Entstehungsdaten:
USA 2014
Regie:
Luciano Saber
Darsteller:
Ryan Guzman
Luke Goss
Deniz Akdeniz
Adrian L. Tudor
Vincent Spano
Brittany Beery
Doug Savant
Andrew Keegan
Ming-Na Wen
Ally Walker
Trailer
Während des Ansehens kam mir der in Großbritannien unter dem Titel „Elite Force“ veröffentlichte Action-Thriller „April Rain“ im Grunde durch die Bank weg wie ein Pilotfilm einer drittklassigen TV-Serie vor, welche sich Regisseur, Skriptautor und Produzent Luciano Saber („Edge of Salvation“) gewiss als eine Art Kreuzung aus „24“, „Homeland“ sowie bestimmten „Police Procedural“-Sendungen vorgestellt hat, von denen es im Fernsehen bekanntermaßen ja reichlich vorzufinden gibt – aus deren Realisierung (im Angesicht der mangelhaften Qualität des geschaffenen Werks) am Endes jedoch (Gott sei Dank) nichts geworden ist. Unabhängig dieser Empfindung meinerseits war dem aber niemals so – und das obgleich dieser Low-Budget-Streifen aus dem Jahre 2014 tatsächlich seine Premiere auf dem amerikanischen Kabel-Kanal „Showtime“ feierte...
Alex Stone (Ryan Guzman) ist das neuste Mitglied einer geheimen „Special Investigations Unit” sowie derzeit gerade undercover innerhalb einer seitens des russischen Gangsters Kotov (Adrian L. Tutor) angeführten kriminellen Gruppierung tätig: Unmittelbar zu Beginn stehlen sie der Konkurrenz mehrere Kisten mit automatischen Waffen, welche sie anschließend wiederum dem Terroristen Tariq (Deniz Akdeniz) zu verkaufen gedenken – und das zusammen mit einer Lieferung handelsüblicher Motor-Roller. Wie es scheint, plant jener (gemeinsam mit einer Handvoll Verbündeter) einen gravierenden Anschlag im Stadtgebiet von Los Angeles. Dies gilt es selbstverständlich unter allen Umständen zu verhindern – woran sich die von Hillary Miller (Ming-Na Wen) beaufsichtigte Sondereinheit, zu der neben Alex ebenfalls noch Sikes (Luke Goss), Rita (Mirana Frigon), Thomas (Vincent Spano) und Kenny (Doug Savant) gehören, fortan mit Nachdruck begibt: Ein sprichwörtlicher „Wettlauf gegen die Uhr“ setzt ein...
Sowohl vom inhaltlichen als auch inszenatorischen Standpunkt her betrachtet, besteht „April Rain“ eigentlich komplett aus einer Aneinanderreihung mehr oder minder übel missratener Sequenzen. Eröffnet wird beispielsweise mit einem unfreiwillig erheiternd mies arrangierten Shootout vorm Eingang einer Lagerhalle – wonach sich ein Schauplatzwechsel vollzieht und das Publikum einen ersten Blick auf den „Paten“ Kotov zu werfen vermag: Eine Grillschürze mit dem Aufdruck „World´s Best Dad“ tragend mit seinen zwei jüngsten Töchtern im Wasser eines Rasensprengers im Vorgarten spielend. Ausdrucksarm verkörpert von Adrian L. Tutor („Fatal Instinct“), dessen Akzent ständig irgendwie anders klingt, stellt er kurz darauf seinen Bruder Nick (Andrew Keegan aus „Cruel World“), Alex sowie einen anderen Typen in seiner Garage zur Rede – da die entbrannte Schießerei auf ihre Kappe ging – bevor er letzteren tötet, die Verbliebenen seine Leiche verschwinden lassen sollen und mir dabei flugs ein Anschlussfehler ins Auge fiel (einfach mal auf die blutige Bodenfolie achten)…
Als Kotov´s ältester Spross – Teenagerin Katrina – ist Brittany Beery („Christmas Twister“) zu sehen, welcher es (zum Unbehagen ihres Dads) ausgerechnet Alex angetan hat: Während eines Gottesdienstbesuchs versucht diese sich prompt von ihrer Familie abzusetzen, indem sie ihrem Vater unmittelbar nach dem Platznehmen eröffnet, dass sie sich aufgrund ihrer Periode krank fühlen würde und nach Hause möchte. Speziell die Reaktionen dreier Ladys um sie herum erhöhen den Peinlichkeitsgrad dieser Momente noch einmal kräftig. Familienprobleme gibt es in diesem Streifen aber geradezu allerorts zu verzeichnen – siehe nur mal „S.I.U.“-Teamleader Sikes: Seinem Sohn mangelt es an Respekt vor ihm und seine Frau Linda (Ally Walker aus „Universal Soldier“, hier ziemlich schwach bei der Sache) wirft ihm fehlende Emotionen hinsichtlich des tragischen Tods ihrer Tochter im vergangenen Jahr vor. Zudem ist sie der Meinung, bei ihm würde die Arbeit stets „an erster Stelle“ stehen – und „natürlich“ wird er just dann angerufen sowie zum Dienst beordert…
Im Rahmen seines Einsatzes schläft sein Kollege Thomas derweil regelmäßig mit einer Dame (Anne Leighton), die mit den Kotovs befreundet ist und ihm einen Einstieg bei dem Händler ermöglichen soll, der für die Beschaffung der von Tariq gewünschten Scooter verantwortlich ist. Eines Tages taucht seine wütende Gattin Angela plötzlich bei ihm vor der Kommando-Zentrale auf – wo sie ihn „auf offener Straße“ mit einer Waffe bedroht, als Fremdgeher beschimpft und ihn mit einigen „aussagekräftigen“ Fotos konfrontiert, die sie selbst geschossen hat, als sie ihm mal gefolgt war. Thomas schreit sie daraufhin an, dass das alles doch ganz anders sei, warum sie „ihre Pillen“ nicht genommen habe und wie zur Hölle sie nur die Kinder allein daheim zurücklassen konnte. Sein Partner Kenny steht ihm unterdessen mit gezückter Pistole bei – was nur noch mehr Unruhe heraufbeschwört: Dramatik pur! Immerhin hat Hillary Tuck („Wrong Cops“) echt hübsche rote Haare und hatte sie sich beim Dreh dieser darzubietenden Situation unverkennbar engagiert „ins Zeug gelegt“…
Rita (Mirana Frigon aus „It waits“) ist ebenfalls ein Rotschopf sowie für die Kommunikation und Koordination (per Computer) zuständig: Mitten in einer laufenden Operation erhält sie (gegen Ende) unverhofft einen Anruf von ihrem Boyfriend, der irgendetwas mit ihr am Telefon ausdiskutieren möchte. Sikes bekommt das mit und weist sie an, dass er sie jetzt „zu 100%“ benötigen wurde. Das ist das einzige Mal im gesamten Film, dass der Kerl Erwähnung findet. Über Kenny erfährt man dagegen so gut wie nichts – entsprechend „farblos“ verbleibt Doug Savant (TV´s „Desperate Housewives“) bei seinen Auftritten. Ihre paar Minuten Screen-Time verbringt Ming-Na Wen (TV´s „Emergency Room“) indes vorrangig damit, Befehle zu geben, aufgebracht Erklärungen zu verlangen oder mit ernster Miene dreinzublicken: Eine öde Rolle, welche (hinter vorgehaltener Hand) den Spitznamen „the Wicked Witch of West Los Angeles“ trägt und Alex im Vorfeld ihrer ersten Begegnung wie folgt umschrieben wird: „She flies around on her Broomstick with a Strap-on and a Jar of Vaseline…“
Nun zu unserem Ober-Dschihadisten Tariq, welchen Deniz Akdeniz („I, Frankenstein“) zumindest halbwegs akzeptabel portraitiert: Bevor er seine Anschlagspläne in die Tat umsetzt, möchte er unbedingt noch amerikanischer Staatsbürger werden. Dafür erscheint sogar ein Richter an einem Sonntag an seinem Arbeitsplatz – quasi als „Dankeschön“ für eine Reihe an seinem Haus erledigter Reparaturen (kein Scherz!). Bei ihrem Betreten des Justizgebäudes mustert ihn ein Sicherheitsmann argwöhnisch und durchsucht seine Tasche überaus gründlich: Keine Ahnung, ob man damit jetzt Spannung erzeugen oder spezifische Vorurteile gegenüber Personen mit einem derartigen Äußeren veranschaulichen wollte – jedenfalls hat beides nicht geklappt. Im Büro lässt ihn der Beamte schließlich den vollständigen Treue-Eid aufsagen – und es ist vollbracht! Wie diese zuvor beschriebenen Sequenzen entfalten sich die meisten des Streifens übrigens schlichtweg zu ausgedehnt: An diversen Stellen wären gezielte Straffungen klar von Vorteil gewesen…
Nahtlos geht „der Spaß“ dann munter weiter: Als Tariq in seine Wohnung zurückkehrt, wird er freudig seitens seiner Ehefrau Sabriyah (Schönheit Morann Peri aus „Today you die“) samt der gemeinsamen Kinder begrüßt, die für ihn eine kleine Party vorbereitet haben – zu der sich auch zwei der wohl nervigsten Nachbarn überhaupt gesellen, die permanent nur pseudo-witzige (hanebüchen dumme) Sprüche raushauen und „total gut gelaunt“ sind. Auf einmal klingelt es an der Tür: Verkleidet als ein Pizzabote (!) teilt ihm einer seiner Komplizen mit, dass man ihnen allmählich auf die Schliche gelangt – worauf Tariq seine Gäste „unsanft“ rauswirft und seine unwissende Familie (nach einem emotionalen Gespräch mit Sabriyah) aus der Stadt fortschickt, da er sie in Sicherheit wissen und sein Vorhaben nun zum angestrebten Abschluss führen will. Als Zeitpunkt dafür hat er den Ausklang der sich in eben jener Gegend von Oktober bis April erstreckenden Regen-Saison anvisiert – was simultan die Frage beantwortet, worauf genau sich eigentlich der Titel dieses Machwerks hier bezieht…
In der Rolle des „Rookies“ Alex vermag Ryan Guzman – welcher aktuell sonst eher in Kino-Kost á la „the Boy Next Door“, „Step up: all in“ oder „Jem and the Holograms“ anzutreffen ist – keinen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Von seiner Performance her bewegt er sich ungefähr auf einer „Höhe“ mit seinen Kollegen Vincent Spano („Alive“) und Luke Goss („Blade 2“), denen jeweils bloß uninspiriert-banal verfasstes Material zur Verfügung stand, weshalb in der Hinsicht auch nicht wirklich mehr zu erwarten war – ungeachtet dessen, dass sie generell ohnehin keine sonderlich kompetenten „Charakter-Mimen“ sind. Im Ganzen wäre es effektiver gewesen, Luke´s Part stärker in den Vordergrund zu rücken, denn wenn Sikes mal „direkt an der Front“ agiert – im Gegensatz beispielsweise zum Showdown, welchen er rein vom Monitor aus verfolgt – gibt er eine durchaus anständige Figur ab. Okay, zugegeben: Seine erklärte Intention, die betreffenden Verdächtigen möglichst lebendig schnappen zu wollen, geht zwar irgendwie immerzu schief – aber dennoch…
Betrachten wir nun die gebotene Action – welche nicht nur spärlich gesät und umfassend lahm daherkommt, sondern obendrein eine überwiegend billige, ärgerliche und/oder unfreiwillig komische Beschaffenheit aufweist. Ein „Highlight“ markiert da ein Einsatz, bei dem u.a. einige Cops in ihren Wagen einen auf einem Motor-Roller fliehenden Terroristen jagen. Die Baddies stehen auf die nicht gerade schnellen Dinger übrigens aufgrund ihrer „kleinen Größe und leichten Manövrierbarkeit“. Unglaublich unaufregend – zumal nahezu komplett in Zeitlupe dargereicht! Letzteres Stilmittel findet im Rahmen der Shootouts ebenfalls eine sehr „freigiebige“ Verwendung – was jene nur noch unvermögender arrangiert anmuten lässt. Würde ich etwas Positives vermelden müssen, wäre das wohl die Einbindung einer Flugdrohne zum Finale hin sowie die Feststellung, dass man tatsächlich auf Kunstblut bzw. Squibs anstelle eingefügter CGIs zurückgegriffen hat – obgleich die roten Farbkleckse bei vereinzelten Kopftreffern wiederum eher unvorteilhaft amateurhaft ausschauen…
Egal ob nun unter dem Titel „April Rain“ oder „Elite Force“: Der Streifen ist nichts weiter als ein stümperhaft gestricktes und umgesetztes „Bargain Basement“-Produkt, von dem man nur abraten kann – reich an belanglosen, unnötig gestreckten Szenen, die im Ganzen eine weder aufregende noch einfallsreiche „08/15-Handlung“ ergeben. Uninspiriert bebildert sowie mit einem schwachen Score Hayden Clements unterlegt, mangelt es Luciano Saber offenkundig an Talent als Regisseur und Drehbuchautor. So manches regt einen förmlich auf – wie eine Krankenschwester, die einem unter Bewachung stehenden angeschossenen Kriminellen „aus Mitleid“ erlaubt, seinem Bruder eine SMS zu schreiben, in welcher er jenen stracks vor dem undercover tätigen Alex warnt: Aargh! Man könnte meinen, bei all dem würde sich zumindest eine Art „Trash-Appeal“ entwickeln – aber nein, auch davon gibt es bei dieser durchweg konventionellen sowie ernst gehaltenen Schose (neben Eigenschaften bzw. Empfindungen wie Suspense oder Kurzweil) nicht den Hauch einer Spur...
knappe