Entstehungsdaten:
USA 2018
Regie:
Greg Strasz
Darsteller:
Mathilda Lutz
Garret Sato
Ralf Moeller
Link zum Kurzfilm
„The old man wasn’t that crazy after all, was he?“
Bei „Megan“, einem knapp fünfminütigen „Fan-Film“ Schrägstrich „Proof-of-Concept-Short“ aus dem Jahr 2018, haben wir es mit einem interessanten, beachtenswerten
„Tribute to Bad Robot’s Cloverfield Universe“ zutun. Nicht bloß inhaltlich an spezielle Elemente der bisherigen Veröffentlichungen der betreffenden Reihe anknüpfend sowie von Greg Strasz in Szene gesetzt, der bislang primär als „Visual Effects Supervisor“ im entsprechenden Fach-Bereich bei der Erschaffung von Werken wie „It Follows“, „Stonewall“ und „Independence Day: Resurgence“ mitgewirkt hat, ließen er und sein Co-Autor Giuseppe Mercadante sich beim Verfassen dieses „inoffiziellen Tie-ins“ u.a. seitens der „Vorgänger“, ihrer Marketing-Kampagnen, dem zugehörigen multimedialen „Alternate Reality Game“ sowie dem „Cloverfield/Kishin“-Manga aus dem Hause „Kadokawa“ inspirieren…
Während „Cloverfield“ (2008) ein „Giant-Monster-Movie“ im „Found Footage“-Stil sowie „10 Cloverfield Lane” (2016) ein beklemmendes „Kammerspiel“-Thriller-Drama war, welches am Ende in ein vergleichsweise Action-reiches Science-Fiction-Finale einmündete, entfaltete sich „the Cloverfield Paradox“ (2018) zuletzt dagegen weitestgehend im Weltall, festigte das Konzept, die Franchise ähnlich einer „Anthology“ weiterzuführen, und gab im Zuge dessen ergänzende Informationen über die Ursprünge der Bedrohungen innerhalb der jeweiligen Streifen preis (unter ihnen verschiedene Kreaturen, die nach einem gescheiterten, „Öffnungen und Überschneidungen“ zwischen mehreren Dimensionen erzeugenden Experiment erschienen). Überdies hieß es mal, der WWII-Zombie-Flick „Overlord“ würde ebenfalls diesem „cineastischen Universum“ angehören – bis man das jedoch klar dementierte…
Im Zentrum von „Megan“ steht eine junge Dame jenes Namens, welche die Tochter des einstigen „Bold Futura“-Telemetrie-Analysten Howard Stambler ist, der in „10 Cloverfield Lane“ von John Goodman verkörpert wurde. Aus seinen Erzählungen wissen wir, dass sie von ihrer Mutter nach Chicago mitgenommen wurde, als jene Harry damals aufgrund seines „beunruhigenden Verhaltens“ verließ. Eingangs befindet sich Megan (Mathilda Lutz) zusammen mit einigen Soldaten sowie Ganu Yoshida (Garret Sato) – seines Zeichnens CEO des japanischen Förder-Unternehmens „Tagruato“ (Mutter-Gesellschaft von „Bold Futura“) – in einem Militär-Helikopter über Los Angeles. Begleitet werden sie von zwei Kampf-Hubschraubern. Parallel dazu wird die Bevölkerung gerade (u.a. via Smartphone-Warnmeldung) davon in Kenntnis gesetzt, sich umgehend aus dem Freien heraus in Sicherheit zu begeben…
Sobald sie hinab in eine Art Downtown einhüllende „Wolkendecke“ eintauchen, sehen sie sich sogleich mit Blitzen sowie Fehlfunktionen ihrer Technik konfrontiert – was prompt im Absturz ihres „Black Hawks“ im Kanalbett des L.A. Rivers resultiert. Aus einer durch den Aufschlag verursachten Ohnmacht erwachend, muss Megan feststellen, dass sie die einzige noch im Wrack verbliebene Person ist: Von den anderen fehlt jede Spur – wobei die meisten Sitze Blut-verschmiert sind. Nachdem es ihr gelingt, sich loszuschnallen, tritt sie hinaus in die inzwischen von dichten Schwaden verdunkelte Umgebung – wo sie wenig später Yoshida begegnet, der offenkundig „mehr“ über das sich Ereignende weiß: Bereits während des Flugs hatte er (bspw.) die Nachricht auf seinem Laptop erhalten, dass es zum „Red Flash“ gekommen war sowie voraussichtlich viele Opfer geben würde…
Mit Mathilda Lutz (welche bei mir dank „Revenge“ noch lange „ein Stein im Brett“ haben dürfte) und Garret Sato („the Wolverine“) in den Haupt- sowie Darstellern wie Ralf Moeller („Gladiator“), Yuki Sakamoto („the Parallels of Self“) und Paolo Bernardini („All the Money in the World“) in Nebenrollen wurde „Megan“ an drei Tagen abgedreht – gefolgt von drei Monaten Post-Production, in denen die VFX-Profis bei „Gradient Effects“ („Avengers: Age of Ultron“) zu Werke gingen und bemerkenswert „Kino-taugliche“, simultan als „Stress-Test“ für eine neue 8K-Auflösungs-Software dienende Arbeit ablieferten, bei der die Bebilderung Markus Förderers („I Origins“) u.a. Farb-korrigiert sowie um diverse zusätzliche Elemente (Hubschrauber, Rauch etc.) ergänzt wurde. Als „Demo Reel“ in jenem Bereich kann das Projekt also ebenfalls prima Verwendung finden…
Inhaltlich mag der „Short“ zwar bloß den Ansatz einer Geschichte aufzeigen bzw. erzählen – greift dabei allerdings auf eine hohe Zahl in den vorherigen Filmen eingeführter Details und Gegebenheiten zurück, an denen kundige Zuschauer ihre wahre Freunde haben sollten. So z.B. spielt ein Kind unmittelbar zu Beginn am Strand mit zwei Monster-Figuren – nämlich mit Godzilla (diente J.J. Abrams als Inspiration für den ersten Streifen) sowie der Kreatur aus „the Beast from 20,000 Fathoms“ (eines der in „Cloverfield“ zu entdeckenden „Easter Eggs“) – werden der „Black Knight“-Satellit und die Tiefsee-Bohrungen „Tagruatos“ erwähnt, genießt Megan einen großen Becher des aus mehreren „Bad Robot“-Veröffentlichungen bekannten Getränks „Slusho!“ und entpuppt sich der „Nebel“ schließlich als das toxische Gas, welches seitens des Raumschiff-Typs aus „10 Cloverfield Lane“ versprüht wird…
In Addition zu all den „Verweisen“ wartet die Story aber auch mit neuen, reizvollen Ideen auf – wie etwa dass der auf dem Ozean-Boden gefundene sowie als „geheime Zutat“ in „Slusho!“ verwendete „Seabed Nectar“ den Konsumenten offenbar eine gewisse Immunität gegenüber den Alien-Toxinen verleiht oder dass die Verbindungen „Tagruatos“ gar so weitreichend sind, dass Yoshida bei der Militär-Mission direkt vor Ort mit von der Partie sein darf. Dazu noch einzelne augenzwinkernd-amüsante Momente – siehe das Schicksal von Yoshida´s Fahrer oder Megan´s Erwiderung, als einer der Soldaten sie darauf anspricht, wie sie denn nur „solch ein Gesöff“ trinken könne – sowie das Gipfeln und Ausklingen des Verlaufs in Gestalt zweier cooler „Money Shots“, die wunderbar passend platziert und arrangiert wurden: Fertig ist ein inspiriert erdachter, sehenswerter, handwerklich überzeugender „Fan-Film“ der besseren Sorte…
Fazit: Anschaulich zeigt „Megan“ auf, dass noch eine Menge Potential in dem „Cloverfield Universum“ steckt. Wie ein Teaser-Trailer aufgebaut, präsentiert einem das ambitioniert realisierte Ergebnis eine mögliche „Richtung“, die in Zukunft eingeschlagen werden könnte – sofern man die Sache vernünftig angeht und sich obendrein dazu durchringt, eine von Grund auf durchdachte Fortführung der Materie zu konzipieren, anstatt bereits zuvor existierende Drehbücher (á la „the Cellar“ oder „God Particle“) einfach bloß umzuschreiben bzw. „zweckgemäß“ zu erweitern…
gute