Entstehungsdaten:
USA 2017
Regie:
Steven Karageanes
Darsteller:
Michael Traynor
Lance Henriksen
Katie Savoy
Jordan Trovillion
Jack Noseworthy
Harry Lennix
Alara Ceri
Trailer
Bei dem Low-Budget-Horror-Streifen „Needlestick“ (2017) handelt es sich um das Spielfilm-Regiedebüt von Steven Karageanes, welches er überdies auch verfasst und produziert hat. Erzählt wird die Geschichte des angehenden Arztes Everett Barnard (Michael Traynor), der nach einiger Zeit woanders ins South Union Cardiac Hospital zurückkehrt, wo er seine Ausbildung begonnen hatte und diese nun unter der Führung seines Mentors Dr. Crick (Lance Henriksen) abzuschließen gedenkt. Letzterer steht unmittelbar davor, als Resultat „geheimer Forschungen“ den Alterungsprozess aufhalten zu können – samt gesteigerter „Selbstheilungskräfte“ bei eben jener Person, die das entwickelte Serum injiziert erhält. Die Sache ist bloß, dass er diesen Enzym-basierten Wirkstoff aus menschlichem Gewebe gewinnt – und all die an dieser unethisch-illegalen Prozedur jeweils „unfreiwillig partizipierenden Spender“ den Eingriff bislang nie überlebt haben…
Crick´s Ziel ist es, das Mittel künftig auf anderem Wege herzustellen – doch ganz so weit ist er aktuell noch nicht. In Anbetracht der Aussicht auf Reichtum und Ruhm hatte Klinik-Chef LeGro (Harry Lennix) sein Treiben immerzu „gedeckt“ – bis der nun aber herausfindet, dass Crick bereits mit „gewissen Leuten“ über einen Vertriebs-Deal gesprochen hat, worauf er prompt „Schritte“ in die Wege leitet, um ihn bei den Behörden anzuzeigen. Crick bleibt nur noch eine Nacht, um das zu verhindern: Rasch riegeln er und sein Assistent Boris (Jack Noseworthy) das komplette Gebäude ab und entsenden den stummen Hünen James (George Pogacich), der LeGros verschleppen und zu ihnen bringen soll. Statt etwaige übrige Anwesende zu betäuben, tötet jener allerdings jeden, dem er vor Ort begegnet. Konfrontiert mit diesem grausamen Szenario, müssen Everett, zwei Kolleginnen (Katie Savoy und Alara Ceri) sowie die Patientin Sarah (Jordan Trovillion) fortan emsig um ihr Leben kämpfen…
„Needlestick“ entfaltet sich in einer dieser typischen „Genre-Krankenhäuser“: Äußerlich ein mehrstöckiges Gebäude – innen dagegen bloß auf wenige Zimmer und Korridore „limitiert“ sowie mit nur ein paar Bediensteten und Betreuten aufwartend. Karageanes hatte in drei ungenutzten Etagen des Detroit Medical Centers drehen dürfen, in welchem er damals auch als Sport-Mediziner tätig war. Für die Aufnahmen der Fassade und des umliegenden Geländes wählte er indes eine schicke Klinik in Farmington Hills. Solche Settings sind ja altbekannt – siehe z.B. „Halloween 2“ (1981) oder „Autopsy“ (2008) – und können eine Menge zur Atmosphäre des betreffenden Werks beitragen – sofern ergiebig „ins rechte Licht gerückt“, natürlich. Im Vorliegenden hält sich das leider arg in Grenzen: Zwar erfüllen einzelne Momente, in denen potentielle Opfer durch düstere Gänge gejagt oder in bestimmten Räumen „in die Enge getrieben“ werden, den gewünschten „Effekt“ – aber nicht gerade viele…
Dem Skript und der Inszenierung mangelt es an Qualität und einer „klaren Linie“ – was prompt beim recht unbeholfen anmutenden Einstieg beginnt, der in Gestalt einer kurzen Montage einiger „dramatischer Augenblicke“ daherkommt, nach denen das Hauptgeschehen dann „einige Stunden zuvor“ einsetzt. Von dort aus an muss der Zuschauer nun erst einmal diverse lahme „Soap-Opera-Elemente“ ertragen – unter ihnen die verborgen gehaltene Affäre zwischen LeGros und der jungen Ärztin Ginny (Ceri), Everett´s Rückkehr ins Team, zu dem auch seine Ex-Freundin Marie (Savoy) gehört, für welche er noch immer Gefühle empfindet, obwohl er mit ihr Schluss gemacht hatte, um sich intensiver auf sein Studium konzentrieren zu können, sowie die nach einem Selbstmordversuch (per Drogen) eingelieferte, frisch am Herzen operierte, sich nach einer Zukunft als Tänzerin sehnende Sarah, um die sich Everett und Marie freundlich-empathisch kümmern. Nichts davon ist sonderlich reizvoll…
Unvorteilhaft ist zudem die Einbindung punktueller (oft unpassender) „Humor-Zusätze“, die meist weder witzig sind noch dem Ganzen ein „ironisches Augenzwinkern“ verleihen sowie sich u.a. von einer flüchtig mal auftauchenden „heiteren“ (an der „pessimistisch-ablehnenden Ader“ Sarahs verzweifelnden) „Sitterin“ namens Brittany (Lene Drake) bis hin zu Crick himself erstrecken, der „nebenbei“ bereits an einer Dankesrede für den anvisieren Nobel-Preis schreibt und sich im Rahmen des Finales urplötzlich (frei eines sinnvollen Kontexts) erzürnt über die sich heutzutage ja „ständig über alles Mögliche beklagende Facebook-Generation“ auslässt. In Addition dazu ist es schon ein unfreiwillig komischer Anblick, wie Marie (obgleich sportlich, ein echt schlankes Mädel) den deutlich kräftigeren Killer verprügelt – worüber hinaus Sarah selbst nach einer Überdosis und OP stets gut geschminkt im Krankenbett liegt und sogar eine „Traum-Tanzsequenz“ seitens der Vorlage zugestanden erhalten hat…
Generell verfügt Sarah über die beste Charakterisierung aller Protagonisten – was allerdings nicht viel heißt – sorgt mit ihren „bissig-trockenen“ Kommentaren tatsächlich für einzelne „Schmunzler“ und wird von Jordan Trovillion („Jack Reacher“) zumindest annehmbar verkörpert. Letzteres gilt ebenso für Alara Ceri („All Things fall apart“) als Ginny sowie Katie Savoy („Crush the Skull“) als attraktiv-durchtrainierte Marie. Bei Harry Lennix („Man of Steel“) habe ich mich durchaus gefragt, warum er sich für eine solch banale kleine Rolle in einem Projekt wie diesem „hergegeben“ hat – während Michael Traynor (TV´s „the Walking Dead“) erst direkt vor Drehstart zur Besetzung hinzustieß, nachdem der eigentlich gebuchte (kanadische) Hauptdarsteller sein Arbeitsvisum nicht rechtzeitig erhielt. Unabhängig der „ausdrucksarm-blassen“ Performance Traynors kam mir Everett von seinem ersten Auftritt an wie eine „Pfeife“ vor – entsprechend unsympathisch verblieb er mir durchweg…
Routiniert leistet Genre-Veteran Lance Henriksen („Harbinger Down“) seinen konventionell verfassten Part ab, der einfach keine einem im Gedächtnis verweilende Persönlichkeit besitzt und somit eine Enttäuschung markiert – vor allem angesichts meiner im Vorfeld gehegten Hoffnung darauf, Lance als „Mad Scientist“ in Aktion sehen zu können. Den Großteil der Zeit sitzt er entweder an einem PC oder bespricht „irgendwelches unaufregendes Zeugs“ mit seinen Screen-Partnern – womit primär sein Kollege Schrägstrich Assistent Boris gemeint ist, der für den Erfolg ihrer Forschung ohne weiteres „über Leichen zu gehen bereit“ ist und von Jack Noseworthy („U-571“) „kaum der Rede wert“ gemimt wird. Und dann wäre da noch der tumbe, wortlose, Pferdeschwanz, Haube, Kittel und Mundschutz tragende James (George Pogacich aus „Full Blast“) – seines Zeichens ein arg öder „Baddie“, der auf Crick´s Anweisung hin loszieht und seine Opfer vorrangig mit Hilfe verschiedener Spritzen tötet…
„Needlestick“ krankt eindeutig an zu wenig Tempo, Atmosphäre und Suspense – wobei sich das Skript förmlich aus Banalitäten, Klischees und „unoriginell-betagten Versatzstücken“ zusammensetzt, die Dialog-Qualität niedrig ist sowie das von Kameramann Bryan Greenberg und Regisseur Karageanes Gebotene einen unschön uninspirierten Eindruck erweckt. So muss der Zuschauer diverse Logik-Schwächen und uninteressante Entwicklungen (wie die „Chemie-frei“ neu aufkeimende Romanze zwischen Everett und Marie) über sich ergehen lassen – wie auch eine übelst billige CGI-Explosion und einen lahmen Showdown (plus Epilog). Selbst der Score des erfahrenen Komponisten Harry Manfredini („Friday the 13th“) wirkt zu „aufdringlich dramatisch“. In positiver Hinsicht kann ich dagegen im Grunde bloß zwei Dinge anführen: Zum einen eine „fiese“ Szene, in der jemand eine Nadel ins Auge gerammt bekommt – zum anderen das klassisch gestaltete, einen unweigerlich an „Re-Animator“ erinnernde Cover-Artwork…