Entstehungsdaten:
USA 2011
Regie:
Aaron Harvey
Darsteller:
Malin Akerman
Forest Whitaker
Shea Whigham
Nikki Reed
Deborah Ann Woll
Bruce Willis
Brad Dourif
Trailer
Für rund $7 Millionen in dem mit attraktiven Steuervergünstigungen lockenden Bundesstaat Louisiana realisiert, handelt es sich bei „Catch .44“ (2011) um einen dramatischen Crime-Thriller aus dem Hause „Emmett/Furla Films“ – einer Produktionsschmiede, die im Laufe ihres Bestehens diverse auf zweitklassigen Drehbüchern basierende Werke hervorgebracht hat, in deren Rahmen sich der eine oder andere bekannte, sich jedoch in der „abschüssigen“ (den Zenit überschrittenen) Phase seiner Karriere befindende Darsteller „ohne größere Anstrengungen“ einige Dollar hinzuverdienen konnte. Leute wie Robert DeNiro („Righteous Kill“), Val Kilmer („Streets of Blood“), John Cusack („the Contract“) und Nicolas Cage („Frozen Ground“) wären in diesem Zusammenhang anzuführen – genauso wie (im vorliegenden Fall) Forest Whitaker („Freelancers“) und Bruce Willis („Lay the Favorite“), mit denen sich prima auf den zugehörigen DVD- und BluRay-Covern werben lässt, obwohl sie im Grunde bloß Nebenparts spielen. Speziell letzterer tritt auffällig oft in B-Movies dieser Gattung auf – siehe u.a. „Setup“, „Fire with Fire“, „the Prince“ und „Vice“. Alle bislang in dieser Einleitung genannten, bestenfalls durchschnittlichen Streifen wurden von George Furla und Randall Emmett (jeweils mehr oder minder umfassend) mitproduziert. Ergänzend ist allerdings noch zu erwähnen, dass sich jene Herrschaften gelegentlich durchaus auch an höher budgetierten, qualitativ besseren Kino-Veröffentlichungen (á la „2 Guns“, „Escape Plan“ oder „Lone Survivor“) beteiligen…
Unchronologisch in Gestalt zahlreicher Zeitsprünge und Rückblenden erzählt, werden dem Zuschauer gleich zu Beginn die drei Freundinnen Tes (Malin Åkerman), Kara (Nikki Reed) und Dawn (Deborah Ann Woll) vorgestellt, wie diese inmitten einer Nacht in einem ländlichen Diner gemeinsam an einem Tisch sitzen und angespannt die Ankunft eines Drogen transportierenden Truckers erwarten, welchen sie an jenem entlegenen Ort um seine wertvolle Fracht erleichtern sollen. Beauftragt wurden sie von dem Gangsterboss Mel (Willis), für den sie in der Vergangenheit bereits verschiedene verwandte Jobs (in erster Linie Überfälle) erledigt hatten. Da ihr vorheriger Einsatz jedoch „nicht ganz nach Plan“ verlief, sind sie besonders darum bemüht, die Angelegenheit frei jeglicher Zwischenfälle über die Bühne zu bringen. Umso nervöser und verunsicherter reagieren sie darauf, dass niemand auftaucht – sich in der angekündigten Hinsicht also absolut nichts tut. In der Annahme, dass einer der anwesenden Fremden (unter ihnen Jimmy Lee Jr. und Jill Stokesberry) mit Sicherheit irgendetwas weiß, ziehen sie schließlich ihre mit sich geführten Pistolen und verlangen mit Nachdruck Antworten auf die sie beschäftigenden Fragen. Leider eskaliert die Lage binnen weniger Augenblicke – worauf sich Tes mit etlichen Leichen und einem sie mit einer Schrotflinte bedrohenden Mann (Shea Whigham) konfrontiert sieht. Gar noch verzwickter wird es, als kurz darauf zudem der eiskalte Killer Ronny (Whitaker) das Restaurant betritt und sich herausstellt, dass sie allesamt für Mel tätig sind…
Der Titel „Catch .44“ bezieht sich natürlich auf den Begriff „Catch 22“ – welcher wiederum auf Joseph Heller´s 1961er Roman zurückgeht und für ein verzwicktes „No-Win-Dilemma“ steht. Die Verdoppelung jener Zahl markiert hier simultan auch eine Anspielung auf das legendäre „Magnum“-Patronen-Kaliber – und das unabhängig dessen, dass eine dafür geeignete Waffe im Geschehen keinerlei bedeutsame Rolle spielt. Egal. Zumindest klingt die Zusammensetzung „cool“, dachte man sich vermutlich. Exakt das schien bei Regisseur und Skript-Autor Aaron Harvey ohnehin die höchste Priorität zu genießen: Auf Biegen und Brechen eiferte der nämlich (inhaltlich wie stilistisch) die „Lässigkeit“ und „Handschrift“ seines großen Idols Quentin Tarantino („Pulp Fiction“) nach – bewies dabei jedoch sehr anschaulich, dass er nicht einmal ansatzweise ein vergleichbares Maß an Talent besitzt. Was unverkennbar als eine Hommage gedacht war, entpuppt sich rasch als das „minderwertige Imitat“ eines Mannes, der nichts weiter als eine Menge Ideen und Charakteristika der Werke seines Vorbilds übernommen Schrägstrich uninspiriert kopiert hat – ähnlich wie in den zweifelhaften Fällen etlicher anderer „QT-Knockoffs“, die seit den '90ern regelmäßig in den Videotheken dieser Welt auftauchen (siehe nur mal „Truth or Consequences, N.M.“, „the Immortals“, „Hell Ride“ etc. pp.). Obendrein ist dem Drehbuch anzumerken, dass es von Harvey in nur knapp eineinhalb Wochen verfasst wurde – und die zu Papier gebrachte Story an sich schlichtweg nicht gehaltvoll genug ausgefallen ist, um mehr als 60 Minuten vernünftig auszufüllen…
Eröffnet wird mit dem Anblick einer „ziemlich mitgenommen“ ausschauenden Tes, bevor der Verlauf im Folgenden eine Auswahl der bis zu diesem Moment hinführenden Ereignisse aufzeigt. Fortwährend wird innerhalb der Chronologie vor und zurück gesprungen – was kontinuierlich neue Gegebenheiten preisgibt sowie nicht unbedingt schwierig nachzuvollziehen ist, letztlich aber weder mit imposanten Überraschungen aufzutrumpfen noch die Substanzarmut der erzählten Geschichte ergiebig zu kaschieren vermag. Des Weiteren verhindern die zig Flashbacks und Wechsel aufgrund ihrer Beschaffenheit und Einbindung, dass der Streifen je einen anständigen „Entfaltungsrhythmus“ zustande bekommt – und verärgern einen zusätzlich noch eine Reihe verwendeter Stilmittel der einfallslos-aufdringlichen Sorte, unter ihnen bunte Standbild-Namenseinblendungen beim jeweils ersten Auftritt der Hauptprotagonisten oder ein „Grindhouse“-artiger „optischer Effekt“ aus der Spur geratender Filmrollen bei bestimmten Szenen-Übergängen, die ebenso unverwechselbar „künstlich-digitaler Natur“ sind wie das im Kontext von Schusswunden durch die Luft sowie auf Gegenstände und Oberflächen spritzende (CGI-) Blut. Viel zu bemüht wirkt das Gebotene „auf hip gebürstet“ – inklusive des mit schmissigen „Retro-Klängen“ aufwartenden Soundtracks. Dies ist einer jener Flicks, in denen ein Mörder am Schauplatz seiner Tat (unmittelbar im Anschluss daran) einfach nochmal seelenruhig hinüber zur Juke-Box schreitet, um sich dort einen „zur Situation passenden“ Song auszusuchen...
An anderer Stelle unterhalten sich die drei Mädels über den „Schauspieler und gelegentlichen Sänger Bruce Willis“ und hören sich sogar dessen „Respect Yourself“-Coverversion an: Ohne seiner Beteiligung an dem Projekt wäre das ja vollkommen in Ordnung – so jedoch eine echt unpassend-dümmliche Idee. Apropos: Als Mel gibt jener im Rahmen seiner eingeschränkten Screen-Time zuerst eine überdrehte, mäßig überzeugende „Billy Bob Thornton Nachahmung“ zum Besten – bevor er gegen Ende dann komplett anders (plötzlich arg ruhig und kontrolliert) auftritt. Alles in allem bekleckert er sich hier also nicht gerade mit Ruhm. Whitaker dagegen nervt als undurchsichtiger Ronny zwar mit seinen übertriebenen Akzenten und Sprachweisen – allerdings ist er mit sichtlichem Engagement bei der Sache und portraitiert außerdem auch eine mehr als bloß eindimensionale, mit unterschiedlichen Facetten gesegnete Persönlichkeit. In der Hauptrolle gelingt der schwedisch-kanadischen Schönheit Malin Åkerman („the Numbers Station“) das Heraufbeschwören eines positiven Eindrucks – wohingegen die ihr eingangs noch zur Seite stehenden Deborah Ann Woll (TV´s „True Blood“) und Nikki Reed („Empire State“) leider weitestgehend „verschenkt“ wurden. Letztere trägt übrigens mal wieder eines dieser (außerhalb von Deutschland) überaus angesagten olivgrünen Bundeswehr-Hemden und verkörpert das misstrauischste Mitglied des Trios. Darüber hinaus sind u.a. noch die gewohnt verlässlichen Shea Whigham („Wristcutters“) und Brad Dourif („the Lord of the Rings“) ebenso wie Stuntfrau Jill Stokesberry („the Brave One“) und Michael Rosenbaum (TV´s „Smallville“) mit von der Partie...
Den geschwätzigen, meist schlicht gestrickten, nicht sonderlich interessanten, vorwiegend triviale Gespräche und hitzige Diskussionen miteinander führenden Charakteren ist es nicht möglich, die dünne Handlung in vernünftiger Weise zu „tragen“. In Kombination mit dem gemächlichen Tempo, so mancher vorhersehbaren Entwicklung sowie diversen belanglosen „Füllsel-Sequenzen“ – wie das spontane Erzählen eines anrüchigen, allerdings nicht wirklich pointierten Witzes – führt das schon bald zum Aufkommen punktueller Längen: Eine fatale, das Sehvergnügen weiter mindernde Empfindung. Gewiss hätte eine beherzte Straffung einen kurzweiligen „Short“ hervorbringen können – anstelle bzw. im Gegensatz zu dieser spannungsarmen Spielfilm-Fassung, die (zu Recht) fast nirgendwo einen Kino-Start erfuhr. Immerhin gibt es an der Kameraarbeit Jeff Cutters („Orphan“) nichts auszusetzen – Optik, Editing und Ausstattung rufen keinerlei Veranlassung zur Klage hervor. Selbst die konkrete Regie-Leistung Harveys („the Evil Woods“) ist an sich fern von furchtbar – nur halt extrem uneigenständig. Kommen wir abschließend nun noch auf einen klassischen „Mexican Standoff“ zu sprechen, der sich relativ früh ergibt und fortan eine zentrale Position innerhalb des Verlaufs einnimmt: Viel zu ausgedehnt dargereicht, lässt dieser die notwendige Intensität und Suspense vermissen – keine Ahnung, warum eigentlich niemand wesentlich früher den Abzug betätigt. Noch frustrierender ist allerdings, dass der Streifen ja bereits zu Beginn „frei heraus“ den Ausgang des Ganzen „gespoilert“ hat: Eine hochgradig ärgerliche, unverständlich-unclevere (aber irgendwie auch bezeichnende) Entscheidung seitens der Verantwortlichen...
Fazit: Trotz der prominenten Namen auf der Besetzungsliste ist Aaron Harvey´s „Catch .44“ insgesamt kaum mehr als ein enttäuschend lahmer, unaufregender, unorigineller, in nahezu jeder Hinsicht unbefriedigender „Tarantino Wannabe“, welchen man sich besser ersparen sollte – u.a. da er wahnsinnig gern aufgeweckt und cool wäre, es aber leider (beim besten Willen) nicht ist…
zu verorten nahe der Grenze zur