Entstehungsdaten:
USA 2016
Regie:
Nic Mathieu
Darsteller:
James Badge Dale
Emily Mortimer
Bruce Greenwood
Max Martini
Clayne Crawford
Trailer
Eigentlich sollte der von „Legendary Pictures“ produzierte Sci-Fi-Action-Thriller „Spectral“ im Sommer 2016 in den amerikanischen Kinos anlaufen – allerdings entschied man sich im Hause „Universal“ in Anbetracht des schwachen Abschneidens der Computerspiel-Verfilmung „Warcraft“ an der US-Boxoffice letztendlich dazu, den Streifen lieber doch nicht zu vertreiben – woraufhin sich „Netflix“ die entsprechenden Rechte sicherte sowie das Werk Anfang Dezember dann (über die zugehörige Streaming-Plattform) seine weltweite Veröffentlichung erfuhr. Angesiedelt in einer nicht allzu fernen Zukunft im Bürgerkriegs-gebeutelten Moldawien – u.a. mit einer notleidenden Bevölkerung „im Kreuzfeuer“ eines brutal geführten Kampfs zwischen Regimetruppen und Aufständischen – eröffnet man dem Publikum unmittelbar zu Beginn, dass die Vereinigten Staaten ebenfalls mit einem militärischen Kontingent vor Ort involviert sind. Zu der Ausrüstung eben jener Spezialkräfte gehört auch eine seitens des Wissenschaftlers Dr. Clyne (James Badge Dale) entwickelte „High-Tech-Brille“, die eines Tages eine fürs bloße Auge sonst unsichtbare „Anomalie“ aufzeichnet, in deren Kontext der sie tragende Soldat „unter mysteriösen Umständen“ aus dem Leben gerissen wird…
Da fortan immer mehr Leichen dieser Art registriert werden und sich zunehmend Gerüchte über „Geister“ verbreiten, ruft man Clyne höchstpersönlich in das osteuropäische Land, wo er zur Einheit General Orlands (Bruce Greenwood) stößt und sich umgehend ans Analysieren der vorhandenen Informationen begibt. Die CIA-Agentin Fran Madison (Emily Mortimer) geht von einer innovativen „Tarn-Vorrichtung“ aus – doch liefert das keine Erklärung dafür, dass die gefundenen Körper sowohl äußerliche Verbrennungen als auch innere Erfrierungen aufweisen. Um sich weitere Daten zu beschaffen, schließen sich Clyne und Madison einem Einsatz-Team (unter ihnen Max Martini, Gonzalo Menendez und Clayne Crawford) an, das mit gepanzerten Fahrzeugen aufbricht, um in der zerstörten Hauptstadt nach vermissten Kameraden zu suchen. Im Zuge dessen dauert es nicht lange, bis sie sich mit einer dieser „Entitäten“ konfrontiert sehen – und es sich herausstellt, dass es sich bei ihnen um „übernatürliche Wesen“ (in Menschen-verwandter Form) handelt, die sich blitzschnell (selbst durch Mauern hindurch) bewegen können, denen Kugeln nichts anhaben und deren Berührungen zum sofortigen Tod führen…
„Spectral“ erinnert einen fortwährend an eine ganze Reihe ähnlicher Flicks und Video-Games (á la „Battle: Los Angeles“, „Edge of Tomorrow“, „Call of Duty“ und „Gears of War“), wartet mit einem nur oberflächlich ausgestalteten (primär die Hintergründe der Situation in Moldawien, Charakterzeichnungen sowie die Story an sich betreffenden) Inhalt auf und entfaltet sich weitestgehend vorausahnbar. Clyne ist ein Forscher á la James Spader in „Stargate“, der sich plötzlich „direkt an der Front“ in einem Krisengebiet wiederfindet und sich fortan engagiert den sich ihm bietenden Herausforderungen stellt. Eingangs noch von „gewissen Diensträngen“ um ihn herum belächelt, beweist er schnell seine Fach-Expertise und unterstützt die Mission auch „in physischer Hinsicht“ tatkräftig. Er trägt eine Menge „wissenschaftliches Zeug“ (über Molekular-Ebenen und solche Dinge) im zugehörigen Jargon vor und spricht in diesem Zusammenhang Themen wie Ethik und Moral an – doch über ihn als Person erfährt man angrenzend nichts, weshalb die Performance James Badge Dales („Iron Man 3“) prinzipiell zwar absolut in Ordnung geht, der Part insgesamt aber eher einen „unvorteilhaft blassen“ Eindruck heraufbeschwört…
Als tatsächlich mal nichts „Hinterhältig-Böses“ ausheckende CIA-Mitarbeiterin wurde Emily Mortimer („Harry Brown“) leider nahezu komplett „verschenkt“: Quasi „obligatorischerweise“ sind Madison und Clyne zuerst unterschiedlicher Meinung über das, mit dem sie es hier zu tun haben – bevor das Chaos ausbricht und sie dann vorrangig dafür da ist, zu übersetzen, auf zwei Kiddies aufzupassen (auf welche sie in einer alten Fabrik stoßen) und sozusagen als „Sidekick“ oder Assistentin Clynes zu agieren. Derweil beherrscht der stets kompetente Bruce Greenwood („Star Trek: Into Darkness“) Rollen wie die des Stützpunkt-Kommandanten Orland inzwischen ja geradezu „aus dem Effeff“ – während sich unter seinen (die gewohnt-gängigen Stereotypen bedienenden) Männern neben Clayne Crawford (TV´s „Rectify“) hauptsächlich eh kaum anders einzusetzende Akteure wie Max Martini („Pacific Rim“) und Gonzalo Menendez („Act of Valor“) tummeln, die ihre Screen-Time ebenso „farblos“ wie „zweckmäßig“ über die Bühne bringen. Darüber hinaus absolviert Stephen Root („Sweetwater“) einen Auftritt als Clyne´s Kollege Dr. Mindala und gibt es an der jungen Ursula Parker (TV´s „Louie“) als Waisenmädchen Sari nichts Erwähnenswertes auszusetzen…
An verschiedenen Locations in Ungarn und der Slowakei gedreht, haben die Produktions- und Set-Designer sowie die übrige in diesem Bereich tätige Crew einen überzeugenden urbanen Kriegsschauplatz hergerichtet – komplett mit Gebäude-Ruinen und Geröll- Schrägstrich Trümmer-übersäten Straßen. Die ergänzenden CGI-Effekte sehen prima aus – speziell die „Luftaufnahmen“ wussten mir zu gefallen – und alles wirkt so „staubig“, wie es (zumindest meiner Vorstellung nach) sein sollte. Um das ins Auge gefasste „Phänomen“ möglichst mit einer besonderen Hochleistungs-Kamera aufzuzeichnen, begleiten Clyne und Madison kurzerhand einen entsandten Trupp bei einem ihrer „Vorstöße“ ins Stadtzentrum: Obgleich sie einen überlebenden G.I. entdecken und sich ihnen wichtige Details erschließen, mündet die Aktion in einem verlustreichen, augenfällig an einen verwandten Moment in „Aliens“ angelehnten „Desaster“ – worauf zudem der Versuch scheitert, sich in den Fahrzeugen in Sicherheit zu bringen, als sie mit diesen auf eine verminte Strecke geraten. Generell kommt einem mehr als nur einmal James Cameron´s '86er Genre-Klassiker in den Sinn: Bei Sari etwa ist es schwer, nicht unweigerlich an Newt zu denken…
Zu Fuß mitten im „Feindesland“, müssen die Verbliebenen Kontakt zu ihrer Basis aufnehmen, diverse Blocks zu einem neuen „Extraction Point“ überwinden bzw. zurücklegen und sich dabei tödlicher Gefahr erwehren: „Black Hawk Down“ lässt grüßen. In dieser Phase treffen sie in einem Stahlwerk auf ein ihnen (Zufall sei Dank) überaus nützliche Infos offerieren könnendes Geschwisterpaar: Bevor er starb, hatte ihr Vater nämlich herausgefunden, dass diese „Geister des Krieges“ (für welche sie die Bevölkerung hält) Metalle nicht durchdringen können. Mit Eisenspäne gefüllte Gefäße können demnach (in der Art von Granaten) dazu genutzt werden, sie zumindest vorübergehend aufzuhalten. Während sich die Soldaten im Folgenden also daran begeben, eben solche herzustellen, polt Clyne seine High-Tech-Kamera geschwind so um, dass sie die richtige „Lichtfrequenz“ ausstrahlt, um ihre Gegner auf jenem Wege (unabhängig der ursprünglichen Brille) sichtbar zu machen. Zunehmend scheint die Zahl dieser „Wesen“ anzusteigen, die sich immer weiter ausbreiten und jeden töten, dem sie begegnen – doch woher kommen sie und was genau sind sie? Solide Antworten auf diese Fragen gibt es bereits nach rund zwei Drittel der 107-minütigen Lauflänge…
Nicht nur aufgrund seines an Computerspiele angelehnten Aufbaus und Looks kommt einem das Gebotene wiederholt wie die Präsentation eines „Shooter-Games“ vor: Die Story bewegt sich straff von einem Punkt zum nächsten, es wird regelmäßig eine Menge geschossen, Erkenntnisse werden gesammelt – und wenn es mit den vorhandenen „Ressourcen“ mal nicht voran geht, müssen halt noch größere, mächtigere, futuristisch-coolere Waffen („MacGyver“-artig) „zusammengebaut“ werden. Die hochklassige F/X-Arbeit entstammt prominent der geschätzten neuseeländischen „Weta Workshop“-Schmiede und umfasst Panzer, Rüstungen, Fluggeräte (á la eine Staffel „Ospreys“) sowie natürlich die wie mit elektrischen Partikeln durchsetzter weißer Rauch schimmernden „Entitäten“. Cinematographer Bojan Bazelli´s („the Lone Ranger“) Bebilderung trägt gemeinsam mit den gewählten Farbfiltern zur angestrebten „trostlosen“ Atmosphäre bei und der Score von „Junkie XL“ Tom Holkenborg („Batman v Superman: Dawn of Justice“) erklingt zwar ansprechend-dynamisch – ist letztlich allerdings ebenso wenig originell wie der gesamte Film an sich. Zum Glück schmälert das den Entertainment-Grad in diesem Fall aber nur bedingt…
Als jemand, der Veröffentlichungen wie „13 Hours“ oder die anderen genannten „Referenz-Titel“ seit jeher schätzt, hat mich auch diese ordentlich unterhalten können. Seine Erfahrungen in der Werbeclip-Branche sind Regie-Neuling Nic Mathieu offenkundig zugute gekommen, da man dem Ergebnis sowohl anmerkt, dass er seinen Stil beibehalten konnte (siehe seinen „Stellar“-Spot für „Zenith“), als auch dass er die Sache durchweg anständig im Griff hatte. Ja, Dialoge, Handlung und Charaktere sind „flach“, wahre Hochspannung sucht man vergebens und eine intensiver ausgeprägte „Horror-Komponente“ hätte sicher nicht geschadet – allerdings hat mir u.a. die finale Entdeckung zugesagt, stimmen Tempo und Schauwerte und haben Mathieu und sein Team einige beachtliche, echt Laune bereitende, zum Ende hin gar tendenziell „bombastische“ Action-Set-Pieces arrangiert, weshalb ich das (entsprechend) einfach mal „nicht zu hoch aufhänge“. Im Kino wäre „Spectral“ gewiss gnadenlos gescheitert – während er strikt als „aufwändiges B-Movie“ betrachtet jedoch positiv aus der Masse herausragt und dem geneigten Genre-Fan einen kurzweilig-brauchbaren Zeitvertreib beschert…
knappe