Entstehungsdaten:
Australien 2011
Regie:
Nash Edgerton
Darsteller:
Nash Edgerton
Teresa Palmer
Warwick Thornton
„Always, Jack, you go too far.
Always, you take things too far by one step.”
Jill (Jack´s Ex)
Bei „Bear“ haben wir es mit einem (ohne Abspann) rund achteinhalb Minuten lang laufenden australischen „Short“ aus dem Jahr 2011 zutun, der seinerzeit auf verschiedenen Festivals (unter ihnen „Sundance“, Cannes und „SXSW“) gezeigt wurde und bei dem es sich um ein Sequel des 2007er Kurzfilms „Spider“ handelt. Erneut mit Nash Edgerton („the Square“) als Regisseur und Hauptdarsteller aufwartend sowie von ihm und seinem Kollegen David Michôd („Animal Kingdom“) verfasst, eröffnet die Geschichte in Gestalt eines morgendlichen Wecker-Klingelns: Während Jack noch etwas liegen bleibt, steht seine Freundin Emelie (Teresa Palmer) dagegen auf, zieht sich an und begibt sich wortlos aus dem Zimmer. Auf Anhieb ist ihre „betrübt-angefressene Laune“ zu registrieren – welche sich nicht unbedingt dadurch verbessert, dass ihr Jack nur wenig später das frisch geschmierte Stück Brot vom Teller stibitzt und sich mit diesem schnurstracks vor den Fernseher setzt. Ihr Blick spricht Bände. Frustriert schnappt sie sich ihr Mountainbike und radelt los. Als sie weg ist, wird er allerdings mit einem Mal aktiv: Es ist nämlich so, dass er ihren Geburtstag keineswegs vergessen hat – nein, vielmehr möchte er ihr mit einer kreativen Überraschung eine Freude bereiten. In diesem Sinne greift er sich einen Karton mit Ballons, Konfetti und Lametta, springt ins Auto und richtet alles an einer Stelle in einem bergigen Park-Gebiet außerhalb der Stadt her, von der er weiß, dass Emelie´s gewohnte Route sie genau dort vorbeiführen wird. Ach, und als „besonderen Gag“ hat er sich noch ein Bärenkostüm besorgt…
„Bear“ folgt demselben Konzept bzw. Verlaufsmuster wie sein „Shock Joke“-Vorgänger – was dem Werk eine unstrittige Vorhersehbarkeit verleiht. Zugleich kommt das Ganze in einem neuen Setting angesiedelt sowie sowohl hinsichtlich der inhaltlichen Ausgestaltung umfangreicher als auch auf die technische Umsetzung bezogen aufwändiger geartet daher: Eine im Grunde „klassische Vorgehensweise“ bei Fortsetzungen also – siehe etwa „Die Hard“ gegenüber „Die Harder“. Nichtsdestotrotz vermag einen das Ergebnis (erneut) zu überzeugen: In erster Linie ein Verdienst der ansehnlichen Produktionsqualität sowie heraufbeschworenen Empfindungen in Anbetracht des Gebotenen. Unaufdringlich generiert sich der tiefschwarze Humor aus den durchweg dramatisch-ernst gehaltenen Ereignissen – welche einem eigentlich echt nett gemeinten Vorhaben entsprießen, der ab einem bestimmten Punkt allerdings in eine tragische Verkettung schlechter Entscheidungen (samt einer fatalen Dosis Pech) einmündet. An der Regie-Arbeit Edgertons gibt es nichts auszusetzen, er und Teresa Palmer („Wish you were here“) meistern ihre Rollen jeweils prima, Cinematographer Adam Arkapaw („Macbeth“) hat die Geschehnisse (auf 35mm-Bildmaterial) optisch ansprechend eingefangen und ein zentraler Stunt wurde absolut vorzüglich (mit fein kaschierten „digitalen Eingriffen“) arrangiert. Darüber hinaus lässt sich der eine oder andere „Verweis“ auf „Spider“ (á la ein T-Shirt oder die verschiedenen Augenfarben Jacks) entdecken. Kurzum: Ein weiterer unterhaltsamer, sehenswerter „Short“ aus der geschätzten „Blue Tongue Films“-Schmiede…