Entstehungsdaten:
USA 2016
Regie:
Colin Minihan
Darsteller:
Brittany Allen
Juan Riedinger
Merwin Mondesir
Michael Filipowich
Dylan Playfair
Trailer
Nachdem sich die einst so genannten (nicht miteinander verwandten) „Vicious Brothers“ in den vergangenen Jahren bereits in Gestalt ihrer Veröffentlichungen „Grave Encounters“ und „Extraterrestrial“ den „Found Footage“- und „Alien Abduction“-Sparten des Horror-Genres zugewandt hatten, entschieden sie sich bei „It stains the Sands red“ (2016) dafür, der Welt ausgerechnet ein weiteres „Zombie Movie“ zu bescheren. Zählt man Werke mit (welcher Art auch immer) „aggressiven Infizierten“ hinzu, hat sich in dem Bereich zuletzt ja eine klar verspürbare „Übersättigung“ eingestellt – schlichtweg weil es inzwischen einfach zu viele betreffende Filme und Serien mit zu wenig Kreativität und/oder Qualität gibt. Selbst einige verbreitet gelobte Streifen wie „Train to Busan“ entpuppten sich am Ende als enttäuschend unoriginell. Zwar bilden interessante Produktionen á la „Maggie“ oder „the Girl with all the Gifts“ ab und an willkommen zu entdeckende Ausnahmen – doch ihre Zahl ist vergleichsweise gering. Entsprechend erfreulich lässt sich (schon an dieser Stelle) vermelden, dass dieser von Stuart Ortiz und Colin Minihan erschaffene „Beitrag“ (zumindest ein Stück weit) positiv aus der „Masse“ herausragt…
Während Las Vegas „im Chaos versinkt“ – komplett mit brennenden Hochhäusern und umher schwirrenden Hubschraubern – brausen die Drogen nicht gerade abgeneigte Stripperin Molly (Brittany Allen) und ihr aktueller „Macker“ Nick (Merwin Mondesir) in dessen Porsche durch die umliegende Wüste: Ihr Ziel markiert ein kleiner Flugplatz, von wo aus sie zusammen mit einigen Bekannten aus der Region zu fliehen gedenken. Als sich der Wagen dann aber (im Rahmen eines Stopps) im Sand festfährt sowie ein einsamer „Untoter“ (Juan Riedinger) auftaucht, dem Nick kurzerhand zum Opfer fällt, schnappt sich Molly im Laufe der folgenden Nacht (gezwungenermaßen) alles, was sie irgendwie zusammenzuklauben vermag – Wasser, Koks, Zigaretten, Wodka etc. – und bricht zu Fuß zu dem anvisierten Ort hin auf: Querfeldein durchs Ödland, extremer Hitze ausgesetzt, mit mehr als 30 zu bewältigenden Meilen vor sich. Unnachgiebig bleibt ihr dabei der sich bloß im Schritttempo voran bewegende Zombie „auf den Versen“ – zu dem sie stets den für ihre Sicherheit notwendigen Abstand einzuhalten versucht und welchem sie im Laufe der verstreichenden Stunden u.a. den (von „Small Penis“ abgeleiteten) Spitznamen „Smalls“ verleiht…
„It stains the Sands red“ eröffnet mit einer apokalyptischen Luftperspektive auf die anwachsend außer Kontrolle eskalierenden Zustände in der genannten amerikanischen Spieler-Metropole – was dank der CGI-F/X-Qualität und einiger „fragwürdiger Details“ (wie z.B. ein abgestürzter Flieger im künstlichen See vorm Bellagio) auf Anhieb einen eher zwiespältigen ersten Eindruck erzeugt, der auch keine Verbesserung erfährt, als der Fokus wenig später auf Molly und Nick gerichtet wird: Zwei nicht sonderlich sympathische Zeitgenossen, die „mitten im Nirgendwo“ stranden, da Madame sich nach dem „Zudröhnen“ übergeben musste und er dafür rechts ran gefahren war. Eine Reihe von Spitzzüngigkeiten werden ausgetauscht – bis Molly den sich (in Gestalt einer netten Hommage an „Night of the living Dead“) nähernden Zombie erspäht und Nick sich prompt darum bemüht, eben jenen mit Hilfe seiner mitgeführten Knarre „unschädlich zu machen“: Wie sich das entfaltet und für ihn ausgeht, ist zugleich vorhersehbar sowie „zum Augenrollen animierend“. Glücklicherweise kann sich der Film von diesem Punkt an steigern: Sobald Molly auf sich allein gestellt ist, findet das Ganze schnell seinen sprichwörtlichen „Tritt“…
Anfangs gelingt es Molly relativ gut, ihren Verfolger hinter sich zu lassen – bis ihr bewusst wird, dass jener ja (im Gegensatz zu ihr) keinerlei Rast benötigt und er sie daher auch immer wieder einholt, sobald sie langsamer wird oder nicht mehr um eine Pause umherkommt. In Addition dazu muss sie u.a. den fiesen Temperaturen, einem Sandsturm, dem unwegsamen Gelände, ihren schwindenden Kräften sowie den „Auswirkungen“ von Drogen und Alkohol trotzen. Um sich von ihrer verzweifelten Lage abzulenken und ihrer Verärgerung Ausdruck zu verleihen, beginnt sie irgendwann damit, den Untoten zuerst (genervt) „anzugiften“, bevor sie dann dazu übergeht, ihm nach und nach allerlei Sachen kundzutun – wodurch er quasi zu ihrem persönlichen „Kummerkasten“ wird sowie das Publikum so eine Menge Hintergründe über sie präsentiert erhält. Im Zuge dessen erfährt man bspw., dass sie Mutter eines Kindes ist, welches sie an ihre Schwester „abgegeben“ hat, um sich der zugehörigen Verantwortung zu entziehen sowie um ihren „wilden Lebensstil“ nicht aufgeben zu müssen. Ortiz und Minihan ist es durchaus anzurechnen, via Molly´s Monologen diverse Informationen zu vermitteln, ohne dabei den Anschein zu erwecken, es sich „erzählerisch leicht gemacht“ zu haben…
Von seinem „Fress-Drang“ geleitet, treibt „Smalls“ Molly unerbittlich voran – während sie zunehmend „nüchterner“ wird und ihre bisherigen Prioritäten und Entscheidungen überdenkt. In dieser Phase des Geschehens hat sich bereits eine angenehm-gedeihliche Form eines überraschend anständig funktionierenden Humors in den Film „eingeschlichen“ – worüber hinaus sich sogar eine besondere „Verbindung“ zwischen den beiden Charakteren entwickelt, auf die ich an dieser Stelle aber bewusst nicht weiter eingehen werde. Dieser Teil des Werks – samt der erwähnten, mit den Figuren verknüpften „Beziehung“ und „Dynamik“ – hebt es von den meisten anderen ab. Ursprünglich sollte ein Mann die Hauptrolle spielen – doch nach einem entsprechendem „Re-Write“ kam für die Macher keine andere mehr als Brittany Allen (mit der sie schon bei „Extraterrestrial“ zusammengearbeitet hatten) für den Part in Frage: Die einstige „Soap“-Darstellerin (TV´s „All my Children“) liefert eine überzeugende Performance ab – und zwar über die „volle Bandbreite“ von einem „unsympathischen Party-Chick“ bis hin zu einer „toughen Action-Heroine“ hinweg. In der Vergangenheit hat Molly so einige Fehler begangen, welche sie in der gegenwärtigen Situation nun reflektiert…
In hochhackigen Schuhen, geschmacksarmer Kleidung sowie mit immer stärker werdendem Sonnenbrand muss sich Molly sowohl ihren „inneren Dämonen“ als auch den verschiedenen Gefahren um sich herum stellen: Zu ersterem regt „Smalls“ sie (indirekt) an; Aufgeben kommt für sie nicht in Frage. Juan Riedinger („Vendetta“) verkörpert den „grobmotorischen“ Zombie (unter einer dicken Schicht Make-up) ordentlich – in Nebenrollen haben u.a. Dylan Playfair („Still/Born“), Merwin Mondesir („Smokin' Aces 2“), Kristopher Higgins („In Time“) und Michael Filipowich („Kill Switch“) kurze Auftritte. Bei den Dreharbeiten hatte es die Cast&Crew mit fordernden Rahmenbedingungen zutun: Aus Kostengründen war das Team bloß ein sehr kleines – oft mit nur etwa 10 Leuten am Set – und „on Location“ in der Mojave Wüste wurde es im November und Dezember selbst tagsüber gelegentlich so kalt, dass gerade Brittany (in ihren „luftigen“ Klamotten) bitter fror – sie dabei aber stets so tun musste, als wäre ihr bedrückend heiß. Die Bebilderung Clayton Moores („Deep River: the Island“) ist derweil rundum solide geraten und auch die musikalischen Kompositionen der kanadischen Band Blitz//Berlin („the Void“) wissen zu gefallen…
„It stains the Sands red“ vermengt Versatzstücke unterschiedlicher Genres miteinander, variiert klassische Klischees mit Hilfe beseelter Einfälle und nutzt humorvolle Einschübe, um den Zuschauer zu erfreuen – wie z.B. als Molly „Smalls“ mit einem Menstruationsblut-getränkten Tampon für ein paar Minuten „von ihr ablenkend beschäftigt“. Manchmal mutet einiges zwar ein wenig „uneben“ an – bleibt aber dennoch unterhaltsam. Neben einzelnen beklemmend-spannenden Szenen – unter ihnen eine mit einem Skorpion in einer Badewanne und eine, die mal wieder vor Augen führt, dass Menschen ebenfalls „Monster“ sein können – hat Regisseur Minihan auch mehrere „härtere“ Momente arrangiert (herausgerissene Gedärme, ein per Stein abgeschlagener Finger, ein in einen Kopf gerammter Bohrer etc.), die mit achtbaren Effekten aufwarten und ihre „angedachte Wirkung“ nicht verfehlen. Als schade empfand ich es dagegen, dass der Film in seinem finalen Drittel (zugunsten eines höheren Action-Gehalts) leider merklich „konventioneller“ wird. Nichtsdestotrotz markiert dieses humorvolle, kreative und sogar unerwartet emotionale kleine B-Movie auf jeden Fall einen der besseren Zombie-Streifen der letzten Jahre…
starke