Entstehungsdaten:
USA 2014
Regie:
Dallas Richard Hallam
Patrick Horvath
Darsteller:
Camilla Luddington
Patrick Fischler
Scott Michael Foster
Caity Lotz
Mark Steger
Haley Hudson
Trailer
Auf seinem gleichnamigen „Short“ aus dem Jahre 2011 basierend, gelang Regisseur und Drehbuchautor Nicholas McCarthy in Gestalt seines 2012er Spielfilmdebüts „the Pact“ ein ebenso atmosphärischer wie kompetent in Szene gesetzter Low-Budget-Horror-Thriller, der ihm in entsprechenden Genre-Kreisen zügig ein beachtliches Maß an Aufmerksamkeit und Anerkennung bescherte. Angesichts des soliden finanziellen Erfolgs der mit relativ begrenzten Ressourcen realisierten Independent-Produktion schien eine Fortsetzung im Prinzip bloß eine Frage der Zeit – und siehe da: Während sich McCarthy stattdessen lieber „At the Devil´s Door“ (aka „Home“) widmete, wurde das Gespann Patrick Horvath und Dallas Richard Hallam in der betreffenden Hinsicht tätig und erschuf im Folgenden ein unmittelbar an die unheimlichen Ereignisse des ersten Teils anknüpfendes Sequel, welches seine Veröffentlichung schließlich im September 2014 erfuhr sowie hier nun zur Besprechung vorliegt...
June Abbott (Camilla Luddington) arbeitet freiberuflich als Tatort-Reinigerin, zeichnet nebenbei finstere Comics und ist kürzlich erst mit ihrem Freund, dem Polizisten Daniel (Scott Michael Foster), zusammengezogen. Eines Tages wird ein besonders grausamer Frauenmord entdeckt, der unverkennbare Parallelen zur „blutigen Handschrift“ des einige Wochen zuvor von Annie Barlow (Caity Lotz) mit einem Schuss in die Stirn zur Strecke gebrachten „Judas Killers“ (Mark Steger) aufweist: Es scheint, als würde man es mit einem Nachahmungstäter zutun haben – nur dass dieser seine (zahlenmäßig rasch ansteigende) Opfer zudem enthauptet sowie deren Köpfe stets als eine Art „Trophäe“ mit sich nimmt. Simultan beginnt June – welche übrigens mit der Säuberung der hinterlassenen „Verbrechens-Rückstände“ betraut wird – an beklemmende Visionen zu leiden, die offenkundig in irgendeiner Weise mit den aktuellen Geschehnissen verzahnt sind...
Agent Ballard (Patrick Fischler) – seines Zeichens ein hinzugezogener Profiler des FBI – geht derweil davon aus, dass der Gesuchte Beteiligte des Originalfalls anvisiert: Aus diesem Grund kontaktiert er June – denn entgegen ihrer bisherigen Kenntnis ist die Frau (Amy Pietz), die sie ihr Leben lang als ihre Mutter angesehen hat, in Wahrheit überhaupt nicht ihre leibliche Mom. Letztere war stattdessen eine der allerersten vom „Judas Killer“ getöteten Personen – und schlimmer gar: Es deutet einiges darauf hin, dass eben jener ihr Vater gewesen sein könnte! Fassungslos begibt sie sich sogleich an eigene, diese Befürchtung beleuchtende Recherchen. Neben den „geisterhaften Erscheinungen“ wirken überdies schon bald noch konkret physische, sie u.a. zu einem bestimmten Raum hin zerrende „unsichtbare Kräfte“ zunehmend stärker auf sie ein – und da ihr Daniel offenbar keinen rechten Glauben schenkt, wendet sie sich kurzerhand an Annie mit der Bitte um Unterstützung...
„the Pact 2“ bemüht sich redlich, sowohl inhaltlich als auch stilistisch den dargelegten Stil seines Vorgängers fortzuführen. In diesem Sinne haben Hallam und Horvath im Rahmen ihrer Geschichte wiederum markante Plot-Strukturen aus den Bereichen Crime-Drama und Serienkiller-Thriller mit übernatürlichen Horror-Elementen verwoben, spezielle Ansätze und Gegebenheiten weiter vertieft, einzelne Figuren beibehalten sowie die albtraumhafte Materie an sich auf einige neue Protagonisten übertragen, welche jeweils mehr oder minder direkt mit den ursprünglichen Vorkommnissen in Verbindung stehen. Nach ihrem „ungeschliffenen“ kleinen „Mumblecore“-Streifen „Entrance“ (2012) – einer überaus ruhigen, in einem abgründig-gewalttätigen finalen Akt mündenden Charakterstudie – kann ich problemlos nachvollziehen, dass das Duo als eine hoffnungsvolle Wahl galt. Umso enttäuschender das unbefriedigende, am Ende dabei herausgekommene Ergebnis...
Während der erste Film zwar keineswegs perfekt, nichtsdestotrotz schön creepy, beklemmend und packend daherkam, erweckt sein Nachfolger dagegen (im direkten Vergleich) fast schon den Eindruck einer „uninspirierten Auftragsarbeit“ – reich an Plot-Löchern, abgedroschenen Genre-Versatzstücken und gängigen „Jump-Scares“. Selbst die klassische „nach dem Schließen des Badezimmerschränkchens sieht man im Spiegel plötzlich jemanden hinter einem stehen“-Einstellung findet ihre erneute Verwendung. Die regelmäßig zu flackern beginnenden Lichter im Haus gehen zumindest auf einen in McCarthy´s „Short“ verwurzelten Gedanken zurück – weshalb jenes Klischee im Vorliegenden auch nicht negativ überbewertet werden sollte – und ergänzen sich obendrein mit der beibehaltenen Farbpalette sowie einer Vielzahl an düsteren Bildbereichen und Locations zu einer durchaus unbehaglichen Atmosphäre, welche dieses Mal allerdings etwas schwächer als zuvor noch ausgefallen ist…
Die eröffnenden Minuten weisen eine Sequenz auf, die mir persönlich aufgrund ihrer „ungemütlichen Natur“ mit am besten gefiel: An einem der von June zu reinigenden Tatorte muss sie mit einem Cuttermesser einige Zähne des Opfers einer Schussverletzung aus einer blutbefleckten Wohnungswand herauspicken. Die seitens des Anblicks ausgelösten Empfindungen – samt der damit verquickten Gedanken des Betrachters – sind im positiven Sinne „unangenehm“. Ein merkwürdig geformter Schatten eine Weile später im Verlauf wäre unterdessen schauerlicher gewesen, hätte er keine so auffällig „künstliche“ Beschaffenheit besessen – allerdings vermag man generell (erfreulicherweise) zu vermelden, dass hier nahezu völlig auf unvorteilhafte „CGI-Zusätze“ verzichtet wurde. Leider sind die gebotenen „Scare Tactics“ (laute Geräusche, gespenstische Gestalten etc.) insgesamt nicht gerade originell geraten – und das unabhängig des einen oder anderen passablen „Erschreckers“ und Grusel-Moments…
Inhaltlich begleiten wir June beim Meistern ihres Alltags, wie sie von furchtbaren Visionen und „paranormalen Einwirkungen“ heimgesucht wird, sie die bislang unbekannte Wahrheit über ihre Herkunft erfahren muss sowie schlussendlich eigene Nachforschungen aufnimmt, um dem Ganzen auf die Spur zu gelangen. Hauptdarstellerin Camilla Luddington („William & Kate“) verkörpert die Rolle anständig, sieht vor allem mit offenen Haaren sehr hübsch aus und wartet mit verschiedenen (willkommen registrierten) „Ecken und Kanten“ auf. Schade nur, dass sie einem bloß eingeschränkt sympathisch wird. Als ihr Polizisten-Lebensgefährte fehlt es Scott Michael Foster (TV´s „Zero Hour“) indes an „klaren Konturen“ – wohingegen Patrick Fischler („Red State“) als FBI-Profiler eine weder uninteressante noch irgendwie unpassende oder schwache, aufgrund bestimmter Charaktereigenschaften des eigenwilligen Agenten jedoch „leicht aufgesetzt“ anmutende Performance abliefert…
Als einer der größten Enttäuschungen des Streifens entpuppt sich die Einbindung der beiden zurückkehrenden Protagonisten Annie sowie dem blassen, von Haley Hudson („Freaky Friday“) nachhaltig portraitierten blinden Medium Stevie: Ihre limitierte Screen-Time verbringt erstere vornehmlich damit, June mit Infos zu versorgen sowie ein Stück weit entlang ihres Weges zu begleiten, während letztere nur für ein flüchtiges Cameo mit von der Partie ist – was jeweils überaus schade sowie unter der Rubrik „verschenktes Potential“ zu verbuchen ist. Dennoch ist es nett, Hudson und die charismatisch-herbe Caity Lotz („the Machine“) einfach mal wieder zu Gesicht zu bekommen – auch wenn sie bei ihren Auftritten selbst kaum mehr als „routiniert“ bei der Sache waren. Darüber hinaus verleiht Mark Steger („Mr. Jones“) dem „Judas Killer“ erneut eine ausgeprägte unheimliche Präsenz – und das losgelöst der Feststellung, dass ich den Part an sich als nicht unbedingt sonderlich reizvoll erachte…
„the Pact 2“ kombiniert traditionelle Ermittlungsbemühungen mit übernatürlichem Schrecken – verwischt und erweitert dabei die Grenzen der alltäglichen Realität. Handwerklich solide, allerdings rundum konventionell umgesetzt, krankt der Film vorrangig an seiner mauen Skriptvorlage: Sich gemächlich und eher unfokussiert entfaltend, mangelt es der Handlung an aufregenden Highlights und echten Überraschungen – einschließlich eines finalen Akts, in dem eine Menge erklärt wird und gewisse (fern von unvorhersehbare) Twists ihre Preisgabe erfahren. Ach, und wie des Öfteren ja nicht unüblich, offeriert das Ende „frei heraus“ eine Möglichkeit, ein weiteres Sequel folgen bzw. daran anknüpfen zu lassen. Bleibt nur zu wünschen, dass man bei der nächsten Fortsetzung höheren Wert auf ein beseelter ausgearbeitetes Drehbuch legt sowie jemanden mit dem Regie-Posten betraut, der dann hoffentlich dazu in der Lage ist, der Reihe „neues Leben“ einzuhauchen…
gute