Entstehungsdaten:
USA 2014
Regie:
Jordan Rubin
Darsteller:
Rachel Melvin
Cortney Palm
Lexi Atkins
Hutch Dano
Jake Weary
Peter Gilroy
Rex Linn
Brent Briscoe
Phyllis Katz
Bill Burr
John Mayer
Trailer
You'll all be dammed!
Fangen wir an dieser Stelle einfach mal mit dem Offensichtlichsten an: Die 2014er Horror-Komödie „Zombeavers“ besitzt einen grandiosen Titel. Das betreffende Wortspiel ist simpel, klangvoll und verrät einem zugleich eine ganze Menge über den zu erwartenden Inhalt. Einige weitere Beispiele dieser Art, die mir spontan einfallen, wären „Shaun of the Dead“, „Boy eats Girl“ und „Sharknado“. Die Sache ist nur, dass sich die damit verknüpfte Kreativität in vielen Fällen so gut wie gar nicht mehr in den jeweiligen Filmen an sich wiederentdecken lässt – siehe etwa „Sharktopus“ oder „Piranhaconda“. Erfreulicherweise gelang es den Machern dieses Streifens, sich der Materie auf durchaus inspiriertem Pfade anzunähern: Obgleich ebenso schrulliger wie abstruser Beschaffenheit, merkt man sowohl dem Skript als auch seiner Umsetzung deutlich an, dass die Verantwortlichen (allen voran Jordan Ruben sowie die Gebrüder Al und Jon Kaplan) mit dem nötigen Ernst und „Sinn fürs Genre“ zu Werke gingen. Mag sein, dass das von ihnen kreierte Endresultat zwar nicht unbedingt das Zeug zu einem neuen „Klassiker“ hat – spaßig, kurzweilig und (fürs geneigte Publikum) sehenswert ist es aber allemal...
Nachdem Jenn (Lexi Atkins) erfahren musste, dass ihr Freund Sam (Hutch Dano) sie auf einer Party mit einer Unbekannten betrogen hat, bricht sie mit ihren beiden „Sorority Sisters“ Mary (Rachel Melvin) und Zoe (Cortney Palm) zu einem sie aufheitern und ablenken sollenden „Mädels-Wochenende“ auf: Ihr Ziel markiert eine in einer ländlichen Region gelegene „Hütte“, die einem ihrer Verwandten gehört und in deren Umgebung (obligatorischerweise) kein brauchbares Handy-Signal zu empfangen ist. Den Tag verbringen sie vorrangig mit Sonnenbaden an einem idyllischen See nahebei, an dessen Rand sie u.a. einen Biberdamm mit seltsam grünlich-gelb leuchtenden Urinspuren eben jener eigentlich ziemlich putzigen Tierchen entdecken. Gerade als sie es sich gegen Abend auf der Couch gemütlich zu machen beginnen, vernehmen sie auf einmal Geräusche draußen – welche sich postwendend als ihre Boyfriends Buck (Peter Gilroy), Tommy (Jake Weary) und Sam herausstellen, die ihnen (mit etwas Zutun von Zoe) in der Zwischenzeit gefolgt waren. Verständlicherweise zeigt sich Jenn arg wenig begeistert von der Aktion – hält sich „dem Frieden willen“ jedoch zurück und gestattet den Herrschaften im Zuge dessen auch, über Nacht bleiben zu dürfen...
Was die jungen Leute nicht wissen, ist dass einige Stunden zuvor ein toxische Abfälle transportierender Kleinlaster einen Wildunfall verursachte und dabei einen Teil seiner Ladung verlor: Ein Fass war in einen Fluss gekullert und nach etlichen Meilen schließlich leckgeschlagen, wodurch eine in unmittelbarer Nähe ansässige Biber-Kolonie mit der giftigen Brühe in Kontakt geriet – mit furchtbaren Konsequenzen für die pelzigen Nager, aus denen die besagte „Kontamination“ kurzerhand angriffslustige Biester werden ließ, die zu allem Überfluss einen fiesen Heißhunger auf Fleisch entwickelten und obendrein jetzt nur noch überaus schwer zu töten sind. Mit einem solchen Exemplar gerät Jenn (nach Sonnenuntergang) prompt im Badezimmer aneinander: Im Gegensatz zu einem unglückseligen Angler, welchen es am Nachmittag „erwischt“ hatte, kommt sie zwar mit dem Schrecken davon – allerdings ist es mit ihrer ersehnten Ruhe und Entspannung fortan endgültig vorüber. Entsprechend weigert sie sich am nächsten Tag dann auch, mit den anderen schwimmen zu gehen – zu Recht, wie eine blutige Biber-Attacke unmittelbar darauf höchst augenfällig beweist: Der Auftakt eines erbitterten, zunehmend groteskeren Überlebenskampfs…
„Zombeavers“ eröffnet in Gestalt eines köstlichen Dialogs zweier Firmenfahrzeug-Fahrer auf ihrer morgendlichen Route: Amüsant verkörpert von Bill Burr („the Heat“) und dem hier kaum wiederzuerkennenden Musiker John Mayer, mündet die herrlich schräge Konversation mit einem Mal in einer „expliziten Veranschaulichung“ einer der vielen Gefahren, in die man durchaus geraten kann, wenn man sich hinterm Steuer stärker auf sein Mobiltelefon als auf den Straßenverkehr konzentriert. Parallel zu den einsetzenden Credits erhält der Betrachter nun sowohl den Weg der verlorenen Fracht stromabwärts als auch humorvoll animierte „Einspielungen“ (in erster Linie Biber und flüchtende Menschen) aufgezeigt – was mich unweigerlich an den Anfang von „Cabin Fever 2“ erinnert hat. Generell ist es dem bewanderten Genre-Freund möglich, im Verlauf eine ganze Reihe von Anspielungen und Ehrerweisungen auszumachen: Punktuell werden einem immer wieder Werke á la „the Evil Dead“, „Jaws“ oder „Night of the living Dead“ ins Gedächtnis gerufen – während das alles innerhalb des seit jeher bekannten (klassisch-bewährten) „Young-Adults-in-a-secluded-Location-Creature-Feature“-Plot-Basisschemas eingebettet daherkommt…
Primär setzt sich der Inhalt aus einer (zumindest relativ beseelt kombinierten) Ansammlung gängiger Horrorfilm-Klischees zusammen – natürlich inklusive des „Standard-Ensembles“ oberflächlich gestrickter, weder sonderlich sympathischer noch smart agierender Persönlichkeiten Schrägstrich „Opfer-Typen“. Lexi Atkins („the Boy next Door“), Rachel Melvin („Dumb and Dumber to“) und Cortney Palm („Sushi Girl“) weisen eine ersprießliche Chemie untereinander auf, meistern ihre Rollen (im Rahmen des ihnen gebotenen Materials) jeweils anständig und präsentieren ihre sexy Bodys zudem gleich mehrfach entweder in knappen Klamotten (Hotpants, Bikinis etc.) oder gar „noch unverhüllter“ – allen voran Miss Palm. Auf Seiten der Jungs agiert Ex-„Disney“-Serienstar Hutch Dano (TV´s „Zeke and Luther“) als von sich selbst arg eingenommener Sam solide – wohingegen Peter Gilroy („Bath Boys Comedy“) über den tendenziell nervigsten Part verfügt und Jake Weary („Altitude“) weitestgehend „blass“ verbleibt. Darüber hinaus treten Phyllis Katz („the Burbs“) und Brent Briscoe („Dirty Girl“) als Nachbar-Ehepaar in Erscheinung – ebenso wie Rex Linn (TV´s „CSI: Miami“) als ein in der Gegend umherpirschender Jäger…
Gemeinsam mit den Kaplans ist dem Comedy-erfahrenen Jordan Ruben (TV´s „the Late Late Show with Craig Kilborn“) ein Drehbuch geglückt, das nicht bloß abgedroschene Ideen, Gebaren, Szenarien und Abläufe artverwandter Produktionen als Grundlage (bzw. zum Zwecke) platter Gags „aufs Korn nimmt“: Stattdessen hat man eben jene gezielt variiert, mit einem markanten „Augenzwinkern“ versehen sowie als vergnügliche Elemente einer an sich eigentlich recht ernst dargereichten Geschichte verwendet – also keineswegs vergleichbar mit geistesarm-albernen Parodien wie etwa „A Haunted House“. Die präsentierten Dialoge, One-Liner, Verhaltensweisen und arrangieren Situationen sind überwiegend als gelungen zu charakterisieren, generieren ein zufrieden stellendes Level an Spaß – und wie es (fraglos) zu erwarten war, hält die Story eine Fülle zweideutiger „Beaver-Jokes“ parat, weshalb der englische O-Ton im Prinzip auch nur als „der einzig wahre“ anzusehen ist. Des Weiteren ist erwähnenswert, dass der Streifen tatsächlich mit der einen oder anderen Überraschung aufzuwarten vermag – sei es im Hinblick auf das „Final Girl“ oder spezielle Auswirkungen, welche Zombie-Biber-Bisse offenbar so mit sich bringen…
Wer „Augen und Ohren dafür“ besitzt, der kann sich immer mal wieder an einzelnen clever-reizvollen Details erfreuen – wie die (gerade im Kontext ähnlicher Veröffentlichungen auffallende) ungewohnte Selbstverständlichkeit, mit der Zoe eine Zeit lang barbusig (am See) herumläuft, ohne dass hinter ihrer Nacktheit ein konkretes sexuell-orientiertes Motiv steckt, eine kurze Erörterung, warum das Überleben eines Freundes wichtiger ist als das eines geliebten Haustieres, oder einfach nur der Griff zu einem Naturkunde-Buch, um auf diesem Wege mehr über den „Gegner“ zu erfahren, mit dem man sich im Vorliegenden konfrontiert sieht. Auf der sprichwörtlichen „Kehrseite der Medaille“ gibt es jedoch auch so manche dramatische Konversation zu verzeichnen, durch die das sich drum herum entfaltende Chaos stets ein Stück weit „ausgebremst“ wird. Gelegentlich hat man fast sogar das Gefühl, als hätten sich die Macher in bestimmten Bereichen irgendwie leicht zurückgehalten, anstatt sich (so wie von einem gewichtigen Publikumsanteil mit Sicherheit erhofft) noch einen zusätzlichen Zacken kräftiger „auszutoben“ – weshalb man leider durchaus von einem gewissen Grad an verschenktem Potential sprechen muss…
Im Zuge seines Spielfilmdebüts hat Regisseur Ruben handwerklich solide Arbeit abgeliefert, bei der er sich prima auf seine Crew verlassen konnte: Kompetent bebildert von Cinematographer Jonathan Hall („Burying the Ex“) sowie mit einem '80er-Jahre-inspirierten Synthesizer-Score der Kaplan-Brüder unterlegt, verdienen vor allem jedoch die Make-up- und F/X-Kreationen ein entscheidendes Lob – vorrangig dank des CGIs auf ein Minimum beschränkenden „Old-School-Ansatzes“. Dementsprechend sind die untoten Biber hier mal keine Computer-animierten Geschöpfe, sondern vorwiegend Schmunzeln-erregende Animatronics und Handpuppen, die mich schnurstracks an die Gophers in „Caddyshack“ denken ließen – gepaart mit einigen Eigenschaften der „Critters“, u.a. auf ihre Laute und Interaktionen bezogen. Nichtsdestotrotz werden ihre Angriffe aggressiv und brutal dargeboten – wobei die „Balance“ aus Amüsement und Nervenkitzel in einigen dieser Szenen erstaunlich gut getroffen wurde. Und da die bissigen Nager außerdem ja nachtaktive Wesen sind, versah man sie obendrein mit bedrohlich in der Dunkelheit leuchtenden Augen – vergleichbar mit denen der Wölfe in „the Grey“…
Als der „Zombeavers“-Trailer seinerzeit online ging, fand er auf Webseiten wie „YouTube“ prompt beachtlichen Anklang: Auf einmal sprachen und schrieben Leute wie Eli Roth von diesem kleinen Low-Budget-B-Movie – was im Folgenden mit dazu führte, dass ihm in mehreren Ländern tatsächlich ein Kinostart zugestanden wurde. Unabhängig dessen dürfte er in einer geselligen, angepasste Erwartungen aufweisenden Runde daheim wohl am besten aufgehoben sein. Zwar fühlt man sich durchweg anständig unterhalten – allein schon dank solcher Ideen, sich vor Bibern ausgerechnet in einem Häuschen aus Holz zu verschanzen – wahrhaft großartige Momente (wie z.B. ein köstlicher „Whack-a-Mole“-Gag) sind insgesamt jedoch zu spärlich gesät. Es gefiel mir sehr, dass sich der Verlauf in zunehmend düsterere und abstrusere Gefilde hinein bewegte – bloß wirkt er am Ende plötzlich ein wenig „überhastet“, was ich auf jeden Fall als relativ schade empfand. Zumindest bleibt das Ganze (mit nur knapp 75 Minuten Netto-Spieldauer) rundum kurzweilig und bündig – bevor dann der mit einigen Outtakes und einem klangvoll-jazzigen Titel-Song aufwartende Abspann einsetzt sowie eine finale Sequenz eine mögliche Fortsetzung andeutet: „Zombees“!