Entstehungsdaten:
USA 2016
Regie:
Mike Norris
Darsteller:
Gary Heavin
Spencer Neville
Dina Meyer
AnnaLynne McCord
Diane Ladd
India Eisley
Trailer
Im Prinzip war mir von Beginn an relativ klar, dass mir das 2016er Polit-Action-Drama „AmeriGeddon“ missfallen würde – und zwar auf der Grundlage einer Reihe ganz spezieller Gegebenheiten. Betrachten wir in der Hinsicht einfach mal einige zentrale Beteiligte des Projekts: Produziert und verfasst wurde es von Gary Heavin – dem ehemaligen Besitzer einer erfolgreichen Fitness-Studio-Kette, der wegen nicht gezahlter Unterhaltsleistungen mal im Gefängnis saß, sich in dieser Zeit den „christlichen Werten“ verschrieb, zu einem
„Pro-Life“-Verfechter wurde und sich gemeinsam mit seiner aktuellen Ehefrau Diane jüngst dazu entschloss,
„movies that make a difference“ zu realisieren, in denen er obendrein auch gern mitspielt. Im vorliegenden Fall übernahm Mike Norris die Regie: Seines Zeichens Chuck´s 1962 geborener, seit jeher nicht gerade talentierter Sohn, der (ebenso wie sein alter Herr) eine arg „konservative Gesinnung“ besitzt und zuvor schon mehrere
„Faith-Based“-Filme (unter ihnen „Birdie & Bogey“, „Maggie´s Passage“ und „I am... Gabriel“) in Szene gesetzt hatte…
Für Mike stellt das Werk zugleich ein „Tribut“ an Joseph Zito´s „Invasion U.S.A.“ (1985) dar, in welchem sein Vater damals die Hauptrolle verkörperte und welches unter einigen Genre-Fans als so etwas in der Art eines „Guilty Pleasures“ gilt – während der generelle Ruf des Streifens dagegen eher mies ist (Roger Ebert nannte ihn bspw. einen
„brain-damaged, idiotic thriller, not even bad enough to be laughable“). Und wem das noch immer nicht genug „Warn-Signale“ sind: Ein weiterer Partizipant ist der berüchtigte Verschwörungs-Theoretiker Alex Jones – einer der „treibenden Köpfe“ hinter der rechts-gerichteten
„Fake-News“-Website „InfoWars“, dessen „Gedankengut“ sich hier regelmäßig inhaltlich (unsubtil-augenfällig) widerspiegelt. Warum ich trotz all dem dennoch zur DVD gegriffen habe? Eine gewisse Neugier, würde ich sagen – ähnlich der, die mich dazu bewegt, des Öfteren mal bei FoxNews.com vorbeizuschauen: Es ist nämlich simultan interessant wie „zum Kopfschütteln animierend“, was für Meldungen und Ansichten dort (zumindest von einigen Leuten) jeden Tag aufs Neue verbreitet werden…
In Deutschland als „America has fallen“ veröffentlicht – ein zwar ungeniert an eine bestimmte Kino-Franchise mit Gerard Butler angelehnter, unabhängig dessen aber prima passender Titel – wird flugs mit einer Auszüge aus Reden von Joe Biden und Barack Obama aufweisenden Clip-Montage eröffnet, welche seitens der Macher jedoch so zusammengeschnitten wurde, dass es nun danach klingt, als würden sich eben jene Herren für die „Beschneidung bürgerlicher Freiheiten“ aussprechen: Eine eindeutige, dreiste „Verfälschung von Tatsachen“, die viele Zuschauer aber gar nicht als eine solche erkennen dürften. Daran anknüpfend ist Jones dann prompt als ein Senator mit am Start, der sich im Rahmen einer Anhörung einen „verbalen Schlag-Abtausch“ mit dem reichen, politisch engagierten Geschäftsmann Charlie Grey (Heavin) u.a. darüber liefert, wie „verwundbar“ das veraltete Elektrizitäts-Netz der USA doch sei. Letzterer drängt dazu, ein von ihm zum Schutz jener Einrichtungen entworfenes Programm zu bewilligen – allerdings wird sein Gesuch kurzerhand harsch abgeschmettert…
Im Folgenden lernt der Zuschauer diverse weitere innerhalb der sich entfaltenden Geschichte jeweils mehr oder minder wichtige Parts einnehmende Protagonisten kennen: Da wäre z.B. das Politiker-Teenager-Töchterchen Penny (India Eisley), die mit ihrem Vater Roger (Carey Scott) wegen dessen Umgang mit Charlie auf dem Schulweg in einen Disput gerät, Charlie´s „gute Bekannte“ Kelly (Dina Meyer), ihre an Krebs leidende Mutter Betty (Diana Ladd) – welche gerade ihre Medikamente abgesetzt hat, um ihr Schicksal „in Gottes Hand“ zu legen – ebenso wie Kelly´s jugendliche Tochter Frankie (Greta Norris), der Schießen großen Spaß bereitet. Zudem wäre da noch der junge Lt. Brandon Lane (Spencer Neville), mit dem Penny Schluss gemacht hatte, als er zum Militär gegangen war, und der aktuell nun mit seiner Einheit etliche Meilen entfernt „Urban Warfare Training“ absolviert: Irgendwie kommt es ihm und seinem Kameraden Hamm (Daniel Ross Owens) dabei zunehmend „merkwürdig“ vor, dass man sie Szenarien simulieren lässt, bei denen sie die amerikanische Zivil-Bevölkerung zu entwaffnen üben…
Wenig später beobachtet Brandon, wie sich sein Vorgesetzter Col. Crane (Marshall Teague) mit zwei Soldaten der UN trifft: Col. Kashoid (Chuck Hüber) und Col. Wong (ein Darsteller ohne Namensnennung im Abspann).
„They didn´t look like allies“, erläutert er anschließend. Hmmm, ist das jetzt eher unter der Rubrik „Rassismus“ oder „Xenophobie“ zu verbuchen? Nunja, jedenfalls nimmt Hamm heimlich auf, wie die drei Colonels über ihre „geheimen Pläne“ sprechen – bevor „das Unvorstellbare“ plötzlich geschieht: Per Satellit wird eine Atomrakete auf die USA abgefeuert und in der Atmosphäre zur Detonation gebracht – was darin resultiert, dass der erzeugte „EMP“ fast alle elektronischen Apparate und Systeme des Landes zerstört (Computer, Kommunikations-Technik, Strom-Versorgung etc.). Nahezu umgehend werden Brandon und seine Kameraden „offiziell“ nun auch Kashoid und Wong unterstellt. Als sich die Männer dieser „zweifelhaften Order“ jedoch widersetzen, werden sie allesamt im stracks einsetzenden „Kugel-Hagel“ getötet – bis auf Brandon, der mit der „wie durch ein Wunder“ unbeschadet gebliebenen brisanten Aufnahme zu fliehen vermag…
Drahtzieher des in „AmeriGeddon“ ausgeführten (abstrusen) „Master-Plans“ ist der UN-Vorsitzende Malcolm (Rich Bentz), der mit seiner Initiierung der „Operation Dark Star“ die Vereinigten Staaten ins Chaos stürzt, so dass der („natürlich“ demokratische) US-Präsident zügig „Martial Law“ ausrufen kann – unter dessen „Deckmantel“ die Armee daraufhin (unterstützt seitens der UN) alle Waffen der Bewohner konfiszieren soll, was Malcolm und seiner Truppe zugleich die Möglichkeit offeriert, die Macht zu übernehmen. Puh! Die (scheinbar von Russen und Chinesen dominierte) UN liefert demnach die „terroristischen Invasoren“ dieser Story. Allein die damit verbundenen Logik-Schwächen sind heftig: Bspw. gibt es nunmal keinen einzelnen „Befehlsführer“ der 1945 gegründeten Organisation, der unabhängig eines konkreten Mandats der Mitgliedsländer in irgendeiner Form „militärisch walten“ kann. Da spielt wohl die Furcht vor der Globalisierung (statt
„America First!“) oder einer „Weltregierung“ mit rein, von der viele Prämillenaristen ja glauben, jene würde pünktlich zum
„End of Days“ vom Anti-Christen höchstpersönlich etabliert werden…
Der Streifen will uns weißmachen, dass zirka 24 Stunden nach der „EMP“-Zündung bereits totale Anarchie herrscht: Überfalle und Plünderungen wohin man blickt – die Wirtschaft sowie sämtliche Versorgungs-Strukturen sind komplett zusammengebrochen. Auf seiner Flucht vor den Colonels, welche die kompromittierende Aufzeichnung unbedingt vernichten wollen, gerät Brandon u.a. in einen Fight an einer Tankstelle und findet nächtlichen Unterschlupf bei einem „guten Amerikaner“ (Regisseur Norris). Sein Ziel markiert Charlie´s Ranch – wo sich inzwischen auch schon Kelly, Betty, Frankie, Roger und Penny eingefunden haben. Letztere mussten Charlie und seine Beraterin Schrägstrich Leibwächterin Sam (AnnaLynne McCord) zuvor via Helikopter aus einer „von Tumulten geplagten“ Stadt evakuieren. „In weiser Voraussicht“ hatte Charlie nämlich eine besonders konstruierte Halle auf seinem Grundstück erreichten lassen, in dem seine Fahrzeuge vor den Auswirkungen des „elektro-magnetischen Impulses“ geschützt waren – und so greifen sie nach Brandon´s Ankunft gemeinsam zu ihren Waffen und verschanzen sich auf dem Gelände. Sollen ihre Feinde doch ruhig kommen…
„AmeriGeddon“ ist in etwa so dümmlich wie sein Titel – reich an „holprig“ eingebundenen Dialogzeilen, die einem spezielle Sachverhalte und Ansichten noch einmal grobschlächtig-aufdringlich aufdröseln, politischen Ansichten aus dem „rechts-orientierten Lager“ (u.a. dass „liberale“ Politiker dem Land schwer schaden würden und der „Deep State“-Regierung keinesfalls zu trauen ist) sowie mehreren Verschwörungs-Theorien, welche in bestimmten Kreisen ihre Verbreitung erfahren (siehe dazu nur mal die Einbindung von Begriffen wie
„Crisis Actor“, die gern im Kontext von
„False Flag“-Vorwürfen genutzt werden). Die Demokraten seien darauf aus, den achtbaren christlich-konservativen Bürgern (sprich: „Patrioten“) ihren hoch-geschätzten zweiten Zusatz-Artikel zur Verfassung (
„A well regulated militia being necessary to the security of a free state, the right of the people to keep and bear arms shall not be infringed.“) abstreitig zu machen. Zu erwähnen ist aber auch, dass einige der präsentierten Begebenheiten durchaus faktisch wahr sind – wie der „gefährdete“ Zustand des US-Stromnetzes oder die betreffenden Inhalte des „National Defense Authorization Acts“…
Obgleich man hier wirklich lobenswerte Performances vergebens sucht, ist die Überzahl der gebotenen nichtsdestotrotz (strikt in einem entsprechenden „B-Movie-Rahmen“ gesehen) als „annehmbar“ einzustufen. Überraschenderweise geht Gary Heavin („Mission Air“) tatsächlich in Ordnung als „Vorausdenker“ Charlie, auf dessen Wissen und Kompetenz die „erkeimende Auflehnungs-Bewegung“ setzt bzw. „baut“ – während Spencer Neville (TV´s „the Deleted“) als Brandon zwar „blass“ verbleibt, er die (nicht allzu ausgefeilten) Anforderungen seines Parts im Ganzen aber dennoch passabel meistert. AnnaLynne McCord („I Choose“) darf derweil mal wieder ein „tough Chick“ zum Besten geben, Dina Meyer („Bats“) agiert solide, India Eisley („Kite“) sieht gewohnt hübsch aus – und Diane Ladd („Wild at Heart“), wie tief bist Du bloß gesunken? Jeweils „unterdurchschnittlich bis echt schlecht“ kommen indes die Leistungen Carey Scotts („the Mark“), Marshall Teagues („the Cutter“), Chuck Hübers („the Harrowing“) und Rich Bentz' („the Stitcher“) sowie die von Mike Norris („Born American“) und seiner Tochter Greta („the Crossroads of Hunter Wilde“) daher…
Ähnliche „politisch-ideologisch fragwürdige“ Streifen gibt es bekanntlich ja so einige – unter ihnen John Milius' „Red Dawn“ und Renny Harlin´s „5 Days of War“ – doch sind die wenigstens handwerklich ordentlich realisiert worden und können mit einer stattlichen Dosis an Action auftrumpfen – wogegen man im Vorliegenden mau inszenierte, um einige schwache CGIs ergänzte Scharmützel serviert erhält, die sich ungefähr auf dem Niveau jener in der alten „the A-Team“-TV-Serie bewegen. Optisch belanglos und mit nicht gerade hochklassigem Editing versehen, treten Charlie und seine Freunde beim Showdown schließlich gegen Crane, Kashoid und deren UN-Einheit an: Es gibt sogar ein Hubschrauber-Duell, bei dem eine der Maschinen Raketen abfeuert, mit denen sie augenfällig überhaupt nicht bestückt ist. Und nun ratet mal, welche Fraktion siegreich aus dieser „ersten Schlacht des Widerstands“ hervorgeht? Spoiler: Bei den „Guten“ stirbt genau einer – ausgerechnet der einzige Afroamerikaner der Runde. Erwähnte ich schon, dass der Film (passenderweise) in Texas gedreht wurde? Sequels sind durchaus möglich – aber ich hoffe einfach mal, dass wir davon verschont bleiben…
Fazit: „AmeriGeddon“ ist sowohl ein plumper Anti-Regierungs-Propaganda-Flick des politisch rechten Spektrums als auch ein mit diversen haarsträubenden Ansichten und Inhalten sowie verschiedenen „symbolischen Images“ (á la eine zerschossene US-Fahne oder ein auf einen
„Girls: Know your rights!“-Flyer tretender Stiefel) aufwartendes langweilig-ödes Action-Drama, bei dem man immerhin noch froh darüber sein kann, dass zumindest die „christliche Komponente“ vergleichsweise „reserviert“ ausgeprägt daherkommt...
zu verorten nahe der Grenze zur