Entstehungsdaten:
Neuseeland-Südkorea 2010
Regie:
Sngmoo Lee
Darsteller:
Jang Dong-gun
Kate Bosworth
Geoffrey Rush
Danny Huston
Tony Cox
Ti Lung
Trailer
Ursprünglich unter dem Titel „Laundry Warrior“ erdacht und in Auftrag gegeben, markierte die rund 45 Millionen US-Dollar teure neuseeländisch-südkoreanische Co-Produktion „the Warrior´s Way“ im Jahre 2010 das Regie-Debüt Sngmoo Lees, welcher obendrein auch das Drehbuch dieser surrealen, mit fantastischen Elementen angereicherten sowie primär vor „Green Screens“ entstandenen „Wuxia-Western-Genre-Kreuzung“ beisteuerte. Erzählt wird die Geschichte Yangs (Jang Dong-gun) – seines Zeichens ein zum Clan der „Sad Flutes“ gehörender legendärer Schwertkämpfer im vorindustriellen Asien – welcher aktuell gerade nahezu eigenhändig die Armee seiner Erzfeinde besiegt hat und zu Beginn des Films unmittelbar davor steht, diese lange schon anhaltende grausame Fehde ein für alle Mal zu beenden. Dazu muss er nur noch den einzigen am Leben verbliebenen Nachfahren des rivalisierenden Adelsgeschlechts töten: Ein kleines Mädchen im Säuglingsalter (Analin Rudd). Dies bringt er allerdings nicht fertig und flieht im Folgenden mit dem Baby per Schiff über den Pazifik gen Osten, wo er im Südwesten der Vereinigen Staaten erst einmal einen alten Bekannten zu besuchen gedenkt…
In Lode eingetroffen – einem Wüstenkaff „irgendwo im Nirgendwo“, welches u.a. von einer Gruppe „gestrandeter“ Wanderzirkus-Künstler bevölkert wird – erfährt er jedoch, dass sein Freund inzwischen verstorben ist. Mit dessen Wäscherei seither geschlossen, entschließt er sich in Anbetracht der Umstände kurzerhand dazu, eine Weile zu bleiben und sogar jenen Betrieb wiederzueröffnen – letzteres im Rahmen einer Partnerschaft mit der netten, allerdings leicht tollpatschigen, redseligen und nicht allzu erfolgreichen Messerwerferin Lynne (Kate Bosworth). Graduell lernt der Krieger eine „normale Existenz“ zu schätzen – doch ist die Ruhe bloß von begrenzter Dauer, denn eines Tages kehrt ein entstellter, Schrecken-verbreitender Colonel (Danny Huston) mit seinen Schergen nach Lode zurück, welcher früher mal Lynne zu vergewaltigen versucht sowie ihre Familie kaltblütig ermordet hatte. Es kommt, wie es im Grunde kommen musste: Um den Anwohnern (unter ihnen Tony Cox und Geoffrey Rush) beizustehen, greift Yang erneut zu seinem Schwert – was aber wiederum seinem ihn unerbittlich suchenden ehemaligen Mentor (Ti Lung) eine Chance einräumt, ihn und das Kind schlussendlich aufzuspüren…
„the Warrior´s Way“ entpuppt sich als eine eigenwillige, überstilisierte Kombination aus speziellen Motiven klassischer östlicher und westlicher Veröffentlichungen, welche eigentlich ja schon immer (auf unterschiedliche Weise) „miteinander verknüpft“ waren – und das weit über offenkundige Beispiele wie „Yôjinbô“ und „Seven Samurai“ gegenüber „a Fistful of Dollars“ und „the Magnificent Seven“ hinaus. Unweigerlich gelangen einem beim Ansehen diverse in bestimmten Bereichen mehr oder minder ähnlich geartete Werke in den Sinn – von „Shane“ über „Sukiyaki Western Django“ bis hin zu „the Good, the Bad, the Weird“ – allerdings wartet das Gebotene zudem auch noch mit einzelnen „Fantasy-Beigaben“ (á la „Crouching Tiger, hidden Dragon“) sowie mit einem an die Comicbuch-Adaption „300“ erinnernden Look auf, wodurch das Endergebnis in etwa wie eine Vermengung der „cineastischen Handschriften“ Sergio Leones, Tsui Harks und Zack Snyders wirkt. Mit Herz, Humor, allerlei Brutalitäten und Klischees wird quasi „eine Ode an große heroische Vorbilder“ gefeiert – inklusive Cowboys, Ninjas, Banditen, Samurais, Artisten, zu beschützende Unschuldige sowie einem genau den richtigen „Ton“ für das alles treffenden Voiceover Geoffrey Rushs...
In seinem ersten Englisch-sprachigen Streifen spielt Jang Dong-gun („Brotherhood“) den weltbesten Schwertkämpfer Yang, der dem Töten im Angesicht eines wehrlosen Säuglings abschwört, seine Waffe fest versiegelt (weil sonst „die Schreie der Seelen seiner Opfer“ noch immer zu hören wären) und mit dem Kind in die „neue Welt“ aufbricht. Seine gemeinsamen Szenen mit dem Baby sind amüsant, verleihen ihm Menschlichkeit und rufen einem durchaus ein Stück weit die „Manga“-Franchise „Lone Wolf & Cub“ (Fernsehserie, Short-Storys, Sammelbände etc.) ins Gedächtnis zurück. Er ist ein Mann spärlicher Worte – welchen der Südkoreaner ohne einer Notwendigkeit zur Klage verkörpert. Mimisch wird ihm zwar nicht gerade viel abverlangt – doch seine stoisch-ruhige, abschätzende Ausstrahlung passt prima und in den zahlreichen „physisch fordernderen Momenten“ gibt er eine kompetente, geschmeidige Bewegungen vollführende Figur ab. Als sein einstiger Lehrmeister und jetziger Jäger „Saddest Flute“ tritt der vor allem aus einer Reihe kultig-namhafter „Shaw Brothers“-Studio-Flicks bekannte chinesische Martial-Arts-Veteran Ti Lung („the Duel“) in Erscheinung – vermag (alles in allem) aber keinen wirklich bleibenden Eindruck zu hinterlassen...
Mit der Zeit findet Yang einen gewissen „Frieden“ darin, mal kein Blut vergießen zu müssen, ein Blumenbeet zu pflegen, sich um die Kleine zu kümmern sowie einer der Allgemeinheit dienenden Beschäftigung nachzugehen – seine Wäscherei erfährt nämlich eine rege Frequentierung. Unterstützend steht ihm dabei Lynne zur Seite: Sie ist ein gutherziges, willensstarkes und selbständiges Mädel mit einer tragischen Vergangenheit, welches von Yang schließlich Training im Umgang mit verschiedenen Klingen-Arten erhält. Kate Bosworth („Blue Crush“) meistert die „lebhafte“ Rolle anständig, hat ihr einen sympathischen Charme verliehen (der manchen mit Sicherheit jedoch ein wenig auf die Nerven gehen dürfte) und sieht mit roter Haarpracht (sowie in einigen ansprechend gewählten Outfits gekleidet) überdies noch echt hübsch aus. Als Trunkenbold Ronald agiert „Oscar“-Preisträger Geoffrey Rush („Shine“) amüsant „Cartoon-esk over the Top“ – bis wir die Gründe für seinen Alkoholkonsum erfahren und sich herausstellt, dass er ein geübter Scharfschütze ist. Die übrigen Bewohner Lodes nehmen innerhalb des Geschehens bloß Randpositionen ein und werden von Akteuren wie Tony Cox („Bad Santa“) und Jed Brophy („the Hobbit“) portraitiert...
Vergleichbar mit Rush betreibt auch Danny Huston („30 Days of Night“) als mordender und Frauen-schändender sadistischer Colonel (welchem Lynne in ihrer Jugend mit kochendem Öl eine Gesichtshälfte verbrannt hat) kräftiges, keineswegs ununterhaltsames „Scenery-Chewing“ – nur hätte ich mir vom Skript her generell (bei allen) ein höheres Maß an Charaktertiefe gewünscht, denn sonderlich reichhaltig wurde hier keiner der Protagonisten ausgestaltet. Es gibt weder beseelte Dialoge noch überraschende Wendungen zu verzeichnen – wohl aber einzelne interessante Details, wie z.B. dass Yang in dem Westernkaff (neben den Angehörigen der schrägen Zirkus-Truppe) im Prinzip nie den Eindruck eines „Exoten“ erweckt. Sich über rund 100 Minuten erstreckend, entfaltet sich die Handlung angenehm kurzweilig – und das unabhängig dessen, dass sich im zentralen Drittel ein Zacken zu ausgedehnt der inniger werdenden Freundschaft zwischen Lynne und Yang gewidmet wurde. Womit ich im Vorfeld nicht gerechnet hatte, war die „augenzwinkernd-humorvolle Ader“ des Films, welche das gesamte Werk durchzieht, nicht überreizt wird und einem immer wieder verdeutlicht, das Ganze keinesfalls allzu ernst zu nehmen...
Einst war das Projekt als eine für zirka zwei Millionen Dollar zu realisierende Independent-Produktion konzipiert worden – was sich allerdings rasch änderte, als finanzstarke Geldgeber an Bord kamen und diese Lee wesentlich umfangreichere Möglichkeiten offerierten: Angrenzend vollständig in den „Henderson Valley Studios“ in Auckland (Neuseeland) inmitten spärlicher Soundstage-Kulissen gedreht – welche ihrerseits jedoch vor mächtigen „Green Screens“ und „Matte Paintings“ errichtet wurden – vermochte sich der ambitionierte Regisseur auf diesem Wege (u.a. dank der Mitwirkung kompetenter Stunt-Crews und Special-F/X-Schmieden wie „WETA Workshop“) so richtig „auszutoben“. Im Zuge der Nachbearbeitung wurden farbintensive, schick anzusehende Panoramen (Landschaften, Wolkenformationen, Sonnenuntergänge etc.) ebenso eingefügt wie zusätzliche Gebäude und Widersacher: Der artifizielle, von soliden CGIs geprägte Look ist auf jeden Fall eine Frage des Geschmacks – wobei er mir persönlich jedoch zuzusagen wusste, vorrangig da er das „anachronistisch Comic-hafte“ der präsentierten Gegebenheiten noch einmal markant akzentuiert. Der Ausdruck „Style over Substance“ bringt es haargenau auf den Punkt...
„the Warrior´s Way“ weist einen inspirierten Score Javier Navarretes („Pan´s Labyrinth“) und eine dynamische Bebilderung Kim Woo-hyungs („the Front Line“) auf, bediente sich beim Arrangieren der Action-Sequenzen unterschiedlicher „Hilfsmittel“ und „technischer Mätzchen“ – unter ihnen „Wire-Work“, Zeitlupen-Einstellungen und „Schattenspiele“ – kümmerte sich nur sehr bedingt um bestimmte physikalische Gesetze und schreckte außerdem nicht vor dem Aufzeigen diverser Brutalitäten (á la abgehackte Gliedmaße, zugefügte Schusswunden oder zerstückelte Körper) zurück. Jeweils reich an „Energie” und kompetent choreographiert, steigern sich die Konfrontationen und Gefechte zunehmend bis hin zum ausgedehnten Finale, in dessen Rahmen alle Parteien in Lode aufeinander treffen und es zu so einigen herrlich wüsten Scharmützeln (u.a. rund um ein unvollendetes Riesenrad, in einem dunklen Flur oder auch mit einem irgendwann unbemannten Maschinengewehr im Zentrum) kommt. Zugegeben: Spannend, originell oder „emotional involvierend“ ist dieser ungenierte Genre-/Stil-Mix nun nicht gerade – allerdings weiß sein grundsätzlicher „Entertainment-Grad“ zumindest entsprechend geneigte Zuschauer relativ achtbar zu überzeugen, weshalb ich den Streifen durchaus weiterempfehlen kann bzw. mag...
gute