Berberian Sound Studio
Diesen Film kann man eigentlich niemandem empfehlen, da man unweigerlich damit rechnen muss, dass ihn die entsprechende Person einfach langweilig finden wird. Die erste Assoziation die mir nach dem Film in den Sinn kam, war "The House Of The Devil ". Ähnlich wie Ti West liefert Peter Strickland eine Hommage an den Horrorfilm der 70er, allerdings wird hier nicht der Film selbst gezeigt, sondern nur die Nachvertonung in einem Studio. Die Grundlage für Berberian war auch nicht der klassische amerikanische Horrorfilm, sondern der wesentlich umstrittenere "Giallo" aus Italien. Interessant dabei ist, dass man zwar den kompletten Vorspann von "The Equestrian Vortex" (in schönem rot und schwarz mit entsprechender Musik der damaligen Filme unterlegt), aber nicht eine Szene des zu vertonenden Films zu sehen bekommt. Man darf aber anhand der Geräusche und Beschreibungen sich selbst ein "Bild" vom Inhalt machen. Wobei man das nicht zu wörtlich nehmen sollte, angesichts so plastischer Beschreibungen, wie z.B. heißes Öl auf nackte Haut geträufelt wird oder die Einführung glühender Eisenstangen in bestimmte Körperpartien. Gilderoy, ein etwas schrulliger Engländer, der noch bei Mama wohnt, soll diesen Film also soundtechnisch beaufsichtigen und bearbeiten. Dabei stößt er nicht nur an seine Grenzen, sondern Realität und Fiktion verschwimmen für ihn immer mehr. Tobey Jones spielt diese Rolle absolut überzeugend, sein Unbehagen in diese fremde Welt (und damit ist nicht nur der Film sondern auch seine italienischen Macher gemeint) einzutauchen ist in jeder Szene spürbar. Sein "Ding" ist der Sound, den er sogar nachts in seinem Zimmer bearbeitet. Der Film lebt von der Faszination der Geräusche, seinem Formalismus (den ich bei "The House Of The Devil" eher als störend empfand) und der Leistung von Tobey Jones. Wer "Amer" mochte und "The House Of The Devil" zumindest von der Machart interessant fand, der sollte "Berberian Sound Studio" eine Chance geben. Eine Garantie ihn zu mögen gibt's von mir nicht. Dazu ist er auf seine Art zu merkwürdig.
Ich werde ihn mir auf jeden Fall in naher Zukunft nochmal ansehen, mal sehen ob ich ihn dann immer noch mag. 😉