Entstehungsdaten:
USA 2015
Regie:
Timothy Woodward Jr.
Darsteller:
Johnny Messner
Michael Paré
Dolph Lundgren
Danny Trejo
Vivica A. Fox
Natassia Malthe
John Laughlin
Trailer
Ursprünglich unter dem unverkennbar auf Sergio Leone´s 1966er Film-Klassiker anspielenden Titel „the Good, the Bad & the Dead“ angekündigt, handelt es sich bei dem aus dem Jahr 2015 stammenden Low-Budget-Crime-Flick „4Got10“ (also „Forgotten“ – nur halt in einer pseudo-coolen Lautschrift-Schreibweise dargereicht) um einen weitestgehend missratenen Versuch, innerhalb einer gängigen Action-Thriller-Plot-Struktur bestimmte Western- und Neo-Noir-Motive mit gewissen charakteristischen (u.a. unsubtil auf „augenzwinkernd-lässig-hip“ getrimmten) inhaltlichen und stilistischen Versatzstücken von Regisseuren wie Quentin Tarantino und Robert Rodriguez zu verquicken: Große Vorbilder, an welche Drehbuchautor Sean Ryan („Lunch Break“) sowie der im Laufe seiner Karriere vor und hinter der Kamera schon ausgiebig B-Movie-erfahrene Timothy Woodward Jr. („Beyond Justice“) nicht einmal im Ansatz herankommen…
Eröffnet wird mit Brian Barnes (Johnny Messner), wie dieser zwischen mehreren Leichen und Fahrzeugen an einem entlegenen Ort in der Wüste wieder zu sich gelangt: Verwundet, mit schmerzendem Schädel sowie erlittenem Gedächtnisverlust. Wenig später trifft der für den Bezirk zuständige Sheriff (Michael Paré) gemeinsam mit seinem jungen Deputy Samuel (Michael J Long) am Schauplatz ein, entdeckt Bargeld und Drogen im Wert etlicher Millionen (da sich im Vorfeld ein entsprechender Deal offenbar zu einem „blutigen Fiasko“ entwickelt hatte) und kommt dabei postwendend auf die Idee, sich das Gefundene lieber unter den Nagel zu reißen, anstatt es vorschriftsgemäß zu melden. Als sein Begleiter dabei jedoch nicht mitzumachen bereit ist, tötet er ihn sogleich – nur um im Folgenden selbst von Brian angeschossen zu werden, der anschließend alles in einen Van lädt und sich flugs aus dem Staub macht…
Wie es sich herausstellt, gehört das Koks dem Kartell-Boss Perez (Danny Trejo) – welcher sich obendrein gar noch als der Vater Samuels entpuppt! Erzürnt schwört er dem Täter grausame Rache – worauf er ausgerechnet den Sheriff aufsucht und ihn (unter Androhung von Gewalt plus Offerieren einer stolzen Summe Cash) dazu animiert, eben jene Person aufzuspüren und sie ihm dann auszuliefern. Des Weiteren rücken zwei DEA-Agenten (Dolph Lundgren und Chris Jai Alex) an, die sich fortan der Aufklärung des Falles widmen. Mit diversen Parteien „im Nacken“, kommen Brian indes immerzu nur einzelne Erinnerungsfetzen in den Sinn zurück – welche er emsig zu ordnen versucht und die ihn irgendwann zu einem zwielichtigen Anwalt (John Laughlin) und dessen Gattin (Natassia Malthe) führen. Anscheinend kennen sich letztere und er – worauf sich der sprichwörtliche „Schleier“ allmählich zu lichten beginnt…
Bei „4Got10“ habe ich mich des Öfteren gefragt, ob der Streifen eventuell mal als Parodie auf artverwandte Genre-Kost gedacht war – oder einfach nur ein überaus Klischee-durchzogener, uninspiriert verfasster und ebenso in Szene gesetzter Vertreter der betreffenden „Gattung“ ist, der in nahezu keinerlei Hinsicht vernünftig funktionieren mag. Grundsätzlich ändert das natürlich nichts an dem Ergebnis bzw. finalen Eindruck – wobei allerdings zu erwähnen ist, dass die einleitenden Minuten tatsächlich einigermaßen vielversprechend anmuten: Untermalt von passenden musikalischen Klängen werden dem Betrachter verschiedene echt atmosphärisch-schöne Landschaftsaufnahmen (inklusive stimmungsvoller Details, wie z.B. einer verrosteten alten Dampflok samt einiger Waggons) präsentiert – bevor Brian aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht und die komplette Angelegenheit unmittelbar danach relativ rasch „den Bach runtergeht“…
Bei jedem ersten Auftritt der in die Handlung verstrickten Personen friert das Bild jeweils vorübergehend ein – wobei es seine Farbe und Beschaffenheit hin in Richtung eines „vintage Fahndungsplakats“ verändert sowie stets mit einem „Feuer-Effekt“ gepaarte Bezeichnungen á la „the Outlaw“, „the Braud“ oder „the Enforcer“ eingeblendet werden: Überflüssig, abgenutzt und mit der Zeit zudem recht nervig. Schon früh im Verlauf gehen die „unvorteilhaften Auffälligkeiten“ los: Brian schießt dem geldgierigen Sheriff ein Ohr ab, hält ihn allerdings für tot, die DEA taucht ausgerechnet in einem Porsche Cayenne auf und sieht sich u.a. ein wenig in der Gegend um – wobei einer der Beamten (per Fernglas) prompt den gesuchten Crime-Boss Perez (gemeinsam mit einem bewaffneten Schergen nahebei auf einer Anhöhe stehend) erspäht, jedoch ohne weiter darauf einzugehen. Generell verhalten sich die meisten Leute im Film entweder suspekt oder sonstwie merkwürdig…
Der Ansatz, dass Brian sein Gedächtnis bloß schrittweise zurückerlangt – er demnach (im Einklang mit dem Publikum) weder die Hintergründe seiner Bredouille kennt noch vernünftig dazu fähig ist, zweifelsfrei einzuschätzen, wem er nun eigentlich vertrauen kann – ist an sich durchaus ansprechend. Leider aber hat das Skript in diesem Bereich eine Menge Potential unausgeschöpft belassen – denn bis auf die Unklarheit der Rolle der Anwaltsgattin in der ganzen Schose und die genaueren Umstände und Konstellationen im Vorfeld der in dem Blutbad sowie seiner Amnesie resultierenden Anfangssituation (wovon man eh weiß, dass das erst zum Finale hin aufgelöst bzw. preisgegeben wird) bleibt das „Gewicht“ dieser Mystery-Komponente weitestgehend unbedeutend-mau. Ferner hätte es nun wirklich nicht sein müssen, einige der zugehörigen Flashbacks in einer Art „Grindhouse-Stil“ (also mit artifiziell verschmutztem und beschädigtem Bildmaterial) darzubieten…
Trotz seiner trivialen Vorgaben überzeugt Hauptdarsteller Johnny Messner („Anacondas“) dank einer engagierten Performance – was man so aber leider nicht gerade von seinen Co-Stars behaupten kann: Michael Paré („Road to Hell“) verkörpert den Part des korrupten Sheriffs zumindest solide, Danny Trejo („In the Blood“) ist mal wieder als Drogen-Boss zu sehen und agiert dabei durchweg „auf Autopilot“, Natassia Malthe („In the Name of the King 2“) schwankt kontinuierlich zwischen akzeptablen und schwachen Momenten, als Widerling verweilt einem John Laughlin („the Rock“) keine Sekunde über seinen Auftritt hinaus im Gedächtnis und Vivica A. Fox („Mercenaries“) mimt eine ranghohe DEA-Beamtin fast schon irritierend kläglich. Und Dolph Lundgren („Skin Trade“)? Unabhängig der eigenwilligen Manierismen seiner Figur kam mir bei ihm vor allem der Begriff „hölzern“ in den Sinn – und zwar auf sein Reden, Spielen und Umherstapfen bezogen…
Die erzählte Geschichte ist arg dünn, unoriginell und voller Plot-Löcher, entfaltet sich entlang absehbarer Bahnen, geizt nicht mit Stereotypen und wartet obendrein mit Elementen auf, die bei einem unweigerliches Kopfschütteln hervorrufen – wie z.B. spezielle Backstory-Infos, die kurzerhand per Selbstgespräch eines der Protagonisten preisgegeben werden. Sich über die „schlichte Natur“ der Dialoge zu beschweren, macht in B-Movie-Gefilden wie diesen im Prinzip ja kaum Sinn – allerdings kann man im Vorliegenden in diesem Kontext ab und an einfach nicht mit Bestimmtheit sagen, ob gewisse Sprüche denn nun ernst gemeint (und dabei schlecht geschrieben sowie unfreiwillig komisch) oder tatsächlich als augenzwinkernd-ironisch angedacht waren (was im Übrigen auch für so manche Szene an sich gilt). Am Ende gibt´s dann immerhin noch einen brauchbaren „Twist“ zu verzeichnen – welcher sich aufgrund einer damit verknüpften Offenbarung aber stracks selbst einem Teil seiner Wirkung beraubt…
Woodward´s Regie-Arbeit ist belanglos, Spannung kommt nie auf und das Tempo hätte gern höher sein dürfen. Cinematographer Pablo Díez hat die ansonsten recht unaufregende Optik u.a. mit einigen schräg gehaltenen Kamera-Perspektiven „aufzupeppen“ versucht, die aufdringlich eingesteuerte Musikuntermalung ist meist nicht sonderlich gut und bei den spärlichen Shootouts hat man zu allem Überfluss zusätzlich auf ausgiebige Zeitlupen-Verwendung samt „digitaler Mätzchen“ zurückgegriffen – was nur bedingt cool ausschaut und einen auf Dauer ernsthaft aufzuregen beginnt. Ach, und auf „entbehrliche Füllsel-Sequenzen“ – wie etwa Brian beim Sex, der Sheriff im Massage-Salon oder Perez beim Erhalt eines Lapdances – ein haarsträubend mieses „Duell“, bei dem sich zwei Herrschaften irgendwann keine drei Meter voneinander entfernt (schießend) auf dem Boden gegenüber hocken, sowie auf den mal wieder zu einer Machete greifenden Danny Trejo muss man hier ebenfalls nicht verzichten…
Konkret auf den Punkt gebracht:
Um die rund 80-minütige Zeitverschwendung „4Got10“ sollte man lieber einen Bogen schlagen!
zu verorten nahe der Grenze zur
