Entstehungsdaten:
USA 2012
Regie:
Joseph J. Lawson
Darsteller:
Dominique Swain
Jake Busey
Josh Allen
Christopher Karl Johnson
James Maxwell Young
Lilan Bowden
Marlene Okner
Trailer
Bei "Nazis at the Center of the Earth" (2012) handelt es sich um einen schrägen Action-Adventure-Sci-Fi-Horror-Genremix aus dem Hause der vorrangig für ihre sogenannten "Mockbuster" berühmt-berüchtigten Low-Budget-Filmschmiede "the Asylum". Im selben Jahr wie das "Journey to the Center of the Earth"-Sequel "Journey 2: the Mysterious Island" sowie die deutsch-finnisch-australische Co-Produktion "Iron Sky" veröffentlicht, weist das hier zur Besprechung vorliegende, in "unseren Breitengraden" sowohl als "Nazi Sky" als auch als "Germania am Mittelpunkt der Erde" erschienene Werk verschiedene in eben jenen Streifen zu findende Ideen bzw. Plot-Elemente auf – präsentiert seine völlig abstruse Geschichte allerdings mit einer derartigen Ernsthaftigkeit, die auf eine gewisse Weise durchaus Anerkennung verdient. Häufig entpuppen sich "Trash-Flicks" einfach nur als mies in Szene gesetzte Zeitverschwendung. Ab und an gelingt es einem solchen Projekt jedoch, bis in die schwer zu erreichenden "
so-bad-it´s-good-Gefilde" vorzudringen – was Betrachtern mit einem entsprechenden Faible dann stets ein amüsant-unterhaltsames "Sehvergnügen" beschert. Genau damit haben wir es in diesem Fall zutun. Vielen Dank, Autor Paul Bales und Regisseur Joseph J. Lawson: Ihr habt es tatsächlich geschafft, mich in ein wahres "Wechselbad der Gefühle" zu stürzen – über weite Strecken hinweg begleitet seitens eines fassungslosen Kopfschüttelns…
Eröffnet wird in den Wirren der letzten Tage des 2. Weltkriegs: Irgendwo in Deutschland ist Dr. Josef Mengele (Christopher Karl Johnson) gerade dabei, ein Frachtflugzeug mit Kisten zu beladen, in denen sich einige seiner Forschungsarbeiten befinden, als auf einmal ein Panzer der Alliierten (samt einer Truppe Fußsoldaten) am Horizont auftaucht: Prompt entbrennt ein wüstes Feuergefecht, bei dem der Doktor nicht nur kurzerhand den Tank mit einer Panzerfaust in die Luft sprengt, sondern obendrein mehrere angreifende GIs (aus einer ansehnlichen Entfernung heraus) mit seiner Pistole "in die ewigen Jagdgründe befördert". Seiner Leibgarde, die zwar "aus vollen Rohren" ballert, im Vergleich aber nur recht selten trifft, scheint er offenkundig eine Menge voraus zu haben. Im Zuge dessen schafft er es sogar, einem Angreifer mit einem Skalpell die Kehle durchzuschneiden: Nicht schlecht für einen Arzt, der ja eigentlich kein Elitekämpfer war und in diesem "cineastischen Kontext" ungefähr 25 Jahre zu alt ausschaut – schließlich wurde der echte Mengele 1911 geboren, während Johnson garantiert angrenzend 60 ist. In Addition dazu sind die gebotenen CGI-F/X (Fahrzeuge, Explosionen etc.) geradezu lachhaft billiger und detailarmer Natur: Für einige mit Sicherheit ein verärgernder und/oder bemitleidenswerter Anblick – für andere (á la meiner einer) dagegen eine "reichhaltige Quelle der Belustigung". Wie auch immer: Auf diesem Wege glückt dem "Todesengel von Auschwitz" jedenfalls sein Entkommen (per Flieger) in die nächtliche Dunkelheit…
Zeitsprung in die Gegenwart: Bei einer Probe-Bohrung in den stürmisch-verschneiten Weiten der Antarktis (für den Zuschauer allerdings klar als "Green-Screen-Studio mit Kunstschnee" zu erkennen) entdecken die beiden Wissenschaftler Paige Morgan (Dominique Swain) und Mark Maynard (Adam Burch) zufällig (geschätzte 10 cm unter der weißen Oberfläche) den Flügel eines Flugzeugs – mit einem markanten Hakenkreuz darauf. Noch ehe sie ihrer unweit entfernt gelegenen Basis davon berichten können, werden sie sogleich jedoch von zwei Gestalten überwältigt und verschleppt, die plötzlich in voller "SS-Kluft" (inklusive Gasmasken) hinter ihnen auftauchen. Als keinerlei Meldung mehr bei ihren Kollegen in der betreffenden "Niflheim"-Station eingeht, brechen einige aus deren Reihen – unter ihnen Paige´s Freund Lucas (Josh Allen) sowie der egozentrische Dr. Adrian Reistad (Jake Busey) – umgehend (in einem köstlich "simpel" animierten Kettengefährt) auf, um nach ihnen zu suchen. Erspähten Blut- und Fußspuren folgend, gelangen sie irgendwann an eine Gletscherspalte, in der sie nacheinander (durch einen "Tunnelschacht" im Eis) etliche Meilen hinunter in die Tiefe rutschen – offenbar aber ohne sich dabei größere Gedanken darüber zu machen, wie genau eine Rückkehr zur Oberfläche überhaupt von statten gehen könnte. Am Ende dieser "Schussfahrt" – weit im Erdinnern – stoßen sie dann auf einen gigantischen Hohlraum: Komplett mit einer Art Licht und Wärme spendenden "Sonne" sowie einer Vegetation, wie sie sonst eher in Kalifornien vorkommt…
Im Rahmen ihrer Erkundung der Umgebung erblicken sie bald schon mehrere Gebäude – u.a. einen Hangar und ein riesiges graues Bauwerk mit einer imposanten Kuppelkonstruktion. In diesem Zusammenhang ist auch nachstehendes "Dialog-Highlight" zu vernehmen:
"Why does this look familiar?" –
"Because it was built by humans." –
"No, that´s not it..." Tja, es schaut so vertraut aus, weil alles von Nazis erbaut wurde, die sich hier seit WWII verborgen halten und verbissen an einem Plan zum Forcieren eines "4. Reichs" arbeiten – was von Mengele himself emsig weiterentwickelte Forschungsergebnisse unterstützen bzw. bewirken sollen. Ja, der Josef ist nicht etwa 1979 in Brasilien gestorben, sondern hat an diesem entlegenen Ort ganz unbehelligt schwerpunktmäßig daran gewerkelt, das Leben über den eigentlichen Tod hinaus zu verlängern – und das mit Hilfe verschiedener Seren und Transplantationen sogar mit Erfolg! Er und seine Handlanger sind demnach im Grunde nun allesamt "Zombie-ähnliche Wesen" – deren Haut zum Teil am Verrotten ist, da man das noch nicht richtig in den Griff bekommen hat. Bis auf den jüdischen Dr. Blechman (Andre Tenerell), der sofort getötet wird, stellt Mengele die gefangen genommenen Forscher kurzerhand vor die Wahl: Ihm helfen oder sterben! Es ist übrigens so, dass sich Paige zuvor für erstere Option entschieden hatte – weshalb sie (inzwischen Barett und Uniform tragend) tatsächlich auch verschont worden ist. Wer jetzt aber bereits meint, das alles würde "echt durchgeknallt" klingen, dem kann ich bloß nur folgendes erwidern:
You ain´t seen nothin' yet…
Obgleich sich das Anfangsdrittel von "Nazis at the Center of the Earth" noch weitestgehend "unspektakulär" entfaltet, habe ich mich persönlich nie wirklich zu langweilen begonnen: Der anhaltenden unfreiwilligen Komik der gesamten Angelegenheit sei Dank. Einen Beitrag dazu liefern diverse "holprig" verfasste Konversationen, die bestimmten Personen spezielle "Backgrounds" (á la der eher unsympathische Narziss, der nette "Kumpel-Typ" oder der heldenhaft-treue Lover) zugestehen sollen – im Prinzip jedoch nur sehr oberflächliche und letztlich arg belanglose Charakterzeichnungen darbieten. In der Hauptrolle bleibt Newcomer Josh Allen durchweg "blass": Resultierend aus seinem "emotionalen Antrieb", bewegt Lucas' Suche nach Page die Handlung zwar kontinuierlich voran – allerdings wirkt er selbst dabei relativ uninteressant und "austauschbar". Von sporadischen "über-dramatischen Ausbrüchen" (wie z.B. bereits in "Alpha Dog") mal abgesehen, agiert Dominique Swain ("Stiletto") indes weitestgehend solide – worüber hinaus die Tatsache, dass Paige deutsche Vorfahren besitzt, u.a. zu dem herrlichen Moment führt, im dem sie einen Baddie mit den Worten
"Fieck Diesch!" beschimpft. Jake Busey ("the Killing Jar") als Arzt zu casten stellt ja beinahe schon so etwas wie "ein Gag an sich" dar – nichtsdestotrotz passt der Part einigermaßen passabel zu ihm, auch weil sich Reistad´s Motive im Verlauf gleich mehrfach verändern. Derweil präsentiert Christopher Karl Johnson ("Spoils of War") einen wahrlich fiesen Dr. Mengele und hinterlässt die süße Lilan Bowden ("Rise of the Zombies") in einer Nebenrolle einen positiven Eindruck. Über die verbliebenen Akteure sollte man dagegen lieber den "Mantel des Schweigens" belassen…
Unmittelbar nach dem Etablieren des "Basis-Szenarios", welches ja als eine Art Kreuzung aus Jules Verne und dem bei einigen Leuten (ernsthaft) existenten Glauben an die "innere Erde Agharta" daherkommt, entwickelt sich der Streifen in seinem Mittelstück hin zu einem zwar immernoch ziemlich trashigen, fortan auf einmal aber auch überraschend düster-grausamen Horror-Flick: Da wird etwa das Gesicht eines Mannes gehäutet, indem man sein Antlitz zuerst "ringsherum anschneidet" sowie es im Anschluss daran ruckartig "abreißt", während sich die Person (komplett) bei vollem Bewusstsein befindet! Letzteres trifft gleichermaßen auf eine junge Dame zu, der man in jenem Zustand die Schädeldecke öffnet, um auf diesem Wege mit einer Nadel durchs Gehirn bis ins Rückenmark zu stechen. Gar "richtig beklemmend" wird es, als man die gefangenen Frauen in einen "Duschraum" führt, wo sich eine von ihnen zuerst vor den Anwesenden entkleiden muss, bevor mehrere "Nazi-Zombies" gemeinsam (sexuell) über sie herfallen: Eine ungemütlich beizuwohnende Sequenz, die zum Glück jedoch nie die "entscheidende Grenze" hinüber in die Geschmacklosigkeit passiert. Der "schiere Wahnsinn" wird allerdings am Ende des zweiten Drittels seitens einer erzwungenen Abtreibung in Gang gesetzt – nämlich als ein Wissenschaftler Stammzellen des "abgesaugten" Fötus in einen "Metalltank" injiziert, worauf dieser lautstark zu rumpeln und rödeln anfängt und sich obendrein plötzlich (einem "Transformer" nicht unähnlich) zu verwandeln beginnt: Was dabei herauskommt, muss man schlichtweg mit eigenen Augen gesehen haben, um es zu glauben – und selbst im Angesicht des Gebotenen fällt es einem schwer, das Erblickte wahrhaft zu akzeptieren bzw. "umfassend zu verarbeiten"…
Beim Überschreiten der 56:30er-Marke werden wir (Achtung: gewisse Spoiler) schließlich Zeuge der "Wiedergeburt" Adolf Hitlers – naja, zumindest seines erhaltenen Kopfes… in einem "Futurama"-esken Glasgefäß… montiert auf einem Kampfroboter-Körper, der u.a. mit Maschinengewehren und einer großen Klinge ausgestattet ist sowie überdies sogar grüne Laser-Strahlen aus seiner Brust verschießen kann!!! Weitere Highlights dieser "speziellen Sparte der deutschen Ingenieurskunst" wären noch ihre Ziele zu Staub pulverisierende "Impulswaffen" und ein riesiges UFO, mit dem die Nazis Fleisch-fressende Bakterien enthaltende Bomben auf "nicht-arische Länder" abwerfen wollen und mit welchem sie (dem Durchstoßen der Erdkruste folgend) über der Antarktis prompt in einen Luftkampf mit modernen Fighter-Jets geraten. Es ist dieser von Paul Bales ("2010: Moby Dick") verfasste sowie von Regie-Debütant und F/X-Profi Joseph J. Lawson in Szene gesetzte "Irrsinn", der entsprechend geneigte Zuschauer in helle Freunde versetzt und in diesem Rahmen auch merklich "mehr" erreicht als der u.a. viel zu "glatt" geratene "Iron Sky". Prall gefüllt mit ebenso kostengünstigen wie "unauthentisch" ausschauenden CGIs, massiven Plot-Löchern, miesen Dialogen, unfreiwillig komischen Eigenheiten und diversen weiteren "Verfehlungen" – á la falsch geschriebenes oder schlecht ausgesprochenes Deutsch – bietet der Film eine amüsante Form von "Entertainment" für all jene, die mit Werken dieser Art und Ausrichtung (am besten im gleichgesinnten Freundeskreis, mit bereitgestelltem Knabberzeug und alkoholischen Getränken) durchaus "das eine oder andere" anfangen können…
Fazit: Unabhängig dessen, dass "Nazis at the Center of the Earth" im Grunde alle üblichen "Zutaten" einer typischen Produktion aus dem Hause "the Asylum" aufweist, handelt es sich bei der vorliegenden nichtsdestotrotz um einen (im "richtigen Kontext" betrachtet) einigermaßen unterhaltsamen Streifen, der sich "unterm Strich" sowohl als der bislang brutalste als auch beste "Mockbuster" eben jener weitläufig verschrienen "Trash-Schmiede" entpuppt…
Anbei nun noch zwei "Trivia-Nachträge": Zum einen wartet die 2019 veröffentlichte "Iron Sky"-Fortsetzung "the Coming Race" ebenfalls mit der "inneren Erde" als Schauplatz auf, zum anderen war Dominique Swain 2018 erneut in einem sich um Nazis rankenden "the Asylum"-Flick zu sehen – und zwar in "Nazi Overlord", dem "Mockbuster" zu Julius Avery´s "Overlord"…