Entstehungsdaten:
USA 2011
Regie:
Mike Gunther
Darsteller:
Curtis '50 Cent' Jackson
Ryan Phillippe
Bruce Willis
Jenna Dewan
Trailer
Beginnen wir einfach mal mit einer Anekdote: Als Ryan Phillippe an seinem ersten Drehtag des 2011er Crime-Flicks "Setup" in Grand Rapids, Michigan erschien – welcher hierzulande übrigens "Set Up" geschrieben wird sowie den Titel-Zusatz "Freunde für´s Leben, Feinde für die Ewigkeit" trägt – überreichte man ihm auf einmal eine neue Version des Skripts, welche fortan die Basis des Ganzen bilden sollte bzw. würde. Wie es sich herausstellte, hatten die Produzenten Randall Emmett und George Furla eine von einem anderen Autoren überarbeitete Version der ursprünglichen Vorlage bei der Verpflichtung von Phillippe und Neben-Darsteller Bruce Willis "genutzt" – sich später dann aber doch für das Original-Material entschieden, um dem zweiten Schreiberling nicht die bei der Verwendung seiner Arbeit zusätzlich anfallende Entlohnung (gemäß der betreffenden "Writers Guild of America"-Vorgaben) zahlen zu müssen. Berichten nach sei Phillippe deswegen "total ausgerastet", da das so nicht mehr der Film werden würde, für den er unterschrieben hatte. Vertraglich konnte er dagegen allerdings nicht wirklich etwas tun – zumal er sich ja auch schon vor Ort befand – also zog er die Sache gezwungenermaßen (missgelaunt) durch. Willis indes schien das relativ egal gewesen zu sein – schließlich kollaborierten er, Emmett und Furla in den Jahren danach noch bei rund 20 Projekten (á la "Fire with Fire", "the Prince" und "Hard Kill") miteinander…
Eröffnet wird in Gestalt unseres Haupt-Protagonisten Sonny (Curtis '50 Cent' Jackson), wie er mit ernster Miene aus seinem schicken 1965er Pontiac GTO Hardtop aussteigt sowie ein kurzes Voiceover zum Besten gibt – worauf die Handlung zwei Wochen zurückspringt und uns im Folgenden die zu diesem Punkt im Geschehen hinführenden Ereignisse darbietet. Bereits seit ihrer Kindheit sind er, Vincent (Phillippe) und Dave (Brett Granstaff) gute Freunde, die zusammen viel erlebt und durchgemacht haben – und das beileibe nicht immer in einem "gesetzestreuen Rahmen“. Wir erfahren u.a., dass Sonny früher eigentlich mal Priester werden wollte, Vincent´s Vater (James Remar) momentan im Gefängnis sitzt und sich die drei Herrschaften gerade vorm Durchziehen eines "großen Coups" befinden. Da dem Publikum zudem "recht offensiv" Dave´s Glück mit seiner bildhübschen Ehefrau Valerie (Susie Abromeit) beim Einzug in ihr neues Zuhause aufgezeigt wird – plus der ihn verkörpernde Brett Granstaff ("Vice") deutlich unbekannter als sein Kollege Phillippe ist – stehen seine Chancen auf Anhieb augenfällig schlecht, bei der Aktion nicht draufzugehen. Nunja, jedenfalls markieren fünf Millionen Dollar in Diamanten ihr Ziel, welche ein arabischer Händler in Kürze in einem unauffälligen, nicht weiter gepanzerten oder geschützten Wagen durch die Innenstadt Detroits transportieren lässt…
Maskiert und stattlich bewaffnet stoppen sie die Limousine mitten im Straßenverkehr, ballern wild um sich und schnappen sich das Köfferchen mit den wertvollen Steinchen. Während er die Fahrerin (Jenna Dewan) verschont, tötet Vincent (entgegen ihres Plans) dabei jedoch den Kurier (Theo Kypri) – was nach ihrer gelungenen Flucht zwar zu gewissem "Unmut" bei den anderen führt, angesichts der Beute allerdings rasch eine "zweitrangige Position" einnimmt. Um das Gestohlene in Cash "umzuwandeln", treffen sie sich daraufhin mit einer von Vincent genau dafür kontaktierten Person (Rory Markham als Markus) am Ufer eines Flusses. Plötzlich entpuppt sich, dass letztere "unter einer Decke stecken": Bevor sie die Situation überhaupt richtig zu erfassen in der Lage sind, richtet Vincent eine Pistole auf seine Kameraden, drückt ab und braust mit seinem Komplizen davon. Dave ist tot – quelle surprise! – Sonny aber bloß verletzt. Ist ja auch lächerlich, jemanden wie '50 Cent' mit nur einem Schuss töten zu wollen – schließlich wurde Jackson im Mai 2000 ja gleich 9x angeschossen und hat das locker überstanden! Obendrein hinderte ein als Kette getragenes Kreuz das Projektil daran, allzu weit in Sonny´s Brustkorb einzudringen. Entsprechend fällt es seinem von Will Yun Lee ("Rampage") gemimten Kumpel Joey nicht sonderlich schwer, es aus der Wunde zu entfernen, so dass er fortan völlig unbeeinträchtigt davon nach Rache sinnen kann…
Wer meint, "Setup" würde mit einer überaus gradlinigen Heimzahlungs-Story aufwarten, der liegt richtig – allerdings hat das Drehbuch-Gespann Mike Gunther und Mike Behrman inhaltlich noch ein paar "Schlenker" hinzugefügt, um die Geschichte ein wenig "auszuschmücken" sowie die Lauflänge irgendwie über die 60-Minuten-Marke (auf am Ende nun knapp über 80) zu strecken. Was macht Sonny, nachdem ihn Joey verarztet hat? Er setzt sich u.a. in eine Kirche, trauert und gerät im Zuge dessen mit einem Priester ins Gespräch, platzt bei einer illegalen Poker-Partie im Hinterzimmer einer Bar rein, weist die Leute dort an, Vincent auszurichten, dass er hinter ihm her sei, und klaut ihnen ihren Bargeld-Einsatz direkt vom Spieltisch weg. Darüber hinaus wird er von einem Profi-Killer (Shaun Toub) bedroht, welcher im Dienste der Diamanten-Besitzer auf der Suche nach eben jenen umherstreift sowie als erster einer Reihe von ab diesem Zeitpunkt auftauchenden neuen Figuren auf einmal via "Comic-artigem" Standbild samt Einblendung der jeweils betreffenden (an sich eh selbsterklärend-offenkundigen) "Profession" eingeführt wird. Ihr wisst schon: The Hitman, The Mob Boss, The Driver et cetera. Nicht nur seitens des "Tons", der bislang keineswegs etwa "augenzwinkernd" oder so daherkam, passt dieses Stilmittel hier nicht wirklich und hätte deshalb getrost weggelassen werden können (bzw. besser gar sollen)…
Während der Killer Sonny nun also eine Handvoll Tage einräumt, um Vincent aufzuspüren und die Edelsteine wiederzubeschaffen, erscheint unverhofft eine weitere Partei auf der Bildfläche: Eine "kriminelle Vereinigung" unter der Führung eines Herrn namens Mr. Biggs (Willis), dessen Verärgerung Sonny innerhalb der sich entfaltenden Geschehnisse auf sich gezogen hat – welcher ihn postwendend (quasi als "überbrückende Gefälligkeit") mit seinem Handlanger Petey (Randy Couture aus der "the Expendables"-Franchise) losschickt, um zwei Russen eine satte Menge Cash "abzunehmen", die jene gerade aus einem Versteck ausgraben. Ohne Blut vergießen zu müssen, glückt Sonny das – wonach die Idee erkeimt, sich Marihuana zu kaufen, um ihren Erfolg zu feiern. Im Haus des Dealers (Omar Dorsey) eingetroffen, entdeckt Petey allerlei Waffen und fängt sogleich damit an, mit diesen "herumzuposen" – wobei sich jedoch ein selbstverschuldeter tödlicher Unfall ereignet, nach dem sich Sonny dazu gezwungen sieht, Petey´s Leichnam zu einem Typen (Ralph Lister) zu bringen, der den Körper in einem industriellen Metzgerei-Zerkleinerer kurzerhand "zu Hackfleisch verarbeitet". Weder originell, appetitlich noch ernsthaft "lustig", wollte man mit dieser im Grunde absolut überflüssigen "Plot-Abschweifung" wohl einen schwarzhumorigen "Tarantino-esken Vibe" heraufbeschwören, der so aber nicht unbedingt optimal mit weiten Teilen des Rests harmoniert…
Die Sache mit Petey erzählt Sonny Biggs natürlich nicht. Stattdessen meidet er ihn, behält das Geld und lässt Valerie das meiste davon zukommen, an welche er erstmals wieder unmittelbar nach der Beerdigung herantritt. Zuvor waren alle Trauer-Gäste in ihren Autos losgefahren: Sehr glaubwürdig, dass sie allein am Grab zurückbleibt bzw. niemand auf sie wartet. Man würde auch meinen, die Cops würden die Beisetzung beobachten, um eventuell mal die beiden "Best Buddys" des Opfers zu lokalisieren und zu befragen – doch generell kommt die Polizei in "Setup" einfach nicht vor. Vielleicht haben die Gesetzeshüter im vom Verbrechen gebeutelten Michigan ja schlichtweg aufgegeben? Ich weiß es nicht. Was ich aber durchaus weiß, ist dass wenn ich mit jemandem seit Jahren gut befreundet bin, ich eigentlich dessen Schwester kennen sollte – vor allem, wenn jene sich nahe stehen. Tja, umso überraschter war ich, als "gelüftet" wird, dass die Fahrerin des überfallenen Wagens Vincent´s Schwester Mia war – welche Sonny und Dave ja am Tatort gesehen haben! Derweil sind Vincent, Markus, Mia sowie ein Zwischenhändler (Jay Karnes) dabei tätig, einen Käufer für die Diamanten zu finden. Allerdings kommt nicht nur Sonny dahinter, dass es ein "Inside Job" von Mia war, sondern auch der entsandte Killer – was in einer unnötig brutalen Szene in ihrem Apartment resultiert…
Logik-Schwächen gibt es so einige – die Story ist im Prinzip rundum konventioneller Beschaffenheit. Einzig das Motiv für Vincent´s Handeln weicht etwas vom "gängigen Pfad" ab: Es ist nämlich so, dass er das Geld braucht, um für den Schutz seines Vaters zu bezahlen, der im Gefängnis sonst sozusagen "zum Töten freigegeben" wäre. Ein besseres Drehbuch hätte sich stärker auf ihn konzentriert – z.B. auf die auf ihn einwirkenden Belastungen der Bredouille, das "auf Kosten seiner Kumpels" machen zu müssen. Aber nein – anstelle dessen rückte man Sonny und seine "08/15-Rache-Bestrebungen" in den Fokus. Im Verlauf besucht der gar mal Vincent´s "alten Herrn" im Knast, welcher von James Remar ("All Superheroes must die") in gewohnt routiniert-kompetenter Weise gespielt wird, und fragt ihn provokant: "Is there anything you want me to tell your son before I kill him?" Zumindest liefert Ryan Phillippe ("One Shot") – der erwähnten Umstände seiner Beteiligung sowie der "Oberflächlichkeit" seines Parts zum Trotz – eine solide Performance ab – während Jenna Dewan ("the Grudge 2") als Mia leider nur eingeschränkt überzeugend agiert. In der merklich auf ihn zugeschnittenen Hauptrolle vermochte Curtis '50 Cent' Jackson ("Escape Plan 2: Hades") indes tatsächlich eine passable Leistung zu erbringen: Zwar fernab von "wirklich lobenswert" – alles in allem wohl aber "zweckdienlich-annehmbar"…
Statt ihm "Charaktertiefe" zu verleihen, mutet Sonny´s "religiöse Ader" eher klischeehaft sowie punktuell fast schon unfreiwillig komisch an – wie als er neben Biggs im Wagen sitzend einfach mal wie folgt ein Gespräch einleitet: "Do you go to church?" Letzterer ist einer dieser Baddies, die mitunter "beschwingt-locker-amüsiert" foltern und töten – und anders als später in seiner Karriere hat Bruce Willis ("Billy Bathgate") seinen von der Screen-Time her begrenzten Auftritt hier sichtlich gut gelaunt sowie "aktiv bei der Sache" an den Tag gelegt. Gewöhnlich ist es bei Produktionen von Emmett und Furla ja den zweit- bis drittklassigen Vorlagen sowie der uninspirierten Umsetzung jener zuzuschreiben, dass sie meist unterdurchschnittlich ausfallen: So auch im Vorliegenden, wo die Geschichte aus gängigen Genre-Versatzstücken zusammengefügt wurde und die Regie-Arbeit Mike Gunthers ("Rogue Warfare") keineswegs höher als "handwerklich okay" einzustufen ist. Dazu dann noch einzelne eigenwillige Entscheidungen – á la regelmäßige kleinere Zooms mitten im Geschehen oder dass das (an sich ja eh bereits überflüssige) Einführen neuer Beteiligter per Text-Einblendung mit einem Mal komplett wieder aufgegeben wird – sowie ein grundlegender Mangel an Spannung plus unbeeindruckende (spärliche) "Action-Momente", ergibt das im Ganzen nichts weiter als einen weiteren belanglosen B-Movie-Crime-Flick – halt einer unter unzähligen…