlichen Szenarios. Der Leiter dieses Standorts des Clubs wird übrigens von "unserem" Thomas Kretschmann ("Jungle") verkörpert – leider mit nur wenig Screen-Time, dafür allerdings mit einem "schön eisigen" Gebaren. Die in seinen "Wirkungskreis" (und somit ja in eine Art Horror-Version der "the Hangover"-Trilogie) geratende Herren-Truppe setzt sich aus Persönlichkeiten zusammen, die zwar reich an Klischees daherkommen, zum Glück aber nie wirklich zu nerven beginnen und daher ihren "Zweck" passabel erfüllen. Dank ihres glaubwürdigen sowie durchaus nicht unsympathischen Auftretens wünscht man ihnen keineswegs per se einen "möglichst abscheulich-raschen Tod" – worüber hinaus es klar von Vorteil ist, dass sie von Brian Hallisay (TV´s "Privileged"), Kip Pardue ("Stag Night"), Skyler Stone ("Stuck on you") und John Hensley (TV´s "Nip/Tuck") annehmbar verkörpert werden. Zur übrigen Besetzung zählen des Weiteren u.a. noch Nickola Shreli ("Killerman"), Chris Coy ("Kristy"), Kelly Thiebaud ("Raze"), Zulay Henao ("Boy Wonder") sowie die von mir gern gesehene Schönheit Sarah Habel ("Atomica")…
Seit jeher verfügt Scott Spiegel über einflussreiche Freunde – unter ihnen Sam Raimi, Boaz Yakin und Quentin Tarantino. Im Laufe seiner Karriere hat das mit dazu geführt, dass er an Werken wie "the Evil Dead 2" mitarbeitete, in einigen Cameos (etwa in "Darkman" und "Spider-Man") auftrat, als Produzent der ersten zwei "Hostel"-Flicks fungierte sowie als Regisseur eine Handvoll billige, von mir allesamt nicht unbedingt geschätzte Filmchen (á la "From Dusk till Dawn 2: Texas Blood Money") realisierte. Trotz des geringen Budgets und der Tatsache, dass primär in Detroit (!) gedreht wurde, haben er und sein Kameramann Andrew Strahorn ("Scream of the Banshee") im Ganzen "handwerklich brauchbare Kost auf solidem B-Movie-Niveau" abgeliefert. In Sachen Gewaltdarstellung ist man dieses Mal allerdings "einen Schritt zurück" gegangen – was "unterm Strich" schon eine leichte Enttäuschung hervorruft, denn gegenüber Roth´s "Beiträgen" sind die hier gezeigten Brutalitäten geradezu verwunderlich "reserviert", unkreativ und "stimmungsarm" ausgefallen. Natürlich ist (z.B.) eine abgetrennte Hand, fiese Schusswunde sowie ein gehäutetes Gesicht beileibe nicht "harmlos" – wohl aber relativ einfallsschwach und "zahm" im Vergleich zu den "eindrucksvollen Abscheulichkeiten" der Vorgänger. Zu allem Überfluss wird in einigen der betreffenden Momente sogar weggeblendet – und das bei einer Veröffentlichung unter diesem unweigerlich mit speziellen Erwartungen verbundenen Titel! Hinzu kommen einzelne kostengünstige CGIs, ebenso wie eine nicht gerade ausgeprägte "Atmosphäre", die u.a. ein stärkeres Gefühl der "Ungemütlichkeit" der Geschehnisse vermissen lässt, und noch weniger Suspense – wohingegen mir (quasi auf der "positiven Kehrseite der Medaille") einige nette Einfälle (unter ihnen das aus einer grotesken Maske, Armbrust und hautenger Kleidung bestehende "Kostüm" eines weiblichen "E.H.C."-Mitglieds) durchaus gefielen. Ferner habe ich mich weder ernsthaft langweilen noch übermäßig ärgern müssen und vergingen die knapp 88 Minuten alles in allem recht zügig – zumal der Streifen letztlich in einem (trotz seiner unglaubwürdig-überzogenen Beschaffenheit) irgendwie doch recht unterhaltsamen finalen Akt mündet…
Fazit: Bei "Hostel 3" handelt es sich um ein oberflächliches, verhältnismäßig "glatt und zurückhaltend" anmutendes Direct-to-Video-Sequel, welches zum einen an verschiedenen unverkennbaren Schwächen (á la fehlende Originalität, limitierte finanzielle Ressourcen, eine zweitklassige Cast&Crew etc.) leidet – zum anderen aber auch mit einzelnen erfreulichen Eigenschaften (wie einen willkommenen Schauplatz-Wechsel, einige inhaltliche Erweiterungen der Franchise sowie punktuelle kleinere Überraschungen) aufzuwarten vermag. Definitiv kein "großer Wurf" sowie mit Abstand der schwächste Teil der Reihe – doch muss ich gestehen, im Vorfeld eigentlich mit einem merklich schwächeren Ergebnis gerechnet zu haben…