Entstehungsdaten:
USA 2019
Regie:
Frank Peluso
Darsteller:
Owen Burke
Frank Peluso 3
Ryan Carnes
Christian Madsen
Michael Madsen
Michael Biehn
Trailer
Wenn man mich fragen würde, was ich als das Interessanteste an dem 2019er B-Movie "Red Handed" bezeichnen würde, wäre meine Antwort wohl, dass der Film von Nick Cassavetes produziert wurde: Seines Zeichens ein mir als Schauspieler u.a. aus "the Wraith", "Blind Fury" und "Face/Off“ vertrauter Sohn berühmter Eltern (Gena Rowlands und John Cassavetes), der sich seit Mitte der Neunziger vorrangig als Regisseur einen Namen gemacht hat; Veröffentlichungen wie "She´s so lovely", "John Q" und "the Notebook" sei Dank. Da er im Vorliegenden erst zum zweiten Mal in seiner Karriere als Produzent tätig war, hatte ich immerhin ein wenig Hoffnung, die Skript-Vorlage hätte zumindest etwas Höherwertigeres zu bieten als der übliche Output der sonst bei diesem Projekt hier vor und hinter der Kamera Beteiligten. Nunja, gleich vorweg: Nein – ein klarer Trugschluss meinerseits. Wahrscheinlich war es nichts weiter als ein "Freundschaftsdienst" – angesichts dessen, dass Drehbuch- und Regie-Debütant Frank Peluso sowohl bei "Alpha Dog" als auch bei "My Sister´s Keeper" jeweils als Darsteller und "Assistant of Mr. Cassavetes" mit von der Partie war…
Ursprünglich sollte der Streifen den Titel "Children of Moloch" tragen – was von jemandem wohlmöglich aber als "zu verräterisch" im Hinblick auf bestimmte inhaltliche Entwicklungen angesehen wurde. Keine schlechte Entscheidung – allerdings hätte man dann ebenso ein paar einleitende Text-Einblendungen entfernen sollen, im Rahmen derer dem Zuschauer von Überlieferungen bezüglich eines Dämons sowie alter Kinder-Opferriten berichtet wird. Im Anschluss daran erzählt ein Mechaniker namens Lou (Michael Madsen) per Voiceover davon, dass er im ländlichen Oregon in gutem Kontakt mit seinem Bruder Reynolds aufgewachsen war, bis er mit seinen Söhnen nach einem "Vorfall" kurzerhand fortgezogen sei und niemals dorthin zurückzukehren gedachte – bzw. "nur über seine Leiche!" Entsprechend wissen wir auch in der Hinsicht prompt, was passieren wird. In diesem Sinne hält eines Nachmittags eine groß-busige, "luftig" gekleidete Blondine (Caroline Vreeland als Rachel) bei ihm an der Werkstatt und bittet ihn darum, mal einen Blick auf ihr Rolls-Royce-Kabrio zu werfen: Bei einer gemeinsamen Fahrt soll den beschriebenen Geräuschen nachgegangen werden…
In der nächsten Einstellung ist es bereits Nacht – und Lou ziemlich angetrunken. Von was? Bei Madsen würde man spontan an Bier oder Whiskey denken – schließlich hat man oft das Gefühl, er würde sich seit einigen Jahren in eben solchen "Naturalien" für die meisten seiner Auftritte in irgendwelchen Billig-Flicks entlohnen lassen – aber nee: In diesem Fall ist es eine Flasche Champagner. Mit der Aussicht auf Sex lockt Rachel ihn in eine schicke Villa – wobei zu erwähnen ist, dass ich Vreeland (primär wegen ihres "Vorbaus") absolut unerotisch finde sowie das "Alki-Method-Acting" Madsens durchaus schonmal besser war – was letztlich darin mündet, dass ihn drei Typen in der Haus-Sauna einsperren und die Temperatur so weit hochdrehen, bis er daran verstirbt. Später legt man seinen Körper in seiner Wohnung ab – "Fremdeinwirkung" wird bei seinem Tod keine festgestellt. Hmmm. Das war´s jedenfalls mit Madsen und dem Einsatz von Voiceover – abgesehen von einem in jener Form "vorgelesenen" Brief an Lou´s Söhne, in dem Reynolds sie zu sich einlädt, um diesen tragischen Anlass als Gelegenheit zu nutzen, die Familie wieder zusammenzuführen…
Das Verhältnis zwischen den Brüdern Pete (Owen Burke), Duffy (Christian Madsen) und Gus (Ryan Carnes) war jüngst kein sonderlich enges – zumal Pete "psychisch nicht ganz gefestigt" zu sein scheint – doch um die Asche ihres Dads an einem idyllischen Flusslauf zu verstreuen, brechen sie schließlich vereint auf – begleitet von Gus´s Freundin Emma (Zoe Chait) sowie Duffy´s Frau Laurel (Kenzie Dalton) plus Sohnemann Louie (Frank Peluso 3). Einquartiert in dem edlen Hause Reynolds' (Michael Biehn), lernen sie rasch einige andere sich auf dem weitflächigen Anwesen aufhaltende Personen kennen – unter ihnen (Trommelwirbel!) auch Rachel, welche Duffy prompt zu "bezirzen" beginnt. Plötzlich ist Louie nirgends mehr aufzufinden – worauf Pete im Zuge der Suche immer weitere bis dato unterdrückte Erinnerungen gewahr werden: Wie es scheint, war er als Kind ebenfalls mal dort in der Gegend verschleppt worden – und zwar als er im selben Alter wie Louie war! Seinerzeit hatte sein Vater ihn gerettet, war mit ihm und den andern Jungs sofort weggezogen und hatte Pete aufgrund des Erlebten in stationäre Behandlung (bzw. Therapie) geben müssen…
"Red Handed" wäre gern ein ernster Mix aus Drama und Thriller – ergänzt um spezielle dem Horror-Genre zuordenbare Elemente; ohne dabei jedoch einen konkreten "Schritt" ins Übernatürliche zu vollziehen. Leider entfaltet sich der Streifen vollkommen spannungslos – was nicht bloß an der erwähnten Einführung, sondern zudem an der arg oberflächlichen Beschaffenheit der Story sowie der uninspirierten Umsetzung jener liegt. Da man im Prinzip von Anfang an schon weiß, was hinter der Sache mit den verschwundenen Kids steckt, muten die Entdeckungen und Erkenntnisse der Protagonisten weder Suspense-erzeugend noch sonst irgendwie reizvoll an. Ohne die betreffenden Infos – sowie mit einem fähigeren Regisseur – wäre tatsächlich Potential vorhanden gewesen, eine effektiv-wirksame "Mystery-Komponente" zu kreieren – schließlich bilden "Zutaten" wie ein abgeschiedener Schauplatz, merkwürdige zu erspähende Symbole, sich eigenwillig verhaltende Einheimische sowie unheilschwangere "Schatten der Vergangenheit" eigentlich ein solides "Fundament" dafür…
Vernünftig ausgestaltete Charaktere hätten gewiss auch noch etwas "retten" können – doch Peluso´s Skript bietet kaum "Tiefe" über Pete´s Trauma sowie die Differenzen zwischen den sich u.a. zum Wohle Louies zusammenraufen müssenden Brüdern hinaus. In ersterer Rolle liefert Owen Burke ("the Equalizer") die ordentlichste Performance ab – gefolgt von Ryan Carnes ("Acceleration") als Gus. Wenn man sich die Cast&Crew mal genauer ansieht, fällt unweigerlich auf, dass einzelne aus jenen Reihen miteinander verwandt sind: So z.B. ist der "hölzern-blasse" Christian Madsen ("Palo Alto") einer der Söhne Michaels und taucht Rick Salomon in einem Nebenpart auf, welcher mit seiner früheren Freundin Paris Hilton bekanntlich ja ihre "berühmten" Sex-Tapes aufnahm sowie mit Elizabeth Daily, Shannen Doherty und Pamela Anderson verheiratet war: Seine Tochter Hunter Daily ("Dear Eleanor") verfügt hier ebenfalls über ein paar Augenblicke an Screen-Time – worüber hinaus die Connection bei dem durchaus akzeptabel agierenden Newcomer Frank Peluso 3 ja ohnehin offenkundig ist…
Die Frauen in "Red Handed" sind entweder stereotype Freundinnen und/oder Verführerinnen – manche von ihnen obendrein hinterhältig-böse. Während Debütantin Zoe Chait zumindest nett wirkt und hübsch ausschaut, ist Kenzie Dalton´s ("#1 Serial Killer") Laurel 'ne bitchy Alkoholikerin, bin ich auf Caroline Vreeland (TV´s "Star") ja bereits zu genüge eingegangen und ging mir Gigi Peluso (ein weiteres Kind des Regisseurs) als junge Rachel mit ihrem "Gekrächzte" rasch auf die Nerven. Die prominentesten Darsteller sind natürlich Michael Madsen ("Free Willy") und Michael Biehn ("the Divide"), welche jeweils nicht mehr als "erweiterte Cameos" ableisten und sich dabei auch keineswegs "mit Ruhm bekleckern". Biehn´s einstige "Screen Presence" wird erneut wehmütig vermisst und die Angabe "BlancBiehn Productions" in Film-Credits kann man inzwischen wahrlich als "Warnung" auffassen. Ach, und dann spielt gar noch ein Typ mit dem klangvollen Namen Clement George Freiherr von und zu Franckenstein ("Take me home tonight") mit…
Das geringe Budget ist evident – doch für eine Materie wie diese hätte man auch kein unbedingt höheres gebraucht. Die Kamera-Arbeit Jeremy Barons kommt einem bestenfalls "zweckmäßig" vor – wobei die Landschafts-Aufnahmen aber immerhin stimmungsvoll-nett anzusehen sind – der Score Matt Jantzens ist nicht der Rede wert und Morgan Halsey´s Editing hätte definitiv besser sein können. Gegen "Slow-Burn-Thriller" habe ich per se nichts einzuwenden – bloß führt das Fehlen von Action, Suspense und Überraschungen im Vorliegenden dazu, dass das ruhige Tempo einen merklich "schleppenden" Eindruck erweckt sowie rasch in dem Erkeimen von Langeweile resultiert. Wie zu erwarten, läuft das Ganze auf das betreffende Ritual des kleinen Kults hinaus – welches zwar einen "Mini-Twist" zu präsentieren vermag, an sich aber ebenso klischeehaft-unaufregend-mau daherkommt wie alles zuvor. Irritierenderweise folgt darauf noch eine absolut überflüssige "Nachreichung", welcher es an jeglicher "emotionalen Basis" mangelt und nicht nur daher problemlos hätte wegelassen werden können…
Kurzum: "Red Handed" ist lahm, öde und belanglos. Skip it!