Entstehungsdaten:
USA 2016
Regie:
Chris Majors
Darsteller:
Meredith Majors
Betsy Baker
Anne Leigh Cooper
Lance Henriksen
Chris Majors
Marilyn Ghigliotti
Trailer
Bei „Lake Eerie“ handelt es sich um einen Low-Budget-Horror-Flick aus dem Jahr 2016, an dessen Entstehung ich mich im Rahmen einer „Crowdfunding“-Kampagne beteiligt hatte – was mir u.a. eine namentliche Danksagung im Abspann bescherte. Maßgeblich seitens des Ehepaares Meredith und Chris Majors realisiert – inklusive gleich mehrerer übernommener Funktionen bzw. Aufgaben vor und hinter der Kamera – erzählt der Streifen die Story einer jungen Witwe namens Kate (Meredith Majors), die nach dem tragischen Tod ihres Gatten in ein altes Haus direkt am Ufer des Titel-gebenden Sees in Michigan zieht, das die letzten vier Dekaden lang leer stand und bis dato dem Archäologen Harrison (Chris Majors) gehörte, dem während einer Nordafrika-Expedition „etwas Mysteriöses“ zugestoßen war. Samt der Einrichtung hatte sie das Gebäude bei einer Auktion zu einem attraktiven Preis erworben – doch statt der erhofften Ruhe beginnen sie schon bald verstörende Albträume und Visionen heimzusuchen, die sie irgendwann an ihrem eigenen Geisteszustand zweifeln lassen. Ein gefundenes Journal Harrisons gibt preis, dass jener zuletzt wohl ein Artefakt entdeckt hatte, welches die Macht besitzt, ein Portal zu einer „alternativen Dimension“ zu öffnen – und wie es scheint, steckt er seither in eben jener „Zwischenwelt“ fest. Gemeinsam mit Autumn (Anne Leigh Cooper) – der sich begeistert für das Leben und Schaffens Harrisons interessierenden Großnichte ihrer Nachbarin Eliza (Betsy Baker) – begibt sich Kate fortan auf die Suche nach dem besagten Amulett, um damit den Verschollenen (nach Möglichkeit) zu befreien sowie den sie zunehmend belastenden „Spuk“ zu beenden, der offenbar eng mit einer ägyptischen Prinzessin und dem Fluch eines Pharaonen in Verbindung steht…
Ich kann mir vorstellen, dass man sich beim Lesen der Drehbuchvorlage dieses Films hier (im Vorfeld der Umsetzung) ein durchaus nicht reizloses, mit echtem Potential gesegnetes Resultat auszumalen vermochte – schließlich können selbst seit jeher bekannte Versatzstücke (im Falle einer effektiven Darreichung) beim Zuschauer ein „creepy-angenehmes Gruselgefühl“ erzeugen und heben spezielle Elemente der Geschichte das Offerierte tatsächlich von so einigen artverwandten Veröffentlichungen ab. Problematisch wird es jedoch, wenn man dann aber weder über das notwendige Talent noch die wünschenswerten finanziellen Ressourcen verfügt, um das betreffende Projekt diesen Gedanken und Ambitionen entsprechend zu verwirklichen. Seitens der Verantwortlichen als „eine Hommage an klassische Genre-Werke der Neunziger“ beschrieben, wartet das Skript mit einer breiten Auswahl an vertrauten Klischees und Set-Pieces auf – unter ihnen nächtliches Herumlaufen mit einer Kerze, da das elektrische Licht zuvor (aus irgendwelchen Gründen) erloschen war, ein mysteriöser Luftzug trotz geschlossener Fenster und Türen, eigenwillige Musik eines alten Plattenspielers, beklemmend-unheilschwangere Träume, schemenhafte Gestalten im Background sowie die (zuerst undeutlich, später klarer) im Radio zu vernehmende Stimme des ehemaligen Bewohners, der auf diesem Wege Kontakt zum neuen Besitzer aufzunehmen versucht. Leider ist es dem genauso unerfahren wie seine Gattin daherkommenden Regisseur Chris Majors nicht gelungen, diese Szenen mit einem einträglichen Maß an Spannung oder Atmosphäre zu versehen. Da hilft auch der bemühte, insgesamt aber ebenfalls nur bedingt überzeugende „Retro-Score“ Harry Manfredinis („Friday the 13th“) nichts…
Ein weiterer gravierender „Fehler“ markierte die Entscheidung, dass sich Meredith und Chris selbst gewichtige Schauspiel-Parts zugestanden haben. Als „emotional aufgewühlte“ Kate agiert erstere haarsträubend „hölzern“: Gelegentlich sind zwar flüchtige Momente zu registrieren, in denen sie (auf ihre scheinbar charakteristische Art und Weise) zumindest einzelne Sympathien generiert – doch macht ihr mangelhaftes Können im Ganzen vieles zunichte, da sie sich unentwegt im Fokus der Geschehnisse aufhält und sich aus diesem Grund partout keine einträgliche „Connection“ zu ihr aufbauen lässt. Überdies sind manche Reaktionen Kates „ein wenig fragwürdig“: Nachdem sie eines Nachts (bspw.) im Obergeschoß eine unheimliche Person erblickt zu haben glaubt, rennt sie hastig die Treppen hinunter und schnappt sich ein großes Messer – worauf sie dann allerdings einige Beruhigungstabletten zu sich nimmt sowie stracks in einem Stuhl auf der Veranda einschläft. Als im „Schattenreich“ gefangener Harrison ist Chris indes kaum eine Erwähnung wert. Mit sichtlichem Spaß mimt Betsy Baker („the Evil Dead“) Kate´s aufdringlich-hilfsbereite Nachbarin Eliza – während Anne Leigh Cooper („Bad Tara“) ihre enthusiastische Großnichte Autumn verkörpert, welche Harrison´s Biographie ausgiebig studiert hat und daher diverse Infos über ihn und den mit seinem Schicksal verknüpfen „paranormalen Umständen“ beisteuern kann: Ein schräger, heiter-aufgedrehter, tendenziell nerviger Auftritt – einschließlich an Velma aus „Scooby-Doo“ erinnerndem Aussehen und Gebaren. Schade, dass Lance Henriksen („Stung“) nicht länger als fünf Minuten mit von der Partie ist: Kate´s besorgten Dad portraitiert er gewohnt souverän – zudem ist seine Performance die mit Abstand beste der Gecasteten…
Obgleich in einem 1918 erbauten Haus gedreht wurde, in dem es angeblich wirklich spukt – von „multiplen dort residierenden Geistern“ ist da die Rede – löst einfach nichts des Gebotenen Gänsehaut oder einen „erhöhten Puls“ aus: Eine Gegebenheit, die auf jeden Fall der „sterilen“ Optik sowie uninspiriert-mauen Kamera-Arbeit David M. Brewers („Despair Sessions“) mit anzukreiden ist. Gerade in diesem Genre ist ein „unüberhastetes“ Tempo per se ja beileibe nichts Schlechtes: Hier allerdings passiert in der rund 100-minütigen Laufzeit schlichtweg weder genügend Interessantes noch Aufregendes, so dass man sich anwachsend kräftiger zu langweilen beginnt – woran auch eine (völlig unnötigerweise) eingefügte bzw. präsentierte Ménage-à-trois-Sex-Sequenz nichts ändern kann. Unbestritten: Die dargebrachten mythologischen Aspekte sind mal „etwas anderes“ – doch erkeimt daraus letztlich nichts wahrhaft Löbliches. Angesichts des begrenzten Budgets wurde sich beim Arrangieren des in einer „ägyptischen Fegefeuer-Zwischenwelt“ angesiedelten Finales offenbar an James Wan´s „Insidious“ orientiert und eben jene kurzerhand in den Räumlichkeiten der zentralen Location (u.a. mit düster-surrealer Ausleuchtung) hergerichtet: Ein Vorgehen, das durchaus hätte „funktionieren“ können – bloß werden dann auf einmal plötzlich unpassende Grausamkeiten aufgezeigt und tauchen mehrere unfreiwillig komische Gestalten (wie ein fetter Kerl mit 'ner Augenklappe und Schweine-Nase) auf, was dem Streifen im Grunde genommen (einzelner „creepy Images“ zum Trotz) „den Rest gibt“. Zum Abschluss möchte ich an dieser Stelle noch erwähnen, dass ein „Twist“ am Ende „selbstverständlich“ ebenfalls nicht fehlen darf sowie der Titel-liefernde See für die eigentliche Handlung im Prinzip rein gar nicht von Belangen ist...
Fazit: Ein bis zwei nette Ansätze und Ideen ändern nichts daran, dass sich „Lake Eerie“ alles in allem als ein unbefriedigend lahmer, schwach verfasster, gespielter und in Szene gesetzter (unverkennbar kostengünstig produzierter) Horror-Streifen entpuppt, welchen man dementsprechend bedenkenlos auslassen kann...