Entstehungsdaten:
USA 2015
Regie:
Robert Rodriguez, Juan Carlos Coto, Dwight H. Little, Joe Menendez,
Alejandro Brugués und Eduardo Sánchez
Darsteller:
D.J. Cotrona, Zane Holtz, Eiza González, Madison Davenport, Jesse Garcia, Brandon Soo Hoo,
Wilmer Valderrama, Esai Morales, Jake Busey, Briana Evigan, Danny Trejo, Jeff Fahey, ...
Trailer
Während sich die Story der ersten Staffel der „El Rey Network“-Serie „From Dusk till Dawn“ 2014 im Rahmen von 10 Folgen größtenteils entlang der „Bahnen“ des gleichnamigen 1996er Kino-Films bewegte – Kennern demnach nur wenig Neues bot; einen dank interessanter inhaltlicher Erweiterungen, einer gut aufgelegten Besetzung sowie kompetenten Inszenierung aber dennoch ansprechend solide zu unterhalten in der Lage war – kann Season 2 dagegen von Anfang an „eigene Wege“ einschlagen. Dieselbe Episoden-Anzahl wie zuvor aufweisend, stellten sich insgesamt acht Teleplay-Autoren (unter ihnen Juan Carlos Coto, Ian Sobel, Sarah Wise und Diego Gutierrez) dieser Aufgabe – wobei „Show-Developer“ Robert Rodriguez („Sin City“) weiterhin prominent an dem Projekt beteiligt blieb; etwa indem er selbst zweimal auf dem Regie-Stuhl Platz nahm. Die fortführenden Geschehnisse ließ man mehrere Wochen nach eben jenem blutigen, Ereignis-reichen Tag einsetzen, an dessen Ende u.a. die Gecko-Brüder „getrennte Wege“ gegangen waren sowie Santánico (Eiza González) ihre lang ersehnte Freiheit zurückgewinnen konnte…
Inzwischen nördlich der Grenze, halten sich letztere und der im „Titty Twister“ ja zu einem Vampir (bzw. genauer gesagt: Culebra) gewordene Richie (Zane Holtz) nun nahe Houston auf, wo sie sich an die Ausführung ihres gemeinsamen Plans begeben, den mächtigen Lord Malvado (Esai Morales) „auszuschalten“ – seines Zeichens derjenige, der Kisa (wie sie damals hieß) einst versklavt sowie zu der „Sirenen-artig“ Menschen anlockenden Tänzerin Santánico Pandemonium „gemacht“ hatte. Ihr Motiv ist ganz klar Rache – ihn indes reizt die Aussicht darauf, auf diesem Wege eventuell das weitläufige, Autorität und Wohlstand mit sich bringende „Syndikat“ der Culebras übernehmen zu können. Um an Malvado heranzukommen, wollen sie einen mit ihm in Verbindung stehenden „Frauenhändler-Ring“ infiltrieren, zu dem sie sich mit einigen hilfreichen Informationen von Ritchie´s Onkel Eddie (Jeff Fahey) Zugang zu verschaffen gedenken. Was sie bereits ahnen, ist dass Malvado Santánico unbedingt „zurückhaben“ will – weshalb der u.a. eine „the Regulator“ genannte Gestalt (Danny Trejo) wiedererweckt und auf die Jagd nach ihr losgeschickt hat…
Parallel dazu befinden sich Seth (D.J. Cotrona) und Kate (Madison Davenport) noch immer in Mexiko, wo sie kleinere „Raubzüge“ begehen und sich darum bemühen, an gefälschte Ausweise zu kommen. Beide leiden darunter, dass ihre Brüder „verwandelt“ wurden – was Seth umso stärkeren Groll gegen die Culebras hegen lässt und ihn sogar in die Drogensucht getrieben hat. Als er die Tätowiererin Sonja (Briana Evigan) kennen lernt, vermag er den Drang nach Rauschmitteln jedoch zu überwinden und ihnen die gewünschten Papiere zu besorgen – allerdings reist Kate nach diversen Streitigkeiten untereinander kurzerhand allein in ihr Heimatstädtchen, in welches es auch Scott (Brandon Soo Hoo) „gezogen“ hat. Ihre Versuche, jenen davon abzuhalten, Unschuldigen „Schaden zuzufügen“, scheitern: Einige Teens sterben – und einzig das beherzte Eingreifen von Ranger Freddie Gonzalez (Jesse Garcia) verhindert, dass sie ihm selbst zum Opfer fällt. Dennoch sie gibt die Hoffnung nicht auf, ihn möglichst irgendwie doch noch zu „retten“ – und zieht mit Freddie los, der aktuell gerade einer Reihe offenbar mit einer Culebra-Prophezeiung verknüpfter Ritual-Morde nachgeht…
Seitens der Erzählweise entfaltet sich „From Dusk till Dawn: Season 2“ weniger vertrackt als die Vorgänger-Staffel: Die Zahl der Flashbacks wurde zugunsten einer gradlinigeren Struktur verringert – allerdings sind dieses Mal (zumindest in den ersten ⅔ des Verlaufs) deutlich mehr Plot-Stränge vorhanden, zwischen denen regelmäßig hin und her gewechselt wird, bevor diese dann ihre graduelle Zusammenführung erfahren und den übergreifenden „Arc“ vernünftig abschließen. Eigentlich ins „Labyrinth“ verbannt, gelingt es Carlos (Wilmer Valderrama) bspw., jenem Ort zu entkommen – worauf er rasch damit beginnt, eine mythische „Blut-Quelle“ zu suchen, die ihm die Befähigung verleihen würde, Malvado´s Herrschaft zu übernehmen. Innerhalb der Hierarchie will er Leuten wie ihm oder Narciso (Manuel Garcia-Rulfo) künftig nicht weiter untergeordnet sein – also wählt er Scott als seinen Diener Schrägstrich Protegé aus, macht sich mit ihm auf den Weg und greift dabei auf die Unterstützung des nunmehr ebenfalls „seiner Art“ angehörenden Professors Tanner (Jake Busey) zurück, der den meisten primär ja unter seinem markanten Alias „Sex Machine“ vertraut sein dürfte…
Aus dem recht umfangreichen Ensemble ragen vor allem Seth, Richie und Santánico hervor – wobei eine „Gewichtung“ hin zu letzterer allein schon durch ein jeder Folge vorausgehendes „Intro“ hervorgehoben wird: Endlich frei, will sie sich für das rächen, was man ihr angetan hat – also was Malvado aus ihr gemacht bzw. wozu man sie im „Titty Twister“ gezwungen hat – während sie sich zugleich der Gegebenheit gewahr wird, dass sie unter den Culebras (von denen es viele gibt, die einfach nur eine friedliche, religiös geprägte Existenz führen) gemeinhin als „Schutz-Heilige“ angesehen und verehrt wird. Zum einen bekämpft sie ihre Feinde hart und erbarmungslos – zum anderen setzt sie sich aber auch aktiv für Wehrlose ein: Etwa bewahrt sie eine übermüdete Arbeiterin in einer Schlachterei vor einem Unfall und sorgt sich um das Schicksal einiger Mädels, die an „Menschenhändler“ verkauft werden sollen. Dass man mehr über sie sowie über die Kultur und Mythologie der Culebras erfährt, ist klar positiv zu werten: Nicht bloß auf den ursprünglichen Film zurückblickend, hat man die Figur da wahrhaft prächtig voranentwickelt…
Eiza González („Baby Driver“) verkörpert sie weiterhin tough und überaus sexy – mit einem arg wohlgeformten Body und jenen betonende Klamotten, lasziven Bewegungen und einem nett anzuhörenden Akzent – so dass man bei ihr durchaus über einzelne „mimische Defizite“ hinwegzusehen bereit ist. Kisa und Richie sind nun als Paar unterwegs: Malvado ist ihre „Zielperson“ – darüber sind sie sich einig – wohingegen sie unterschiedliche Auffassungen vertreten, was nach seinem Tod aus seiner „Organisation“ werden soll. Richie wird von ihr in bestimmte dem „Culebra-Dasein“ zugehörende Dinge eingewiesen – er wiederum erläutert ihr so manche Popkultur-Referenz. Es fällt ihr allerdings schwer, eine solch „klassische“ Beziehung zu führen – weshalb sie gar nicht wirklich weiß, wie sie reagieren soll, als er ihr mal ein Armband schenkt. Carlos hatte sie „gehuldigt“ – Richie aber sieht sie als eine „feste Freundin“ an. Ihn hat die ganze gewandelte Situation geradezu angespornt: Seiner Meinung nach hat Seth ihn stets zurückgehalten – quasi „bevormundet und ausgebremst“ – doch jetzt wähnt er sich „in Kontrolle“ (nicht nur im Sinne ins Auge gefasster Vorgehensweisen)…
Richie ist hier deutlich „stabiler“ als in der ersten Staffel – leidet nicht mehr an Visionen und erinnert in seinem Auftreten kaum noch an einen „gestörten Psychopathen“. Zane Holtz („the Curse of Downers Grove“) portraitiert ihn unverändert gut – allerdings hat diese „Evolution“ seinem Part einen merklichen Anteil seines „Reizes“ gekostet: Schade. Dass Seth eingangs nun drogensüchtig ist, im Rausch gelegentlich halluziniert sowie die Leute um sich herum (Kate und Sonja) in diesem Zustand des Öfteren mies behandelt, raubt ihm derweil prompt „eine Handvoll Sympathiepunkte“. Die ausgeführten Überfälle laufen nicht optimal, er trägt eine große Wut in sich, ist unsicher hinsichtlich seiner Zukunft und vermisst seinen Bruder. D.J. Cotrona („G.I. Joe: Retaliation“) macht seine Sache ordentlich – vermag allerdings keine „echten Akzente“ zu setzen. Generell harmonieren Holtz und Cotrona prima miteinander und sind die (nicht selten mit Sticheleien und Streitereien gespickten) Wortwechsel zwischen Seth und Richie noch immer unterhaltsam beizuwohnen – weshalb das (spätere) erneute „Kreuzen ihrer Pfade“ auf jeden Fall eine Bereicherung des Verlaufs markiert…
Abermals nimmt Kate (Madison Davenport aus „the Possession“) eine wichtige Position ein, da sie sozusagen eine „Schnittstelle“ zwischen den verschiedenen Parteien bildet: Sie wird von Seth ebenso wie von Richie geschätzt und tritt den Culebras gegenüber mutig und beherzt auf, um Scott (Brandon Soo Hoo aus „Bedeviled“) möglicherweise doch noch „retten“ zu können (sprich: um ihn nicht zu einem „blutrünstigen Wesen“ werden zu lassen). Diese Bemühungen gingen mir persönlich jedoch zunehmend „auf den Keks“ – u.a. dank ihrer damit verbundenen Entscheidungen sowie der Tatsache, dass daraus resultierend einige Unschuldige sterben. Das empfand ich schon als enttäuschend und leicht ärgerlich – besonders weil ich sie im Vorfeld sehr gemocht habe. Und Scott? Er und seine „Probleme“ waren mir im Prinzip „völlig egal“. Unterdessen ist Ranger Gonzalez (ein solider Jesse Garcia aus „Jarhead 2“) nun maßgeblich um die Sicherheit seiner Familie besorgt und in jenem Rahmen zu einem „badass Culebra-Jäger“ avanciert – wobei er versucht, die Wahrheit und Gefahr so lang es nur geht von seiner hübschen Frau Margaret (Jamie Tisdale aus „the Devil´s Candy“) fernzuhalten…
Attraktive Ladies gibt es (neben den bereits aufgeführten) in „From Dusk till Dawn: Season 2“ übrigens so einige zu erspähen – unter ihnen Briana Evigan („Burning Bright“) als schlagfertige, Seth´s Begleiterin werdende Tätowiererin und Fälscherin Sonja, Alicia Sanz („Afterparty“) als illegale Einwanderin, die via Kisa in die „Kreise“ rund um Carlos und Malvado gerät sowie von jenen relativ zügig als potentielle Nachfolgerin Santánicos angesehen wird, sowie die seit einiger Zeit ja als Sängerin erfolgreiche einstige „Disney Channel“-Entdeckung Demi Lovato („Camp Rock“), mit der Santánico in der finalen Episode in einen harten „Culebra-Fight“ gerät. B-Movie-Fans dürften angesichts eines Cameos von Jake´s „irrem“ Dad Gary Busey („Point Break“) als Öl-Bohrer schmunzeln, könnten (sofern es ihnen denn geläufig ist) eventuell lobend anerkennen, dass man Jesse Johnson („Prey“) in Flashbacks den Part des jungen Rangers Earl McGraw gegeben hat, welchen sein Vater Don im Vorfeld ja zum Besten gab, und sollten sich zudem über die Beteiligung Jeff Faheys („Urge“) als der sich „einen letzten fetten Coup“ erhoffende „alternde Player“ Onkel Eddie freuen…
Betrachten wir nun die zentralen Antagonisten unserer Leads: Es hat ein wenig gedauert, bis ich mit Jake Busey („the Killing Jar“) als Professor Tanner bzw. „Sex Machine“ nochmals vernünftig „warm geworden“ bin – doch am Ende hat das durchaus wieder gepasst. In etwa als ein „mexikanischer Azteken-Terminator“ zu umschreiben, der gern Rap hört und seinen Opfern auch mal Körperteile abschneidet, vermochte mir Danny Trejo („Cyborg X“) als „Regulator“ dagegen nicht wirklich zuzusagen – was hauptsächlich an seiner tendenziell „unfreiwillig komischen“ (nicht genügend ernstzunehmenden) „Erscheinung“ lag. Ganz anders Wilmer Valderrama (TV´s „That '70s Show“), der den inzwischen mit metallischen „Fangzähnen“ ausgestatteten, nach Macht und Anerkennung strebenden Carlos weiterhin überzeugend darbietet – und das im Einklang mit dem neuen „Haupt-Baddie“ Esai Morales (TV´s „Ozark“) als Lord Malvado, der unbedingt Zutritt zu dem sagenumwobenen Culebra-Ort „El Rey“ erlangen möchte und sich u.a. im Besitz eines Leder-Mantels befindet, auf dessen Oberfläche er aufgenähte abgezogene Gesichtspartien mehrerer seiner Feinde trägt…
Es braucht eine Weile, bis sich die Geckos wieder zusammengerauft haben, gemeinsam (samt ihrer Partnerinnen) zu agieren beginnen und die Geschehnisse im Zuge dessen spürbar „an Fahrt aufnehmen“. Die zweite Hälfte der Staffel macht entsprechend mehr Laune – zumal die Aktion, mit der Kisa und Richie an Malvado sowie Seth und Sonja an einen stolzen Batzen seines Vermögens heranzukommen planen, im Stile eines „Heists“ aufgebaut bzw. geartet ist. Den Autoren ist es gelungen, den „pulpy Ton“ der Materie ergiebig beizubehalten, die Story achtbar voranzuspinnen und sich dabei quasi „weiter zu emanzipieren“ – und so ist es nur konsequent, dass man sich bspw. vom „Titty Twister“ (in Gestalt einer spektakulären Sprengung) „verabschiedet“ hat. Im Hinblick auf die nächsten 10 Folgen deuten sich überdies einige gravierende, mit Potential gesegnete Veränderungen an. Es wäre bloß zu wünschen, dass man den Charakteren dann gewisse über die bisherigen hinaus reichende Facetten (interessanter Beschaffenheit) verleihen würde – denn wie zuvor ja dargelegt, beziehen sich einige meiner größten Kritikpunkte im Vorliegenden auf den Bereich der Figuren…
Handwerklich haben die Regisseure Robert Rodriguez, Debütant Juan Carlos Coto, Dwight H. Little („Marked for Death“), Joe Menendez („Ladrones“), Alejandro Brugués („Juan of the Dead“) und Eduardo Sánchez („Lovely Molly“) ebenso kompetente Arbeit abgeliefert wie die Cinematographer Jimmy Lindsey („Machete“) und Armando Salas (TV´s „Six“) – worüber hinaus der „Look“ (mit seinen kräftig-satten Farbtönen) stylish ist und der Score Carl Thiels („Machete Kills“) das Gebotene stimmig untermalt. Obgleich ich die surrealen, verstörenden Visionen Richies in diesem „Durchgang“ schon ein Stück weit vermisst habe, wird kontinuierlich eine tendenziell düstere Atmosphäre aufrecht erhalten, entfalten sich die regelmäßig eingebauten Action-Sequenzen flott sowie mit diversen „Gewalt-Spitzen“ aufwartend, können sich die Make-up-Kreationen Greg Nicoteros (TV´s „the Walking Dead“) sehen lassen, sind mir in Sachen CGIs nur vereinzelte (wie erneut mal wieder die Flügel Santánicos) als „unbefriedigend“ in Erinnerung geblieben und kommen „Splatter-Freunde“ spätestens beim finalen „Jackknife Jeds Massacre“ zufrieden stellend auf ihre Kosten…
Fazit: Überraschenderweise gefiel mir „From Dusk till Dawn: Season 2“ geringfügig weniger gut als die vorherige – was vor allem einer Reihe „inhaltlicher Entwicklungen“ zuzurechnen ist. Mit solider, einigermaßen kurzweiliger Serien-Kost hat es der geneigte „Genre-Konsument“ aber dennoch zutun – weshalb ich mich „unterm Strich“ für eine glatt durchschnittliche Wertung entschieden habe…