Entstehungsdaten:
USA 2018
Regie:
Uta Briesewitz, Alex Graves, Miguel Sapochnik,
Peter Hoar, Nick Hurran, Andy Goddard
Darsteller:
Joel Kinnaman, James Purefoy, Martha Higareda, Chris Conner, Dichen Lachman, Ato Essandoh, Kristin Lehman,
Trieu Tran, Renée Elise Goldsberry, Hiro Kanagawa, Hayley Law, Antonio Marziale, Tamara Taylor, Zahf Paroo,
Will Yun Lee, Cliff Chamberlain, Byron Mann, Matt Biedel, Michael Eklund, Matt Frewer, Daniel Bernhardt, ...
Trailer
Bei der amerikanischen Science-Fiction-Cyberpunk-Serie „Altered Carbon“ haben wir es mit einer aufwändigen, von Laeta Kalogridis („Terminator Genisys“) konzipierten Produktion aus dem Hause „Netflix“ zutun, welche auf dem gleichnamigen, hierzulande unter dem Titel „das Unsterblichkeitsprogramm“ veröffentlichten 2002er Roman Richard Morgans basiert, für den der Brite u.a. den „Philip K. Dick Award“ erhielt und der seinerseits wiederum (vor „Broken Angels“ und „Woken Furies“) den ersten Teil der „Takeshi Kovacs Trilogie“ bildet. Season 1 besteht aus insgesamt 10 Folgen, die jeweils zwischen 46 und 66 Minuten lang laufen sowie im Februar 2018 auf der entsprechenden Streaming-Plattform online gestellt wurden. Angesiedelt im Jahr 2384, ist es den Menschen mittlerweile nicht nur gelungen, eine Reihe verschiedener Planeten zu bevölkern, sondern überdies auch den Tod (zumindest in einem gewissen Rahmen) zu „überlisten“ – und zwar indem sie eine Technologie erschufen, mit der sich die „individuelle Persönlichkeit“ eines jeden (Wissen, Erinnerungen, Empfindungen etc.) auf einem kleinen, zwischen den Wirbeln im Genick-Bereich mit einem verbundenen Speicher-Medium „sichern“ lässt. Sollte es passieren, dass ein Körper mal „stirbt“, kann diese als „Stack“ bezeichnete „Mini-Festplatte“ ohne weiteres in einen neuen „Sleeve“ eingesetzt werden – sofern sie denn nicht stärker beschädigt oder zerstört wurde…
Während die Reichen bspw. auf Klone feinster Qualität zugreifen können, müssen sich minder Betuchte dagegen mit den Exemplaren begnügen, an die sie „irgendwie“ herankommen – was durchaus in einem „Sleeve“ mit einem anderen Geschlecht, Alter, einer veränderten Ethnie oder einem „suboptimalen Äußeren“ resultieren kann. Unweigerlich hat dies die Formen und Strukturen der Gesellschaft gewandelt. Glaubens-Richtungen, die davon überzeugt sind, man würde nur ein Leben besitzen und bei einer „Re-Aktivierung“ seines „Stacks“ seine Seele verlieren, gibt es ebenfalls. Innerhalb dieses Story-Kontexts wird Takeshi Kovacs am Anfang der Staffel nach 250 Jahren in einem speziellen Trakt der Strafvollzugs-Anstalt Alcatraz „wiedererweckt“ – und das im „Sleeve“ des ehemaligen Polizisten Elias Ryker (Joel Kinnaman). Früher war er (Will Yun Lee bzw. Byron Mann) einer der besten Elite-Soldaten – ein sogenannter „Envoy“ – bevor er sich infolge bestimmter Geschehnisse und Entwicklungen jedoch dem „Widerstand“ anschloss sowie von den Behörden gejagt, entdeckt und letztendlich „auf Eis gelegt“ wurde. Er selbst ist verwundert darüber, dass man ihn nach dem Getanen überhaupt „zurückgebracht“ hat – bis er davon erfährt, dass der extrem wohlhabende, mächtige Laurens Bancroft (James Purefoy) dafür verantwortlich ist, welcher ihm kurzerhand einen „Deal“ in der Hinsicht anbietet…
Gemeinsam mit seiner Frau Miriam (Kristin Lehman) und seinem Sohn Isaac (Antonio Marziale) residiert Laurens in dem Penthouse eines majestätischen Gebäudes, dessen oberste Etagen sich gar über der dichten Wolkenschicht befinden, welche Bay City (das einstige San Francisco) meist ungemütlich verdunkelt. In 48-Stunden-Intervallen wird Laurens' „Stack“ stets automatisch auf einem Server gesichert: Diesem Vorgang verdankt er es, dass er weiterhin existiert, nachdem ihm jemand jüngst „den Kopf weggeschossen“ hatte. Inzwischen wieder in einem exakten Klon „implementiert“, kann er sich bloß noch an alles vor dem letzten Backup erinnern – und so offeriert er Kovacs in Addition zu einer rechtsverbindlichen Begnadigung eine riesige Geldsumme, um „seinen Mörder“ aufspüren und den Fall zu lösen, der seitens der Cops mehrheitlich als Suizid-Versuch angesehen wird. Für die Ermittlungen ständen ihm zudem umfangreiche finanzielle Ressourcen zur Verfügung. Trotz Widerwillen lässt sich Takeshi schließlich darauf ein. Als Unterkunft erwählt er „the Raven“: Ein von der „künstlichen Intelligenz“ Poe (Chris Conner) geleitetes „Themen-Hotel“, in welchem er als „Premium Gast“ zugleich auch (u.a. durch Computer-gesteuerte Waffen-Systeme) einen besonderen Schutz genießt – was ihm prompt zugutekommt, als ihn einige Widerlinge unmittelbar nach seiner Ankunft in der Lobby angreifen…
Mit seinen verregneten Hochhaus-Schluchten, Neon-Beleuchtungen und fliegenden Autos ruft einem „Altered Carbon“ auf Anhieb den auf Philip K. Dick´s „Do Androids dream of Electric Sheep?“ beruhenden 1982er Genre-Klassiker „Blade Runner“ und dessen 2017er Fortsetzung in den Sinn – allerdings in einem „weniger gritty“ anmutenden, dem Rupert Sanders' „Ghost in the Shell“-Realfilm-Adaption ähnelnden Look gekleidet. Ergänzt um diverse weitere auszumachende Einflüsse – unter ihnen einzelne, die den literarischen Werken William Gibsons („Neuromancer“) zugeordnet werden können – wird im Vorliegenden (so wie damals bei Ridley Scott) eine düster-zynische „Hardboiled-Noir-Detective-Geschichte im Sci-Fi-Cyberpunk-Gewand“ erzählt, der es keineswegs an Komplexität mangelt. Statt eingangs erst einmal mit ausgiebigem „World Building“ zu beginnen, befördert die Serie das Publikum direkt mitten hinein in diese Zukunft, welche man fortan immer besser kennen- bzw. zu verstehen lernt. Entweder ist man dazu bereit, sich auf das Gebotene einzulassen – oder halt nicht. Ich jedenfalls empfand die Start-Episode als grandios – womit ich postwendend „an Bord“ war. Unaufmerksame Zuschauer dürften mit der schieren Fülle an Informationen und Protagonisten, die obendrein auf unterschiedliche Schauplätze und Zeit-Ebenen verteilt daherkommen, allerdings „so ihre Probleme“ haben…
In der Gegenwart der Handlung ermöglicht es der evolvierte Stand der Technik denen, die es sich leisten können, sozusagen „Unsterblichkeit“ zu erlangen. Jene bleiben vorwiegend „unter sich“, vergnügen sich auf Partys, üben genüsslich ihren Einfluss aus und ziehen in diesem Zusammenhang auch Nutzen aus der vorherrschenden (stark ausgeprägten) „sozialen Kluft“: Zum Beispiel indem sie Willige anheuern, die auf Events brutal gegeneinander bis hin zum „Sleeve Death“ kämpfen – wobei die betreffenden Partizipanten im Anschluss dann einfach „umgesteckt“ sowie mit höherwertigeren Körpern entlohnt werden. Genau diese „Option“ verleiht dem Ganzen einen stattlichen „nihilistischen Touch“: Verletzungen sind zwar schmerzhaft – haben aber nur selten gravierende Auswirkungen (außer der „Stack“ gerät in Mitleidenschaft). Das bringt manch reizvollen inhaltlichen Ansatz mit sich – doch ebenso ein gewisses Maß an „Gleichgültigkeit“ auf Seiten des Betrachters, da es ein „Mitfühlen“ in Bezug auf die Charaktere durchaus erschwert. Dass man Persönlichkeiten kopieren und „einlagern“ kann, es perfekte Klone sowie zum aktiven Eingreifen in den Alltag befähigte „künstliche Intelligenzen“ gibt, hat bei einigen Menschen indes dazu geführt, dass sie sich diesen „Auswüchsen“ vehement verweigern und „endgültig“ sterben möchten – so wie es die Natur ursprünglich ja eigentlich mal vorgesehen hatte…
Erwartungsgemäß entpuppen sich einzelne Leute, denen Kovacs im Zuge seiner Ermittlungen begegnet, nicht als die, für welche man sie (sowohl auf ihre Identitäten als auch Motive und Loyalitäten bezogen) im ersten Moment hält – weshalb man sich gelegentlich schon fragt, mit wem man es eventuell denn gerade tatsächlich zutun hat. Das Rätsel, was mit Laurens in der zu rekonstruierenden Zeit geschah, ist an sich weder allzu interessant – u.a. da der Mann ja weiterhin unter den Lebenden verweilt sowie grundsätzlich ein ziemlicher Unsympath ist – noch nimmt es kontinuierlich einen bekräftigt herausragenden Stellenwert ein: Vielmehr bildet dieser Plot-Strang bloß einen von etlichen, in denen Kovacs irgendwie verstrickt ist oder wird, deren Verflechtungen erst schrittweise ersichtlich werden, die sich zum Teil in der Vergangenheit, auf fremden Planeten oder in „virtuellen Realitäten“ abspielen sowie regelmäßig mit Figuren aufwarten, die (wie erwähnt) je nach Kontext bzw. Szene häufig komplett anders aussehen. Einen deutlichen Kontrast zu den Ereignissen in Bay City liefern dabei längere Flashbacks in Takeshi´s Kindheit sowie in seine „Phase“ als Angehöriger einer Widerstands-Gruppierung: Eben jene entfalten sich nämlich fernab der Erde an ländlich-idyllischen Orten – samt Berge, Seen und Wälder, die Kundige als Dreh-Locations in der Umgebung Vancouvers wiedererkennen können…
Mit „Altered Carbon“ kehrt Joel Kinnaman („Suicide Squad“) erneut „auf die Bildschirme“ zurück – wo er mit Auftritten in Serien wie „the Killing“ oder „House of Cards“ ja bereits positiv auf sich aufmerksam machen konnte. Der fast 1,90m große Schwede ist eindrucksvoll durchtrainiert und portraitiert den sardonisch-knallharten „Krieger“ ordentlich: Oft Zigaretten rauchend sowie eine grimmige Attitüde hegend, mag er zwar nicht das markanteste Charisma vorweisen, entwickelt sich im Laufe der Season aber graduell weiter. Takeshi Kovacs ist slawisch-asiatischer Abstammung: In den Rückblenden wird er von Byron Mann („the Man with the Iron Fists“) und Will Yun Lee („Rampage“) verkörpert, welche (zusammengerechnet) ebenfalls über nicht unerhebliche Screen-Time verfügen – was augenfällig nützlich ist, etwaigen „Whitewashing“-Vorwürfen (wie sie 2017 bei „Ghost in the Shell“ bekanntlich gerechtfertigt waren) entgegen zu wirken. Einst hatte Takeshi die Rebellen-Leaderin Quellcrist Falconer (Renée Elise Goldsberry aus „Pistol Whipped“) geliebt, an die er wiederholt denkt und welche ihm zudem in Halluzinationen „zur Seite steht“ – ihm „emotionalen Halt“ gibt oder ihn an sein Training erinnert, um so bestimmte „brenzlige Lagen“ zu überwinden. Ich muss sagen, dass mir der Part zunehmend „auf den Keks“ ging – primär auf der Basis einer Menge pseudo-philosophischen Geredes sowie der „betont toughen“ Darbietungsweise Goldsberrys…
Einer der besten (und wenigen nicht korrupten) Cops in Bay City ist Detective Kristin Ortega, welche Kovacs „von Beginn an“ im Blick behält – u.a. da er den „Sleeve“ ihres Ex-Partners Ryker „trägt“, mit dem sie eine Beziehung führte und der einer „bis in höchste Kreise reichenden“ Verschwörung nachgegangen war, bevor man ihn „aus dem Verkehr zog“. Sie verabscheut Bancroft – der das mit dem „Sleeve“ Rykers/Takeshis bewusst so arrangiert hatte, um sie zu brüskieren. Sie ist stur, eigensinnig und verbissen – gibt aber auch „Verletzlichkeiten“ preis – muss sich in einer Männer-zentrierten Umgebung durchsetzen und zögert nicht, „bei Bedarf“ rasch Gewalt anzuwenden. Temperamentvoll und ergiebig gezeichnet, meistert die Mexikanerin Martha Higareda („Smokin' Aces 2“) die Rolle überzeugend. Chris Connor („the Harvesting“) hat derweil sichtlich Spaß daran, der „künstlichen Intelligenz“ Poe (dem Abbild Edgar Allans nach) „Leben einzuhauchen“: Zwischen all den ernsten, bekümmerten, gefühlsarmen Charakteren injiziert er den Geschehnissen eine kleine Dosis an Humor, hilft Kovacs (nicht nur da jener ein lukrativ zahlender Gast seines Hotels ist) und übernimmt auf dessen Wunsch hin überdies die Psycho-Therapie eines einem traumatischen Verbrechen zum Opfer gefallenen Mädels namens Lizzie Elliot (Hayley Law aus TV´s „Riverdale“) bzw. ihres beschädigten „Stacks“ in einem extra dafür kreierten „Virtual-Reality-Szenario“…
Lizzie ist die Tochter Vernon Elliots (Ato Essandoh aus „Jason Bourne“) – einem begnadeten Hacker, der Bancroft für das verantwortlich macht, was ihr zugestoßen ist. Durch gen Laurens gerichtete Drohungen wird Takeshi im Rahmen seiner Nachforschungen auf ihn aufmerksam: Als er zur Auffassung gelangt, dass Vernon nicht der Gesuchte ist, nimmt er fortan seine Computer-Kenntnisse und militärischen Fähigkeiten in Anspruch, während er im Gegenzug Lizzie der Obhut Poes übergibt – und so bemühen sich Kovacs, Ortega und Elliot (mal mehr, mal minder gemeinsam) darum, das dichte Geflecht aus Lügen, Intrigen, Anordnungen und Taten zu „entwirren“. Als sie erfährt, dass sich „der letzte Envoy“ in Bay City aufhält, spürt Takeshi´s Schwester Reileen (Dichen Lachman) ihn kurzerhand auf, um endlich wieder mit ihrem geliebten Bruder vereint zu sein, nachdem man sie im Kindesalter voneinander trennte: Er wurde Soldat – sie schloss sich der Yakuza an. Jahre später trafen sie unverhofft bei einem Einsatz aufeinander: Sogleich wandten sie sich gegen ihre jeweiligen Obrigkeiten, flohen und wurden von Falconer rekrutiert – bis entsandte Truppen sie erreichten, Quellcrist töteten und Takeshi gefangen nahmen. Für mich hat sich Lachman (TV´s „Dollhouse“) als das klare „Cast-Highlight“ herausgestellt – wobei die Australierin neben ihrer Ausstrahlung hier vor allem mit ihren ansehnlichen Fight-Skills punktet…
Zu den „zwielichtigen bis sinisteren Gestalten“ bei „Altered Carbon“ gehören u.a.: Laurens Bancroft – einer der vermögendsten Männer der Erde, der Kovacs anheuert und zwar Prostituierte misshandelt, allerdings darauf beharrt, noch nie jemanden umgebracht zu haben (sich selbst mit inbegriffen). James Purefoy („High-Rise“) verleiht dem Part Arroganz und eine registrierbare, jedoch nur situativ „entfesselte“ Bedrohlichkeit – und wer ihn aus Serien wie „Rome“ oder „the Following“ kennt, der weiß, wie gut er das beherrscht. Seine „ihre eigenen Geheimnisse und Bestrebungen“ besitzende, Sohn Isaac (Antonio Marziale aus TV´s „Project Mc²“) soweit wie möglich behütende Gattin Miriam wird von Kristin Lehman („the Loft“) indes ohne Veranlassung zur Klage gespielt – was so auch Tamara Taylor („Serenity“) als ambitionierte Anwältin der Bancrofts bescheinigt werden kann. In kleineren Nebenrollen tauchen obendrein noch Matt Frewer – also „Max Headroom“ höchstpersönlich – als „over the Top“ gekleideter und agierender illegaler „Sleave“-Händler Carnage, Tahmoh Penikett (TV´s „Battlestar Galactica“) als russischer Gangster, Michael Eklund („See no Evil 2“) als dessen sadistischer Bruder, Trieu Tran (TV´s „the Newsroom“) als mysteriöser Killer sowie der Schweizer Daniel Bernhardt („Atomic Blonde“) als Elite-Soldat Jaeger auf, der zum Teil in seiner Heimatsprache spricht – was sich allerdings „eher schlecht als recht“ anhört…
Gegenüber der Vorlage haben die Autoren einige Veränderungen vorgenommen – unter ihnen dass Reileen und Takeshi im Buch nicht verwandt sind, es bei Morgan den „Ghostwalker“ (Tran) nicht gibt, dass das „the Raven“ dort „the Hendrix“ heißt (einschließlich nach Songs Jimmys benannter Räumlichkeiten) sowie dass Kovacs statt Quellcrist eigentlich Sarah (Olga Fonda aus „Real Steel“) liebt, die im Vorliegenden allerdings bloß kurz in der Auftakt-Episode mit von der Partie ist. Eine Gedanken-anregende Idee markiert es, dass der „Stack“ der Technik-bewanderten (für den Schlussakt wichtigen) Ehefrau Vernons hier in den „Sleeve“ eines Herrn (Cliff Chamberlain) eingesetzt wird: Welche Auswirkungen hat das auf ihre Zuneigung und Gefühle? Resultierend daraus, dass Körper zu „austauschbaren Hüllen“ geworden sind sowie der auf ein Speicher-Medium gebannte „Geist“ eines Menschen „Ewigkeiten“ zu überdauern vermag – und das ganz egal, ob mit einem „Sleeve“ verbunden oder nicht; was wiederum völlig neue Folter-Methoden (á la „endlose Qualen“ in täuschend echten „VR-Welten“) hervorgebracht hat – werden generell diverse reizvolle „mit den Auswüchsen des Fortschritts verknüpfte“ Fragen existenzieller Art aufgeworfen. Im Bereich der Story-Entfaltung ist den Autoren eine ansprechende Balance aus ruhigeren, den Inhalten zuträglichen gegenüber mit viel Action und Tempo versehenen Passagen gelungen…
Die Optik und Arbeit der gestandenen Cinematographer Martin Ahlgren (TV´s „Daredevil“) und Neville Kidd (TV´s „Outlander“) weiß zu gefallen, die CGIs sind von beachtlicher Qualität, die Sets und ihre Ausstattung aufwändig. Der Score Jeff Russos (TV´s „Legion“) untermalt die Stimmungen und Ereignisse prächtig – einzelne Songs (u.a. von PJ Harvey, Daughter und Black Rebel Motorcycle Club) setzten zusätzliche Akzente: Etwa war die Entscheidung, Susan Wagner´s Cover-Track von Rob Zombie´s „More Human than Human“ für den ersten „richtigen“ Auftritt Reileens zu wählen, eine absolut vortreffliche. Des weiteren kommen die präsentierten Kämpfe und Shootouts sind überaus „gritty“, blutig, brutal und kompetent choreographiert daher – samt einer Reihe im Gedächtnis verbleibender Images und Momente – die Schauplätze (bspw. lebhafte Clubs, Straßenschluchten, ein Höhlen-Komplex, schickes Atrium oder gar ein Orbit-nahes „Etablissement“) sind abwechslungsreich und der „Freizügigkeits-Grad“ (auf Seiten beider Geschlechter) hoch: Es gibt eine Menge Sex und „Haut“ zu sehen – eine ausgedehnte Konfrontation zwischen Ortega und mehreren splitter-nackten Reileen-Klonen inklusive. Abschließend bleibt im Prinzip nur noch zu erwähnen, dass es insgesamt sechs Regisseure waren, welche diese unterhaltsame, handwerklich prima gemachte, mitunter beängstigend-unerstrebenswerte Zukunfts-Vision realisierten…
Fazit: Bei „Altered Carbon“ (Season 1) haben wir es mit einer knallharten, stylish-düster-zynischen, ambitioniert-aufwändigen Cyberpunk-Science-Fiction-Action-Thriller-Serie zutun, deren komplexe Geschichte sporadisch aber auch ein wenig überfrachtet und verworren erzählt anmutet…
starke