Entstehungsdaten:
USA 2011
Regie:
Gregg Bishop
Darsteller:
Amanda Baker
Jaimie Alexander
Cameron Barsanti
Link zum Kurzfilm
Bei „the Birds of Anger“ handelt es sich um das Highlight eines Trios amüsanter Kurzfilme, die jeweils auf beliebten Videospiel-Vorlagen basieren, in der einen oder anderen Weise dem Horror-Genre nahe stehen sowie unter der Schirmherrschaft Joe Lynchs („Chillerama“) fürs Online-Portal des US-Fernsehsenders „G4TV“ konzipiert und realisiert wurden. Im Rahmen des „Epictober Film Festivals“ in der Woche vor Halloween des Jahres 2011 veröffentlicht, beweist dieser von Gregg Bishop („Dance of the Dead“) verfasste und in Szene gesetzte „Short“ eindrucksvoll, wie man selbst aus einem derart schlichten und wirklichkeitsfremden „Artillery-Game“ wie „Angry Birds“ eine clever-unterhaltsame Realfilm-Adaption erschaffen kann, die sowohl mit stimmigen inhaltlichen Erweiterungen der Materie aufwartet als auch dem ursprünglichen Material durchweg geschickt „die Treue zu halten“ vermag…
Statt um Vögel, die (vom Spieler kontrolliert) mit Schleudern auf diverse Bauten geschossen werden, in denen sich Schweine versteckt halten, welche im Vorfeld einige Nester eben jener „erzürnten Federviecher“ geplündert hatten, geht es im Vorliegenden um eine im ländlichen Kalifornien ansässige junge Dame namens Annie (Jaimie Alexander), die ihrem Nachbarn Mitch (Cameron Barsanti) und dessen neuen Freundin Melanie (Amanda Baker) eines Tages einen schön zusammengestellten Korb mit frisch gesammelten Eiern vorbeibringt, welchen sie inklusive der Erläuterung überreicht, dass letztere (ihrer Kenntnis nach) ja ganz gern Quiche essen würde…
Besonders lieblich gesinnt scheinen sich die beiden Frauen nicht gerade zu sein: Neben einer gewissen „kühlen Distanz“ sind Anzeichen von Misstrauen und Eifersucht unverkennbar. In diesem Kontext werden sie plötzlich von einem lauten Geräusch aufgeschreckt: Vor dem Haus ist ein Pick-Up verunglückt – und ein Blick ins Wageninnere offenbart, dass der ältere Herr hinterm Steuer nicht mehr am Leben ist sowie blutige Wunden genau dort klaffen, wo zuvor noch seine Augen waren. Unmittelbar darauf wird Melanie „aus heiterem Himmel“ von einer Krähe attackiert, welche sich rasch als nur ein Exemplar etlicher solcher Tierchen entpuppt, die sich inzwischen in der Gegend eingefunden haben…
Einem Rückzug aus dem Freien heraus folgend, müssen sie überdies schon bald feststellen, dass ihnen selbst die Wände des Gebäudes keinen ausreichenden Schutz vor den äußerst aggressiven Vögeln bieten, die fortan „nahezu alles“ daran setzen, irgendwie zu ihnen hinein zu gelangen. Obendrein treten die bis dato noch weitestgehend unterdrückt gehaltenen „Spannungen“ zwischen Annie und Melanie im Angesicht der akuten Todesgefahr nun mit einem Mal „direkt“ zutage – was ihren erbitterten Kampf ums Überleben jeweils um einen zusätzlichen (gravierenden) Faktor erweitert…
Neben der betreffenden Game-Vorlage zollt „the Birds of Anger“ simultan auch einem hoch geschätzten Klassiker der Filmgeschichte eine spezielle Ehrerbietung – nämlich Alfred Hitchcock´s „the Birds“ (1963), an welchem sich Regisseur und Drehbuchautor Bishop nicht nur inhaltlich orientierte (u.a. von dem Setting, den Namen der Protagonisten sowie einigen evidenten Story-Details her), sondern ebenfalls auf stilistischer Ebene, was dem Werk letztlich erst so richtig sein erfreulich hohes Unterhaltungs- und Qualitätsniveau verleiht. Angefangen bei der gesamten Farbgestaltung (Stichwort: Technicolor) über den klangvollen Score Kristopher Carters („Broke Sky“) bis hin zu der an Tippi Hendren´s Frisur erinnernden Haarpracht Miss Bakers: Eine rundum gelungene Hommage! Mit einigen herausragend schicken Perspektiven versehen, hat Cinematographer George Feucht („Enigma“) die sich entfaltenden Ereignisse optisch ansprechend bebildert – welche zugleich von einer effektiven Soundkulisse untermalt daherkommen, in denen sich sogar einzelne Klänge des zugrunde liegenden Spiels vernehmen lassen. Die Inszenierung Bishops ruft dabei keinerlei Anlass zur Klage hervor: In ähnlicher Manier wie Hitchcock damals hat er die Tauben- und Raben-Attacken durchweg kompetent umgesetzt – worüber hinaus er stets eine „feine Balance“ aus „amüsantem Augenzwinkern“ und dramatischen Horror/Thriller-Elementen aufrecht zu erhalten wusste…
Melanie ist blond, selbstbewusst und trägt ein helles Kleid, Annie verführerisch, dunkelhaarig sowie von Kopf bis Fuß schwarz angezogen – wohingegen Mitch (auch farblich) quasi „zwischen ihnen“ steht. Obgleich Cameron Barsanti („Blood Effects“) seitens der zwei Beautys Amanda Baker („Lizzie“) und Jaimie Alexander („Thor“) klar „überstrahlt“ wird, sind die Leistungen der drei Akteure dennoch allesamt als ordentlich zu werten. Im Einklang mit den zwar „tendenziell vergnüglich“ anmutenden, nichtsdestotrotz (glücklicherweise) nie aber irgendwie vordergründig „auf witzig getrimmten“ Geschehnissen agieren sie im Prinzip jeweils umfassend ernst – was mich persönlich an gewisse B-Movies erinnert hat, in denen ab und an ähnliche Eindrücke zu verzeichnen sind. Während immer mehr Vögel ins Haus eindringen, indem sie sich u.a. durch Türen und Fenster (etc.) picken, findet sich Melanie an einer Stelle unter einem herabgestürzten Dachbalken eingeklemmt auf dem Wohnzimmerboden liegend wieder – praktisch und gut, dass „wahre Amerikaner“ meist (mindestens) eine Waffe in unweiter Entfernung positioniert bzw. griffbereit haben: Einer der daraus resultierenden Sequenzen (sehr cool dargereicht in Zeitlupe) ist durchaus einen kleinen Szenenapplaus wert! Wenig später wartet die Schluss-Einstellung dann mit einer weiteren netten Ehrerweisung gegenüber der Vorlage auf – ich sag da nur: roter Vogel – wonach der Zuschauer im Anschluss daran (nach gerade einmal rund sechs Minuten Laufzeit) prima unterhalten in den Abspann entlassen wird…
Fazit: Inhaltlich wie stilistisch auf inspirierte Weise an Hitchcock´s „the Birds“ angelehnt, schuf Gregg Bishop mit „the Birds of Anger“ eine ebenso spaßige, clevere wie originelle Kurzfilm-Adaption des beliebten Kult-Games „Angry Birds“: Eine sehenswerte Angelegenheit!
knappe