Entstehungsdaten:
USA 2013
Regie:
Greg Yaitanes, S.J. Clarkson, Ole Christian Madsen, Dean White, Miguel Sapochnik
Darsteller:
Antony Starr, Ivana Miličević, Ulrich Thomsen, Ben Cross, Lili Simmons, Rus Blackwell, Ryann Shane, Frankie Faison, Hoon Lee, Matt Servitto, Trieste Kelly Dunn, Demetrius Grosse, Gabriel Suttle, Daniel Ross, Matthew Rauch, Russell Means, Anthony Ruivivar, Odette Annable, ...
Trailer
Bei „Banshee“ handelt es sich um eine amerikanische Fernseh-Serie von Jonathan Tropper und David Schickler, mit welcher sich der (übrigens „HBO“ zugehörige) Pay-TV-Sender „Cinemax“ 2013 zum zweiten Mal (nach der prima laufenden US-Version von „Strike Back“) an eine derartige Eigenproduktion herangewagt hat – und das wiederum mit Erfolg bzw. überaus zufrieden stellenden Einschaltquoten. Wer in Anbetracht des Titels sowie der Beteiligung des Executive Producers Alan Ball (TV´s „True Blood“) nun aber wohlmöglich denkt, dass das Projekt eventuell mit etwaigen (etwa der entsprechenden keltischen Mythologie entstammenden) übernatürlichen Elementen aufwartet, dem sei an dieser Stelle schonmal vermeldet: In diesem Fall haben wir es mit einem rundum klassisch-traditionellen „gritty Action-Crime-Drama“ zutun, welches sich aufgrund seiner gelegentlich durchaus angrenzend Comic-haften Beschaffenheit zwar nur bedingt mit dem Begriff „realistisch“ charakterisieren lässt, wohl aber in einem gänzlich wirklichkeitsnahen Kontext eingebettet daherkommt…
Nach 15 Jahren aus dem Gefängnis entlassen, kehrt unser Hauptprotagonist (Antony Starr) erst einmal in die Straßenschluchten New Yorks zurück – wo er sich sowohl zielstrebig eine entscheidende Information einholt als auch prompt in ein brutales Chaos hinein gerät, da ihn einige Schergen eines unter dem Namen „Rabbit“ (Ben Cross) bekannten ukrainischen Gangsterbosses stracks in ihre Gewalt zu bringen versuchen – bevor er anschließend dann in Richtung des kleinen (in Pennsylvania gelegenen) Städtchens Banshee aufbricht, in welchem er seine einstige Partnerin Schrägstrich „große Liebe“ Anastasia (Ivana Miličević) zu finden erhofft. Tatsächlich glückt ihm letzteres – doch nennt sich jene inzwischen Carrie, ist Mutter zweier Kinder (Ryann Shane und Gabriel Suttle) sowie mit dem Staatsanwalt Gordon Hopewell (Rus Blackwell) verheiratet, der seinerseits nichts von jenem Teil ihrer Vergangenheit weiß…
Bei einigen Drinks in einer von dem vorbestraften ehemaligen Boxer Sugar (Frankie Faison) geführten Bar wird er wenig später mit einem Mal (unverhofft) in eine Auseinandersetzung verwickelt, in deren Rahmen nicht nur die „Initiatoren“ getötet werden, sondern auch der neue Sheriff Lucas Hood (Griff Furst), welcher von der Westküste her angereist war und sich gerade unmittelbar auf dem Weg zu seinem Dienstantritt befand. Da es sich herausstellt, dass ihn noch keiner wirklich zu Gesicht bekommen hat, entschließt sich der Ex-Con kurzerhand dazu, Hood´s Identität anzunehmen – vorrangig um sich auf diese Weise in Ana´s bzw. Carrie´s Nähe aufhalten zu können. Sugar hilft ihm unterdessen beim Verscharren der Leichen, während sich ein befreundeter Hacker (Hoon Lee) darum kümmert, in den betreffenden Datenbanken alles (gemäß seines Vorhabens) „anzupassen und zu verschleiern“…
Begrüßt von dem jungen Bürgermeister Dan Kendall (Daniel Ross Owens), erfährt Hood schon bald, warum ausgerechnet ein Gesetzeshüter „von außerhalb“ für den Job verpflichtet wurde: Alle kriminellen Aktivitäten in der Gegend scheinen seitens des Geschäftsmanns Kai Proctor (Ulrich Thomsen) kontrolliert zu werden, der u.a. einen großen Fleischereibetrieb leitet sowie früher der örtlichen Amish-Gemeinde angehörte. Resultierend aus seinen mit aller Härte geführten Machenschaften, hat sich jener einen massiven Einfluss verschafft, inklusive solcher „Begleiterscheinungen“ wie Ehrfurcht, Angst und Korruption innerhalb der ansässigen Bevölkerung. Eine mächtige Herausforderung also, welche Hood im Folgenden zusammen mit seinen Polizei-Kollegen Lotus (Matt Servitto), Yawners (Demetrius Grosse) und Kelly (Trieste Kelly Dunn) auf relativ unkonventionelle (allerdings verdammt effektive) Weise angeht…
Die erste Season von „Banshee“ besteht aus 10 unterhaltsamen Episoden, die zwar einzelne kleinere, sozusagen in sich abgeschlossene Geschichten erzählen – wie z.B. das Auftauchen einer Schrecken-verbreitenden Biker-Gang in EP5 („the Kindred“) oder als sich ein aus den Fugen geratener Überfall in EP7 („Behold, a Pale Rider“) schließlich zu einer Geiselnahme in einer High-School entwickelt – doch sind es die zahlreichen „längerfristig“ konzipierten, auf die eine oder andere Weise mit so ziemlich allen gebotenen Geschehnissen verwobenen Plot-Stränge, welche der Serie ein wesentlich höheres Maß an Reiz verleihen. Zum Glück ist es nämlich nicht ganz so, wie man es sich nach dem Lesen der ausklingenden Zeilen meiner obigen Inhaltsangabe vielleicht denken mag: Unabhängig seiner Position als Sheriff geht es Hood nie wirklich primär darum, beherzt das Gesetz zu vertreten sowie Proctor (im Zuge dessen) das Handwerk zu legen – stattdessen kommt er diesen Aufgaben und Erwartungen „eher so nebenbei“ nach, u.a. da sie mit zu seiner „Rolle“ gehören, welche es für ihn ja „so weit wie nötig“ aufrecht zu erhalten gilt. Dass er in so mancher Hinsicht dennoch über einen durchaus klaren Sinn für Gerechtigkeit verfügt, steht indes außer Debatte – und diesen vertritt er Gestalt einer Kombination aus den mit seinem Amt verbundenen „Freiheiten“ sowie seiner eigenen, sehr „direkten“ (meist arg gewalttätigen) Art, die Dinge anzugehen...
In erster Linie ist Hood darauf aus, die leidenschaftliche Beziehung zwischen ihm und Ana erneut „aufflammen“ zu lassen – allerdings hat sich jene in den vergangenen 15 Jahren eine völlig neue Existenz (mitsamt einer geliebten Familie) aufgebaut. Sein Erscheinen in der Stadt stürzt sie nicht nur in ein wahres „Wechselbad der Gefühle“, sondern erweckt zudem die (keineswegs unberechtigte) Befürchtung, dass ihr Rabbit dadurch irgendwie auf die Spur gelangen könnte: Gemeinsam hatten sie ihn damals hintergangen, waren mit $15 Millionen in Diamanten geflohen – bis hin zu seiner Verhaftung, nach welcher sie sich zum Untertauchen entschloss, u.a. da sie schwanger war sowie den heftigen Zorn ihres Verfolgers fürchtete, bei dem es sich übrigens um keinen Geringeren als ihren eigenen Vater handelt. Demnach lauten einige zentrale Fragen dieser ersten Staffel: Wie wird sich Ana in dieser Angelegenheit wohl verhalten und entscheiden, wie lange kann es Hood gelingen, auf seinem „eingeschlagenen Pfade“ nicht aufzufliegen – und welche Unachtsamkeit wird letztlich dazu führen, dass sich Rabbit ihres Aufenthaltsorts gewahr wird und nach Banshee kommt, um sich an den beiden Menschen zu rächen, die ihn stärker enttäuscht haben als jemals andere zuvor in seinem Leben? Im voranschreitenden Verlauf treten zunehmend neue interessante Story-Aspekte zum Vorschein – und so geschieht es, dass man als Zuschauer relativ zügig „hooked“ ist...
Wie folgt wird unser Anti-Held in den eröffnenden Minuten der Pilot-Episode eingeführt: Gleich nach seiner Entlassung aus dem Knast hat er u.a. Sex mit einer Kellnerin in einem Hinterhof, stiehlt ein Auto, fährt nach NYC, mischt den Laden eines Ex-Partners auf, gerät in eine wüste Konfrontation mit einigen von Rabbit´s Männern – wobei nicht nur ein Touristen-Bus seine spektakuläre Zerstörung erfährt – klaut ein Motorrad und braust sodann in Richtung Pennsylvania davon. Ich muss gestehen, dass mir dieser überaus „offensiv“ Action-orientierte Einstieg fast schon einen Zacken „too much“ war: Speziell auf die Sache mit dem Bus hätte man (zumindest meiner Meinung nach) getrost verzichten können – doch empfand ich keinen weiteren Moment in einer entsprechenden Weise, weshalb er für mich (rückwirkend) nicht mehr als einen „Ausnahme-Eindruck“ markiert. In Banshee eingekehrt, sieht er sich bereits wenig später mit einigen Toten konfrontiert – an deren Ableben er „nicht ganz unschuldig“ war – wonach er kurzerhand die Identität Hoods übernimmt. Dass er genau damit tatsächlich (in der präsentierten Form) durchkommt, ist eine unverkennbare Logik-Schwäche der Serie, aus der die Macher jedoch immer mal wieder einen gewissen Grad an Spannung generieren können und welche es schlichtweg (zugunsten des Unterhaltungswerts) zu vernachlässigen bzw. zu akzeptieren gilt – was einem eigentlich aber auch nicht übermäßig schwer fällt…
Eine reizvolle Gegebenheit stellt die seit rund 150 Jahren in der Region ansässige sowie fest mit der Historie des idyllischen Titel-gebenden Städtchens verflochtene Amish-Gemeinde dar – und das nicht nur im Bereich von kulturellen oder glaubensbedingten Unterschieden, die in regelmäßigen Abständen zu bestimmten (etwa von einigen dort ebenfalls wohnhaften „typisch amerikanischen Rednecks“ ausgehenden) Konflikten führen, sondern zusätzlich u.a. auf den Kontrast zwischen dem „ehrlich-schlichten“ Leben dieser Leute und den Machenschaften des organisierten Verbrechens bezogen, welches obendrein ja ausgerechnet von ihrem ehemaligen Angehörigen Kai Proctor vorgestanden wird. Engagiert ist jener derweil (außerdem) um den Aufbau einer potentiell sehr lukrativen Connection zu den Entscheidungsträgern eines Indianer-Stammes bemüht, der gerade einen Generationswechsel durchläuft sowie nachdrücklich die Entstehung eines prachtvollen neuen Casinos vorantreibt. Generell sind in mehreren Plot-Strängen Motive á la widersprüchlich-unklare persönliche Identitäten oder der sich vollziehende Wandel von traditionellen hin zu moderneren Verhaltens- und Vorgehensweisen (im Alltag wie im Geschäftlichen) zu entdecken – einschließlich diverser Herausforderungen, Veränderungen sowie Auswirkungen auf die betreffenden Charaktere. Das gesamte Szenario wirkt weitestgehend stimmig und weiß prima zu gefallen – einer augenfälligen Menge an Klischees zum Trotz…
Überzeugend gespielt vom Neuseeländer Antony Starr („Wish you were here“), ist Hood ein impulsiver, zu Gewalt neigender Haudegen, der u.a. mit verschiedenen Frauen im Ort schläft, seinen Kummer oft und gern per Alkohol zu übertünchen versucht, sich weder groß um Regeln noch Gesetze schert sowie beharrlich an seinem vorgenommenen Ziel festhält – nämlich Ana zurück zu gewinnen. Selbst nach all der Zeit hinter Gittern und nun das Amt des Sheriffs wahrend, beschreitet er auch weiterhin einige seiner „früheren Pfade“ – z.B. indem er einen Überfall auf einen Geldtransporter plant, Einbrüche begeht und in der achten Folge („Wicks“) sogar jemanden tötet, der seinen „Schwindel“ aufzudecken droht. Im Zuge von Rückblenden erfahren wir mehr über ihn und seine Beweggründe – doch umfassend sympathisch wird er einem dennoch nicht: Eigenschaften wie seine Rücksichtslosigkeit, sein relativ egoistisches Verhalten sowie vereinzelte Situationen, in denen er sich keinesfalls „im Griff hat“ (wie als er vor Wut eine Gefängnis-Therapeutin brutal verprügelt), verhindern das im Großen und Ganzen. Nach außen hin gibt er sich (nahezu allen gegenüber) als das „dominante Alpha-Männchen“ – dass allerdings noch weitere Schichten unter dieser „zähen Schale“ vorhanden sind, wird im Laufe der ersten Staffel kontinuierlich deutlicher. Mimisch wie physisch wird Starr den Anforderungen der durchaus coolen Rolle auf jeden Fall ausschöpfend gerecht…
Neben Carrie ist der von Frankie Faison (TV´s „the Wire“) verkörperte Sugar der einzige Bewohner Banshees, dem Hood´s „Geheimnis“ bekannt ist: Zusammen bilden sie ein nettes Gespann, das irgendwann durch den Hacker Job ergänzt wird – einem Vertrauten Hoods, der sich nach dem erzwungenen Verlassen New Yorks nicht nur dank seiner „femininen Ader“ (inklusive des entsprechenden Auftretens) auf dem dortigen Lande „nicht gerade heimisch fühlt“. Spöttisch auf der einen Seite, ein ernster Computer-Profi und knallharter Kämpfer auf der anderen, sorgt Hoon Lee („the Oranges“) mit seiner guten Performance für gleich mehrere vergnügliche Sequenzen. Als Sheriff unterstehen Hood drei Deputys: Lotus ist der Dienstälteste und nicht unbedingt glücklich darüber, dass „jemand von außerhalb“ mit dem Posten betraut wurde – sprich: man ihn übergangen hat – während Yawners die effektiven Methoden seines neuen Vorgesetzten zu schätzen weiß sowie Kelly in der Hinsicht eher zwiegespalten ist, offenbar jedoch allmählich Gefühle für ihn entwickelt. Ihre „Highlight-Episode“ ist übrigens die fünfte – in welcher sie einen Biker erschießt sowie fortan von dessen Gang-Kameraden ins Visier genommen wird. Ein kompetentes Trio also – in dessen Rahmen Matt Servitto („Compliance“), Demetrius Grosse („A Quiet Fire“) und Trieste Kelly Dunn („United 93“) jeweils keine relevanten Anlässe zur Klage hervorrufen…
Von ihren Anfängen in zwei Albert Pyun Flicks über Cameos in Studio-Produktionen wie „Enemy of the State“ sowie größere Auftritte in B-Movies á la „the Plague“ bis hin zum Part eines „Bond Girls“ in „Casino Royale“: Seit Ende der '90er erblicke ich die aus Bosnien stammende Schönheit Ivana Miličević immer wieder gern. Anastasia bzw. Carrie hat mit einem belastenden „inneren Konflikt“ zu ringen, der früher oder später (unweigerlich) zu schmerzhaft-verletzenden Entscheidungen führen wird – sowohl auf sie als auch auf einige ihrer Nahestehenden bezogen. Ivana transportiert diese Zwangslage glaubwürdig – was ebenso die Momente mit einschließt, in denen sich ihre (u.a. Kampfsport beherrschende plus im Umgang mit Waffen geübte) Figur „zur Wehr setzen“ muss. Die Chemie zwischen Ana und Hood stimmt – bloß rauben ihr einige ihrer Handlungen ein gewisses Maß an Sympathie und drohen zudem, ihre über all die Jahre gefestigte Familie binnen kürzester Zeit zu zerstören. Es dürfte interessant werden, wie Gordon (Rus Blackwell aus „Cassadaga“) im Angesicht dessen wohl künftig reagieren und vorgehen wird. Ihre „emotional angeschlagene“ jugendliche Tochter Deva portraitiert Ryann Shane („Amelia“) indes anständig: Zwar gerät sie (ähnlich wie Kim Bauer damals in TV´s „24“) ab und an in brenzlige Situationen und Schwierigkeiten – weist dabei aber zumindest eine erfreulich ausgearbeitete Charaktertiefe auf...
Kai Proctor ist ein gleichermaßen komplexer wie charismatischer Crime-Boss: Seines Zeichens ein einstiges (ausgestoßenes) Mitglied der örtlichen Amish-Gemeinschaft, sinnt er nach der vollständigen Kontrolle über alle kriminellen Geschäfte in und um Banshee – wozu ihm angrenzend jedes Mittel recht ist. Clever und gefürchtet, sind gerade die Interaktionen zwischen ihm und (dem einen vergleichbar störrischen Willen aufweisenden) Hood überaus anregend mitzuverfolgen. Letztere Beschreibung trifft ebenfalls auf spezielle „Verbindungen zu seiner Vergangenheit“ zu – und das nicht nur im Bereich der Tatsache, dass er gelegentlich Sex mit Prostituierten hat, welche er dabei die traditionelle Kleidung eben jener Leute tragen lässt. Ein bedrohlicher, an seine entfremdete Familie gerichteter Monolog in EP8 („We shall live forever“) ist beispielsweise herausragend klasse geraten – und in Gestalt des Dänen Ulrich Thomsen („the Broken“) haben die Macher die perfekte Besetzung für diesen gewichtigen Part gefunden. Als eines Tages dann auch seine von der höchst erotischen Lili Simmons (TV´s „True Detective“) gespielte umtriebige junge Nichte Rebecca verstoßen wird, nachdem ihr Verhalten einmal mehr den strengen Regeln der Amish widersprochen hat, nimmt Kai sie kurzerhand bei sich auf sowie fortan „unter seine Fittiche“: Man darf auf jeden Fall gespannt sein, wie es mit ihr in der zweiten Staffel wohl weiter geht...
Ben Cross („First Knight“) meistert die Rolle des eiskalten ukrainischen Gangsters Rabbit mit Bravour – doch ist er (im Gegensatz etwa zu Proctor) eher ein „traditioneller Baddie“, der nur über ein limitiertes Spektrum an Persönlichkeitsfacetten verfügt. Überdies sind u.a. noch Gabriel Suttle („Tooth Fairy 2“) als Carrie´s an Asthma leidender Sohn Max, Daniel Ross Owens („the Final“) als idealistischer Bürgermeister, Matthew Rauch („Girls against Boys“) als Kai´s „rechte Hand“ sowie Russell Means („Natural Born Killers“) und Anthony Ruivivar („Tropic Thunder“) als Oberhäupter des betreffenden Stammes amerikanischer Ureinwohner mit von der Partie – welchem auch Nia Longshadow (Odette Annable aus „the Unborn“) angehört, die in künftigen Folgen hoffentlich noch stärker mit eingebunden wird. Unabhängig so einiger Klischees kommen die Protagonisten überwiegend ordentlich gezeichnet daher – während diverse Oneliner höchst „lässig“ sind und sich die Dialogqualität grundsätzlich als solide geartet entpuppt. Gedeihlich baut die Story zunehmend weiter auf ihrer durchaus einfach gestrickten (und wie zuvor ja schon erwähnt: von konkreten Plot-Löchern geplagten) Ausgangslage auf – u.a. durch das Liefern von Hintergrundinfos per Flashbacks sowie einer genaueren Beleuchtung aller beteiligten Parteien und deren Absichten – was relativ zügig zu einer merklichen Anreicherung des vermittelten Sehvergnügens führt...
Die auszumachenden inhaltlichen wie stilistischen Einflüsse reichen von Comics über „Pulp-Fiction-Hardboiled-Noir“-Literatur bis hin zurück zu altbewährten Western-Motiven – wobei der Abwechslungsreichtum der jeweiligen Episoden (obendrein) durch die Hinzugabe unterschiedlicher Vorfälle und Vorkommnisse gewährleistet wird, unter ihnen solche wie eine aufgrund von „unsauberen“ Drogen aus dem Ruder laufenden Scheunen-Party („the Rave“, EP2) oder als sich Hood in „Half deaf is better than all dead“ (EP4) mit einem grollenden Hillbilly-Clan anlegt. Verfasst von den beiden Newcomern Jonathan Tropper und David Schickler sowie unter der Regie der erfahrenen TV-Regisseure Greg Yaitanes („Heroes“), S.J. Clarkson („Life on Mars“), Ole Christian Madsen („Unit One“), Dean White („the Shield“) und Miguel Sapochnik („Dr. House“) realisiert, weiß die Serie auch auf handwerklich-inszenatorischer Ebene zu gefallen: Das mit einem klangvollen Track von „Methodic Doubt“ unterlegte Intro ist cool anzusehen, auf angepasste Weise hat man die Optik (im Ganzen) nicht allzu „flashy“ arrangiert und der Verlauf entfaltet sich durchweg angenehm straff. Ich muss jedoch gestehen, dass mir im Zuge zwei bis dreier Action-Sequenzen (vorrangig im Kontext von Verfolgungsjagden) die „Shaky-Cam-Ästhetik“ tatsächlich ein Stück weit zu ungezügelt eingesetzt bzw. zu vordergründig und offensiv heraufbeschworen wurde...
In Sachen Gewalt werden dem Zuschauer regelmäßig verschiedene blutig-brutale Shootouts und Prügeleien geboten, aus denen bestimmte „schmerzhaft beizuwohnende Spitzen“ (á la die „Entmannung“ eines muskelbepackten homosexuellen Albino-Knast-Insassen) markant herausragen. Als sich Hood in EP3 („Meet the new Boss“) in einem Saal voller Zeugen mit einem der Vergewaltigung schuldigen „MMA“-Fighter einen brachialen Kampf auf Leben und Tod liefert, sollte man ebenso kein Problem mit der „willentlichen Aussetzung von Ungläubigkeit“ (aka „Suspension of Disbelief“) haben wie als Ana/Carrie an späterer Stelle auf einen der Schergen Rabbits trifft und die daraus hervorgehende Auseinandersetzung im Folgenden (mit Unterbrechungen) annähernd eine halbe Stunde lang andauert. Fernerhin ist anzuführen, dass „Cinemax“ seinem Spitznamen „Skinemax“ auch hier weiterhin die Treue Schrägstrich Ehre erweist und die Geschehnisse mit einer stattlichen Menge „nackter Tatsachen“ ausgestattet hat – allen voran seitens „MILF“ Miličević sowie der (gerade in dieser Hinsicht) echt umwerfenden Miss Simmons. Erwartungsgemäß mündet das durch die Ereignisse in EP9 („Always the Cowboy“) eingeleitete Season-Finale „A Mixture of Madness“ in einem bleihaltigen Showdown mitsamt einiger reizvoller „loser Enden“ sowie einem netten kleinen Cliffhanger: Ein absolut zufrieden stellender, die „Lust auf mehr“ aufrecht erhaltender Ausklang…
Fazit: Die erste Staffel von „Banshee“ entpuppt sich als ein unterhaltsam-unsubtiler Mix aus „Sex, Crime and gratuitous Violence“ – quasi ein klassisch-uneben-überzogenes „Guilty-Pleasure-B-Movie“ in Serienformat, einschließlich einer ganzen Reihe interessanter Charaktere, die innerhalb einer „ansprechend zünftig“ gestalteten Handlung agieren…