Entstehungsdaten:
GB 2016
Regie:
Johannes Roberts
Darsteller:
Mandy Moore
Claire Holt
Matthew Modine
Yani Gellman
Santiago Segura
Trailer
U.a. von Alexandre Aja („Horns“) produziert, handelt es sich bei „In the Deep“ um einen britischen „Haifisch-Thriller“ aus dem Jahr 2016, der ursprünglich unter dem Titel „47 Meters Down“ konzipiert und realisiert wurde sowie eigentlich Anfang August jenes Jahres in den Vereinigten Staaten auf DVD erscheinen sollte. In Anbetracht des Erfolgs der grob ähnlich gearteten Jaume Collet-Serra Veröffentlichung „the Shallows“ – welche übrigens einst selbst als „In the Deep“ angekündigt wurde – sicherte sich „Freestyle Media“ jedoch unmittelbar vor dem Release-Termin überraschend plötzlich noch die amerikanischen Kino-Vertriebsrechte und gab daraufhin bekannt, den Streifen „irgendwann 2017“ in rund 2500 Lichtspielhäuser bringen zu wollen: Eine Entwicklung, die sich dermaßen schnell entfaltete, dass „dennoch“ diverse Vorbestellungen und Rezensionsexemplare verschickt wurden sowie einige Läden (wie z.B. die US-Kette „Target“) das Werk sogar eine Zeit lang in ihren Regalen stehen hatten (mein persönlicher Dank geht indes in Richtung „Ebay“ raus). Und keine Sorge: Die zu verzeichnenden Gemeinsamkeiten mit dem Blake Lively Hit sind bloß marginal. Beide heben sich deutlich voneinander ab – und bieten sich dabei geradezu perfekt für ein feines „Double Feature“ an…
Kate (Claire Holt) und Lisa (Mandy Moore) sind zwei Schwestern, die zwecks Entspannung und Abwechslung zusammen für ein paar Tage nach Mexiko gereist sind. Erstere ist abenteuerlustig und ungebunden – Lisa eher zurückhaltend und des längeren schon liiert. Kürzlich wurde jene nun allerdings von ihrem Partner verlassen – und das inklusive des Vorwurfs, sie sei „langweilig“, was sie entsprechend hart getroffen hat. Kate spendet ihr Trost und animiert sie dazu, mit ihr das örtliche Nachtleben „auszuloten“ – im Zuge dessen sie Louis (Yani Gellman) und Benjamin (Santiago Segura) kennen lernen, welche sie dazu überreden, beim nächsten Treffen mit ihnen Käfigtauchen in Haifisch-reichen Gewässern zu gehen. Nicht nur das betagte Boot, auf dem sie sich schließlich (nach etwas Schlaf) im strahlenden Sonnenschein mehrere Meilen vor der Küste wiederfinden, lässt Lisa an der Aktion zweifeln und über einen „Rückzieher“ nachdenken – doch bestärkt Kate sie darin, sich dieser aufregenden und gewiss unvergesslichen Herausforderung zu stellen, wodurch sie es ihrem Ex überdies ja „so richtig zeigen“ würde. Unter der Leitung ihres Kapitäns Taylor (Matthew Modine) werden daraufhin die gewünschten Exemplare angelockt – und los geht´s: Die Mädels sind nach den Jungs an der Reihe…
„In the Deep“ führt seine (echt sympathischen) Hauptprotagonistinnen angenehm bündig ins Geschehen ein und erweckt sogleich (auf unaufdringliche Weise) „Fernweh“ – wobei zu erwähnen ist, dass die Aufnahmen oberhalb der Meeresoberfläche „in Wahrheit“ in der Dominikanischen Republik gedreht wurden. Zudem werden einem Gegebenheiten präsentiert, die mir von meinen Reisen in jene Region nicht unvertraut vorkamen – á la dass „abseits der gängigen Touristen-Pfade“ öfters Sicherheitsvorschriften missachtet werden und sich das Equipment dort nicht immer im besten (oder modernsten) Zustand befindet. In diesem Sinne ist Lisa´s Skepsis (im Einklang mit ihrer generellen Persönlichkeit) nachvollziehbar – wogegen Taylor die Erkenntnis ignoriert, dass sie offenkundig (entgegen ihrer Aussage) noch nie zuvor tauchen war. Der Anblick eines wenig später seine Kreise um das Boot ziehenden mächtigen Weißen Hais ist überaus Respekt-einflößend – und ich sagen muss, dass es mich durchaus ebenfalls mal reizen würde, diese majestätischen Tiere auf jene Weise beäugen zu können. Nach einer kompakten Einweisung in die Regeln und Ausrüstungs-Funktionalitäten (sowie dem „ermunternden“ ersten Tauchgang von Louis und Benjamin) besteigen die Schwestern dann also den Käfig…
Mit den schützenden Metallstreben um sich herum, erleben Lisa und Kate die Schönheit der Unterwasser-Welt in Gestalt einer Kombination aus Faszination, Spaß und Nervenkitzel. Als es schließlich aber wieder hoch (bzw. zurück an Bord) gehen soll, geschieht das Unglück: Die Winde und das Halteseil machen auf einmal „Schwierigkeiten“ – was kurz darauf darin resultiert, dass der Käfig unkontrolliert auf den (an jener Stelle 47 Meter tief gelegenen) Meeresboden sinkt, wo er hart aufschlägt und obendrein von einem schweren, mit seinem Gewicht die Ausstiegsluke blockierenden eisernen Trümmerteil getroffen wird. Relativ zügig gelingt es Kate, die panisch reagierende Lisa einigermaßen zu beruhigen – u.a. da sie fortan auf ihren Sauerstoff-Verbrauch achten müssen, der nur noch für zirka eine Stunde reicht – allerdings herrscht um sie herum fast völlige Dunkelheit, sind sie „eingesperrt“ und für den bislang bestehenden Funkkontakt nunmehr außer Reichweite. Mit einiger Taucherfahrung gesegnet, schafft es Kate im Folgenden zumindest, das Wrackstück beiseite zu schieben – und zwar nachdem sie sich zuvor (aufgrund der hinderlichen Flaschengröße ohne Luftversorgung während der Aktion) durch den engen Beobachtungsspalt hinausgequetscht hatte. Das sind aber beileibe nicht die einzigen Probleme, denen sie sich in ihrer Lage ausgesetzt sehen…
Können Taylor und seine Crew ihnen rechtzeitig helfen? Wurde die Küstenwache informiert? Könnte es sein, dass sie von ihnen einfach im Stich gelassen werden – eventuell um sich ihrer Verantwortung in der Sache (angesichts fehlender Lizenzen, dem Zustand der Ausstattung etc.) zu entziehen? Da würden Benjamin und Louis doch sicher nicht mitmachen – oder? Die Minuten vergehen – sie scheinen auf sich selbst angewiesen zu sein. Aber was tun? Zwischen ihnen und der Oberfläche lauern mindestens zwei (durch das Blut der verkippten Fischreste angelockte) „Great Whites“ – ein rascher Aufstieg kommt wegen der damit verbundenen Gefahr der Dekompressionskrankheit nicht in Frage. Um jene zu verhindern, müssten sie sich bedachtsam aufwärts bewegen und auf halber Strecke überdies eine rund 300-sekündige „Anpassungspause“ einlegen. Nicht gerade gute Aussichten. Das wenige Licht potenziert die bedrückende Klaustrophobie – der sie schützende Käfig wird zugleich zu einer Art „Gefängnis“. Gezielt wird Unbehagen heraufbeschworen sowie mit menschlichen Urängsten „gespielt“ – und das erfreulich ergiebig, nicht unerheblich dank der feinen Arbeit von Cinematographer Mark Silk, der vor seiner Beteiligung an diesem Werk hier bei diversen Projekten (wie z.B. „Captain Phillips“) als „Underwater Camera Operator“ tätig war…
Maßgeblich in einem auf genau solche „Shoots“ spezialisierten Indoor-Studio in Basildon (im Osten Englands) in Szene gesetzt, haben es die zuständigen F/X-Profis prima hinbekommen, dank eines achtbaren „digitalen Aufwands“ dem Publikum den zentralen Schauplatz (samt Umgebung und „Meeresgetier“) glaubhaft darzureichen – wobei sich durchaus auch mehrere Set-Pieces außerhalb (in der Nähe) des Käfig abspielen: Etwa einige Versuche, erneut Funkkontakt aufzunehmen, sowie Bemühungen, zwischen felsigem Gestein oder im Bereich eines „unsicheren“ (da in der Finsternis nicht einsehbaren sowie keinerlei „Deckung“ bietenden) Abgrunds bestimmten Ausrüstungs-Gegenständen (á la Taschenlampe, Seil und Magnesium-Fackeln) habhaft zu werden. Regisseur und Co-Autor Johannes Roberts („the Other Side of the Door“) ging es vorrangig um Suspense, nicht um garstige Verletzungen – und so gibt es zwar nicht ganz so viele Hai-Angriffe, wie manch einer gewiss erwarten dürfte, dafür aber umso effektivere, wenn sie denn mal (schnell und erbarmungslos) „zuschlagen“. Man sieht sie nur selten – aber die von ihnen ausgehende Bedrohung ist konstant vorhanden. Erschaffen wurden sie vornehmlich per CGIs, welche in qualitativer Hinsicht (glücklicherweise) weitestgehend überzeugen können…
Mandy Moore („Southland Tales“) und Claire Holt (TV´s „the Vampire Diaries“) meistern ihre wohltuend Klischee-armen Parts frei jeder Notwendigkeit zur Klage: Sie sind einem sympathisch, wirken authentisch als Schwestern, ihre Reaktionen, Empfindungen und Verhaltensweisen sind nachvollziehbar und man fiebert innig mit ihnen mit – was der Film bestens zur Spannungs-Förderung einzusetzen weiß, u.a. da er sich strikt auf sie konzentriert. Entsprechend klein sind die übrigen Rollen ausgefallen – unter ihnen die Yani Gellmans (TV´s „Pretty Little Liars“), Santiago Seguras (TV´s „Scream“) und Matthew Modines („Full Metal Jacket“). In einem tollen Sound-Design plus Score des „tomandandy“-Duos Tom Hajdu und Andy Milburn („the Apparition“) eingebettet, ist es Roberts gelungen, aus der an sich ja recht simplen Prämisse eine Menge herauszuholen. Handwerklich kompetent sowie den Puls regelmäßig in die Höhe treibend, mündet das Geschehen schlussendlich in einem besonders packenden finalen Akt, welcher sogar mit einem (im Vorfeld indirekt mal angedeuteten) „Twist“ aufwartet, der mir nicht bloß aufgrund der zugehörigen „emotionalen Komponente“ sehr zuzusagen wusste. Kurzum: „In the Deep“ ist ein hochwertiger, fesselnder Thriller, den ich allen Interessierten „wärmstens ans Herz legen“ kann…
starke