Entstehungsdaten:
USA 2015
Regie:
David Michôd, Stefan Schwartz, Joshua Marston, Sam Miller, Nelson McCormick, Adam Davidson, Alik Sakharov
Darsteller:
Sarah Hay
Ben Daniels
Emily Tyra
Irina Dvorovenko
Damon Herriman
Josh Helman
Raychel Diane Weiner
Sascha Radetsky
Tina Benko
Trailer
Bei der achtteiligen 2015er Mini-Serie „Flesh and Bone“ aus dem Hause des US-Kabelsenders „Starz“ haben wir es mit einem abgründigen Psycho-Drama (für ein ausgewähltes Publikum) zutun, das in dem höchst kompetitiven Umfeld eines professionellen Ballett-Ensembles angesiedelt daherkommt, von Autorin und Produzentin Moira Walley-Beckett (TV´s „Breaking Bad“) kreiert wurde sowie immerzu mit einer fein arrangierten, kontrastierend düster-farbenprächtigen Opening-Credits-Sequenz eröffnet, die den „Ton“ der Sendung u.a. in Gestalt einer stimmungsvollen, seitens der amerikanischen Sängerin und „Yeah Yeah Yeahs“-Frontfrau Karen O gesungenen Cover-Version des Achtzigerjahre-Pop-Songs „Obsession“ überaus treffend widerspiegelt. Hochwertig produziert und ebenso von den Regisseuren David Michôd („the Rover“), Stefan Schwartz (TV´s „L.A. Crash“), Joshua Marston („Maria full of Grace“), Sam Miller (TV´s „Luther“), Nelson McCormick („the Stepfather“), Adam Davidson (TV´s „Fear the Walking Dead“) und Alik Sakharov (TV´s „Black Sails“) in Szene gesetzt, ist zudem auch die interessante Gegebenheit auffällig, dass jede Episode einen Begriff aus dem „Soldaten-Jargon“ als Titel trägt – genau genommen „Bulling Through“, „Cannon Fodder“, „Reconnaissance“, „Boogie Dark“, „M.I.A.“, „F.U.B.A.R.“, „Full Dress“ und „Scorched Earth“…
Claire (Sarah Hay) ist 21 und wollte schon von klein auf eine Ballett-Tänzerin werden – allerdings haben die „schwierigen Familienverhältnisse“, in denen sie lebt (u.a. ein pflegebedürftiger Vater und aggressiver Bruder, der kürzlich erst unehrenhaft aus dem Militärdienst entlassen wurde), das bislang stets verhindert. Eines Abends zieht sie für sich jedoch einen Schlussstrich – packt hastig einige Sachen zusammen und schleicht sich heimlich zum Fenster hinaus, während jemand wütend mit der Faust gegen ihre (innen zusätzlich mit einem Vorhängeschloss verriegelte) Zimmertür hämmert. Per Bus verlässt sie Pittsburgh direkt nach New York City, wo sie gezielt ein offenes Vortanzen der prestigeträchtigen „American Ballet Company“ ansteuert, welches an jenem Tag von dem gleichermaßen angesehenen wie temperamentvollen Artistic Director der Firma (Ben Daniels als Paul Grayson) abgehalten wird, um seine Besetzung für die neue Saison zu ergänzen. Obwohl er ihr dank mangelnder Erfahrung im Prinzip keinerlei Chance zuspricht und sie überdies an einer schmerzhaften Zehverletzung leidet, gelingt es ihr dennoch, ihn mit ihrer Performance zu verzücken: Im Angesicht ihres Talents und Potentials engagiert er sie prompt – und da sie aktuell ja nicht einmal eine Bleibe vorweisen kann, vermittelt man ihr flugs auch noch einen Platz in einem Appartement, welches sie sich fortan mit ihrer Kollegin Schrägstrich Konkurrentin Mia (Emily Tyra) teilt...
Seelisch zerrüttet und noch unsicher in der neuen Umgebung – nichtsdestotrotz entschlossen, ihren Traum zu verwirklichen – stürzt sich Claire in die Proben, die wenig später eine weitere Stufe fordernder werden, als Paul und seine Geschäftsführerin Jessica (Tina Benko) sich darauf einigen, dieses Mal kein klassisches Ballett aufzuführen, sondern stattdessen die angesagte Choreographin Toni (Marina Benedict) damit zu betrauen, ein ganz eigenes, modernes Stück zu erschaffen. Der auf alle Beteiligten einwirkende Druck steigt unerbittlich – Nerven und persönliche Limits werden freigelegt. Da Paul von Claire derart angetan ist und in ihr einen „frischen, repräsentativen Star“ wähnt, fühlt sich vor allem Kiira (Irina Dvorovenko), die bisherige „Prima“ der Company, deren erfolgreiche Karriere (bedingt durch ihr Alter und ihre nicht mehr umfassende körperliche Belastbarkeit) ihren „Zenit“ bereits überschritten hat, durch das Können und Auftreten der „unverbrauchten Newcomerin“ in ihrer hart erarbeiteten Stellung bedroht – und so versucht sie u.a. die Nachwehen eines vor einiger Zeit erlittenen Fußleidens mit Hilfe „illegaler Substanzen“ verborgen zu halten. Auch Mia sieht sich schon bald mit einer Besorgnis-erregenden gesundheitlichen Auffälligkeit konfrontiert: Auf einem Auge beginnt sie plötzlich schlechter zu sehen. Eine Folge ihrer Mangelernährung – oder eventuell gar etwas Schlimmeres?
Die einzige Claire nicht ausgrenzende Tänzerin ist ein aus einer vermögenden Familie stammendes Mädel namens Daphne (Raychel Diane Weiner), das für ihre „rebellische Ader“ bekannt ist und sie nach dem Training spontan mal mit in einen edlen Strip-Club nimmt, in welchem sie regelmäßig auftritt. Auf Anhieb ist Claire fasziniert von dieser ihr bislang fremden „Welt“ sowie alternativen Möglichkeit, sich zur Musik in Form ästhetischer Bewegungen selbst auszudrücken – worauf sie diesen „Pfad“ ebenfalls einschlägt, und zwar sowohl zwecks „Eskapismus“ als auch um mit dem verdienten Geld fällige Gebühren zu zahlen sowie ihren Lebensunterhalt besser zu bestreiten. Parallel dazu freundet sie sich mit dem aufmerksamen, allerdings einige recht „schräge“ Gedanken hegenden und kommunizierenden Obdachlosen Romeo (Damon Herriman) an, der rund um ihr Wohngebäude (meist im Kellereingang oder in einem Taubenschlag auf dem Dach) haust und sie andauernd nur „Clementine“ nennt. Je näher der angesetzte Premierentermin rückt, desto stressiger wird es zugleich für Paul und Jessica – u.a. aufgrund seines egozentrischen Gebarens sowie der momentan gerade sehr angespannten finanziellen Lage der Firma. Unterdessen kündigen sich zusätzliche Konflikte an, als es Claire´s derweil angereistem Bruder Bryan (Josh Helman) tatsächlich gelingt, seine Schwester in der Metropole aufzuspüren…
„Flesh and Bone“ weist eine Reihe gängiger Stereo- und Archetypen auf – siehe nur mal die markant-geläufigen „Landei kommt in die City, um ihren innigsten Wunsch anzugehen“- oder „ambitionierter Underdog muss sich in ein bestehendes Team einfinden sowie sich in einem zehrenden Wettkampf gegen seinen/ihren schärfsten Rivalen (m/w) durchsetzen“- Elemente der erzählten Geschichte. Unabhängig dessen wurde es hier ergiebig vermieden, in gewisse „kitschige Gefilde“ abzurutschen – was in erster Linie daran liegt, dass man das Projekt als ein ernstes Drama für ein erwachsenes Publikum konzipiert hat. Statt mit einem Werk im Stile von „Make it happen“, „Burlesque“ oder „Showgirls“ haben wir es eher mit einem solchen zutun, das einem unweigerlich Veröffentlichungen á la „First Position“, „Whiplash“ und/oder „Black Swan“ in den Sinn ruft. Dem Zuschauer wird ein Blick hinter die Kulissen bzw. hinein in die Entstehungsphase einer aufwändigen Premium-Ballett-Darbietung gewährt – also dorthin, wo anhaltende Spitzenleistungen erwartet werden, Lügen, Eitelkeiten, Eifersüchteleien, Bosheiten und falsche Lächeln zum Alltag gehören, persönliche Ansprüche und monetäre Ziele zentrale Positionen einnehmen sowie nur die wenigsten nicht irgendwann „auf der Strecke bleiben“. Im Einklang damit wird das für die Proben genutzte Studio auch mehrere Male spitzzüngig als „Shark Tank“ bezeichnet...
Um ihre anmutigen Tänze auf die Bühne zu bringen, benötigen die Performer Eigenschaften wie durchtrainiert-schlanke, bestens beherrschte Körper sowie einen eisernen Willen: Neben Talent ist insbesondere ein tendenziell „masochistischer“ Drang nach Perfektion erforderlich – Schmerzen und Opferbereitschaft inklusive. Ungeschönt beleuchtet die Serie die betreffenden (von Rückschlägen und Erfolgen genährten) Auswirkungen: Ihre Gesundheit und Privatleben leiden, es entwickeln sich Essstörungen oder andere psychische Beeinträchtigungen – weshalb so manche zu Medikamenten, Alkohol oder gar zu harten Drogen greifen. Hemmschwellen sinken – und mitunter wird Sex dazu eingesetzt, um sich abzulenken, zu betäuben oder die Karriere voranzutreiben. Als ein „stimulierend-befreiender Akt“ wird überdies das Strippen dargestellt: Während Daphne nicht auf die entsprechende Bezahlung angewiesen ist, hilft der Verdienst Claire, ihre Rechnungen zu begleichen sowie ihre eigene Sexualität auf diese unkonventionelle Weise zu erforschen. Paul indes schätzt ihre „unschuldige Aura“ – erwartet aber dennoch von ihr, die Einladung eines wichtigen Investors anzunehmen und ihn „unter keinen Umständen zu enttäuschen“: Der Abend mündet darin, dass sie sich (jeweils bewusst) „zudröhnt“ sowie später auf seinem Hotelzimmerbett übergibt – unmittelbar bevor er in sie einzudringen gedenkt, und zwar um genau das gerade noch abzuwenden...
Die Besetzung setzt sich vornehmlich aus Newcomern im Schauspielbereich zusammen, die allerdings über ausgiebige Tanz-Erfahrungen verfügen (was man ihren präzisen Bewegungen ersprießlich ansieht) und zudem auch durchweg anständige mimische Leistungen erbringen. Sarah Hay etwa meistert die Hauptrolle mit Bravour: Zum einen eine verletzliche, naive, ungefestigte junge Frau – zum anderen dazu gewillt, die sich ihr offerierenden Chancen nicht verstreichen zu lassen – muss Claire erst noch „ihre eigene Identität“ finden und diese dann kontinuierlich weiter stärken. Einzelne ihrer Entscheidungen sowie bestimmte „emotionale Schwankungen“ erschweren es, umfassende Sympathien für sie aufzubauen – doch ist es schon recht beeindruckend, die „Evolution“ dieser komplexen Figur (samt ihrer von verängstigt-unsicher über freundlich-liebenswert bis hin zu hochgradig erotisch reichenden Ausstrahlung) mitzuverfolgen. Claire ringt darum, endlich die „finsteren Dämonen ihrer Vergangenheit“ abzuschütteln: Unverkennbar hat sie das Durchlebte (innerlich) gezeichnet – bspw. deckt sie sich beim Schlafen gern mit ihren alten, mitgebrachten Büchern zu, sticht sich in einer Szene eine Haarnadel tief in ihre Kopfhaut und schmiert sich in einer anderen Blut von der rohen Fleischpartie unterhalb einer ihrer durchs Tanzen abgelösten Zehennägel auf die Lippen, bevor sie im Anschluss daran „abwesend wirkend“ ihr eigenes Spiegelbild küsst...
Im Grunde hätte Claire einen beherzten Therapeuten nötig, um ihre Sorgen, Belastungen und verquere Familiensituation vernünftig aufzuarbeiten. Ihre hastige Flucht spricht ebenso Bände wie das Vorhängeschloss an ihrer Zimmertür, ihr verbitterter Vater bedarf unterstützende Pflege und ihr Bruder ist vor kurzem aus dem Krieg zurückgekehrt. Jener neigt zu gewalttätigen Ausbrüchen, trägt das Wort „Sünder“ (auf Arabisch) als Tattoo über dem Herzen und masturbiert während eines Telefonats mit seiner Schwester. Letzteres ist zweifelsohne „creepy“, seine Suche nach ihr ein bedrohlicher Faktor – und trotzdem markiert das bloß die Spitze eines massiven „Eisbergs“, denn nach und nach wird einem das Ausmaß einer intimen inzestuösen Beziehung zwischen ihnen gewahr (plus veranschaulicht), welche sie beide (unbeständig-wechselhaft sowie von kontradiktorischen Emotionen geprägt) sowohl wiederkehrend zueinander hinzieht als auch voneinander abstößt. Je mehr über ihre Beziehung preisgegeben wurde, desto stärker hat sie für mich an Reiz gewonnen – wohingegen ich diesen Story-Strang eingangs quasi noch als eine eigenwillige (jedoch weder allzu aufregende noch originelle) Variante der u.a. aus „Sleeping with the Enemy“ oder „Safe Haven“ bekannten Thematik angesehen habe. Solide verkörpert von Josh Helman („Mad Max: Fury Road“), unterstreicht die Beschaffenheit seines Parts die generelle Feststellung, dass hier nichts und niemand einfach nur „schwarz oder weiß gestrickt“ ist...
Claire´s Mitbewohnerin Mia – überzeugend „bitchy“, vergrämt und herrlich rothaarig: Emily Tyra – kämpft verbissen gegen die Befürchtung an, eventuell nie gut genug für eine Position außerhalb des „Background-Ensembles“ zu sein. Regelmäßig schläft sie mit irgendwelchen Männern, die sie „aufreißt“ oder verführt – sozusagen als eine Form der „Selbstbestätigung“ – unter ihnen sogar Bryan; allerdings nur bis ein Sex-Akt mit ihm plötzlich (von seiner Seite aus) „ins Grobe umschlägt“. Obendrein fängt sie an beunruhigenden Symptomen zu leiden an, die wohlmöglich in einem vorzeitigen Karriere-Ende resultieren könnten. Auch Kiira – obgleich schon über 40 noch immer umwerfend: Irina Dvorovenko – muss sich allmählich mit der Gegebenheit arrangieren, dass ihre „prominenten Jahre im Rampenlicht“ verschiedene „physische Spuren“ hinterlassen haben und sich mit der Ankunft Claires nun offenbar dem Ende entgegen neigen. Darüber hinaus tritt die hübsche sowie cool tätowierte Raychel Diane Weiner als Daphne in Erscheinung – ein rebellisches, toughes, reiches, von ihrem Dad jedoch (angesichts ihrer abseits der High Society und Universitäten verorteten Lebensausrichtung) relativ unverhohlen als „Enttäuschung“ betrachtetes Mädel – ergänzt um weitere ausgebildete Tänzer á la Sascha Radetsky, Karell Williams, Clifton Duncan, Carling Talcott, Aubrey Morgan, Nadezhda Vostrikov und Megan Dickinson...
Die neben Hay zweite herausragende Performance liefert der Brite Ben Daniels (TV´s „House of Cards“) ab: Paul Grayson ist ein ehemaliger Ballett-Star und jetziger Artistic Director der von ihm selbst mit aufgebauten Company, der einen geachteten Ruf und eine arg fordernde, temperamentvoll-wechsellaunige Persönlichkeit aufweist, seine Schützlinge (erfolgsorientiert) bis ans Limit treibt sowie privat mit einem jungen Callboy Schrägstrich Lover (Anthony Lee Medina) verkehrt – inklusive durchaus ernster Empfindungen zwischen ihnen. Reibereien mit seiner für die Finanzen zuständigen Kollegin Jessica (Tina Benko aus „That awkward Moment“) – einer allein-erziehenden Mutter mit einem Unterhalt-säumigen Ex – und seiner neuen Choreographin Toni (Marina Benedict aus „Locker 13“) – welche die „moderne, eher unkonventionelle Generation ihrer Zunft“ repräsentiert – sind ebenso Bestandteile seines Alltags. Daniels portraitiert ihn schlichtweg superb – speziell in den Momenten, in denen er von einer Sekunde auf die nächste zwischen charmant-einnehmender Freundlichkeit und ungezügelter Aufgebrachtheit switcht. Abschließend ist noch Damon Herriman (TV´s „Justified“) als obdachloser Romeo zu erwähnen, der Claire „behütet“ – allerdings nicht mehr wirklich zwischen der Realität und einer Art „Fantasiewelt“ unterscheiden kann, die er sich selbst kreiert hat: Ein tragischer Umstand, der zuletzt sogar zu Blutvergießen führt...
Während bei Claire´s Audition die Kamera rein auf Paul´s Gesichtsausdruck fixiert verbleibt – nachdem er sie zuvor aufgefordert hatte, ihn zu beeindrucken – erhält man fortan immer wieder exquisites Ballett geboten: Die harten Strapazen des Trainings – aus denen ja all die sanften, delikaten, im Studio und auf der Bühne zur Schau gestellten Abläufe hervorgehen – münden in der finalen Episode in der feierlichen Premiere ihres eingeübten Stücks, welchem im Rahmen dessen ein ausgiebig-würdiges Maß an Screen-Time zugestanden wurde. Die Akteure zeigen dabei ihr ganzes (beeindruckendes) Talent: Körperbeherrschung und Ästhetik pur. Die Entscheidung, primär professionelle Tänzer zu casten, hat sich definitiv ausgezahlt (Sarah Hay etwa ist auch heute noch als Solistin an der Dresdener Semperoper tätig). Bei so vielen attraktiven, keinerlei „unnötiges Fett unter der Haut tragenden“ Menschen kann sich das Auge überdies an diversen Freizügigkeiten erfreuen – womit (neben sich umziehen und kritisch im Spiegel mustern) vor allem sinnlich-erotische Strips sowie Geschlechtsverkehr in verschiedenen Variationen gemeint ist (u.a. hetero- und homosexueller Natur, zwischen Geschwistern, zärtlich, stürmisch sowie in einem Fall zu einem beklemmenden Übergriff hin ausartend). Offenkundig ist man damit dem aktuellen Trend im Bereich der US-Kabelsender gefolgt – doch es passt und wird zudem nie überreizt…
Größtenteils an Original-Locations gedreht, seitens eines anständigen Scores Dave Porters (TV´s „the Blacklist“) untermalt sowie von den beiden gestandenen Kamera-Leuten Terry Stacey („Adventureland“) und Adam Arkapaw (TV´s „True Detective“) jeweils ansehnlich bebildert, gibt es an der handwerklichen Umsetzung nichts zu beanstanden. Zwar entfalten sich einzelne Plot-Stränge vorhersehbar und sind mit gewissen Klischees behaftet – allerdings keimt zu keiner Zeit Langeweile auf und halten einen die multiplen inhaltlichen (auf die Charaktere und die sie umgebenden Ereignisse bezogenen) Entwicklungen durchweg bei Laune bzw. der Sache. Gern hätte ich einige Aspekte und Elemente der Geschichte noch weiter vertieft gesehen – wie z.B. bestimmte „Hintergründe“ des zwielichtigen Club-Besitzers Sergei (Patrick Page), der sich scheinbar auch in „verwerflichen Kreisen“ (Stichwort: Zwangsprostitution) bewegt sowie auf Daphne´s Bitte hin eine stattliche Summe in Paul´s und Jessica´s Firma investiert – bloß entschieden sich die Verantwortlichen im Hause „Starz“ (in Anbetracht der hohen Kosten sowie des mangelnden Appeals an ein breiteres Publikum) irgendwann dazu, das ursprünglich auf mehrere Staffeln ausgelegte Konzept kurzerhand zu verwerfen und das Projekt auf diese letztendlich vorliegenden (in mancherlei Hinsicht zumindest aber zufrieden stellend abgeschlossenen) acht einstündigen Folgen zu begrenzen: Schade.
Fazit: „Edgy“, sexy und düster, reich an „rohen Emotionen“, inspiriert besetzt sowie für den geneigten Zuschauer saturierend unterhaltsam, handelt die hochwertig produzierte, im kompetitiven Ballett-Milieu angesiedelte Mini-Serie „Flesh and Bone“ u.a. von Beherztheit, Macht, Unterwerfung sowie einer Auswahl an Auswirkungen von Schindereien und Inzest: Ein interessantes Psycho-Drama, das alles in allem leider jedoch „zu unausgelotet“ gehalten wurde…
gute