Entstehungsdaten:
USA 2017
Regie:
McG
Darsteller:
Judah Lewis
Samara Weaving
Robbie Amell
Bella Thorne
Hana Mae Lee
Emily Alyn Lind
Andrew Bachelor
Leslie Bibb
Ken Marino
Trailer
Basierend auf einer Vorlage Brian Duffields („Insurgent“), welche 2014 auf der so genannten „Blacklist“ landete – einer Aufstellung der jeweils angesagtesten unproduzierten Drehbücher des betreffenden Jahres – präsentiert uns „Netflix“ mit „the Babysitter“ nun (2017) also eine von Regisseur McG (Joseph McGinty Nichol) in Szene gesetzte „Home-Invasion-Coming-of-Age-Slasher-Comedy“, die in einem ähnlichen „verspielt-ironischen“ (Popkultur-fixierten) Stil wie dessen 2000er Kino-Debüt „Charlie´s Angels“ daherkommt. Zwar markiert eben jene Feature-Film-Adaption der beliebten TV-Serie aus den '70ern bis heute weiterhin sein bestes Werk – was in Anbetracht seines meist recht belanglosen und/oder enttäuschenden Outputs jetzt auch nicht allzu schwierig ist; siehe nur mal „This means War“, „Terminator: Salvation“ (seines Zeichens aber immerhin der aktuell noch drittbeste Teil der Franchise) oder „3 Days to Kill“ – doch ist ihm mit dieser „eher klein beschaffenen“ John-Hughes-trifft-„Scream“-Kreuzung hier zumindest schön kurzweilige Genre-Kost gelungen, die sich geradezu optimal für ein nettes „Double Feature“ mit Chris Peckover´s „Better watch out“ (aka „Safe Neighborhood“) anbietet…
Cole (Judah Lewis) ist ein junger, nicht sonderlich selbstsicherer sowie des Öfteren von „Bullys“ geärgerter Jugendlicher, der obendrein der einzige in seinem Alter ist, dessen Eltern (Leslie Bibb und Ken Marino) ihn nicht ohne Babysitterin allein zuhause lassen. Die Sache ist aber, dass jene eine überaus coole wie hübsche Oberstufen-Schülern namens Bee (Samara Weaving) ist, mit der er sich bestens versteht – und so freut er sich auf die just anstehende Zeit mit ihr, als seine Eltern einen Wochenend-Trip einzulegen gedenken. Nachdem es u.a. Pizza und „Tanzen im Wohnzimmer“ gab sowie es für ihn dann „ins Bett gehen“ soll, bleibt er dieses Mal (auf der Basis eines diesbezüglichen Gesprächs mit seiner von Emily Alyn Lind gemimten Klassenkameradin Melanie) jedoch bewusst wach, um zu erkunden, was eigentlich so geschieht, wenn sie da ist, während er (ansonsten) schläft. Am späteren Abend schauen tatsächlich fünf Freunde (unter ihnen Bella Thorne, Hana Mae Lee und Robbie Amell) vorbei, welche sie eingeladen hat und mit denen sie schon bald eine Runde „Tat-oder-Wahrheit-Flaschendrehen“ beginnt. All das beobachtet Cole versteckt von der Treppe im ersten Stock aus…
Für ihn bedeutet das heimliche Aufbleiben eine Überwindung seiner bisherigen, stark von Unsicherheiten und Ängstlichkeiten geprägten Verhaltenszüge – bspw. traut er sich kaum, mit seinem Vater Autofahren zu üben, und probiert nicht einmal ein ihm von Bee überreichtes Gläschen Alkohol – doch hat ihn Melanie in dieser Hinsicht echt neugierig gemacht. Bee gegenüber kann er „völlig er selbst“ sein: Sie spricht ihm Mut zu, unterstützt ihn aktiv, teilt seine Interessen und hat „kein Problem“ damit, dass er unverkennbar in sie „verknallt“ ist. Als sie nahe Mitternacht bei dem Spielchen das „Wagnis“ auferlegt bekommt, alle Anwesenden zu küssen, erhält Cole in etwa das zu sehen, was er sich im Vorfeld so vorgestellt hat – bis sich Bee dem aufgrund seiner „schüchtern-strebsam-unlockeren Art“ eher wie ein „Fremdkörper“ in der Gruppe wirkenden Samuel (Doug Haley) zuwendet: Gleich nachdem sich ihre Lippen berührt haben, rammt sie ihm urplötzlich zwei große Messer in den Schädel – worauf sein Blut zudem gar in Kelchen aufgefangen wird! Es ist nämlich so, dass die Versammelten ein satanistisches Ritual praktizieren wollen – bei dem Cole nun ihr nächstes „Opfer“ werden soll…
Vom Start weg wartet „the Babysitter“ mit einer hohen Zahl „audio-visueller Mätzchen“ auf, die dem Gebotenen einen „lässig-hippen Anstrich“ verleihen sowie u.a. in Gestalt „flashy“ arrangierter Schnittfolgen, einer „akzentuierenden“ Zeitlupen-Verwendung und einer Track-Liste mit diversen Songs sich von Peaches über Bow Wow Wow und Dusty Springfield bis hin zu Queen erstreckender Künstler daherkommen. Ja, das Ganze ist schon arg „in your Face“ und zum Teil klar unnötig – wie als sich Cole mal ein Taschenmesser schnappt und stracks die Worte „Pocket Knife“ eine große Bild-Einblendung erfahren – doch werden diese Momente glücklicherweise nie ernsthaft „überreizt“. In Addition dazu gibt es noch andere, die zwar evident „übersteigerter Natur“ sind – allen voran eine flotte „Disco-Dance-Nummer“ sowie das Nachspielen eines Western-Duells, während Cole und Bee sich den zugehörigen Film per Beamer draußen im (von dichtem Bodennebel bedeckten) Hof anschauen – allerdings machen diese Einfälle Laune und harmonieren dabei prima mit der Stimmung, dass sich die meisten sicher ebenfalls „damals“ eine solch tolle Zeit bzw. Aufsichtsperson gewünscht hätten…
In Kombination mit der Ausleuchtung und Farbgebung hat Cinematographer Shane Hurlbut („Need for Speed“) die Geschehnisse in einen ansprechend anzusehenden Look gekleidet – einschließlich eines Wechsels in die Ego-Perspektive sowie einzelner frontal (mit Hilfe eines „Body Mount Rigs“) starr auf den Oberkörper eines sich bewegenden Protagonisten fixierter Einstellungen – worüber hinaus die Locations (vorrangig das schicke Einfamilienheim samt der umliegenden Nachbarschaft) treffend ausgewählt wurden, um den „Rahmenbedingungen“ und Ideen Duffields gerecht zu werden. Angesichts der Menge an (überwiegend gelungenen) „Ehrerweisungen“ sowie gewitzten Einfällen und Dialogzeilen hat er (mit seinem Skript) relativ klar bewiesen, über einen ergiebigen „Sinn fürs Genre“ zu verfügen. Nein, nicht jeder Gag oder Spruch „sitzt“ – aber die Mehrheit jener vermag einem durchaus „Schmunzler“ (plus gar einige „richtige Lacher“) zu entlocken – und es ist allein schon amüsant zu registrieren, wie viele Gegenstände im Einstiegsdrittel prompt mal „für einen späteren Auftritt“ (getreu des „Chekhov´s Gun“-Prinzips) kurz dargezeigt werden…
Spezielle Klischees (wie große Spinnen im „Crawl Space“ unterm Haus oder das Gebaren von Melanie´s Dad, der sich jüngst ein protziges „Muscle-Car“ gekauft hat, nachdem ihn seine Frau verlassen hat) wurden bewusst „überspitzt“ eingebunden – wozu bspw. auch der (aus ungenannten Gründen) irgendwann bloß nur noch „shirtless“ herumlaufende „Jock“ Max (Robbie Amell aus „ARQ“) und seine Cheerleader-Begleiterin Allison zählen. Letztere ist nicht besonders clever – dafür aber „standesgemäß heiß“ und nach einer erlittenen Schusswunde in erster Linie deshalb besorgt und niedergeschlagen, da das Projektil ausgerechnet eine ihrer schönen Brüste „verschandelt“ hat. Bella Thorne („Big Sky“) meistert die Rolle perfekt – Zungenkuss mit Miss Weaving inklusive. Vervollständigt wird der Kreis der „Follower“ Bees seitens der „Hipster-Barett“-tragenden Sonya (Hana Mae Lee aus der „Pitch Perfect“-Reihe) und dem „Token Black Guy“ John (Andrew Bachelor aus „Where´s the Money“). Alle Vier von ihnen füllen ihre „archetypischen“ Rollen spielfreudig mit Leben aus – was ebenfalls auf Ken Marino („Veronica Mars“) und Leslie Bibb („To the Bone“) als Cole´s Eltern zutrifft…
Generell waren die Akteure durchweg mit sichtlichem Spaß und Engagement bei der Sache. Als Bee weist Hugo´s hübsche Nichte Samara Weaving („Monster Trucks“) eine umwerfende „Screen-Presence“ und ersprießliche „Chemie“ mit Judah Lewis („Demolition“) auf, der Cole ohne Veranlassung zur Klage (sympathisch und glaubwürdig) portraitiert. Dass sich Cole in Bee „verknallt“ hat, kann man als Zuschauer problemlos nachempfinden. Sie wird als seine „Beschützerin“ und „geeky-coole gleichgesinnte Vertraute“ in die Story eingeführt – komplett mit solch charmanten Interaktionen wie eine Begrüßung wie bei „E.T.“ oder als beide ihr persönliches „Intergalactic Dream Team“ zusammenstellen – bevor die Beziehung zwischen ihnen mit einem Mal jedoch „kompliziert“ wird. Eingangs ist Cole (nicht nur im Kontrast zu Leuten wie Max und Allison) noch sehr „unschuldig“ – kennt u.a. die Bedeutung des Wortes „Orgie“ nicht – und wird nun geradezu (aus den Umständen resultierend) dazu gezwungen, seine Ängste zu überwinden, sich zur Wehr zu setzen und sich obendrein die aufkeimenden Gefühle für Melanie (Emily Alyn Lind aus „Mockingbird“) einzugestehen…
In verschiedener Hinsicht erinnert einen „the Babysitter“ ein wenig an Werke wie „Jennifer´s Body“ und „All Cheerleaders die“ – allerdings werden etwaige übernatürliche Elemente hier auf ein Minimum begrenzt gehalten; ein geschlossener „Pakt mit dem Teufel“ zum Trotz. Falls es mal ein Sequel geben sollte – und eine „Mid-Credits-Sequenz“ lässt die sprichwörtliche „Tür“ dafür weit offen – könnte die Handlung jedoch unkompliziert weiter in eben jene Richtung vorstoßen. Als schade empfand ich es indes, dass sich der Film in seiner zweiten Hälfte zunehmend hin zu einem typischen „Slasher“ (samt der gewohnt-gängigen „Katz&Maus“-Set-Pieces) entwickelt. Zum Glück hält McG sein straffes Tempo aber immerzu aufrecht und verzichtet dabei nicht auf regelmäßig dargereichte „Härten“, welche u.a. diverse blutige Verletzungen (á la durchstoßene oder durchschnittene Kehlen) umfassen. „Unterm Strich“ mag der Streifen also zwar weder allzu originell, spannend noch „nachhaltig“ sein – wohl aber düster-humorvoll, prima besetzt, „dynamisch“ umgesetzt sowie eine angenehm unterhaltsame Angelegenheit markierend…
starke