Entstehungsdaten:
USA 2021
Regie:
Shane Dax Taylor
Darsteller:
Alyvia Alyn Lind
BellaThorne
Skyler Samuels
Mircea Monroe
Trailer
Bei "Masquerade" haben wir es mit einem Home-Invasion-Thriller aus dem Jahr 2021 tun. Filme dieser Art gibt es inzwischen ja zuhauf – schließlich kann man sie verhältnismäßig schnell und kostengünstig produzieren, ohne dass sich dies zwangsläufig negativ auf das finale Ergebnis auswirken muss, da sich Eigenschaften wie Spannung oder "Atmosphäre" auch ohne einem größeren Budget erzeugen lassen (gelungene Genre-Vertreter wie "Hush", "Intruders" oder "You´re Next" haben bspw. jeweils deutlich weniger als zwei Millionen Dollar gekostet). Stattdessen kommt es in der Beziehung in erster Linie auf die Qualität des zugrunde liegenden Drehbuchs sowie auf das Können der betreffenden Cast&Crew an…
Im Vorliegenden stammt die Vorlage aus der Feder Shane Dax Taylors, welcher überdies die Regie übernahm. Mit den Dramen "the Grey" (2004) und "Provinces of Night" (2010) gelang ihm seinerzeit ein guter Einstieg in die Branche – jüngst war er für das B-Movie "Isolation" (mit Stephen Lang und Dominic Purcell) verantwortlich sowie Co-Verfasser des Scott-Adkins-Action-Flicks "Close Range". Für dieses Projekt hier gelang es ihm, Steven Schneider mit an Bord zu holen, der als Produzent u.a. an "Paranormal Activity", "Insidious", "the Bay", "Split" und "Glass" beteiligt war – was sich in Form eines Schriftzugs auf den zugehörigen Poster- und Cover-Motiven natürlich ganz ordentlich macht…
Darüber hinaus schadet es (im Sinne einer erhofft einträglichen Vermarktung) ja nie, mit einem bekannten "Namen" aufwarten zu können – und so konnten sich die Verantwortlichen glücklich schätzen, die aktuell relativ angesagte Bella Thorne zur Mitwirkung gewinnen zu können, welche nicht nur über eine große "Social-Media-Reichweite", sondern zudem über markante Erfahrungen in Horror- und Thriller-Veröffentlichungen (á la "Keep Watching", "Big Sky" oder "Amityville: the Awakening") verfügt. Und dann hatte Taylor obendrein gar noch einen echten "Trumpf im Ärmel" – nämlich einen "Twist", der das Projekt bei etwaigen "Pitch Meetings" für alle gewiss ein merkliches Stück weit interessanter gemacht hat…
Die Handlung von "Masquerade" entfaltet sich entlang zweier Bahnen: Zum einen wird einem das Kunsthändler-Ehepaar Olivia (Mircea Monroe) und Daniel (Austin Nichols) vorgestellt – ihres Zeichens offenkundig vermögende Leute, die in einer örtlichen Destille gerade einen schicken abendlichen Empfang fürs Sammeln von Spenden für wohltätige Zwecke ausrichten. Ihre Tochter wird indes daheim von einer Babysitterin betreut. Als sich die Veranstaltung zu späterer Stunde dem Ende nähert, wollen sie sich (da beide Alkohol getrunken haben) ein Taxi oder Uber rufen – doch bietet ihnen die bislang fürs Kellnern und die Bar mit zuständige Rose (Thorne) kurzerhand an, sie zu fahren, u.a. weil sie ein paar zusätzliche Dollar gut gebrauchen könnte…
Angesichts dessen, dass Rose bislang anstandslose Arbeit geleistet hat und dank ihrer Ausbildung ebenfalls Fachwissen über Kunst besitzt, willigen sie ein. Was sie aber nicht mitbekommen haben, ist dass jene zuvor mehrfach mit jemandem telefoniert hat, der für etwas "noch weitere Zeit" benötigt – und so begibt sich Rose fortan daran, ihre Ankunft so unauffällig wie möglich ein wenig hinauszuzögern. Parallel zu all dem lernt das Publikum die junge Casey (Alyvia Alyn Lind) kennen, welche nach dem gemeinsamen Schauen eines Slasher-Films von ihrer Babysittern Sofia (Joanna Matrass) – mit der sie sich des längeren schon freundschaftlich-blendend versteht – zu Bett gebracht wird, als plötzlich der Strom im Haus ausfällt…
Nachsehend, was das denn für eine Ursache haben könnte, läuft Sofia stracks zwei Maskierten (Michael Proctor und Skyler Samuels) in die Arme, die sich zuvor Zutritt ins Innere verschafft hatten sowie auf diverse wertvolle Gemälde aus sind, die in nahezu jedem Zimmer an den Wänden hängen. Im Gegensatz zur Frau ist der Mann dafür gar "über Leichen zu gehen bereit" – und so tötet er Sofia postwendend und weist seine Begleiterin dazu an, Casey rasch in ihre Gewalt zu bringen, um die Malereien ungestört-sorgsam von ihren Rahmen lösen und zum Transport einrollen zu können. Womit sie aber nicht gerechnet haben, ist dass sich die Elfjährige sowohl als erfolgreich im "Entwischen" als auch als unerwartet wehrhaft entpuppt…
Die Spieldauer von "Masquerade" beträgt knapp 80 Minuten: Geradezu optimal für ein Werk wie dieses – wenn es denn ohne unnötigem "Fett auf den Rippen" daherkommen würde. Nicht einmal eine "dünne" Story muss da zwangsläufig ein Problem markieren – schließlich lässt sich das mit anderen Faktoren (wie z.B. Suspense oder reizvollen Persönlichkeiten) durchaus ergiebig wieder ausgleichen (siehe in der Hinsicht nur mal Bryan Bertino´s "the Strangers"). Leider kann Taylor damit nicht dienen: Die erzählte Geschichte ist fern von komplex, die Protagonisten verbleiben einem weitestgehend "egal", so manche "Filler-Sequenz" ist evident (was prompt beim Einstieg beginnt) sowie das Tempo insgesamt nicht sonderlich hoch…
Als Casey liefert Alyvia Alyn Lind ("Fire Twister") eine solide Performance ab. Konfrontiert mit der Situation – Einbrecher im Haus plus die Ermordung ihrer Babysitterin (Joanna Matrass aus "We die young") – reagiert das Mädel verängstigt; verbarrikadiert und versteckt sich u.a. auf dem Dachboden, wo sie sich nur auf schmalen Holzbalken bewegen kann, an denen die dünnen Rigipsplatten der Decke darunter befestigt sind. Unabhängig dessen, dass sie im fortschreitenden Verlauf "aktiver" ihren Widersachern gegenüber wird – etwa versucht, an den Revolver ihres Vaters zu gelangen – ist sie keineswegs ein Kind in der "Tradition" eben jener in "Home Alone", "the Aggression Scale" oder "Becky"…
Die beiden Home-Invader Schrägstrich Kunst-Diebe verbergen ihre Identitäten hinter schwarzen Fecht-Masken und haben außerdem (warum auch immer) Stimmen-Verzerrer mit dabei. Sie sind ein Paar und wollen reich werden – doch sind einige ihrer Taten und Entscheidungen nur schwer nachvollziehbar; á la warum er Sofia scheinbar grundlos umbringt – und das dermaßen brutal – oder sie der Jagd auf Casey sowie dem Heraustrennen der Leinwände so viel Zeit widmen, anstatt die Bilder (spätestens als sich alles zunehmend hinzieht) möglichst rasch irgendwie komplett wegzuschaffen. Indes fängt die Frau schon bald dorthin zu neigen an, Casey zur Flucht verhelfen zu wollen, da es nie ihre Intention war, dass jemand "zu Schaden kommt"…
Keiner in "Masquerade" ist wahrhaft interessant – selbst Casey und Rose nicht. Olivia und Daniel sind oberflächlich gestrickte Charaktere, um deren Wohlergehen man (trotz der Gefahr, auf die sie unwissentlich zusteuern) kein Bisschen "mitbangt". Mircea Monroe (TV´s "Fear Itself: the Sacrifice") und Austin Nichols ("the Informers") auf der einen, Skyler Samuels ("the Duff") und Michael Proctor ("Debt") auf der anderen "Seite" agieren jeweils akzeptabel – während die sonst für gewöhnlich recht "lebhafte" Bella Thorne ("Girl") hier im Ganzen nur wenig zu tun erhalten hat. Im Prinzip gibt es bloß eine einzige Szene (zum Ende des Films hin), bei der bzw. für die sie überhaupt konkret "gefordert" wurde. Leicht verdientes Geld…
Weder Taylor´s Regie noch die Kamera-Arbeit Mark Rutledges ("Lazarat") verfügen über einen erkennbaren individuellen Stil – der Score Ben Lovetts ("Synchronicity") ist nicht der Rede wert. Etwaige „Härten“ sind nur punktuell zu verzeichnen, die Geschehnisse entfalten sich schlichtweg nicht "straff" genug und an Spannung mangelt es ebenso wie an einem "creepy Feeling". Die Diebe packen Gemälde ein und suchen nach Casey, welche sich wiederum vor ihnen zu verbergen bemüht – Rose chauffiert Olivia und Daniel nach Hause und schindet Zeit für das, was gerade bei ihnen daheim passiert: Zwei Plot-Stränge, die im finalen Akt dann (natürlich) aufeinander stoßen – und das samt einer unverhofft geglückten "großen schockierenden Offenbarung"…
Oh ja – was einem da plötzlich präsentiert wird, ist überraschend und erklärt sogar einige zuvor registrierte "Unstimmigkeiten" (auf einzelne Verhaltensweisen und Location-Gegebenheiten bezogen). Ergänzend zeigt eine "Saw"-eske Flashback-Montage dem Publikum auf, dass Taylor dabei auch nicht ernsthaft "geschummelt" hat: Obgleich leicht "holprig" anmutend, funktioniert der betreffende "Punch" – welcher jedoch eine deutlich stärkere Wirkung gehabt hätte, wenn man im Vorhinein eine "innigere Connection" zu den Protagonisten hätte aufbauen können. Schade – sowie im Prinzip zudem ärgerlich im (späten) Angesicht des nicht uncleveren Konzepts dahinter…
Kurzum: "Masquerade" ist ein lahmer Home-Invasion-Thriller, der am Ende aber immerhin mit einem wirklich gelungenen "Twist" aufzuwarten vermag…
zu verorten nahe der Grenze zur