Entstehungsdaten:
USA 1999
Regie:
Scott Anthony Leet
Bojesse Christopher
Darsteller:
Scott Anthony Leet
Mickey Rourke
Bojesse Christopher
Peter Greene
Christina Applegate
Balthazar Getty
James Avery
Alexis Arquette
Trailer
Es gibt Filme, die gewissermaßen eine Menge mit „realen Katastrophen“ gemeinsam haben: Obgleich sie durchaus „schmerhaft-grausam“ anzusehen sind, ist es einem aus irgendwelchen diffusen Gründen bisweilen aber dennoch nur schwer möglich, den Blick von dem abzuwenden, was sich da gerade vor den eigenen Augen entfaltet. Bei dem hierzulande den Titel „Eine Nacht in L.A.“ tragenden Crime-Drama „Out in Fifty“ (a.k.a. „Stigma“) haben wir es mit einem solchen Fall zutun – denn was die beiden Autoren, Darsteller und Regisseure Scott Leet und Bojesse Christopher da abgeliefert haben, spottet nahezu jeder seriösen Beschreibung…
Eines Abends findet sich Raymond Frye (Leet) betrunken in einer Bar in Los Angeles wieder, wo er mit einer ebenfalls ziemlich „weggetreten“ wirkenden Dame ins Gespräch gerät: Eine Begegnung, die letztlich zu aggressivem Sex führt, an dessen Ende sie aufgespießt am Bett-Pfosten den Tod findet: Ein „bizarrer Unfall“ also. Ihr Ehemann Jack (Mickey Rourke) – seines Zeichens ein knallharter Cop – will ihre Untreue allerdings nicht wahrhaben und sinnt sogleich auf Rache, als Frye im Folgenden nur wegen eines minderschweren Vergehens verurteilt wird…
Einige Jahre später: Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis bemüht sich Ray im Rahmen seiner Bewährungsauflagen darum, in der „Stadt der Engel“ erneut Fuß zu fassen – was der inzwischen ziemlich „heruntergekommene“ sowie völlig verbitterte Jack in Anbetracht des weiterhin gehegten Grolls jedoch unter allen Umständen verhindern will: Eine Gegebenheit, die seinem Partner Tony (Peter Greene) zunehmend Sorgen bereitet, da jener schon ahnt, worauf das Ganze vermutlich hinauslaufen dürfte…
Als Ray einem Herrn namens Steve (Christopher) mal „aus der Klemme hilft“, bietet der ihm zum Dank einen Job an – ebenso wie eine Wohngelegenheit bei sich und seiner Freundin Gloria (Nina Ofenböck). Für eine Weile scheint alles gut zu laufen – bis sich u.a. herausstellt, dass Steve eine Affäre mit Glorias Schwester hat, sowie einige Leute in Ray´s direktem Umfeld von einer geheimnisvollen Gestalt ermordet werden und er prompt erneut ins Visier der Behörden gerät. Offenbar lässt ihn seine Vergangenheit einfach nicht los…
Soviel zur Handlung von „Out in Fifty“, welche sich tatsächlich „gehaltvoller“ liest, als sie in Wirklichkeit ist. Quälend langweilig daherkommend, hat man in mehreren Szenen zudem „krampfhaft“ versucht, den Geschehnissen so etwas wie „Tiefgang“ zu injizieren, wodurch man stets förmlich laut auflachen muss. Diese Reaktion tritt überdies unweigerlich bei einem sich um den sogenannten „Cupid-Killer“ rankenden Neben-Plotstrang zutage, der auf Rollschuhen (!) als „Sensenmann“ verkleidet (!!) seine Opfer mit Pfeilen aus einer Betäubungspistole tötet (!!!). Warum und weshalb, das erfährt der Zuschauer übrigens nie (das Wort „leider“ vermeide ich in diesem Zusammenhang einfach mal bewusst)…
Neben einer Reihe beinahe „physisch schmerzhaft“ schlechter Sequenzen (wie z.B. einige „Traum-Konversationen“ zwischen Jack und seiner toten Frau) sowie diversen qualitativ miesen Dialogen entpuppt sich schließlich auch die Auflösung dieses Low-Budget-B-Movies als hochgradig abstrus und widersinnig: Quasi „in prächtiger Harmonie“ mit dem rundum mauen Gesamtbild – unansprechende Optik und amateurhafte Regie-Arbeit mit inbegriffen. Nebenbei bemerkt: Gerade angesichts des furchtbaren Skripts kann ich es beim besten Willen nicht nachvollziehen, wieso sich Mimen wie Alexis Arquette („Bride of Chucky“), Balthazar Getty („Lost Highway“), Peter Greene („Under Siege 2“) und Christina Applegate („the Big Hit“) für Auftritte in diesem Machwerk hingegeben haben…
Im Grunde sollten sich die Darsteller für ihre Beteiligung durch die Bank weg schämen. Mickey Rourke („Domino“), der sich damals „am Boden seiner Karriere“ befand, hat zwar schon viele kaputte und ausgebrannte Typen gespielt – doch hier ist es extrem: Den Polizisten nimmt man ihm schlichtweg nicht ab – primär weil er sich entweder wie ein „Straßengangster“ (ähnlich wie in „Bullet“) oder „Großstadtcowboy“ (Hut inklusive!) kleidet sowie übelst grässliche Shirts und Sonnenbrillen trägt. Parallelen zwischen der Weise, wie er die Rolle angelegt hat, und seinem damaligen „turbulenten“ Privatleben sind offenkundig. Es ist die Art, wie Rourke durch den Film wandelt, die mich „entgeistert“ weiterschauen ließ…
Immerzu musste ich mir die Frage stellen, wie aus einem großen Schauspieler der '80er (man denke da nur mal an „Year of the Dragon“ oder „Angel Heart“) diese Gestalt dort werden konnte. Erfreulicherweise hatte er sich in den folgenden Jahren ja wieder fangen können. Seine „total fertig“ anmutende Erscheinung hat allerdings mit zu der „Wirkung“ der zwei besten Szenen des Streifens beigetragen: In einer schlägt er (vollkommen zugedröhnt) auf eine Wand mit einem darauf aufgeklebten Foto Rays ein – an anderer Stelle wischt er sich die blutigen Fäuste an der hellen Tapete eines Büros ab, nachdem er Ray´s Bewährungshelfer niedergeprügelt hat. Diese Momente muss man einfach gesehen haben, um wahrlich zu verstehen, was ich damit meine…
Kurzum: „Out in Fifty“ ist ein ununterhaltsames, ins Grotesk-Lächerliche neigendes Crime-Drama voller unsympathischer Charaktere, die innerhalb einer schwach verfassten, zu allem Überfluss langweilig und talentarm umgesetzten Story agieren. Während Leet und Christopher „vor der Kamera“ jetzt nicht weitaus schlechter als ihre versammelten Co-Stars agieren, ist es schon bezeichnend (und vermutlich auch „ein Glück“ fürs Publikum), dass sie seither nie wieder bei einem Spielfilm Regie geführt haben…
sehr knappe