Entstehungsdaten:
USA 2010
Regie:
Brendan Gabriel Murphy
Darsteller:
Shiloh Fernandez
Juno Temple
Chris Ashworth
Shannon Lucio
Noah Segan
Trailer
Live. Die. Love.
Bei „Swerve“ handelt es sich um einen von Brendan Gabriel Murphy („Wasted“) verfassten, geschnittenen, co-produzierten und in Szene gesetzten „Short“ aus dem Jahre 2010, der insgesamt (ohne Abspann) knapp 12 Minuten lang läuft sowie die Geschichte Daniels (Shiloh Fernandez) erzählt, welcher unmittelbar zu Beginn des Werks in dem Wrack seines Wagens aus einer erlittenen Bewusstlosigkeit erwacht – worauf er diverse im Innenraum verstreute Dollar-Noten sowie seine Freundin Missy (Juno Temple) tot auf dem Beifahrersitz neben sich entdeckt. Nicht allzu schwer verletzt, gelingt es ihm, das Fahrzeug zu verlassen und sich am Schauplatz des Crashs genauer umzusehen: Irgendwann in der Nacht war er bei dem Versuch, auf einem entlegenen Wüstenhighway-Streckenabschnitt einem Feldhasen auszuweichen, frontal mit einem entgegenkommenden Pick-Up kollidiert – was dessen Besitzer ebenfalls das Leben kostete...
Konfrontiert mit dem Trümmerfeld, den Leichen sowie dem Unfallort „mitten im Nirgendwo“, entschließt er sich kurzerhand, etliche Meilen zurück zu einem Restaurant zu laufen, bei dem er und Missy einige Zeit zuvor gehalten hatten. Als er eben jenes erreicht, muss er auf Anhieb jedoch (verwundert) feststellen, dass sich sein Auto vor dem Eingang geparkt befindet – und das in einem unbeschädigten Zustand! Einer genaueren Vergewisserung folgend, nähert er sich dem Laden weiter an und wirft einen Blick hinein – wo er sich und Missy erspäht, wie sie gerade einen Überfall begehen, im Zuge dessen sie einiges an Bargeld erbeuten können, sich allerdings auch ein Schuss aus seiner Pistole löst. Dass die Kugel den jungen Sohn des Besitzerpaares traf – das hatten sie „damals“ überhaupt nicht wahrgenommen. Stattdessen waren sie davongebraust und wenig später dann ins Schleudern geraten – mit dem inzwischen ja bekannten Ausgang...
Just in dem Moment kommt Daniel erneut wieder zu sich – aber so einiges ist nun anders: Er selbst hockt jetzt neben den beiden zerstörten Wagen auf dem Asphalt, nicht mehr im Innern – worüber hinaus sowohl der Hase als auch der Fahrer des Pick-Ups noch am Leben sind, letzterer sich jedoch in einem kritischen Zustand befindet. Er verspricht ihm, möglichst schnell Hilfe zu holen, und rennt los in die von Blitzen durchzuckte Nacht. Unmittelbar darauf setzt sich Daniel in dem besagten Diner zu Missy an den Tisch und eröffnet ihr, dass ihm das alles gerade „seltsam vertraut“ vorkäme und er viel lieber mit ihr nach Vegas „durchbrennen“ würde, anstatt den Laden auszurauben. Obgleich verunsichert im Angesicht seines Verhaltens, willigt sie (nach einer entsprechenden Erörterung) ein und zeigt sich erfreut von diesem neuen, hoffnungsvollen, gemeinsamen Ziel. Leider jedoch tritt ihnen an der Tür nach draußen plötzlich ein Mann mit einer Schrotflinte in Händen entgegen...
Seitens seines konzeptionellen Aufbaus erinnert einen „Swerve“ unweigerlich an Werke wie „Groundhog Day“, „12:01“, „Retroactive“ und/oder „Edge of Tomorrow“. In diesem Fall ist es allerdings so, dass die spezifischen Umstände und Beschaffenheiten der sich sowohl „von sich aus“ (z.B. im Hinblick auf bestimmte Details der jeweiligen Ausgangssituation) wandelnden als auch von Daniel aktiv in ihrer Entfaltung beeinflussbaren „Wiederholungen“ weder klar dargelegt noch mit einer abschließenden Erläuterung versehen werden. Es wird vom Zuschauer erwartet, sich eigene Gedanken zum Gebotenen zu machen – denn nicht alles ist so, wie es „spontan“ (vielleicht) den Anschein besitzt. In diesem Kontext sind vor allem die finalen Sekunden vorm Einsetzen der Credits anzuführen, welche einzelne bis zu diesem Zeitpunkt hin befürchtete Logikschwächen letztendlich doch noch „ausbügeln“ können sowie zugleich eine weitere „Ebene“ des Ganzen zutage kehren...
Missy und Daniel bilden ein Pärchen, das sich nach Abwechslung samt einer Chance sehnt, ihr langweilig-vertrautes Umfeld hinter sich lassen zu können: Unzufrieden mit ihrem derzeitigen Lebensstand, mangelt es ihnen an konkreten Zukunftsaussichten ebenso wie an die für einen „Neubeginn“ (im angestrebten Sinne) notwendigen finanziellen Mittel. In Anbetracht dessen halten sie einen Überfall im Grunde für ihre einzige Option. Dass es auch noch andere Möglichkeiten gibt, jenen ins Auge gefassten Schritt auszuführen, erkennen sie zwar irgendwann – doch ist es an jenem Punkt eventuell bereits zu spät dafür. Die Leistungen der Akteure sind dabei durchweg als passabel einzustufen: Im Gegensatz zu Hauptdarsteller Shiloh Fernandez („Evil Dead“) verfügt die generell stets gern gesehene Juno Temple („Horns“) hier aber leider nur über eingeschränkte Screen-Time – während in Nebenrollen u.a. noch Shannon Lucio („Starkweather“) und Noah Segan („Deadgirl“) mit von der Partie sind...
Im August 2009 in der kalifornischen Wüste (nahe Victorville) realisiert, beweist Regisseur Murphy mit seinem „Short“ ein solides Maß an Talent: Handwerklich ordentlich umgesetzt – insbesondere wenn man das geringe Budget mit in Berücksichtigung zieht – ist das Resultat durchaus „vorzeigbar“ geraten. Anständig bebildert von Brendan´s Bruder Kieran („Whore“) sowie mit einer netten Musik-Untermalung versehen, zu der auch ein Stück von Moby zählt, bekräftigen die zu vernehmenden Klänge, satten Farben und angepasst ausgeleuchteten Set-Pieces die surreale, Traum-ähnliche, Daniel´s „Schwebezustand zwischen Leben und Tod“ widerspiegelnde Atmosphäre. Gefangen in diesem „persönlichen Fegefeuer“, bemüht sich jener (einem „veränderten Blick“ auf die Geschehnisse folgend) darum, beseeltere Entscheidungen zu treffen sowie innerhalb des ihm offerierten Rahmens seine Gefühle Missy gegenüber als „Leitlinie“ und „Perspektive“ zu nutzen...
Alles in allem ist „Swerve“ ein kompetent gemachter, keineswegs ununterhaltsamer Kurzfilm, der u.a. mit zwei Leads aufwartet, deren Karrieren „seither“ einen auffällig positiven Verlauf genommen haben, was ihre Bekanntheit und die Art ihrer Projekte betrifft. Die Sache ist nur, dass einem „mysteriös-übernatürliche Storys“ wie die vorliegende – in denen es um solche Themen wie Liebe, Schicksal und Erlösung, potentielle Alternativen sowie die weitreichenden Konsequenzen spezieller Handlungen geht – über die Jahre hinweg schon mehrfach „begegnet“ sind und es Brendan Gabriel Murphy weder im Bereich seiner Skriptvorlage noch Inszenierung in einer markanten Form gelungen ist, diese wirklich originell, bewegend oder packend (sprich: dem Publikum nicht bloß flüchtig im Gedächtnis verbleibend) zu gestalten. Zudem hätte der zentrale Protagonist getrost ein wenig interessanter portraitiert werden dürfen – dann wäre ggf. auch eine etwas höhere Wertung drin gewesen...
knappe