Entstehungsdaten:
USA 2020
Regie:
York Alec Shackleton
Darsteller:
Guy Pearce
Devon Sawa
Michael Sirow
Kelly Greyson
Trailer
Dass der 1967 in England geborene Schauspieler Guy Pearce ein mit reichlich Ausstrahlung und Talent gesegneter Vertreter seiner Zunft ist, hat er im Laufe seiner Karriere bereits mehr als genügend bewiesen – siehe dazu nur mal seine Performances in Filmen wie "Memento", "L.A. Confidential", "the Adventures of Priscilla, Queen of the Desert" und "Brimstone". Ich persönlich sehe ihn immerzu recht gern – auch wenn er durchaus schon die eine oder andere "Paycheck-Rolle" angenommen hat. Bei dem hier nun im Fokus stehenden Action-Crime-Streifen "Disturbing the Peace" (2020) haben wir es ganz klar mit einem solchen Fall zutun. Zugegeben: Die Prämisse dieses "Neo-Westerns" – nämlich ein modernes B-Movie mit dem Feeling eines "'70er-Jahre-Drive-in-Flicks" – kommt gar nicht mal so arm an Reiz daher und vermochte mich (in Verbindung mit Pearce´s Mitwirkung) schließlich ja ebenfalls zu "ködern" – allerdings enttäuscht das fertige Ergebnis letzten Endes in nahezu allen (von der Darbietung seines Hauptdarstellers unabhängigen) Belangen und Bereichen…
Ein Dezennium ist es her, dass Texas Ranger Jim Dillon (Pearce) während eines Einsatzes aus Versehen seinen Partner anschoss und schwer verwundete, als jener von einem Verfolgten als "menschliches Schutzschild" genommen wurde. Seit damals im Koma liegend, ist der nun gestorben: Eine Nachricht, welche Dillon, der danach nie wieder eine Waffe getragen hat – nichtsdestotrotz inzwischen aber als U.S. Marshal in dem Provinz-Kaff Horse Cave tätig ist – verständlicherweise zu ein paar Drinks greifen lässt. Es ist am nächsten Morgen, dass er und sein Deputy Matt (Michael Sirow) zwei Biker beobachten, die stracks in einem von der toughen Catie (Kelly Greyson) geführten Café "für Ärger sorgen". Seine Intuition sagt ihm, dass hinter dem Vorfall vermutlich "mehr" als bloß das Offensichtliche steckt – und tatsächlich treffen schon bald einige Kameraden der beiden ein: Angeführt von einem sich Diablo (Devon Sava) nennenden Herrn, haben sie es auf eine spezielle Lieferung abgesehen, die gegen Mittag in dem Städtchen erwartet wird…
"Disturbing the Peace" erzählt eine archetypisch-klassische, anstatt mit Cowboys (Sheriff vs. Banditen) jedoch in der Gegenwart angesiedelte Story: Dillon ist ein lakonischer, engagierter, aufgrund einer tragischen Begebenheit allerdings "seelisch belasteter" Gesetzeshüter – Diablo ein kaltblütiger Fiesling, der mit seiner Bande in Horse Cove einfällt, um sich eine große Menge an Cash "unter den Nagel zu reißen". Sie reiten keine Pferde und wollen nicht etwa eine Postkutsche überfallen, sondern sind auf Motorrädern unterwegs sowie darauf aus, 15 Millionen aus einem Casino stammende Dollar zu erbeuten, welche ein Geld-Transporter an dem ins Auge gefassten Tag zur örtlichen Bank bringt. Dazu wird u.a. die Strom- und Telefon-Versorgung gekappt und werden alle der eh nicht allzu vielen Bewohner zusammengetrommelt sowie als Geiseln in eine Kirche gesperrt. Auch Dillon und Matt geraten in ihre Gewalt – was in einer ersten Begegnung zwischen Diablo und dem Marshal mündet, im Zuge derer jeder seine Entschlossenheit betont herausstellt…
Dieses nun etablierte Szenario markiert einen Punkt im Geschehen, an dem der Film endlich mal "durchstarten" müsste – und tatsächlich eröffnet ein übersehener Einheimischer sodann mit seinem Gewehr von der Ladefläche seines Pick-ups aus das Feuer auf die Baddies; den Cops somit die Möglichkeit bietend, in dem Trubel ihre Bewacher zu überwältigen sowie zu fliehen. Flugs musste ich in den folgenden Minuten aber gleich zweifach "mit den Augen rollen": Zum einen schmeißt Dillon beim Wegrennen eine entrissene Schrotflinte einfach in einen Müll-Container – zum anderen taucht die dicke Ehefrau des Schützen quasi "wie aus dem Nichts" in Diablo´s Nähe auf, so dass jener seine Behauptung, kein Problem mit dem Erschießen von Zivilisten zu haben, prompt "beweisen" kann. Kurzzeitig flammt darauf zwar erneut so etwas wie "Hoffnung auf Fun" auf, als Dillon in einem Hinterzimmer eine "MacGyver"-artige Falle aufbaut – doch bleibt das leider eine einmalige Sache und wird einem damit verbunden schnell deutlich, dass man sich besser nichts abseits "strikt konventioneller Pfade" erhoffen sollte…
Wie erwähnt, hätte "Disturbing the Peace" eigentlich echt unterhaltsam werden können – wozu allerdings eine inspiriertere, kompetentere Vorlage und Umsetzung von Nöten gewesen wäre. Unter der Regie des früheren Profi-Snowboarders York Alec Shackleton, der zuletzt den nicht unähnlichen Streifen "211" (mit Nicolas Cage) ablieferte, sowie auf einem Skript des Roman-Autoren und einstigen "Federal Agents" Chuck Hustmyre basierend, welchem wir im Vorfeld bereits die Drehbücher zu "House of the Rising Sun" (mit Dave Bautista) und "End of a Gun" (mit Steven Seagal) zu verdanken hatten, wird dem Zuschauer eine sich unaufregend entfaltende Aneinanderreihung unbefriedigend dürftig konzipierter und arrangierter Ereignisse geboten, von denen man keine wahrhaft positiv in Erinnerung behält. Es ist sogar so, dass schon beim Prolog bestimmte "Auffälligkeiten" (u.a. im Bereich des "Handwerklichen" der Inszenierung sowie der Art und Weise, wie Pearce seine Dienstwaffe abfeuert) den ersten Eindruck auf Anhieb trüben…
Unabhängig dessen, dass Pearce offenkundig "auf Sparflamme" agiert, meistert er seinen (ihn keineswegs fordernden) Part dennoch überzeugend. Auch über Devon Sawa´s ("Philly Kid") Verkörperung des ebenso arg oberflächlich gezeichneten "08/15-Bösewichts" kann man sich nicht wirklich beschweren. "Überkonstruiert" mutet dagegen die Rolle Kelly Greysons ("Little Boy") an: Die meist "bauchfrei" gekleidete Catie ist Dillon´s Love-Interest, Kellnerin und Pferde-Wirtin, predigt in der Kirche ihres verstorbenen Vaters und ist "wehrhaft" genug, um gestandene Biker zu verprügeln. Als Deputy ist Michael Sirow ("Fort Bliss") indes nicht der Rede wert – was gleichermaßen auf die einzelnen Mitglieder der Bande Diablos zutrifft, welche Namen á la Big Dog, Pyro, Shovelhead oder Diesel tragen und von Leuten wie John Lewis ("Primal"), Branscombe Richmond (Bobby Sixkiller aus TV´s "Renegade") sowie Ex-"WWE"-Wrestlerin Barbie Blank gespielt werden. Sagen wir es mal so: Einige der gecasteten Akteure (wie z.B. Luke Martin Collins) sind richtig mies…
"Disturbing the Peace" wartet mit verschiedenen Plot-Punkten auf, die an sich überflüssig erscheinen und/oder keine vernünftige "Vertiefung" erfahren. Diablo etwa gibt (vage) an, eine bei ihm Groll erzeugende, aus der Vergangenheit stammende "persönliche Connection" zu Horse Cove zu besitzen, ein "karikaturesker" Bürgermeister-Kandidat (Collins) kann Dillon nicht ausstehen und einer der Männer des Security-Unternehmens (Jay Willick) legt evidente "rassistische Tendenzen" an den Tag – und das trotz seines afroamerikanischen Kumpels Schrägstrich Partners, der wiederum unbedingt mit einer älteren Casino-Dame auf ein Date gehen möchte. Auf all das hätte man locker verzichten können. Zudem lässt die Qualität der zu vernehmenden Dialoge zu wünschen übrig und nimmt sich der Film generell viel zu ernst – wie als Diablo mit einem seiner Kameraden (Jacob Grodnik) über Bedenken hinsichtlich des Tötens "dort vs. damals in Irak" diskutiert oder Dillon später an genau dessen Moral appelliert, da "in ihm" schließlich ja noch immer "ein Marine" stecken würde…
Erwartungsgemäß holt der Marshal irgendwann wieder seinen alten, großkalibrigen Revolver hervor: So vorhersehbar wie so ziemlich alles Vorangegangene. Zum Glück sind die Baddies auch weiterhin nicht sonderlich treffsicher und kann Catie noch einmal ihre "Fighting Skills" beweisen. Betrübend bloß, dass die komplette (aus ein paar Kämpfen und Shootouts sowie drei kleineren Explosionen bestehende) Action unspektakulär und "ineffektiv" in Szene gesetzt wurde, es dem Ganzen an Suspense und Tempo mangelt sowie man keinerlei "emotionale Verbindung" zu den Protagonisten aufzubauen vermag. Curtis Petersen´s ("Way of the Wicked") Bebilderung würde ich derweil als "generisch" bezeichnen – und obgleich es durchaus nett anzusehen (und "thematisch stimmig") ist, als Dillon gegen Ende hoch zu Pferd den auf seinem Motorrad zu fliehen versuchenden Diablo quer durchs Städtchen verfolgt, mündet das letztlich jedoch in einem verwunderlich unpassenden Gewaltakt, einem kitschigen Ausklang sowie einem so gar nicht mit dem Rest harmonierenden Schlusscredits-Song. Einfach ärgerlich.
Fazit: "Disturbing the Peace" ist ein lahmer, spannungs- und belangloser "Neo-Western", der u.a. in Sachen Unterhaltungswert selbst direkt vergleichbarer B-Movie-Kost á la "Walking Tall: the Payback" klar unterlegen ist. Einer der schwächsten Werke in Guy Pearce´s Œuvre…
zu verorten nahe der Grenze zur